Dienstag, 31. Dezember 2013

Boy Nobody [Rezension]

Da rauscht auch schon die letzte Rezension des Jahres herein und kann mich somit für den letzten Tag von 2013 zurücklehnen - für dieses Jahr ist ausgebloggt und dank diesem Post geht es sich aus, dass ich ebensoviele Einträge verzeichnen kann wie letztes Jahr, obwohl ich zwischendurch im Sommer eine ordentliche Flaute hatte. Diese wurde jedoch überwunden und ich nehme mir wirklich fest vor eine solche nächstes Jahr nicht entstehen zu lassen.



Inhalt:


Als neuer Junge an der Schule hat der Protagonist, der sich als Benjamin vorstellt nicht etwa das Ziel sich bestmöglich zu integrieren und gute Noten zu schreiben - sondern er soll über eine Freundschaft mit dessen Tochter an den Bürgermeister von New York gelangen und diesen töten. Sein Beruf ist eigentlich Auftragskiller und er ist einer Organisation unterworfen, deren Einflüsse er selbst nicht durchschauen kann. Sein Auftrag gestaltet sich jedoch überraschend schwierig, da sich Sam -die Tochter des Bürgermeisters- seinen Annäherungsversuchen geschickt entzieht.

Mistys Meinung:


Ich denke ich habe mir dieses Buch vor allem wegen seinem Cover geschnappt, das ich wirklich für gelungen halte und zudem war ich auf der Suche nach einem englischsprachigen Buch, das nicht sonderlich viel Konzentration beim Lesen erfordern würde. Somit auf jeden Fall ein Erfolg.

Die Rezension, die mir bisher auf den anderen Blogs begegnet sind waren durchwegs eher negativ, insofern waren meine Erwartungen bezüglich dieses Buches wirklich sehr niedrig. Daher war ich recht froh, dass es mich eher positiv überraschte. Ich bin absolut kein Thriller-Experte, von diesem Genre halte ich mich sonst eher fern, aber die Geschichte fand ich durchaus passabel und spannend. In anderen Rezensionen wurde wiederholt die einfache Sprache kritisiert, aber da ich bei englischer Literatur wenig genaues Sprachgefühl mitbringe, hat mich das Original hier gar nicht gestört, wobei ich mir vorstellen könnte, dass die deutsche Übersetzung eher mager ausfällt. Es lässt sich jedenfalls wirklich flott lesen und man fühlt sich sehr erfolgreich so schnell die Seiten hinter sich zu lassen, was durch die vielen kurzen Kapitel noch gefördert wird.

Die vielen modernen Elemente, die Einzug in die Geschichte finden wie etwa soziale Netzwerke, das Internet an sich und Programme wie Spotify o.ä. haben mir ebenfalls sehr zugesagt, da sie keineswegs fremd wirken, was wirklich in vielen Büchern für mich bisher schon der Fall war. Das macht die Geschichte zu einer sehr modernen Erzählung, die sich damit durchaus behaupten kann.

Die Figuren wirkten mitunter etwas schablonenhaft, doch daran habe ich mich nicht wirklich gestört, da sich die Handlungsspanne immerhin nur über 5 Tage zieht, bleibt dafür eben nicht viel Platz. Der Handlungs-Höhepunkt schließlich kam für mich überraschend und ich war mit dem Ende auch recht zufrieden. Etwas genervt war ich, als ich entdecken musste, dass dieses Buch wieder nicht abgeschlossen für sich steht, sondern eine Fortsetzung haben wird. Ich würde mich wirklich über mehr Einzelbände freuen in der Bücherwelt! Ich denke aber, dass ich mir die Fortsetzung besorgen werde, die Geschichte hätte durchaus noch Potential.

Fazit:


Angenehme, schnelle Geschichte mit einfachem Englisch, die sich wirklich sehr für eine kurze Lektüre zwischendurch eignet.

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Titel: Boy Nobody
Autor: Allen Zadoff
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 348 Seiten
Reiheninfo: Band 1 von ??

Samstag, 28. Dezember 2013

A Dance with Dragons: Dreams and Dust [Rezension]

Da wollte ich diese Reihe dieses Jahr noch eben schnell abschließen, da sich das sehr angeboten hätte und habe bei diesem Teil auch wieder ordentlich losgelegt, als dann jedoch klar wurde, dass mich der zweite Band dieses fünften Teils nicht mehr rechtzeitig erreichen würde brach wieder eine leichte Leseflaute aus und man hörte allein den Wind durch die Friedhofsregale pfeifen, nicht aber ein Blättern der Seiten. Erst als ich für Weihnachten zu Besuch bei meinen Eltern war, las ich den Band noch schnell aus.



Achtung Spoiler!


Inhalt:


Nach dem Tod von Joffrey wird sein kleiner Bruder Tommen der neue König und mit einem Jungen auf dem Iron Throne bricht im Land das Chaos aus, als weiterhin die verschiedensten Seiten und Mächte versuchen Einfluss zu erlangen. Daenerys hingegen hat voerst damit zu kämpfen ihre eroberte Stadt von Feinden innerhalb und außerhalb der Mauern zu beschützen, während Tyrion Lannister auf demselben Kontinent versucht zu ihr zu gelangen. Jon Snow erprobt sich als Lord Commander und setzt alles daran die "Wall" besser für den Winter zu rüsten.

Mistys Meinung:


Zuallerst die Beschwerde mit kleiner Erklärung: Was im ersten und zweiten Teil von A Dance with Dragons passiert, geschieht zeitlich genau parallel zu den Ereignissen von A Feast for Crows welches zuvor erschienen ist. Das musste ich bereits erkennen als ich A Feast las und bemerkte, dass bis zum Schluss dieselben Charaktere immer wieder vorkommen, während andere (die ebenfalls zu meinen absoluten Lieblingscharakteren gehören) komplett fehlten. Da die Handlung -wie üblich- ordentlich ausholt und es fast zuviel zu erzählen gibt, hat der Autor es erstmals so aufgeteilt und verspricht im nächsten Buch wieder zur gewohnten Ordnung zurück zu kehren. Das will ich auch hoffen!

Zum einen hat mich das Wissen genervt, dass bei A Feast for Crows -wie üblich- extrem spannende Szenen bei meinen Lieblingscharakteren auftauchen und diese in vielen Fällen mit dem üblichen Cliffhang gegen Ende des Buches einfach aufhören und ich dadurch die nächsten 1000 Seiten nichts von ihnen lesen würde! Da fällt es wirklich gehörig schwer sich auf die anderen Figuren zu konzentrieren, selbst wenn hier auch wieder einige Favoriten dabei sind.

Zum anderen war es sehr störend, dass ich durch A Feast for Crows bereits wusste was sich parallel dazu im Land abspielt und da die meisten Geschichten ja irgendwo miteinander verknüpft sind, wusste ich bereits was passieren würde, bzw. was rein zeitlich noch unmöglich passieren konnte. Gewissermaßen wird man, wenn man aufmerksam liest und die Handlung zeitlich einreihen kann schon unnötig gespoilert. Lästig!

Abgesehen von dieser, meiner Meinung nach, nicht sehr geglückten Aufteilung entspricht das Buch natürlich ganz Martins Schreibkönnen und ist wie üblich wegen seiner athmosphärischen Sprache und bis ins Detail ausgearbeiteten Welt sehr zu empfehlen.

Fazit:


Bis auf die zeitliche Aufteilung wieder durchaus gelungen, allerdings sei zu hoffen, dass auf diese in den Folgebänden wirklich wieder verzichtet wird!

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Titel: A Dance with Dragons (1: Dreams and Dust)
Autor: George R.R. Martin
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 690 Seiten
Reiheninfo: 1.Teil des 5. Bandes von A Song of Ice and Fire

Sonntag, 15. Dezember 2013

Weihnachten mit Buchfiguren [News]

Ich bin bereits bei Lyricas Olympia Challenge dabei, aber heute hat sie eine Aktion, die mir sogar noch besser gefällt: Feiere Weihnachten mit Buchfiguren und Autoren. Es werden Figuren bzw. Autoren dieses Lesejahrs ausgesucht und zu einer virtuellen Weihnachtsfeier eingeladen.

http://wortszenerie.blogspot.co.at/2013/12/wortfetzen-feiere-weihnachten-mit.html


Da ich sonst eigentlich alles was mit Weihnachten zu tun hat sehr scheue und auch die sonstigen Advents-Blog Ideen konsequent ignoriere kommt mir diese Aktion jedoch recht um mir diese Zeit zumindest etwas zu versüßen. Wenn ich schonmal einen so angenehmen, ungeschäftigen Sonntag habe nütze ich diesen jetzt wirklich gerne für ein solches Gedanken-Spielchen.

Skulduggery Pleasant aus Skulduggery Pleasant

Das überaus eloquente Skelett mit seiner Zauberfähigkeiten ist mir dieses Jahr wirklich ausgesprochen sympathisch geworden und ich denke er würde in jeder Runde für sehr hochwertige Wortgefechte sorgen. Als Geschenk würde sich vermutlich ein ausgefallener Hut besonders eignen.

 

Erik Kastell aus Sanctum

Da ich Weihnachten ja eigentlich eher mit Grauen verbinde bietet es sich natürlich sofort an auch einen Werwolf einzuladen. Eigentlich empfinde ich diesen Charakter ja eher als zu arrogant und als Ich-bin-so-männlich-und-ein-Superheld Opfer, aber das alles wird durch den Fakt aufgehoben, dass er nunmal ein Werwolf ist und Werwölfe haben bei mir einen sehr hohen Stellenwert. Da er sich jedoch aufgrund des scheinbar nie endenen Vermögens ohnehin alles kaufen kann würde ich ihm vermutlich einfach ein kleines Bild zeichnen.

Kisten aus Blugjagd

Diese Figur ist eigentlich ebenso arrogant und macho-männlich wie Erik aber ein Vampir. Vampire schätze ich nicht ganz so sehr wie Werwölfe, das wurde mir ordentlich durch all diese sexy Kitsch-Vampire vermiest, die derzeit so durch die Bücherwelten glitzern. Allerdings würde er wohl einen angenehmen Gegenpol für Erik bieten und vielleicht ließe sich mit etwas Ingrige ein ordentlicher Streit zwischen den beiden entspinnen. Da es bei ihm mit Vermögen ähnlich aussieht würde er vermutlich ebenfalls eine Zeichnung bekommen...am meisten würde sich wohl anbieten ihm eine Karikatur von sich selbst zu geben und zu behaupten Erik hätte diese entworfen (der sogar wirklich auch ein Maler ist). Tada-hier haben wir ja schon die gewünschte Intrige.

