Dienstag, 30. September 2014

Gemeinsam lesen #2 [News]






1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


Neu angefangen habe ich Exkarnation von Markus Heitz und bin daher erst auf Seite 107 von 608.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
 
"Eugen kniete im Wohnzimmer des Stadtappartements seiner Frau."

3. Was willst du unbedingt zu deinem aktuellen Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!) 

 

Im Moment ist meine Vorfreude etwas gehemmt, da eine Figur auftritt, die auch bereits in Markus Heitz "Dunkle-Spannung" Reihe vorkommt, welche ich noch nicht zur Gänze gelesen habe. Somit wurde mir ungewollterweise ein gehöriger Spoiler verpasst. Ich hatte wirklich nicht gewusst, dass neben dem Ort auch wieder bekannte Protagonisten auftreten würden. Immerhin durfte ich bisher auch einem Wandelwesen begegnen, was mich definitiv aufheitern könnte.

4. Wenn du zum jetzigen Zeitpunkt in das Buch "springen" könntest - welche Figur würdest du gerne sein und warum? 

 

Puh, solche Fragen finde ich immer schwer. Auf keinen Fall würde ich anstelle der weiblichen Hauptfigur Claire leiden wollen, somit kommt diese nicht in Frage. Vom Alter her käme die junge Faina mir am nächsten, allerdings kann ich mich mit ihrem Modeltum schwer identifizieren, vermutlich stehen ihr jedoch noch einige interessante Ereignisse bevor, insofern würde ich doch sie wählen.

Montag, 29. September 2014

Ayla und der Clan des Bären [Rezension]

Eigentlich gibt es da ja wirklich schon genügend Buchreihen auf meiner Buchliste, die ich schon seit sehr langer Zeit lesen möchte. Trotzdem schleichen sich ständig neue Werke auf meine Jagdliste und sie wächst dadurch beständig. So geschehen als ich neulich auf dem Blog Kleine Kaffepause da ich auf die "Kinder der Erde"-Reihe aufmerksam wurde und sofort von der Idee dahinter begeistert war...nun, da mich die Bücher derart interessierten bestellte ich mir umgehend den ersten Band und hatte ihn am nächsten Tag auch bereits vor mir liegen...warum nicht gleich damit beginnen?





Inhalt:


Die kleine Ayla lebt in einer vollkommen anderen Welt als die heutigen Menschen. Sie und ihr Clan bevölkern die Erde vor rund 30.000 Jahren und befinden sich somit in einer Zeit, da der europäische Kontinent größtenteils von Schnee und Eis bedeckt ist. Nach einem schweren Erdbeben verliert das kleine Mädchen jedoch seine Familie und irrt durch die Wildnis, bis es von einem Clan von Neanderthalern entdeckt wird, die beschließen es aufzunehmen.


Mistys Meinung:


Ich bin in meinem Leseleben bisher noch nie auf eine Geschichte gestoßen, die zeitlich derart weit zurück reichen würde. Ich kenne zwar Filme, die sich mit solchen Figuren beschäftigen, allerdings fand ich diese meistens derart unhistorisch, dass ich sie für nicht besonders gelungen hielt. Da die Rezensionen zu diesem Buch jedoch überwiegend positiv waren und die gute Recherche der Autorin lobten, wagte ich mich gerne an diese Reihe, wenngleich ich sehr hohe Ansprüche hatte.

Rein von der Thematik trifft diese Geschichte wirklich zu 100% meinen Geschmack und mein Interesse daran ist sehr groß. Allerdings hatte ich zu Beginn die Befürchtung, dass die Geschichte vielleicht zu abenteuerlastig wäre und die Aspekte der Umwelt in den Hintergrund stellen würde. Ganz besonders befürchtete ich, dass die steinzeitlichen Figuren einfach wie die üblichen Buchfiguren in unserer Sprache dahin plappern würden. Da hatte ich jedoch nicht mit der Genauigkeit der Autorin gerechnet, die von vorn herein ihre Vermutungen über das damalige Sprechverhalten der Menschen darstellt und stets darauf achtet, dass die Ausdrücke der Figuren sich dem anpassen und keine Begriffe/Symbole/Bilder vorkommen, die für die damalige Zeit unwahrscheinlich sind. Also diesebzüglich wirklich ein sehr großes Lob von meiner Seite, ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass die Sprache der Figuren mich so gut überzeugen würde.