Gretchen aus Werewold (Der Zorn der Löwen)

Da meiner Meinung noch nicht ausreichend Konflikt-Potential besteht lade ich noch Gretchen, die Werfüchsin ein, die sich im Buch mehrmals als sehr prinzessinenhaft gebährdet und mitunter schonmal als Zicke bezeichnet werden kann. Als Geschenk würde sich vermutlich ein (Fuchs)-Pelzmantel eignen und ich könnte so tun als hätte Kisten (wohlhabend wie er ist) diesen gekauft. Mehr Streit-gut!

Fell aus Fell

Dieser große, schwarze Wolf aus der Fortsetzung von Wolfsaugen wird von mir ebenso gern gesehen, ich würde wirklich gerne seine prächtigen Pelz betrachten. Möglicherweise würde es einem der anderen Gäste gelingen eine Verbindung zu seinen Gedanken herzustellen wie es im Buch mit dem Mädchen Alina geschieht. Als Geschenk würde sich eine Dose Hundefutter anbieten mitsamt der Behauptung Erik hätte ihm diese geschenkt, da er ihn im Vergleich zu einem Werwolf nur als Hund ansieht.

Ghost aus A Song of Ice and Fire

Ja, und der nächste Wolf, diesmal ein riesiger weißer Direwolf. Ist das nicht ein schöner Gegensatz für Fell und wieder ein schöner Fakt für eine Streierei?! Da auch Jon Snow eine Verbindung zu seinem Wolf herstellen kann, könnten Fell und Ghost dies ja gegenseitig versuchen und sich in Gedanken schonmal ordentlich streiten, ehe er ebenfalls eine Dose Hundefutter von Erik erhält. Glänzend!


Damit reichen mir Einladungen eigentlich schon wieder. Ich denke es sind genügend aggressive Wölfe, eine aggressive Werfüchsin, ein zu arroganter Vampir und ein streitsüchtiges Skelett vorhanden. Vermutlich würde nach wenigen Minuten die erste Streiterei ausbrechen, die in ein ordentliches Gemetzel übergehen würde inklusive Zerstörung des Mobiliars. Mhm. Genau genommen habe ich mit diesen Einladungen ein wenig mit Weihachten abgerechnet auf Kosten meiner Lieblingsfiguren, aber möglicherweise wird das richtige Fest dadurch verschont bleiben. Es bleitb zu hoffen! Halbwegs Frohe Weihnachten wünsche ich jedoch meinen Lesern!

Freitag, 13. Dezember 2013

Weitere Winterschätze [News]

Da ich kürzlich beschlossen haben, dass mein SuB nicht groß kein genug -das war gerade nicht sarkastisch!- habe ich mir eine weitere Bücherbestellung gegönnt. Ja, tatsächlich, ich bin neulich nach einem ausgelesenen Buch vor meinen Regalen gestanden und fand die Auswahl an noch zu lesenden Büchern nicht zufrieden stellend. Also her mit neuem Futter!



  • Richard Adams: Watership Down 

Da ich Jan von lost pages einige Tier-Fantasy Bücher Empfehlungen gemacht habe, denen er  gleich nachgegangen ist, habe ich mir jetzt auch eines seiner Lieblingsbücher zu dem Genre besorgt. Ich muss zugeben, dass ich diese Hasen bisher nur aus der Zeichentrickserie kenne und freue mich über diese schöne gebundene Ausgabe.
 
  • Nina Blazon: Wolfszeit

Dieses Buch wurde von mir gemeinsam mit Der Märchenerzähler am Bahnhof ausgewählt als persönliches Nikolaus-Geschenk. Von Nina Blazon habe ich vor einigen Jahren bereits Faunblut gelesen, dass -soweit ich mich richtig erinnere- ein recht passables Fantasybuch ist. In diesem Band geht es -der Titel kündigt es an- um Werwölfe, die ich weiterhin zuhauf auf den Friedhof locke. Der gezeichneten Karte zu Beginn des Buches ist zu entnehmen, dass darin wieder der Mythos von der Bestie aus dem Gevaudan verarbeitet wird. Mal schauen ob es die Autorin dabei mit Markus Heitz  Zweiteiler aufnehmen kann!
 
  • Allen Zadoff: Boy Nobody

Jugendbücher werden von mir ebenfalls immer gern gekauft, bei diesem sprach mich der Klappentext gleich an und ich wollte ein angenehmes Buch auf englisch zwischendurch. Der Versand bei der ersten Bestellung hatte derartige Lieferverzögerung und schließlich bekam ich ein Mail, das angab sie hätten das Buch nicht mehr vorrätig. Entnervt stornierte ich es daraufhin und bestellte bei einem anderen Dienst. Und tada-innerhalb von zwei Tagen war es da.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Der Märchenerzähler [Rezension]

Aus Ärger über das vorherige Buch, das mich wenig begeistern konnte habe ich mir am Bahnhof zum Nikolaus selbst zwei Bücher gekauft um mich von der schlechten Lektüre aufzuheitern. Lange bin ich im Buchladen herum gestakst, habe viele Bücher hervor gezogen und wieder zurück gelegt. Bei den Jugendbüchern schließlich habe ich zugegriffen. Darunter Der Märchenerzähler. Am Rande hatte ich mitbekommen, dass dieses Buch in der Bloggerwelt einiges an Resonanz gefunden hatte, wusste jedoch sonst nicht mehr. Aber bald schon sollte ich es erfahren...





Inhalt:


Anna lebt in einer Seifenblasenwelt wie sie diese selbst beschreibt. In einer heilen, aber zugleich blinden Welt. Durch Zufall gerät sie an ihren Klassenkollegen Abel, den sie bisher nie wirklich bemerkt hatte und lernt mit einem Mal eine ganz andere Welt kennen. Einerseits ist sie schockiert von den Verhältnissen in denen er lebt, anderseits begeistert von seinem Talent alles in eine Geschichte zu packen. Er spinnt sein Leben in ein Märchen, dem sie begeistert folgt und ahnt kaum etwas von den Schattenseiten, die zwangsweise vorkommen müssen.

Mistys Meinung:


Jetzt mal im Voraus; Ich lese ohne es besonders zu finden. Viele sind immer wieder erstaunt über die große Anzahl an Büchern, die meine Regale säumen, doch die meisten Buchblogger werden verstehen wenn ich darüber nur die Achseln zucken kann und es als absolut natürlich empfinde nunmal zu lesen. Ich lese nicht, weil ich nichts anderes mit meiner Zeit anzufangen wüsste, sondern weil ich es mittlerweile brauche und das eigentlich seit ich überhaupt lesen kann. Das Verhältnis zu den Büchern und ihren Geschichten hat sich jedoch im Laufe der Zeit verändert und mittlerweile hat sich eine gewisse Gleichgültigkeit eingeschlichen. Natürlich genieße ich die Lektüre, sammle viele wertvolle und kluge Zitate und viele Schmunzler. Aber so wie früher, wo ich nicht essen, schlafen wollte weil mich ein Buch so gefesselt hat ist es wirklich kaum mehr. Ich lege ein Buch auch schnell mal wieder aus der Hand, es sei denn...

Auch wenn ich von diesem Buch ursprünglich nichts anderes als ein angenehmes, vielleicht spannendes Jugendbuch erwartet hätte hatte es mich eigentlich von der ersten Seite an. Natürlich -im Vergleich zu Warrior Cats glänzt jede Geschichte ganz schnell, doch war mir anhand der feinen, angenehmen Sprache der Autorin sofort bewusst, dass ich ein Buch in Händen hielt, das ich höchstwahrscheinlich sehr schätzen würde.

Da ahnte ich jedoch noch nicht, was diese Geschichte alles zu bieten haben würde. Von einer Jugendgeschichte zu einem sozialkritischem Report sprang die Handlung in eine Kriminalgeschichte, gab die Ahnung einer Liebesgeschichte, fiel über in einen Thriller und zeigte zugleich Elemente eines grausamen Märchens. Wie kann ein Buch all diese Genres vereinen und trotzdem funktionieren? Das habe ich mich wiederholt gefragt und dabei oft argwöhnisch die Augenbraue gehoben, nur um sie dann ergebens zu senken und mir einzugestehen, dass es eigentlich wunderbar funktioniert.

Zunächst musste ich das Buch trotzdem wieder aus der Hand legen, da mir das Märchen, das von der Figur Abel erzählt wird zu nah an der Geschichte des kleinen Prinzen war, die mich schon immer ziemlich verstört hat. Doch diese kurze Phase verging sehr schnell und ich fand mich nurmehr lesend, konnte nicht aufhören, hoffte, bangte für die Figuren, war entsetzt, über alle Maßen schockiert dann berührt und auf einmal war es wirklich halb Vier in der Früh und ich hatte die letzte Seite erreicht. Und dann hielt mich die Geschichte in Gedanken noch immer wach.

Die Autorin schafft es wirklich meisterhaft all diese widersprüchlichen Elemente zu vereinen, ohne dass dadurch eine zu große Diskrepanz entsteht, schafft große Spannung und weiß sie gekonnt aufrecht zu erhalten. Die wiederholte Dramatik erschien mir zum Schluss etwas zu gesteigert und erinnert mich etwas an die überspitzten Geschichten, die ich selbst in meiner Schulzeit produziert habe, aber diese Geschicht ist Meilen davon entfernt in ihrer Qualität und daher stehe ich ihr diese Steigerung auch ohne weiteres zu. Ein Juwel von einem Jugendbuch und mein Jahreshighlight.

Fazit:


Unerwartet vielseitig, tiefgründig, schockierend und mitreißend. Wer nach einem guten Jugendbuch sucht hat in diesem definitiv eines der besten gefunden. Lesen!

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Titel: Der Märchenerzähler
Autor: Antonia Michaelis
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 448

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Auf dem Herzen [Zitat]

"»Was hast du auf dem Herzen?«, fragte er.
»Nichts«, sagte sie. Er sah sie an. Sie zuckte die schmalen Schultern. Sie war viel schmaler als er, ein Ast im Wind. »Die Welt«, sagte sie.
»Ja«, sagte Magnus.»So siehst du aus, als hättest du die Welt auf dem Herzen.»"*

* Antonia Michaelis: Der Märchenerzähler. Hamburg: Oetinger Taschenbuch 2013, S.105

Montag, 9. Dezember 2013

Warrior Cats: Feuer und Eis (2) [Rezension]

Nach meiner anstrengenden Game of Thrones-Lesewoche hatte ich beschlossen mir nun etwas leichtere und vor allem weit dünnere Lektüre zu genehmigen. Sehr lange schritt ich dafür meine SuB-Reihen ab, ehe mich ein gedämpftes Mauzen aus einer Regalecke hin zu der Warrior-Cats Reihe lenkte. Da der zweite Band, den ich als nächstes anzugehen hatte den Titel Feuer und Eis trägt konnte das doch nur hevorragend zu A Song of Ice and Fire passen, oder?.....hust...oder so...



Inhalt:


Obwohl es schon viele Monde her ist seit die Hauskatze Feuerherz dem wilden Katzenclan beigetreten ist, hat er noch immer mit allerhand Vorurteile vonseiten einiger Krieger zu kämpfen. Er versucht sich mehrfach zu bewähren, doch als er zufällig in der Nähe seines einstigen Wohnorts auf seine Schwester trifft beginnt er sich wieder nach seinem ehemaligen, warmen Zuhause zu sehnen. Häufig besucht er seine Schwester und droht dadurch die Aufgaben für den Clan zu vernachlässigen.

Mistys Meinung:


Es war eine ausgesprochen schlechte Idee nach einer derart sprachlich, athmospährisch und fast in allen anderen Hinblicken aufgeladenen Reihe wie A Song of Ice and Fire zu einem so spärlich ausgearbeiteten Buch wie Warrior Cats zu greifen. Eine wirklich sehr schlechte Idee. Allerdings frage ich mich ernsthaft welches Buch ich davor lesen sollte, damit Warrior Cats im Vergleich nicht schlecht dasteht. Rein vom Niveau müsste ich mich wirklich langsam hinabarbeiten. Die Geschichte "schlappt" daher von Anfang an furchtbar ab im Hinblick auf die Umgebungsbeschreibung, die Charaktere, die Handlung...und abermals muss ich erwähnen, dass mir die deutschen Katzennamen unglaublich auf die Nerven gingen. Borkenpfote, Farnpfote, Gelbzahn, Kurzschwanz...davon natürlich dann gleich gefühlte 50 auf jeder Seite. Wie letztes Mal versuchte ich mich dadurch zu beruhigen mir einzureden, dass diese im englischen Original wohl nicht so auffällig schlecht sein konnten...allerdings muss ich gestehen, dass bei einer Schnell-Übersetzung für die Hauptfigur immerhin auch nur der Name "Fireheart" herauskommt...ähäm...

Abgesehen von den lästigen Namen und der recht dünnen Ausarbeitung der Umgebung und Clan-Umstände fand ich die Handlung zunächst ebenso dünn und uninteressant. Es wird eine Jagd ausgerufen, es wird gejagt, nichts geschieht, alle gehen wieder heim. Erst ab der Mitte des Bandes (da ich halbwegs an die Namen gewöhnt hatte und mich nicht mehr alle drei Sätze fragte warum ich mir dieses Buch gerade antue) kommt endlich ordentlich Action in die Handlung und das, ähnlich wie im ersten Band, gleich an mehreren Fronten gleichzeitig. Obwohl ich zunächst jede Wette abgeschlossen hätte, dass ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite schlecht finden würde, konnte ich nicht umhin doch noch in die Handlung einzutauchen.

Schließlich fieberte ich tatsächlich wieder mit der Hauptfigur und empfand bei allen Ungerechtigkeiten ihm gegenüber den typischen Leserkummer. Die verschiedenen Konflikte geschehen wirklich unerwartet und  in schneller Abfolge hintereinander. Ich weiß wirklich nicht, ob das meiner Erwartungshaltung ent- oder eher widerspricht. In gewisser Weise würde ich auf einen Handlungshöhepunkt warten, der aber in den ersten beiden Bänden dieser Reihe nicht wirklich eintritt, da soviele Felder gleichzeitig und vor allem sehr schnell behandelt werden. Andererseits entsteht dadurch trotzdem irgendwo eine große Spannung.

Fazit:


Ich weiß wirklich nicht was ich von dieser Reiher halten soll. Einerseits erscheint sie mir, gerade am Anfang fast unerträglich schlecht, andererseits haben bisher beide Bücher im Laufe der Handlung einiges an Spannung zu bieten gehabt und auch für ausreichend Kämpfe gesorgt, die ich bei solchen "Tier-Fantasy" Büchern sehr schätze. In Summe möchte ich die Reihe weder empfehlen, noch davon abraten...eingefleischte Tiergeschichten Leser mögen sich selbst ein Urteil bilden.

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Titel: Warrior Cats (2: Feuer und Eis)
Autor: Erin Hunter
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 342 Seiten
Reiheninfo: 1.Staffel Band 2/6

Freitag, 6. Dezember 2013

A Feast for Crows [Rezension]

Da Kermit auf ihrem Blog kürzlich erst Die dunkle Königin rezensiert hat -was soweit ich die verwirrenden deutschen Ausgaben durchschaue- dem englischen A Feast for Crows entspricht, hatte ich auf einmal das dringende Bedürfnis diesen Brummer ebenfalls aus dem Regal zu ziehen. Mit über 800 Seiten war das wohl das dickste Buch dieses Jahres und obwohl ich jeden Tag mehrere Stunden daran gelesen habe, brauchte ich dennoch eine Woche bis zur letzten Seite.


Achtung Spoiler!

Inhalt:


Nach Joffreys Tod scheint King's Landing weiterhin im Chaos zu versinken. Haus Highgarden versucht weiterhin einen Anspruch auf den Thron zu haben, indem sie Maegery nun mit Joffreys Bruder Tommen verloben wollen. Die Königin Cercei versucht dies zu verhindern, setzt bei diesem Spiel aber immer weiter auf Risiko. Währenddessen ist Brienne auf Jaimes Auftrag hin unterwegs um Sansa zu finden, wird jedoch wiederholt in Kämpfe verwickelt und scheint weit von ihrem Ziel entfernt zu sein. Ebenso verloren wirkt Samwells auftrag Gilly und Maester Aemon sicher nach Oldtown zu führen, während das Spiel um den Thron in Form von Kriegen rund um sie tobt.


Mistys Meinung:


Jaa, natürlich, Martin schafft von der ersten Seiten weg eine bemerkenswert athmosphärische Schreibweise, von der soviele andere High-Fantasy Werke (Der Herr der Ringe beispielsweise) wirklich nur träumen können. Martin beschreibt seine Figuren bis ins Detail, gibt ihnen Ecken, Kanten und immer ausreichend realistische Details ohne dadurch irgendetwas auf Kosten der Handlung abzugeben. Aber ich denke davon habe ich auch in den vorhergehenden Rezensionen ausreichend geschwärmt.

Was mich jedoch beim letzten Buch wirklich entsetzt hat war die kurze Abfolge mit der er Hauptcharaktere förmlich ausradiert hat. Dabei nahm er -wie üblich- keinerlei Rücksicht darauf ob diese dem Leser besonders sympathisch sind oder zumindest einiges an Potential für die spätere Handlung hätten. Ein unerwarteter Betrug, ein unerwarteter Pfeil, eine unerwartete Vergiftung und schon darf sich eine Figur für die restliche Reihe verabschieden. Ich gebe ja zu, das verleit den Büchern natürlich eine unheimliche Spannung, weil bei diesem Autor wirklich alles, schlichtweg alles passieren könnte. Andererseits widerspricht es natürlich meinem Regelsystem, das ich nach dem Lesen vieler Bücher erstellt habe und nunmal besagt, dass die Lieblingshelden in der Regel eben Helden bleiben und sich irgendwie durchschlagen. Eben dieses System fand ich bei A Storm of Swords bis aufs äußerste verletzt. Bei diesem Buch allerdings konnte ich mich wieder beruhigen und sah stattdessen sehr viele neue interessante Spuren ausgelegt.

Abermals empörend erschien mir aber die Tatsache, dass in diesem Buch nur die Hälfte aller (noch lebender) Charaktere vorkommt. Die andere Hälfte, deren Erlebnisse parallel passieren, findet erst im nächsten Band statt. Dementsprechend darf man in diesem dann die Figuren des jetzigen Bandes nicht erwarten - es sei denn in kleinen Erwähnungen durch die anderen Charaktere. Nun gut, ich habe ja mittlerweile soviele Lieblingsfiguren, dass mich das prinzipiell nicht weiter gestört hätte. WENN DANN aber wieder unerwarte, absolut schockierende Dinge bei einem meiner Lieblingscharaktere passieren und ich weiß, dass ich die nächsten 1000 Seite nichts davon hören werde, DANN grämt es mich schon wieder!

Bei aller Beschwerde allerdings lässt sich erkennen, dass auch dieses Buch wieder ordentlich bewegt und das mit weniger drastischen Maßnahmen als im vorherigen Buch. Trotzdem darf man sich über schlagfertige Dialoge und beinah unerträgliche Cliffhangs freuen, die ordentlich für Spannung sorgen.

Fazit:


Ein weiterer fantastischer Schritt in die Welt von Westeros, weniger dramatisch als sein Vorgänger und trotzdem ausreichend spannend und kaum aus der Hand zu legen.

Leseprobe: 


"»Death is not the worst thing«, the kindly man replied. »It is His gift to us, an end to want and pain. On the day that we are born the Many-Faced God sends each of us a dark angel to walk through life beside us. When our sins and our suffereings grow too great to be borne, the angel takes us by the hand to lead us to the nightlands, where the stars burn ever bright.«*

*George R.R.Martin: A Feast for Crows. London: Voyager 2006, S.354

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Titel: A Fest for Crows
Autor: George R.R. Martin
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 849 Seiten
Reiheninfo: Band 4 von A Song of Ice and Fire

Samstag, 30. November 2013

Die nächste Bestellung [News]

Ja, die Lesewut bzw. die Lesefreude hat mich wieder ereilt und mir ihr sinkt mein SuB merklich...-so würde man zumindest meinen. Mit der Gier nach gedruckten Worten steigt jedoch auch mein Drang mir unbedingt nur gaaanz speziell erwählte neue Bücher zu kaufen. Nur dass kaum etwas leichter fällt als einen triftigen Grund für den Besitz des jeweiligen Buches zu findes. Da ich von Jonas Jonassons erstem Buch (Rezension) so begeistert war, musste ich mir jetzt umgehend sein zweites besorgen. Und da ich gerade erst ein Werwolfbuch beendet habe, brauchte ich ebenso umgehend Nachschub, damit sich die anderen unbefreiten Wölfchen auf dem Friedhof nicht so einsam fühlen. Sehr triftige Gründe!


  • Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte
  • Brigitte Melzer: Wolfsgier
 

Donnerstag, 28. November 2013

Sanctum [Rezension]

Lange Zeit mussten die Werwölfe in den Friedhofsecken hinter ihren Buchdeckeln heulen:"Lass mich rauuuus, lass mich rauuuus!". Doch mit diesem Buch habe ich endlich wieder einen aus seinem Seitenverlies befreit und ihn auf seinen scharrenden Klauen durch die Regalreihen jagen lassen. Mit Sanctum als Fortsetzung von Ritus schließe ich dieses Jahr den Werwolf Zweiteiler von Markus Heitz ab und hoffe, dass mir seine Vampir-Reihe (Kinder des Judas etc.) ebenso zusagen wird. Zunächst aber zur Rezension.



ACHTUNG SPOILER!

Inhalt:


Nach der Entführung seiner Geliebten Lena ist Eric Kastell weiterhin verzweifelt auf der Suche nach ihr und muss sich zu ihrem Wohl mit einer Schwesternschaft aus Rom verbünden, die wie er seit langem Jagd auf Wandelwesen macht. Rückblickend wird weiterhin die Geschichte von Jean Chastell und der Äbtissin Gregoria erzählt, die sich ebenfalls in Rom aufhalten wo sie hoffen, die Bestie aus den Gévaudan stellen zu können.