Auch in sonstiger Hinsicht halte ich die Ausführungen der Autorin für absolut plausibel und an den Stellen, da nun einmal nichts genaueres über das Leben der Menschen bekannt ist und keine Fakten vorliegen, bedient sie sich ihrer eigenen Vermutungen, die ich auf jeden Fall als glaubhaft einstufe bzw. mir gut vorstellen kann, die sie sich zumindest so ähnlich zugetragen haben könnten.

Der Ernährung, den religiösen Tätigkeiten und dem Sozialleben wird sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und es werden sehr viele Details erwähnt. Mich störten diese zum Teil sehr langen Ausführungen jedoch überhaupt nicht, denn sie trugen dazu bei, dass ich die Welt von Ayla als glaubhaft empfand (denn genau das ist ja immer mein Problemetwa mit Dystopien, diese sind oft so fadenscheinig beschrieben, dass ich nichts mit ihnen anfangen kann). Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sich mancher Leser etwas daran stört. Ich bin ja grundsätzlich auch kein Freund von ausufernden Beschreibungen, wenn die Handlung dabei zu kurz kommt, allerdings hat es mich in diesem Fall wirklich nicht gestört, da die Schilderungen immer wieder in die Handlung einbezogen werden.

Zudem artet die Erzählung nicht etwa zu sehr ins wissenschaftliche aus, sondern es bleibt ausreichend Zeit um die Geschichte von Ayla zu erzählen, die Autorin versteht es also auch durchaus einen gelungenen Spannungsbogen zu erzeugen - inklusive überzeugender Charaktere. Ich wurde dadurch wirklich mehrmals in einen so intensiven Leseflow gezogen wie schon lange nicht mehr! Die Zeit verging wie im Flug, so sehr bangte ich mit der Hauptfigur. Zwischendurch stellte ich mir die Frage ob es bei diesem Setting angemessen sei, die versuchte Emanzipation von Ayla zu beschreiben, allerdings entsteht dadurch ein sehr gelungener Konflikt rund um die Protagonistin, der es erst ermöglich, dass dadurch soviel Spannung aufkommt.

Fazit:


Eine für mich durch und durch stimmige Erzählung, die es sowohl schafft die Umwelt glaubhaft und detailreich darzustellen, als auch eine spannende, ergreifende Geschichte mit einem starken Hauptcharakter zu kreieren.

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Titel: Ayla und der Clan des Bären
Autorin: Jean M. Auel
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 623 Seiten
Reiheninfo: Band 1/6 der Kinder der Erde-Reihe

Samstag, 27. September 2014

Wer die Lilie träumt [Rezension]

Kaum zu fassen - aufgrund meines Urlaubes war ich über 6 Buchrezensionen hinten und dank meiner hochmotivierten Leselaune besserte sich dieser Zustand lange nicht, wenngleich ich fast jeden Tag ganz brav eine auf meinen Blog sandte. Diese Rezension ist jedoch nun endlich die letzte ausstehende und danach kann ich mich solange gemütlich zurücklehnen, bis ich mein nächstes Buch ausgelesen habe. Juhu!



Inhalt:


Achtung Spoiler!

Nach ihrem großen Abenteuer in Cabeswater -einem magischen Ort, der nur auf der Ley-Linie existieren kann- suchen Blue und ihre Freunde weiterhin nach dem walisischen König, der dort begraben sein sollte. Allerdings bestehen einige Spannungen in der Gruppe seit Adam sich selbst der Linie geopftert hat. Und dann verschwindet Cabeswater mit einem Mal und zunächst kann keiner den Grund dafür ausmachen.