Mistys Meinung:

 

Mit dem ersten Band Ritus hatte ich ja rein von der Schreibweise des Autors und besonders seinen holprigen Dialogen zunächst größte Schwierigkeiten. Groß waren meine Bedenken also auch vor Lesebeginn des Folgebands. Ich wurde jedoch wirklich positiv überrascht und freute mich sogar über einige sehr gelungende Ortbeschreibungen von ihm. Zudem war ich so schnell in der Handlung, dass ich mich nicht weiter um die Dialoge kümmerte, bzw. mir keine besonderes unnatürlichen aufgefallen wären. Da wedelte der innere Grammatik-Wolf also fröhlich mit dem Schweif.

Die abwechslungsreiche Geschichte, die durch die zwei unterschiedlichen Handlungsstränge sehr bereichert wird fiel in diesem Band eigentlich noch spannender aus, wobei ich zugeben muss, dass ich die Geschichte, die fast 300 Jahre vorher spielt mehr genossen habe, aber das nur aus persönlicher Vorliebe. Mit 600 Seiten ist das Buch allerdings doch ein ziemlicher Brummer und ich hätte dafür eigentlich noch mehr direkte Werwolf-Szenen gewünscht, die wurden jedoch scheinbar immer stets nur mit Bedacht eingebracht. So dreht sich sehr viel der Handlung nur um deren Verfolgung, Verbündungen und Feindesbekämpfung. Dafür halte ich jedoch die Verknüpfung mit der Kirche bzw. deren Einflussnahme auf die Wandelwesen und deren Verbreitung für eine sehr gelungene Idee, deren Potential sehr schön ausgeschöpft wurde.

Dass Heitz schnell mal keine Rücksicht auf seine Hauptfiguren nimmt und diese, ganz ähnlich wie bei Martin unerwartet versterben können nahm ich in Summe auch positiv auf. Es erhöht die Spannung der Geschichte doch entsprechend, wenn man dem Autor einiges zutraut. Trotzdem verschmäht er sie weit öfters also in der Song of Ice and Fire-Reihe von Martin, was mir ebenso zusagt, da es mir dort zu realistisch zugeht. Ein wenig Heldentum verknüpft mit Heldenüberlebensstrategien muss man den Figren schon lassen!

Ebenfalls zu erwähnen, was mir erst in diesem Band aufgefallen ist, sind die durchaus humorvollen Stellen. Die schlagfertigen Aussagen mancher Figuren kommen so überraschend und treffend, dass ich wirklich laut lachen musste. Allerdings ohne dass sie die Grausamkeit der Werwolf-Thematik (die bei mir kaum jemals grausam genug sein kann) ins Lächerliche ziehn. Gelungene kleine Aufheiterungen also.

Fazit:


Sehr umfangreiche, lange Fortsetzung des ersten Bandes, die jedoch in einem sehr gelungenen, kämpferischen Finale seinen Höhepunkt findet und bei mir tatsächlich alle Erwartungen an eine blutige Werwolfgeschichte erfüllt.

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Titel: Sanctum
Autor: Markus Heitz
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 621 Seiten

Dienstag, 26. November 2013

Eine nicht geschlichene Werbung [News]

Der erste Schnee weht durch das Tor, doch Bücherfreunde stört das -zumindest in der Freizeit- oftmals wenig. Etwas Ruhe,  ein geöffnetes Buch und schon befindet man sich in fernen Welten, die einen die Kälte vergessen lassen. Damit diese Ruhe allerdings zumindest symbolisch mit etwas sportlicher Aktivität verbunden wird möchte ich hier kurz Werbung für die Olympia-Challenge von Lyrica machen.

Die genauen Regeln finden sich nach einer kleinen Reise, ausgehend vom Klick auf das Banner auf ihren Blog. Ich jedenfalls habe mich schon eingetragen und es würde mich freuen, wenn noch einige folgen würden, schließlich brauche ich noch weitere fähige Konkurrenz, damit 2014 mal wieder ein frischer Wind durch meine verstaubten SuB-Regale geweht wird.


http://wortszenerie.blogspot.co.at/2013/11/challenge-wortszeneries-olympia.html

Samstag, 23. November 2013

Eine Lesenacht auf dem Friedhof [News]

Da ich es zur Abwechslung (im wahrsten Sinne des Wortes) mal nicht verschlafen habe, beteilige -bzw. nutze- ich heute auch eine der Lesenächte. Da ich mit großem Verdruss festgestellt habe, dass ich dieses Jahr bisher wirklich wenig gelesen und somit viele gute Bücher verschmäht habe, kommen mir einige intensive Lektüre-Stunden gerade recht!




Ich werde, mit einer ordentlichen Kanne Tee jedenfalls an dem Buch "Sanctum" von Markus Heitz weiterlesen, dass mit seinen 600 Seiten ja durchaus eine ziemliche Seitenansammlung ist und habe die Hoffnung soviele Seiten zu schaffen, dass ich es im Laufe der nächsten Woche -trotz großem Uniprogramm- auszulesen.

Hier jedenfalls das Banner von Ankas Blog (verlinkt).

http://ankas-geblubber.blogspot.co.at/2013/11/einladung-zur-12-langen-lesenacht.html?showComment=1385235074575#c7700488861246131885

Updates:


1. Aufgabe: Mit welchem Buch startest du in die heutige Lesenacht? Beginnst du es ganz neu oder hast du bereits ein paar Seiten gelesen? Welches Leseziel setzt du dir selbst? 


21 Uhr: Der Magen ist mit einer guten Suppe gefüllt und so starte ich jetzt mit meinem Buch ("Sanctum"), bei dem ich mich momentan auf Seite 113 befinde. Leseziel kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich machen, da ich nicht einschätzen kann wie weit ich bei der kleinen Schrift pro Stunde kommen werde...aber wenn es um die 100-150 Seiten würden wäre ich überauszufrieden. GO!

2. Aufgabe: Stell dir vor, du dürftest einen bisher bloß fiktiven Buchcharakter zum Leben erwecken, müsstest aber den Rest deines Lebens mit ihm/ihr verbringen. Wen wählst du und warum?


22 Uhr:  Mhm. Eigentlich finde ich es ausreichend mit mir selbst, meinen Freunden etc. mein Leben zu verbringen. So sehr es mich da auch reizen würde zu antworten, ich würde mir gerne einen meiner Lieblingswerwölfe erwecken, so sehr muss ich auch gestehen, dass die Vernunft mich stets davon abhalten würde. Wie wäre es dann mit dem sprechenden Skelett Skulduggery? Ja, möglicherweise hätte ich mit dem eine Menge Spaß, also gebe ich diesen an :)

3. Aufgabe: Machst du dir während des Lesens Notizen? Schreibst du dir pregnante Sätze/Passagen raus oder markierst diese sogar im Buch? Gibt es ein schönes/lustiges/besonderes Buchzitat, das du mit uns teilen möchtest? 


23 Uhr: Eine sehr schöne Frage! Während des Lesens selbst markiere ich die jeweiligen Stellen die mir gefallen mit einem sehr schmalen Post-it (ich schneide mir diese selbst aus größeren zusammen und habe stets so ein vorbereites Blöckchen in der Nähe). Nach dem Lesen, oder wenn ich Zeit finde trage ich die Zitate in ein eigenes Heftchen ("Mistys Zitatenlexikon") ein und manche davon finden auch den Weg auf meinen Blog. Unter dem Punkt "Zitate" sind dort alle bisherigen zu finden sortiert nach den Autornamen :) Momentan befinde ich mich übrigens auf Seite 171. 

4. Aufgabe: Der Sonntag bricht an. In genau 1 Woche schon feiern wir den 1. Advent. Zeit für dich um zu Weihnachtsbüchern zu greifen? Oder machst du um diese einen großen Bogen? Hast du vielleicht einen Weihnachtsbuchtipp für uns?  


0.00 Uhr: Da ich nicht viel schönes mit Weihnachten verbinden kann mache ich tatsächlich einen großen Bogen um das meiste was damit zu tun hat. Aber ich kann mich noch an ein Buch aus meiner Kindheit erinnern, in dem einige Weihnachtsgeschichten gesammelt waren, wenngleich mir dessen Titel leider nicht mehr einfällt. Allerdings habe ich in der Grundschule daraus einmal die Geschichte "Der Weihnachtsmann und die Ameise" vorgelesen und ein Lob bekommen, dass ich bereits so flüssig lesen konnte.


5. Aufgabe: Hosen runter! Wie viele Seiten hast du bisher während der heutigen Lesenacht gelesen? Bist du zufrieden mit deinem Ergebnis? Wie fällt dein Urteil zu deinem aktuellen Buch aus? War es eine würdige Begleitung?


1:00 Uhr: Ich habe 110 Seiten geschafft und somit mein Ziel für die heutige Nacht erreicht :) Zwar habe ich wirklich viel Zeit damit verplempert mir die Aufgaben-Antworten der anderen Teilnehmer durchzulesen, aber es war wirklich  eine große Freude und hat sehr dazu aufgemuntert selbst weiter zu lesen! Ich bin mit "Sanctum" als Folgeband von "Ritus" ausgesprochen zufrieden, ohne die Mängel des ersten Bandes darin finden zu müssen. Abgesehen davon sind Werwölfe natürlich immer eine würdige Begleitung!

Donnerstag, 21. November 2013

Skulduggery Pleasant (1) [Rezension]

Nach einiger Zeit von all der ernsten Lektüre gefrustet, scrollte ich kürzlich wahllos über andere Bücherblogs, um mir das erstbeste Buch zu bestellen, das mir zusagen würde. Da stolperte ich wieder einmal über eine Rezension von Skulduggery Pleasant und da schon viel positives über dieses Buch verbreitet wurde, bestellte ich es mir kurzerhand, ohne groß den Inhalt zu studieren. Wenige Tage später hopste das Skelett auch schon durch die Friehofstore.



Inhalt:


Nach dem plötzlichen Tod ihres Onkels erbt die 12-jährige Stephanie überraschend dessen Anwesen und weiß zunächst noch nicht welche Bedrohungen für sie damit verbunden sind. Erst als sie die erste Nacht dort bleibt, von einem Unbekannten angeriffen und von einem sprechenden Skelett beschützt wird, begreift sie in welche Welten ihr Onkel vor seinem Tod involviert war. Das freundliche Skelett stellt sich ihr als Skulduggery Pleasant vor und Stephanie entschließt sich ihn in die abenteuerliche Welt der Magie zu begleiten.

Mistys Meinung:


Als ich das Buch aufschlug hatte ich noch keine Ahnung, dass es sich dabei eigentlich um ein Kinderbuch handelt. Ich hätte mir das zwar anhand des Covers denken können, aber nachdem ich mir in den meisten Fällen möglichst wenig bis nichts vom Klappentext durchlese wurde ich somit doch überrascht. So musste ich kurz überlegen ob ich momentan überhaupt in Stimmung für ein solches Buch war oder ob ich nicht lieber doch zu "härterem" (à la Werwolf) greifen sollte. Als mir jedoch bewusst wurde, dass mir so wenigstens eine unnötige Liebesgeschicht erspart bleiben würde begann ich doch zu lesen...und wurde sehr überrascht.

Der Schreibstil war sogleich ebenso flüssig wie gewählt und zum ersten Mal seit langem erlebte ich wieder eine solche Lesegier, dass ich die Zeit vollkommen übersah und erst um 1 Uhr morgens reuevoll fürs erste eine Pause einlegte. Der erste wichtige Handlungsort als großes Haus, die Aufregung eines jungen Mädchens darin herumstreifen zu können und nicht zuletzt dort zu einem bisher ungelesenen Manuskript zu greifen packte mich sofort.

Zwar stellte sich der Flow beim nächsten Aufschlagen nicht mehr so stark ein, trotzdem war ich mit der Handlung zufrieden und genoss vor allem die humorvollen Dialoge zwischen den Figuren sehr. Die Protagonistin Stephanie ist zwar in fast jeder Hinsicht eine sehr gewöhnliche Figur, doch zeigt sich besonders dadurch der Konstrast zum wandelden Skelett Skulduggery besonders, der mit seiner witzigen, sympathischen Art dem Buch seinen Charme verleiht.

Das Englisch eignet sich meiner Meinung nach besonders gut, wenn man nach längerer Zeit wieder einmal ein englischsprachiges Buch zur Hand nimmt und sich diesbezüglich etwas eingerostet fühlt

Fazit: 


Ein recht witziges und ausgesprochen spannendes Abenteuerbuch, das man definitiv auch als Erwachsener noch genießen kann.

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Titel: Skulduggery Pleasant
Autor: Derek Landy
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 370 Seiten

Dienstag, 19. November 2013

Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte [Rezension]

Dieses Buch lag leider viel zu lange ungelesen in einem Friedhofseck, obwohl es mir doch von einer sehr guten Freundin geborgt worden war, die es selbst noch nicht gelesen hatte. Da bei einem bücheraffinen Menschen aber nunmal soviele Faktoren zusammenspielen und einen eben nur zu einem ganz bestimmten Buch greifen lassen, passte dieses Werk mir erst kürzlich in meine Leselaune.



Inhalt:


Sehr eingehend beschreibt Oliver Sacks, Doktor der Neurologie, in diesem Buch die Lebens-bzw. Krankengeschichten einiger seiner Patienten, die seiner Meinung nach besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Wie der Titel bereits suggeriert beschreibt er dabei unter anderem die Geschichte eines Musikwissenschaftlers dessen visuelle Verarbeitung im Hirn so schlecht funktioniert, dass er mitunter den Kopf seiner Frau mit einem Hut verwechselt. Er geht aber auch auf Patienten ein, die urplötzlich laute Musik in ihrem Kopf hören, mit einem Mal die Gesichter ihrer Familienmitglieder nicht mehr unterscheiden können oder, trotz eines sehr unterdurchschnittlichen IQs, als Zahlengenies gelten.

Mistys Meinung:


Der Titel des Buches mag vermutlich schnell dazu verleiten, davon auszugehen die beschriebenen Fallgeschichten wären in besonders amüsanter Weise von dem Autor beschrieben, dies trifft jedoch nur bei einer sehr kleinen Menge zu. Dafür sind mit Abstand alle Berichte ausgesprochen eingehend und vor allem einfühlsam beschrieben und zeigen dadurch mitunter auch die dramatischen Entwicklungen eines Individuums vor, dass von einer starken neurologischen Störung betroffen ist.

Deswegen wird es dem Leser von Anfang an möglich nicht nur über die Situation von Figuren zu lächeln sondern in jeder Hinsicht von ihrem Schicksal betroffen zu sein. Dadurch wurde mir wieder einmal ins Bewusstsein gerufen, dass das Gehirn eben keine gänzlich intakte Rechenmaschine ist und meine Persönlichkeit auch kein Element, dass sich unter allen Umständen steuern lässt. Ein unglücklicher Unfall, eine Unregelmäßigkeit in den Synapsen kann ausreichen um einen großen Teil des Gedächtnisses auszulöschen und somit auch die eigene Vergangenheit. Diese Erkenntnis verhilft nicht nur dazu die eigene Gesundheit mehr zu schätzen, sie birgt auch wirklich faszinierende Möglichkeiten. So gelingt es umgekehrt Erinnerungen durch Reizung der Schläfenlappen im Gehirn hervorzurufen, die sonst nicht mehr reaktiviert werden konnten. Diese und viele andere Forschungen, die von Oliver Sacks beschrieben werden fand ich derart interessant, dass ich beschlossen habe mich definitiv mehr in dieser Richtung zu informieren.

Zudem steht der Arzt und Autor vielen Methoden der Neurologie sehr kritisch gegenüber und versucht mehrmals alternative Konzepte auzuarbeiten, die seiner Meinung nach viel besser auf die individuellen Bedürfnisse seiner Patienten passen. Aufgrund vielfacher negativer Erfahrung mit der Festgefahrenheit einiger Schulmediziner fand ich diese Einstellung sehr bewundernswert und auch sein eigenes Fortbildungsinteresse sehr bewundernswert. Zumindest in diesem Buch vermittelt er den Eindruck eines sehr gebildeten, einfühlsamen Arztes, der sich auch außerhalb seines Arbeitsfeldes sehr eingehend mit seinen Patienten befasst.

Fazit:


Wenngleich vermutlich als populärwissenschaftlich angesehen bietet dieses Buch einen überaus interessanten Einblick in das Fachgebiet der Neurologie und schafft es durch die persönlichen Beschreibungen des Autors trotzdem die emotionale Ebene keineswegs zu vernachlässigen.

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Titel: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte
Autor: Oliver Sacks
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 319 Seiten

Freitag, 15. November 2013

Endlich Neuzugänge [News]

Zwar war es in letzter Zeit nicht ganz still auf dem Bücherfriedhof, doch wurde nur sehr bedächtig gelesen und viele tiefsinnige und dunkle Textzeilen ließen die Umgebung doch etwas eingefroren wirken. Da mich soviel einseitige, wenn auch interessante Lektüre jedoch auf Dauer frustriert habe ich eine kleine Kauftour gestartet um mal wieder ein paar aufgedrehte Poltergeister zwischen den Regalen zu haben.



  • Jan Oldenburg: Totentrickser
  • Paul Erickson: Der Herr der Ringel
  • Derek Landy: Skulduggery Pleasant

Zu meiner großen Überraschung ist das zweite Buch von Jan Oldenburg erschienen, dessen Debütroman FANTASTIK AG mich in alberne Welt der Funny Fantasy eingeführt hat. An "Der Herr Ringel" wollte ich zunächst eigentlich vorbei gehen, das erschien mir ein wenig schlicht zu dämlich, als ich mich jedoch beim Klappentext lesen ertappte sogar im Geschäft zu lachen habe ich es dennoch gekauft. Aufgrund der vielen guten Rezensionen habe ich mir schließlich noch den ersten Band der "Skulduggery Pleasant" Reihe genehmigt und bin schon gespannt ob ich -trotz des Covers das mir nicht so wirklich zusagt- Gefallen daran finden werde.

Sonntag, 10. November 2013

Die Schwärmer [Rezension]

Weiter geht der eilige Marsch durch meinen Bücherfriedhof und leider heftet sich momentan nur Studienlektüre gierig an meine Beine, während ich doch insgeheim so gerne nach meiner privaten Unterhaltungsliteratur greifen würde. Vorerst musste ich jedoch das Drama "Die Schwärmer" von meinem Bein ziehen und für meinen Geschmack etwas zu lange in Händen halten.


Inhalt:


Das Stück behandelt die Beziehung der Freunde Thomas und Anselm, sowie Thomas Frau Maria und deren Schwester Regine. Die vier Figuren kennen sich seit Kindheitstagen und sind zum ersten Mal seit langem wieder in einem Haus vereint. Der Umstand, der dazu führte ist jedoch eher trüberer Natur, denn Anselm wird vorgeworfen die verheiratete Regine zum Ehebruch verleitet zu haben. Deren Mann Josef ist entzürnt darüber dass Thomas ihn und Regine in seinem Haus Aufhalt gewärt und droht mit entscheidenden Konsequenzen.

Mistys Meinung:


Dank meines Seminars sind mir jetzt schon einige Musil Texte untergekommen und ich konnte wirklich meine Begeisterung für diesen Autor entdecken, den ich auch wärmstens jedem empfehlen möchte. Dieses Stück allerdings bereitete mir von Anfang an eher Unbehagen. Dabei sei die banale Tatsache zu erwähnen, dass mich der Name "Anselm" unheimlich störte, da er mir wie ein geistiger Zungenbrecher erschien und ich daher beim Lesen jedes Mal über ihn stolperte. Leider kommt er nicht nur aufgrund der Voranstellung vor seinen Aussagen vor, da es sich ja um ein Stück handelt, sondern die anderen Figuren lassen es sich auch nicht nehmen ihn fast permanent durch die Gegend zu rufen. Natürlich handelt es sich jetzt dabei lediglich um ein kleines, durchaus lächerliches persönliches Problem, aber es dauerte einige Zeit bis ich darüber hinwegsehen konnte.

Auch das restliche Voranschreiten des Textes bzw. Stücks wollte mir nicht recht gefallen. Zwar findet sich natürlich Musils Sprache und auch Gedankenwelt in den Dialogen wider, doch empfand ich sie als viel weniger kräftig als in seinen sonstigen Werken, die ich bisher gelesen habe. Das Voranschreiten der Handlung zieht sich zudem -selbst für Musil- gehörig in die Länge und hängt sich ziemlich an den gedanklichen Verwirrungen und Exkurse der Figuren auf. Dies wiederum mag zwar eher typisch für den Autor erscheinen, allerdings erscheint mir der Umstand für ein Bühnenstück etwas problematisch, meiner Meinung nach sollte sich darin mehr Dynamik finden lassen.

Postiv zu erwähnen seien jedoch die Perspektiven der Figuren, so schwer es mir auch zeitweise fiel die Einstellungen und Hinweise der Charaktere zu verstehen gelingt es doch immer wieder den Leser für eine Figur einzunehmen und dann im nächsten Moment, sobald die andere ihren Auftritt hat diesen Umstand wieder zu zerstören, zugunsten der anderen, sprechenden Figur. So wusste ich bis zuletzt nicht welchem Charakter mehr glauben zu schenken sei oder ob sie nicht alle in ihren Annahmen recht hätten.