Mistys Meinung:


Da mich der erste Band bezüglich meiner Meinung zu der Reihe etwas neugierig und gleichzeitig ratlos zurückließ, muss ich sagen, dass ich auch nach diesem Buch noch nicht sonderlich schlauer geworden bin. Mitunter ziehen sich die Geschehnisse wieder ziemlich in die Länge und der Band kam mir eine geraume Weile lediglich wie ein Lückenfüller bis zum letzten vor.

Die Figuren bleiben für mich dabei ähnlich unnahbar wie bereits beim ersten Teil, wobei sich Ronan noch weiter zu meinem Favoriten entwickelte, da ihm von der Autorin in diesem Band wirklich sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Vorstellung, dass es ihm gelingt aus seinen Träumen Dinge mit in die Wirklichkeit zu bringen halte ich für ziemlich spannend und ich denke das Potential wird im Laufe der Handlung wirklich sehr gut genützt. Er ist zudem ein Charakter, bei dem seine negativen Eigenschaften aufgrund seiner Vergangenheit vollkommen nachvollziehbar scheinen.

Warum jedoch Ganseys und Blues Gedanken immer wieder derart duster erscheinen ist mir ein Rätsel und scheint mir ein wenig übertrieben von Seiten der Autorin. Auch Adams Wandlung von unsicher zu aggressiv ist für mich nicht ganzu schlüssig und wirkt -trotz naheliegender Begründungen- einfach nicht authentisch. Dafür ist sie hinsichtlich Nebencharakteren viel geschickter unterwegs als bei Wen der Rabe ruft und der Graue Mann etwa fügt sich sehr schön in die Erzählung ein.

Spannungsmäßig zieht sich die Geschichte noch etwas mehr in die Länge als beim ersten Band, allerdings wird man als Leser wieder mit einem wirklich sehr schönen Finale belohnt, das in jeder Hinsicht meinen Ansprüchen genügte.

So bin ich jedenfalls auch bei Wer die Lilie träumt letztlich nicht sicher, ob ich diese Reihe überschwänglich loben oder stattdessen ein wenig kritisieren sollte. In Summe jedenfalls ist auch dieses Buch angenehm lesbar und sorgt für einige dustere und spannende Momente.

Fazit:


Große Ähnlichkeit zum Vorgänger, übertrifft den ersten Band jedoch an Ideenreichtum und Spannung, allerdings auch an langatmiger Vorbereitung bis dahin.


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Titel: Wer die Lilie träumt
Autorin: Maggie Stiefvater
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 526 Seiten
Reiheninfo: Band 2/3 der Raven Boys Reihe

Freitag, 26. September 2014

Wen der Rabe ruft [Rezension]

Sehr geschäftig geht es hier momentan zu, wie es manch loyalem Leser vielleicht schon aufgefallen sein mag. Daher nehme ich mir jetzt auch einmal wieder ausreichend Zeit für die vielen interessanten Neuerscheinungen - und habe für einige Reihen noch die ersten Bände nachzulesen. Darunter fiel nun auch Band 1 der Raven Boys und gerne habe ich damit einige Raben durch die Regale flattern gehabt.


Inhalt:


Das Mädchen Blue Sargent hält sich seit sie denken kann von den reichen, aufsässigen Jungen der Aglionby Privatschule fern, um sich Ärger zu ersparen. Als sie jedoch direkt auf Gansay, einen dieser Schüler trifft, dessen Geist ihr auf einem Friedhof bei einem Ritual mit ihrer Tante -einer Wahrsagerin- erschienen ist gibt sie ihren Vorbehalten erstmals nach. Gemeinsam mit ihm und seinen Freunden versucht sie dem Geheimnis der Ley-Linien nachzugehen, die sich quer durch ihren Heimatort ziehen und für allerlei magische Geschehnisse verantwortlich sind.

Mistys Meinung:


Ursprünglich hatte ich ja vor, diese Reihe auf Englisch zu lesen, fand jedoch dann ohnehin keine Zeit und Lust mir die Bände extra zu bestellen. Mittlerweile bin ich etwas englischfaul geworden und da mir die Cover auf Deutsch außerdem sehr zusagen krallte ich mir stattdessen doch Wen der Rabe ruft.

Es fällt mir jedenfalls relativ schwer meine Gedanken zu diesem Buch zu formulieren, das in vielerlei Hinsicht anders ist, als ich es mir erwartet hätte. Dieser Umstand ist jetzt nicht negativ zu verstehen -im Gegenteil- es hebt sich damit für mich etwas von den typischen Jugendbücher (die ich auch schätze) ab. Zwar sind die Figuren vom Alter her, die typischen Protagonisten für dieses Genre, verhalten sich jedoch mitunter ganz anders. So bietet Blue keine augenfällige Identifikationsfigur, da sie mitunter unnahbar und ein wenig duster wirkt. Ich kann nicht sagen, ob dies von der Autorin so indentiert war oder die Charaktergebung ihrer Figurer ein wenig zu grob ausgefallen ist - darunter leiden nämlich einige Nebenfiguren etwas. Interessant fand ich aber die Ausführungen zu Ronan, einem Freund Ganseys, der wirklich einen sehr gelungenen Antihelden darstellt.

Angenehm fand ich außerdem, dass man nicht von vorn herein eine Liebesgeschichte ins Gesicht geklatscht bekommt, wie sich dies vom Klappentext vermuten ließe, wird Blue doch vorher gesagt, dass der Junge, den sie liebt von ihrem Kuss sterben wird. Stattdessen wird dieser Handlungsfaden eher in den Hintergrund gelegt, während die Untersuchung der Ley-Linien in den Vordergrund gehoben wird. Einige der wunderlichen Geschehnisse, die durch diese ausgelöst werden hielt ich wirklich für sehr gelungen und fand die Ausführungen darüber sehr faszinierend. Immer wieder bekommt die Geschichte dadurch unheimliche Züge, was sie für mich aufwertet.

Rein spannungsmäßig erhält die Handlung an mancher Stelle Dämpfer, da die Figuren recht viel Zeit für die Vorbereitung ihrer Exkursionen benötigen, doch diese Passagen sind grundsätzlich leicht zu überstehen, dann man schließlich auch mit einem angemessenen Finale belohnt wird.

Fazit:


Durchaus ein lesenswerter Auftakt einer interessanten Reihe, die ich jedoch noch nicht ganz zu bewerten weiß, da ich den Band auf jeden Fall für eigen halte und abwarten möchte wie sich Figuren und Handlung in den beiden Folgebänden entwickeln. 

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Titel: Wen der Rabe ruft
Autorin: Maggie Stiefvater
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Reiheninfo: Band 1/3 der Raven Boys Reihe

Donnerstag, 25. September 2014

Lillesang [Rezension]

Ich habe es ja eigentlich nicht mit Buchcovern, die ein rosa Titel ziert, doch wenn ein Band vor lauter hübscher Fischschuppen nur so glitzert, kann ich doch nicht widerstehen! Noch dazu wenn der Autorenname über dem Titel "Nina Blazon" lautet, die ich seit längerer Zeit schon recht schätze.




Inhalt:


Seit Jo denken kann versucht ihre Mutter sie vom Wasser fernzuhalten. Sie untersagt ihrer Tochter die Besuche von Schwimmbädern, Seen und vom Meer ganz zu schweigen. Doch dann verstirbt Jos Tante Mette, die ein Haus in Dänemark nahe des Strandes besitzt. Um die Erbschaft zu regeln reist Jos Mutter mit ihrer Familie dorthin und somit bekommt ihre Tochter erstmals die Gelegenheit das Meer zu sehen, doch sie ahnt noch nicht welche Gefahren dieses für sie birgt.