Fazit:



Durchaus interessantes Stück, dem jedoch aufgrund seiner langsam voranschleichenden Handlung einiges an Dynamik fehlt und an vielen Texstellen eine relativ schwere Verständlichkeit aufweist.

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Titel: Die Schwärmer
Autor: Robert Musil
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 138 Seiten

Samstag, 9. November 2013

Geburtstags-Buchzuwachs [News]

Da ich schon seit gefühlter Ewigkeit kein Buch mehr vom SuB-Friedhofsstaub befreit habe war ich zumindest auch so kontrolliert keine neuen herein zu tragen. Zum Geburtstag jedoch bekam ich doch zwei Bücher geschenkt, die ich also vorerst ebenso in die einsame Ecke der ungelesenen Bücher stapeln muss. Eine Freundin hat jedoch tatsächlich meinen Blog verwendet um zu sehen welches Buch sich als Geschenk anbieten würde (und schenkte mir daher den fünften Band der Warrior Cats-Reihe). Allein dafür scheint sich ein Blog ja sehr zu lohnen und es reizt die Aufstellung einer Wunsch-Liste, die ich ja ganz anaufdringlich einige Monate vor meinem Geburtstag überall verlinken könnte.



  • Erin Hunter: Warrior Cats (5: Gefährliche Spuren)
  • John Irving: in one person

Mittwoch, 6. November 2013

Das Phantom des Alexander Wolf [Rezension]

So fleißig und motiviert wie (wahrscheinlich überhaupt) noch nie arbeite ich mich derzeit durch allerlei Texte fürs Studium und konnte auch dieses Buch, das ich wahrscheinlich für eine meiner Arbeiten verwenden werde (vergleichsweise) rasch auslesen.




Inhalt:


An einem sengend heißen Tags während des Russischen Bürgerkriegs verliert ein ermüdeter Weißgardist in einem Waldstück den Anschluss an seine Gruppe und wird schließlich von einem Feind auf einem weißen Hengst aufgespürt. Aus Notwehr erschießt er diesen und flieht auf dessen Pferd. Doch noch Jahre später als Emigrant in Paris verfolgt ihn die Erinnerung an diese Tat und quält ihn schwer. Als er durch Zufall an einen Prosaband des englischen Autors Alexander Wolf gerät findet er darin genau dieses Kriegsereignis bis ins Detail genau geschildert und glaubt in dem Autor seinen ehemaligen Feind zu erkennen und begibt sich auf die Suche nach ihm.

Mistys Meinung:


Nicht zuletzt (mal wieder) wegen des Pferdes auf dem Cover interessierte mich dieses Buch auf meiner Literaturliste ganz besonders und ich wartete begierig darauf es endlich ausleihen zu können. Zunächst sollte es mich auch nicht enttäuschen und ich empfand es eigentlich als zügig zu lesende Novelle.

Die Liebesgeschichte darin, die sich sehr bald und überhaupt recht vorschnell entwickelt wirkte auf mich jedoch -wenn auch versucht wird sie tiefsinnig zu gestalten- etwas klischéehaft. Wenngleich ich zugeben muss schon lange über keine Romanze mehr in den als "hochwertiger" Lektüre eingestuften Büchern gestoßen zu sein die ohne tragische Missstände auskommt. Möglicherweise ist für mich daher eine glückliche, funktionierende Verbindung in der Literatur einfach zu ungewohnt.

Abgesehen davon werden die Figuren vielschichtig beschrieben und bieten somit einiges an Potential, das meistens vom Autor auch entsprechend genützt wird. Der Umgang beziehungsweise die Dominanz des Todes, der das Leben der Figuren schon lange vor seiner Erwartung beherrscht -nicht zuletzt ausgelöst durch die Schrecken und Erlebnisse des Krieges- steht dabei wiederholt im Vordergrund. Trotzdem wirkt die Geschichte letztlich nicht allzu bedrückend, gerade durch die, für den Protagonisten hoffnungsvolle Liebesgeschichte. Zudem enthält das Buch viele schön formulierte lebensbejahende Absätze, die ich mir gern notiert habe.

Der Abschluss des Werks kam für mich recht überraschend und war auch aus der unmittelbar vorhergehenden Handlung nicht vorherzusehen (oder aber ich habe einfach keine Erfahrung mit krimi-hafter Erzählstruktur, wie sie sich zum Schluss hin entwickelt) und kann nur als Pointe bezeichnet werden, so abrupt bricht danach die Handlung ab, obwohl ich mich nicht entscheiden kann ob ich dieses Ende gutheißen soll oder als störend empfinde.

Fazit:


Schnell und angenehm zu lesende Handlung, die jedoch etwas zu sehr durch die Liebesgeschichte gestützt wird, abgesehen davon jedoch sehr interessante Figuren zu bieten hat.

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Titel: Das Phantom des Alexander Wolf
Autor: Gaito Gasdanow
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 191 Seiten

Sonntag, 3. November 2013

Das Dorf des Deutschen [Rezension]

Ein wenig mit Neid beobachte ich was momentan so auf den anderen Blogs gelesen wird und in den meisten Fällen eine angenehme Unterhaltungsliteratur darstellt, während ich mich durch meine Pflichtlektüre für die Uni arbeite. Weil es aber letztlich doch immerhin Bücher sind füllt sich auch so der Friedhof schön langsam wieder mit neuen Werken.

Inhalt:


Malrich Schiller lebt als algerischer Emigrant in einem Pariser Vorort und hat dort mit allerlei Vorurteilen und Problemen der Unterschicht zu kämpfen. Er lernt jedoch sich damit zu arrangieren und findet sich ohne große Gedanken mit seiner Existenz ab. Als sich jedoch sein großer Bruder Rachel das Leben nimmt und Malrich dessen Tagebuch in die Hände bekommt ändert sich seine Gedanken-und Gefühlswelt schlagartig. Mit einem Male wird er mit der Vergangenheit seines Vaters konfrontiert, der ursprünglich von Deutschland nach Algerien geflohen war um der Justiz zu entkommen. Schritt für Schritt muss Rachel die Schrecken des Nationalsozialismus kennen lernen und beginnt zu verstehen warum die Fakten seinen Bruder so aus der Fassung gebracht hatten.


Mistys Meinung:


Auf der Rückseite des Covers wird die Sprache Boualem Sansals sehr hochgelobt und er sogar als "Spracherneuerer" der französischen Sprache gefeiert, in der deutschen Übersetzung konnte ich jedoch zunächst nichts davon merken. Die Geschicht beginnt aus der Sicht Malrichs und schnell wird deutlich, dass er mit seinem relativ niedrigen Bildungsstandard wohl die derbe Sprache des Pariser Banlieus repräsentieren soll. Das ist jedoch im Deutschen wohl nicht adäquat übertragbar und so wirkt die Sprache der Figur zunächst ziemlich unauthentisch, als würde in einem schlechten Film versucht deutsche Jugendsprache nachzuahmen. Daher muss man sich als Leser zunächst durch Formulierungen wie "Schlitten" anstelle von "Auto" quälen, allerdings gewöhnt man sich mit der Zeit daran, besonders da sich dadurch immerhin der Kontrast zu Malrichs Schreibstil gut erkennen lässt, der sich merkbar besser auszudrücken weiß.

Dank Malrichs Tagebucheinträgen kann man in Summe die Sprache des Buch doch recht loben, die eine gute Balance zwischen poetisch und realistisch findet und dadurch die tragischen Umstände weder zu sehr enthebt noch sie zu nüchern schildert.

Die Handlung selbst weist durch ihre Vermischung der Nationaltitäten -die beiden Brüder sehen sich immerhin ebenso als Franzosen wie auch als Algerier und Deutsche aufgrund ihres Vaters- ein sonst selten gesehenes Konstrukt auf. Boulem Sansal weiß jedoch diese unterschiedlichen Komponenten bestens zu verknüpfen und bringt sehr klar zum Ausdruck welche Ähnlichkeiten alle Gewaltregime aufweisen und dass die Menschen eben nicht genug aus der Geschichte gelernt haben.

Zudem bringt er viele, mir bisher unbekannte Fakten über Konzentrationslager durch die Recherche des Protagonisten Malrich zum Ausdruck und beschreibt diese so ausführlich wie schrecklich, dass man als Leser ebenso schockiert ist wie die Figur und beginnt dessen Zerrissenheit zu verstehen.

Fazit:


Eine ausgesprochen lesenswerte Geschichte über die verdrängte Vergangenheit eines NS-Vaters -der auch das Leben seiner Kinder damit noch zuerstört- die in sehr genauer, literarisch gewählter Schilderung bezug auf die Verbrechen nimmt

Samstag, 26. Oktober 2013

Eine ferne Art des Lebens [Zitat]

" [...]sie dachte manchmal, es müßte noch eine andere, ferne Art des Lebens für sie bestimmt sein. Es war das vielleicht nur die Form eines Gedankens, die von früher in ihr zurück geblieben war, nicht ein wirklich gemeinter Gedanke, sondern nur ein Gefühl, wie es ihn einst begleitet haben mochte, eine leere, unaufhörliche Bewegung des Spähens und Hinaussehens, die - zurückweichend und nie zu erfüllend - ihren Inhalt längst verloren hatte und wie die Öffnung eines dunklen Gangs in ihren Träumen lag."´*

Robert Musil: Vereinigungen. Zwei Erzählungen, in: ders.: Gesammelte Werke. Hg. v. Adolf Frisé, S. 164

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Die Pest [Rezension]

Seeeeeehr lange lag dieses Buch angefangen auf meinem Nachtkästchen und tatsächlich musste ich es in der in dieser Zeit gleich zweimal verlängern lassen weil ich mich einfach nicht aufraffen konnte es zu lesen aufgrund anhaltender Leseflaute. Das arme Werk sah so den Sommer vergehen und erst als die ersten bunten Blätter über den Friedhof geweht wurde stellte ich mich dieser "Plage" wieder.



Inhalt:


In der südafrikanischen Stadt Oran scheint es besinnlich zuzugehen, ehe mit einem Male die Ratten zu tausenden aus dem Untergrund schlüpfen um auf den Straßen und Plätzen der Stadt zu sterben. Die anfängliche Bewunderung der Einwohner schlägt bald in Entsetzen um als sie begreifen müssen, dass die Tiere dabei einen hartnäckigen Pest-Erreger auf die Menschen übertragen haben. Die Stadttore werden verschlossen und somit sehen sich ihre Bewohner in dieser Abgeschlossenheit ganz alleine mit der Seuche konfrontiert.

Mistys Meinung:


Da ich mir immer wieder gerne einen Weltliteratur-Klassiker schnappe um ihn auf meiner persönlichen, rein im Kopf existierenden Liste abhaken zu können erschien mir dieses Werk genau richtig und ich wurde nicht enttäuscht.