Mistys Meinung:


Ich bin eine Weile um dieses Buch herum geschlichen im Laden, da es mich doch abgeschreckt hat, dass es sich offensichtlich um ein Kinderbuch handelt (dies verrät auch der 10+ Aufdruck am Buchrücken). Gleichzeitig fand ich den Einband wirklich sehr sehr schön und kenne die Bücher von Nina Blazon. Bei meinem zweiten Besuch entschied ich mich schließlich dafür es darauf ankommen zu lassen und holte mir somit erstmals eine Nixe in meine Bibliothek.

Wie froh bin ich diese Entscheidung getroffen zu haben! Ich lese ja grundsätzlich auch Kinderbücher, solange ich nicht das Gefühl habe mit jedem zweiten Satz belehrt zu werden und feststellen zu müssen, dass manche Autoren Kinder für degenerativ und doof halten. Bei Nina Blazon ist das definitiv nicht der Fall, es finden sich kaum offensichtliche Hinweise bezüglich des Handlungsverlaufes und auch ich hatte mit manchen Vermutungen Unrecht. Somit war die Spannung und Überraschung zu jedem Zeitpunkt gegeben.

Auch die Charaktere empfand ich als sehr liebevoll und sympathisch und es störte mich überhaupt nicht, dass deren Entscheidungen nunmal vom Wohlwollen ihrer Eltern abhängig waren. Dadurch bleibt die Geschichte nämlich auch realistisch, es geistern ja so einige Kinderbanden durch die Literatur, deren Eltern entweder absewend oder vollkommen verantwortungslos sind. Das es Nina Blazon gelingt diese in ihre Geschichte einzubinden ohne die Handlung dabei zu bremsen, finde ich auf jeden Fall bemerkenswert. Ein großer Vorteil am Alter der Hauptfiguren lag für mich auch darin, dass ich nicht damit rechnen musste, dass eine unnötige Liebesgeschichte durch die Handlung geistern würde - eine solche kann sich nämlich wirklich störend auf jede Geschichte auswirken.

Die Ideen und Fantasy-Elemente, die der Geschichte zugrunde liegen fand ich ebenfalls tadellos und es gab für mich auch immer wieder unerwartete Wendungen. Es werden immer wieder Parallelen zu Andersens Märchen "Die kleine Meerjungfrau" hergestellt und die Autorin versieht historische Fakten mit passenden fiktiven Ausschmückungen. Ihr Schreibstil ist dabei keinesfalls primitiv, aber auch für Kinder gut verständlich.

Fazit:


Auf jeden Fall auch ein empfehlenswertes Buch für ältere Leser als das eigentliche Zielpublikum. Die Handlung gestaltet sich sowohl unvorhersehbar als auch spannend und weist für mich wirklich keinerlei Makel auf.

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Titel: Lillesang - Das Geheimnis der dunklen Nixe
Autorin: Nina Blazon
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten

Mittwoch, 24. September 2014

Siddhartha [Rezension]

Für meine zweite Wortkur nach Camus entschied ich mich ohne lange zu überlegen für Herman Hesse. Ich liebe die Sprache in seinen Büchern schlichtweg und war mir auch bei diesem Buch sicher, dass ich diesbezüglich auf meine Kosten kommen würde.



Inhalt:


Der junge Siddhartha lebt in Indien als Sohn eines Brahmanen und ist für die anderen, insbesondere seinen loyalen Freund Govina eine besondere Ausnahme an Begabtheit dar. Er selbst ist jedoch trotz seines Lernfortschritts mit sich selbst nicht zufrieden und entscheidet sich dafür sein Zuhause zu verlassen und sich einer Gruppe von Asketen anzuschließen. Einzig sein treuer Freund Govina begleitet ihn auf diese Reise, deren Ziel das Nirwana sein soll.


Mistys Meinung:


Ich muss gestehen, dass ich gleich zu Beginn überfordert war von den vielen Begriffen, die sich auf die indische Kultur und Religion beziehen. Im Gegensatz zu Hesse verfüge ich auch über keinerlei Wissen über buddhistisches und taoistisches Gedankengut und in dieser Hinsicht erschien mir die Geschichte auch recht fremd. Allerdings könnte ich mir auch keine bessere Einführung als durch Herman Hesse wünschen.

Sprachlich ist die Geschichte natürlich wie immer einwandfrei und ich habe mir wie üblich zahlreiche schöne Formulierungen unterstrichen. Auch diese Erzählung ist mit vielen philosophischen Gedanken gespickt und einige Passagen musste ich mir dabei mehrmals durchlesen, um den Ideen folgen zu können, fühlte mich jedoch nur mit ganz wenigen überfordert. Ich denke der Autor hat darauf geachtet die altindische Philosophie vereinfacht darzustellen, was mithilfe der Figuren auch sehr gut funktioniert.

Die beiden Hauptfiguren Siddhartha und Govina hatten für mich gerade in ihrer Verbundenheit eine große Ähnlichkeit zu Narziß und Goldmund, was ihnen für mich definitiv zu Gute kam, da dieses Buch zu meinen großen Lieblingen gehört. Wie auch in diesem hat es mich erstaunt mit wieviel versteckter und offener Erotik der Autor seine Figuren versieht. Merkwürdigerweise bin ich -trotz sovieler gegenteiliger Erfahrungen- noch immer der Ansicht die Literatur vor der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wäre vollkommen von Keuschheit geprägt gewesen. Sollte jemand ebenfalls diesem "falschen" Glauben erlegen sein kann ich wirklich nur Hesse empfehlen.

Fazit:


Eine wunderbare kleine Einführung in die altindische Philosophie durch den sprachlichen Meister Hesse. Sofern man ein wenig Konzentration aufbringen möchte sehr empfehlenswert!

Leseprobe:


"»Frage den Fluß darüber, Freund! Höre ihn darüber lachen! Glaubst du denn wirklich, daß du deine Torheiten begangen habest, um sie dem Sohn zu ersparen? [...]Glaubst du denn, Lieber, dieser Weg bleibe irgend jemanden vielleicht erspart? Vielleicht deinem Söhnchen, weil du es liebst, weil du ihm gern Leid und Schmerz und Enttäuschung ersparen möchtest? Aber auch wenn du zehnmal für ihn stürbest, würdest du ihm nicht den kleinsten Teil seines Schicksals abnehmen können.«"*

*Hermann Hesse: Siddhartha. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2013, S.97 f.
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Titel: Siddhartha
Autor: Herman Hesse
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 121 Seiten

Dienstag, 23. September 2014

Gemeinsam lesen [News]

 

Diese tolle Aktion existiert nun bereits sehr lange und dürfte wohl den meisten Buchbloggern ein Begriff sein. Ich habe diesen Tag jedoch bisher leider immer versäumt, was ich ab heute ändern möchte. Die Tore in meinem Header sind ja vor allem deshalb geöffnet, weil ich nicht allein mit all meinen Büchern eingesperrt bleiben möchte - wie das die Jahre vorm Bloggen meistens der Fall war. Die heutigen Fragen und Links zu den anderen Lesern finden sich jedenfalls bei Steffi von Schlunzenbücher.


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


In meinem momentanen Bücherfresswahn angle ich mir hauptsächlich Neuerscheinungen und lese daher gerade Wer die Lilie träumt von Maggie Stiefvater. Bevor ich gestern alle Laternen gelöscht habe bin ich noch auf Seite 229 gekomen.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?


"»Würdest du uns vielleicht jetzt erklären, was wir hier auf diesem Tümpel machen?«, fragte Adam."