Obwohl ich eigentlich absolut kein Fan von Dystopien und "Katastrophen-Literatur" (wie auch immer die genaue Definition sein mag) bin konnte ich an dieser Geschichte sofort Gefallen finden. Der Ausbruch der Krankheit wird zwar relativ realistisch beschrieben, doch erfolgt dies rein durch die Perspektive der Figuren und des Erzählers, der sich selbst als zur Stadt gehörend zu erkennen gibt. Dadurch stehen vor allem die Handlungen und Gedanken der Figuren im Vordergrund, die Pest wird zunächst durch sie eher beiläufig erwähnt, wenn sie sich auch immer mehr in deren Bewusstsein drängt.

Zwar ist zu erwähnen, dass die Figuren für mich etwas abgeflacht erschienen, was sie aber nicht weniger interessant macht, besonders wenn man das Buch als Parabel lesen möchte. Die Gedanken und vorallem die Ergebnisse zu denen die Hauptcharaktere kommen sind mitunter sehr philosophisch und wirklich schön formuliert, sodass ich mir fast schon seitenweise Textstellen heraus geschrieben habe.

Fazit:


Ein absolut lesbares Buch mit vielen wertvollen Figuren-Gedanken, welche die manchmal spürbare Einseitigkeit der Charaktere gut aufheben.

Leseprobe:


"Er wußte, was seine Mutter dachte und daß sie ihn in diesem Augenblick liebte. Aber er wusste auch, daß es nicht vie bedeutet, einen Menschen zu lieben, oder zumindest, daß eine Liebe nie stark genug ist, um den ihr gemäßen Ausdruck zu finden. So würden er und seine Mutter sich immer schweigend lieben. Und sie würde ihrerseits sterben - oder er- ohne daß sie ihr Leben lang aneinander ihre Zuneingung deutlicher hatten bekennen können. Genauso hatte er neben Tarrou gelebt, und dieser war nun tot, ohne daß ihre Freundschaft Zeit gehabt hätte, wirklich gelebt zu werden. Tarrou hatte, wie er sagte, die Partie verloren. Aber was hatte er, Rieux, gewonnen? Er hatte nur gewonnen, die Pest gekannt zu haben und sich daran zu erinnern, die Freunschaft gekannt zu haben und sich daran zu erinnern, ihre Zuneingung zu kennen und sich eines Tages daran erinnern zu dürfen. Alles, was der Mensch beim Spiel der Pest und des Lebens gewinnen konnte, waren Erkenntnis und Erinnerung."

*Albert Camus: Die Pest. Hamburg: Rowohlt Verlag 1997, S.330
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Titel: Die Pest
Autor: Albert Camus
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 349 Seiten

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Die Verwirrungen des Zöglings Törleß [Rezension]

Wie bereits vorangekündigt kommt es bei mir endlich wieder zu vermehrten Lesestunden und so kann ich nun meine erste Rezension seit langem posten. In Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" habe ich bereits desöfteren reingeschnuppert, letztlich fehlte mir aber doch der Mut mich diesem umfangreichen Werk zu stellen. - So kam mir sein Debütroman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" sehr gelegen.




Inhalt:


Auf sein Drängen hin wird der junge Törleß von seinen Eltern auf einem Provinzinternat untergebracht, auf dem ihn zunächst großes Heimweh plagt. Schließlich weicht dieses jedoch, allerdings nicht ohne durch anderen seelischen Unmut ersetzt zu werden. Törleß versucht dem zu entgehen und versucht sich mehrmals zu erklären was in seinem Inneren vorgeht. Dabei gerät er an die beiden anderen Konviktschüler Beineberg und Breiting, die ihre eigenen Unzufriedenheiten grausam an schwächeren Mitschülern auslassen. Als der Mitschüler Babini aufgrund eines Diebstahls Opfer ihrer Tyrranei wird hat dies auch für Törleß ungeahnte Folgen.

Mistys Meinung:


Als Einstiegswerk nach zwei Monaten fast gänzlich ohne Lektüre forderte mich dieses Werk die ersten Seiten ordentlich und es war doch einiges an Konzentration notwendig um mit der dichten Schreibweise, die mit vielen verschlungenen Nebensätzen einhergeht, zurecht zukommen. War dies jedoch getan konnte ich den Schreibstil nur genießen und er tat einen Großteil daran, dass ich dieses Buch nur empfehlen kann.

Das Buch, das zu einem Großteil aus den sehr tiefgründigen Reflexionen der aufwachsenden Schüler besteht (denn auch die Vorstellungen Beinebergs und Breitings werden vermehrt beschrieben) sorgt zwar etwas für Verwirrung, wobei es seinem Titel sehr gerecht wird. Vorallem die Gedanken und Gefühle von Törleß sind mitunter recht philosophisch und manchmal fast ein wenig zu verschlungen. Bei konzentriertem Lesen gelingt es jedoch im Laufe des Buches, ebenso wie der Figur selbst, diese Gedankengänge zu entknoten und die Bedrüfnisse des Schülers zu verstehen.

Dabei fand ich jedoch den Handlungsverlauf überaus überraschend und sehr spannend. Wirklich erstaundlich war dabei jedenfalls der explizite Umgang mit der Homoerotik, deren Vorkommen ich in einem Buch dieser Zeit (das Buch wurde 1906 veröffentlicht) nicht in derlei Form erwartet hätte. Doch auch gerade der Aspekt der Wahrnehmung, die psychologischen Prozesse und nicht zuletzt die Ethik, die bei der Hauptfigur oftmals zu kurz kommt macht den Fortlauf der Geschichte besonders lesenswert. Dabei Erinnerte mich manche Passage an "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" von Rilke und ebenfalls an Goethes Werther und behielt trotzdem einen ganz eigenen, sprachlich sehr hochwertigen Erzählstil.

Die Ausgabe der Suhrkamp BasisBibliothek enthält übrigens ein sehr ausführliches Nachwort, dass das Verständnis bzw. die Auslegung erleichtert. Wenn auch die Worterklärungen des Textes am Seitenrand eher unnötig sind.

Leseprobe:


"»Ich denke, du konntest es an deinem Professor sehen. Du, - wenn du auf so etwas kommst, schaust dich sofort um und fragst, wie stimmt das jetzt zu allem übrigen in mir? Die haben sich einen Weg in tausend Schneckengängen durch ihr Gehirn gebohrt, und sie sehen bloß bis zur nächsten Ecke zurück, ob der Faden noch hält, den sie hinter sich herspinnen. Deswegen bringst du sie mit deiner Art zu fragen in Verlegenheit. Von denen findet keiner den Weg zurück. Wie kannst du übrigens behaupten daß ich übertreibe? Diese Erwachsenen und die ganz Gescheiten haben sich da vollständig in ein Netz eingesponnen, eine Masche stützt die andere, so daß das Ganze Wunder wie natürlich aussieht; wo aber die erste Masche steckt, durch die alles gehalten wird, weiß kein Mensch. [...]«"*

*Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Berlin: Suhrkamp Verlag 2013, S.117
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Titel: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
Autor: Robert Musil
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 289 Seiten

Samstag, 5. Oktober 2013

Tägliches Sterbenlegen [Zitat]

"Aber gerade das war es, war Törleß nicht verstand. Die geduldigen Pläne, welche für den Erwachsenen, ohne daß er es merkt, die Tage zu Monaten und Jahren zusammenketten, waren ihm noch fremd. Und ebenso jenes Abgestumpftsein, für das es nicht einmal mehr eine Frage bedeutet, wenn wieder ein Tag zu Ende geht. Sein Leben war auf jeden Tag ausgerichtet. Jede Nacht bedeutete für ihn ein Nichts, ein Grab, ein Ausgelöschtwerden. Das Vermögen sich jeden Tag sterben zu legen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, hatte er noch nicht erlernt."*

*Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Berlin: Basis-Surkamp Verlag 2013, S.48

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Ein Lebenszeichen [News]

Eine sehr lange Zeit ist vergangen seit ich meinen letzten Post auf dem Friedhof der vergessenen Bücher hinterlassen habe. Ich hatte meinen Bücherfriedhof jedoch nicht vergessen, sondern wegen einem Haufen organisatorischem und anderwertigem Stress schlicht keine Motivation zu lesen. Mit Semesterbeginn soll sich das aber wieder ändern und ich möchte mich voller Elan auch wieder dem Bloggertum zuwenden. Allein studiumsbedingt habe ich eine Menge interessanter Lektüre vor mir und verspreche einige Rezensionen.

So soll es auch auf diesem Blog -entsprechend der Jahreszeit- wieder angemessen bunt werden.

Donnerstag, 15. August 2013

Verletzungen der Phantasie [Zitat]

"Von da an fügten wir uns wieder in unser Gefangensein, waren wir auf unsere Vergangenheit angewiesen, und auch wenn einige von uns versucht waren, in der Zukunft zu leben, gaben sie es schnell auf, wenigstens sofern sie konnten, als sie die Verletzungen spürten, die die Phantasie letztlich denen zufürgt, die sich ihr anvertrauen."*

*Albert Camus: Die Pest. Hamburg: Rowohlt Verlag 1997, S.83

Sonntag, 11. August 2013

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins [Rezension]

Als der hartnäckigen Hitzewelle endlich ein paar kühlere Tage folgten erwachte meine Leselust endlich wieder aus ihrer Sommerstarre und passend zum Wetter wollte ich mal wieder etwas Tiefsinnigeres lesen.


Inhalt:


Der Gehirnchirurg Thomas ist seit seiner gescheiterten Ehe überzeugter Junggeselle und versucht sich emotional so weit wie möglich von seinen Liebschaften zu distanzieren. Als im jedoch die Serviererin Teresa aus einem Vorort von Prag nachreist sieht er sich gezwungen sie bei sich aufzunehmen, wobei er hin und hergerissen ist von dem Wunsch der Situation zu entkommen und jenem sie zu beschützen. Schließlich beugt er sich und zieht mit ihr zusammen, kann jedoch seiner Untreue nicht Herr werden.

Mistys Meinung:


Lang bin ich an diesem Buch in meinem Regal vorbeigeschlichen mit dem Vorbehalt, dass ich keine Lust auf eine Liebesgeschichte hatte, selbst wenn diese, wie der Klappentext verlautbart "höchste intellektuelle Ansprüche befriedigt" (was immer das genau heißen mag). Als ich es schließlich doch zur Hand nahm war ich jedoch positiv überrascht von der realistischen Handlung. Der Autor belässt es weder bei den sonst so übertriebenen Illusionen einer Beziehung, noch geht er dazu über diese zu einer gegenseitigen Zerstörung und Abhändigkeit der Figuren herabzustufen (so empfinde ich es zumindest ich es bei vielen klassischen Autoren).

Die Untreue von Thomas beschreibt der Autor zudem sehr objektiv, sodass man als Leser nicht recht weiß ob man ihn nun verurteilen oder verstehen möchte, obwohl ich mir doch an einigen Stellen definitiv mehr Gegenwehr von Teresas Seite gewünscht hätte und entsprechend verärgert über ihre Hilflosigkeit war.

Die Handlung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Beziehung der beiden, im Mittelpunkt steht vor allem auch der Prager Frühlung und die Reaktion der Hauptfiguren darauf, wobei immer wieder interessante Reflektionen und Metaphern von diesen aufkommen. Besonders die Folgen bzw. das Scheitern des Kommunismus wird von Thomas mit sehr gewitzten und intelligenten Metaphern verurteilt.

Manche psychologische Erklärungen des Autors für das Verhalten seiner Figuren konnte ich zwar nicht nachvollziehen, beziehungsweise erschienen sie mir übertrieben konstruiert, aber trotzdem habe ich mir viele Weisheiten und schöne Formulierungen im Buch markiert. Erschienen mir die Figuren auch manchmal ein wenig zu distanziert berührte mich ihre Geschichte trotzdem wiederholt und brachte mich an einer Stelle sogar tatsächlich zum Weinen (wenn  wohl auch mein persönlicher Hintergrund zusätzlich dazu beigetragen hat).

Fazit:


Eine an vielen Stellen sehr realistische Erzählung mit klugen, witzigen Formulierungen, die einen guten Einblick in die Gedanken der Figuren geben und das Buch in Summe wirklich sehr empfehlenswert machen.

Leseprobe:


"Die Personen meines Romans sind meine eigenen Möglichkeiten, die sich verwirklicht haben. Deshalb habe ich sie alle gleich gern, deshalb machen sie mir alle die gleiche Angst. Jede von ihnen hat eine Grenze überschritten, der ich selbst auchgewichen bin. Gerade diese unüberschrittene Grenze (die Grenze, jenseits derer mein Ich endet) zieht mich an. Erst dahinter beginnt das große Geheimnis, nach dem der Roman fragt. Ein Roman ist nicht die Beichte eines Autors, sondern die Erforschung dessen, was das menschliche Leben bedeutet in der Falle, zu der die Welt geworden ist."*

* Milan Kundera: Die unterträgliche Leichtigkeit des Seins.Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1992, S.212
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Titel: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Autor: Milan Kundera
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 300 Seiten

Freitag, 9. August 2013

Pandora im Kongo [Rezension]

Nachdem ich Anfang des Jahres voller Begeisterung das Buch "Im Rausch der Stille" (Rezension) von Albert Sanchez Pinol gelesen hatte, (das ich zuvor zufällig auf dem Flohmarkt entdeckt hatte) musste ich unbedingt ein weiteres seiner Bücher versuchen. So bestellte ich mir Pandora im Kongo und als es auf meiner Leseliste für die SuB-Abbau-Challenge auftauchte beschloss ich nun es mir gleich vorzunehmen.

Inhalt:


Der Schriftsteller Thomas Thomson, der in seinem Leben bisher nur als Ghostwriter schlechter Groschenromane fungierte, bekommt von einem Anwalt den Auftrag die Lebensgeschichte des zum Tode verurteilten Marcus Galvas niederzuschreiben. Zunächst verwirrt ihn dieser Auftrag und er hat Schwierigkeiten sich mit dem Gefangenen zu verständigen, doch bald schon wird er von dessen Geschichte mitgerissen und begibt sich in Gedanken selbst auf die Reise in den Kongo, die Marcus mit zwei reichen Engländern gemacht hatte und für deren Ermordung er angeklagt ist. Thomas ist jedoch überzeugt von Marcus' Unschuld und versucht dies in seinem Buch hervorzuheben. Als in Marcus Bericht jedoch schließlich die unbekannte, weißhäutige Amgam, die laut Angaben von Marcus aus dem Untergrund gekrochen kam, auftaucht, verändert sich Thomas Einstellung schlagartig.

Mistys Meinung: 


Zunächst empfand ich die Geschichte des Protagonisten Thomas als recht neu im Vergleich zum anderen Werk des Autors und genoss die humorvolle Erzählweise über sein Leben als Ghostwriter in London noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Dabei kommt es zu mehreren witzigen und ironischen Anmerkungen der Figur über den Literaturbetrieb und ich musste wirklich mehrmals laut lachen. Auch die Handlung im Kongo entsprach etwas Neuem und ich war wiederholt schockiert vom beschriebenen Umgang der Engländer mit den dunkelhäutigen Ureinwohnern.

Als schließlich jedoch die Figur Amgan ins Spiel kommt sah ich mich plötzlich ziemlich in die Handlung von "Im Rausch der Stille zurückversetzt". Auch dort ist die weibliche Hauptfigur ein humanoides Fischwesen, welches vom Protagonisten verehrt wird.  Zwar kommt Amgam aus der Erde und benimmt sich um einiges menschlicher und zugänglicher als die Figur des anderen Buches, gleichen sich die Konzepte doch sehr. Auch in "Pandora im Kongo" versucht ihr Volk einen Krieg zu führen und greift unvorhergesehen und wiederholt an.

Ich weiß nicht wirklich was ich von dieser Ähnlichkeit der Handlung (allein mit unterschiedlichen Schauplätzen) halten soll und konnte mich bis zuletzt nicht entscheiden ob ich froh oder eher enttäuscht darüber sein soll. In Summe würde ich sagen, dass ich es eher als negativ empfand, da die gesamte Handlung in "Im Rausch der Stille" abgestimmter und zusammenhängender wirkt als in diesem Werk. Müsste ich mich entscheiden welches der beiden Bücher ich empfehlen sollte so würde meine Wahl definitiv immer auf "Im Rausch der Stille" fallen, doch fairerweise muss ich anmerken, dass auch das andere Werk für sich einiges zu bieten hat und für Leser, die sich mit dem Autor noch nicht befasst haben durchaus ein gutes Einstiegswerk darstellt.

Fazit:


Eine interessante, innovative Erzählung, die jedoch bei Lesern von "Im Rausch der Stille" einen zu hohen "Wiedererkennungswert" hervorruft und eher nicht nach diesem gelesen werden sollte.

Leseprobe:

"»Es geht mir aber nicht um die Bereicherung, sondern um meine Unsterblichkeit. Ich vermenge Kunst nicht mit finanziellen Interessen.« Er hob einen belehrenden Finger in die Höhe und fügte hinzu: »Der Unterschied zwischen der Literatur und der Literaturindustrie, Herr Thomson, ist der, dass es bei der ersten um Buchstaben geht und bei der zweiten um Zahlen.«"*

*Albert Sánchez Pinol: Pandora im Kongo. Frankfurt am Main:S.Fischer Taschenbuchverlag 2009, S.402
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Titel: Pandora im Kongo
Autor: Albert Sanchez Pinol
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 478 Seiten

Montag, 5. August 2013

Das Schicksal einer Tochter [Zitat]

"Die Mutter erklärte Teresa unablässig, daß Mutter sein bedeute alles zu opfern. Ihre Worte klangen überzeugend, zumal sie die Erfahrung einer Frau zum Ausdruck brachte, die ihres Kindes wegen alles verloren hatte. Teresa hörte zu und glaubte, daß der höchste Wert im Leben die Mutterschaft und daß Mutterschaft ein großes Opfer sei. Wenn die Mutterschaft aber ein >Opfer< ist, dann ist das Schicksal einer Tochter eine >Schuld<, die niemals wiedergutzumachen ist."*

*Milan Kundera: Die unterträgliche Leichtigkeit des Seins.Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1992, S.45

Sonntag, 28. Juli 2013

Elefanten streiten [Zitat]

"»Warum gehst du immer hinten, Pepe?«
»William und Richard sind wie zwei Elefanten. Der eine ist dicker, der andere hat längere Zähne«,erwiderte der Schwarze. »Ich weiß genau wer den kürzeren zieht, wenn zwei Elefanten streiten.«
»Ja? wer?«
»Die Ameisen.«"*

*Albert Sánchez Pinol: Pandora im Kongo. Frankfurt am Main:S.Fischer Taschenbuchverlag 2009, S.99

Samstag, 27. Juli 2013

Die Judenbuche [Rezension]

Wenn schon mein Freund und eine Freundin von mir kürzlich diese Novelle gelesen haben, wollte ich sie auch schnell abgehakt haben. Damit ließ sich in einem Zuge auch noch mein schlechtes (Studium)-Gewissen beruhigen.


Inhalt:


Im Dorf B. treibt eine Bande mit Namen Blaukittel ihr Unwesen und stiehlt der Bevölkerung vermehrt Holz aus den umliegenden Wäldern, ohne dass ihnen jemand auf die Schliche kommen könnte. Dann geschieht jedoch ein Mord: ein Förster wird mit einer Axt erschlagen aufgefunden. Zu den Tatverdächtigen gehören jedoch nicht nur die Mitglieder der Diebesbande, sondern auch der Junge Friedrich, der sich kurz vor dem Mord noch mit dem Opfer gestritten hatte, ihm kann jedoch zunächst nichts nachgewiesen werden. Etliche Jahre später gerät er jedoch in dringenden Tatverdacht...

Mistys Meinung:


Da sich meine Freunde eher mit gemäßigter Begeisterung über diese Novelle geäußert haben hatte ich keine besonders hohen Erwartungen und bin von einem eher langweiligen Klassiker ausgegangen. Schon zu Beginn des Lesens war ich ganz von der Geschichte eingenommen und fand sie sofort sehr spannend. Die (mittlerweile) veraltete Sprache wertet den Stil besonders auf, ohne dass ich Probleme beim Verständnis gehabt hätte (obwohl ich zugeben muss, dass ich manche Begriffe sicherheitshalber nachgeschlagen habe).

Zudem brachte mich die Geschichte vermehrt tatsächlich zum Schaudern - manche Situationen besitzen eine zunächst oder gar nicht wirklich erklärbare Wendung, die ziemlich gruselig anmutet. Der Protagonist Friedrich ist in vielerlei Hinsicht ein Anti-Held und es gefiel mir zudem, dass man auch als Leser, ganz ähnlich wie die Figuren im Buch nicht in alles Einblick hatte was der Hauptcharakter treibt. So kann man selbst diverse Vermutungen anstellen und sich entweder auf seine Seite schlagen oder ihn für durchaus verdächtig halten. Nach ausreichend Jugendromanen mit glänzend-guten Helden fand ich auch diesen Umstand recht angenehm.

Die Handlung ist außerdem angenehm kurz, ohne dass ich das Gefühl gehabt hätte, dass es zu größeren Ausslassungen kommt. Dafür hält sich die Erzählung nicht mit (für mich) zu ausladenden Beschreibungen auf, was ebenfalls der Spannung zugute kommt.

Fazit:


Sehr empfehlenswerte, schnell zu lesende Novelle, die tatsächlich an mehreren Stellen für Schaudern beim Leser sorgt und wegen gewollten Leerstellen stets spannend bleibt.

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Titel: Die Judenbuche
Autorin: A. von Droste-Hülshoff
Sprache: Deutsch
Reclam-Band: 69 Seiten