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)


Anfangs fand ich ich es etwas langatmig und hätte mir gewünscht, dass es einer Fortsetzung entsprechend schneller in flottes Geschehen einsteigt. Mittlerweile finde ich den Fortlauf jedoch sehr aufregend und es wurden einige neue, interessante Ideen von der Autorin eingeflochten, die ich für sehr gelungen halte.

4. Kannst du dich dran erinnern, welches das erste Buch war, dass du jemals selbst gelesen hast? Fing deine Buchleidenschaft schon direkt mit diesem ersten Buch an?

  

Mein erstes Buch, das ich selbst gelesen habe, trug den amüsanten Titel "Frühstück mit Dino" und ich habe es mir beim Bücherbus meiner Volksschule ausgeborgt. Für Dinosaurier hatte ich schon immer eine sehr große Begeisterung übrig und daher schnappte ich mir diesen Titel sofort. Es handelt sich dabei um eines jener Kinderbücher deren Text mit vielen Bildern anstelle von Wörter gepflastert sind. Ich fand das ehrlich gesagt schon damals recht nervig und habe viel mehr Zeit damit verschwendet ein Bild erraten zu müssen, als das eigentliche Wort zu lesen. Trotzdem ließ sich meine Lesefreude nicht bremsen und die nächsten Bücher, die ich mir ausborgte waren dann für Schüler der höheren Klassen.

Montag, 22. September 2014

Der Fremde [Rezension]

Da ich nach einem ausgesprochen schlechten eBook (darüber werde ich Ende des Monats in meiner Statistik berichten) eine kleine literarische Vergiftung erlitten habe, brauchte ich dringend ein paar saubere Klassiker um mich einer ausführlichen Wortkur unterziehen zu können. Dabei griff ich unter anderem wieder zu Camus, da ich mir nach Die Pest auch von diesem Buch einiges versprach.




Inhalt:


Der junge Franzose Mersault lebt in Algerien, wo er auch seinen Lebensunterhalt beschreitet. Als seine Mutter im Altersheim verstirbt nimmt er an der Beerdigung teil ohne aufrichtigen Kummer zu empfinden. Doch da ahnt er noch nicht, dass ihm dies später von der Justiz bedrohlich zur Last gelegt werden kann...


Mistys Meinung:


Wie auch bei Die Pest war ich bei diesem Buch sofort sehr mit dem Schreibstil zufrieden. Camus erzählt in einer sehr klaren, wenig schnörkellosen Sprachen und trotzdem finden sich zahlreiche geschickte Formulierungen, die ich mir während des Lesens immer wieder unterstreichen musste. Ich betone diese sprachliche Basis gleich zu Beginn, da nach einer sehr schlechten Lektüre diesen Autor nun primär gewählt habe, da ich in dieser Hinsicht meine Ansprüche erfüllt sehen wollte - und wurde wirklich nicht enttäuscht.

Inhaltlich funktioniert diese Geschichte natürlich vollkommen anders als Die Pest und ist auch auf weit weniger Charaktere reduziert, was der Erzählung jedoch keineswegs zu Schaden kommt. Der Protagonist wirkt zwar zunächst erschreckend gleichgültig auf Einflüsse von außen, doch akzeptiert man sein Innenleben recht schnell, da der Autor beharrlich zum Ausdruck bringt, dass die Figur sich selbst keineswegs daran stört. Auch die Nebencharaktere erhalten ihre gelungene Ausführung und bieten einige interessante Anekdoten.

Schließlich findet auch die Handlung eine ausgesprochen geschickte spannungsmäßige Zuspitzung und ich war wirklich erstaunt wie gut Camus zuletzt die Fäden zusammen führt und Wendungen einbringt, die ich vorher wirklich nicht erwartet hätte. Letztlich fließen somit auch kleinere Erwähnungen geradewegs zum letzten finalen Punkt.

Dieser Spannungshöhepunkt empfand ich als äußerst zufrieden stellend, da tatsächlich ein Fazit gezogen wird und sich nicht einfach von selbst langsam auflöst, wie das ja bei den klassischen Werken gerne einmal vorkommt.

Fazit:


Sprachlich hochwertige Erzählung, die auch inhaltlich sehr gelungen verläuft und auch dank der wenigen Seiten definitiv eine Leseempfehlung von mir verdient.

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Titel: Der Fremde
Autor: Albert Camus
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 159 Seiten

Sonntag, 21. September 2014

Silber - Das erste Buch der Träume [Rezension]

Das war es jetzt diesen Monat vorerst mit eBooks, nun stapeln sich bereits wieder alle "richtigen" Bücher - bereit für ihre Rezension. Als ich dieses Monat erstaunt feststellen musste, dass von Kertin Giers neuer Trilogie bereits wieder der zweite Band erschienen war ließ ich mich endlich dazu hinreißen mir zumindest einmal das erste Buch der Träume zu gönnnen.



Inhalt:


Ein weiteres mal wird Liv Silber von ihrer Mutter gezwungen an einen Ort zu ziehen, an dem sie sich selbst ein Leben nicht vorstellen kann. Auch ihre neue Schule in London scheint mit lauter jungen Menschen gespickt zu sein, für die sich Liv nicht sonderlich begeistern kann. Zudem erfährt sie schließlich, dass sie einen Stiefbruder bekommt, da ihre Mutter plant mit ihrem neuen Freund zusammen zu ziehen. Liv ist zunächst wenig begeistert über die erneute Lebensänderung, doch dann begegnet sie ihrem Stiefbruder Grayson und seinen Freunden wiederholt in ihren Träumen und beginnt zu begreifen, dass an ihre neue Wohnsituation sich als weit interessanter herausstellt, als sie dies anfangs erwartet hätte.

Mistys Meinung:


Da ich mich rein inhaltlich nicht für Kerstin Giers Saphier-Reihe erwärmen konnte wollte ich zumindest dieser neuen Reihe eine Chance geben, zumal mir das hübsche Cover und auch die Zeichnung auf dem eigentlichen Cover sehr zusagt. Der Einwand ist nunmal auch ausschlaggebend. Doch auch inhaltlich enttäuschte mich dieses Buch wirklich nicht.

Die Idee von Traumtüren finde ich besonders schön und würde auch behaupten, dass sie von der Autorin gut genützt wird. Träume machen dabei einen großen Teil der Geschichte aus und obwohl die Autorin natürlich die Handlung voran treibt versieht sie die jeweiligen Träumen mit absurden Details, die mich oftmals schmunzeln ließen und an eigene Träume erinnerten. Insofern enthält diese schöne Fantasie für mich auch ausreichend logisch bzw. traummäßig unlogischen Inhalt was mir wirklich sehr zusagte.

Rein humormäßig muss ich jedoch sagen, dass die Witzeleien einiger Figuren etwas zu aufgelegt wirkten und ich sie lieber schnell ignorierte, damit sie meinen Lesefluss nicht stören konnten, allerdings sind sie mir dennoch etwas nervig in Erinnerung geblieben. Die Figuren sind der Geschichte an und für sich sehr dienlich, allerdings erschienen mir manche davon trotzdem etwas flach. Dafür war ich wiederum recht froh darüber, dass die Hauptfigur sich mit vier männlichen Figuren umgibt und dadurch eine nicht ganz typische Heldentruppe entsteht.

Handlungsmäßig bleibt das Buch unvorhersehbar und hält somit einige Überraschungen bereit ohne je in die Langatmigkeit zu verfallen. Einzig die Liebesgeschichte darin finde ich persönlich ein wenig unnötig und wenn überhaupt hätte ich sie mir lieber in einem der späteren Teile gewünscht, aber möglicherweise hält die Autorin diesbezüglich ja auch noch einige Wendungen oder interessante Überraschungen bereit.

Fazit:


Bis auf ein paar kleine Mängel ein durchaus gelungener Auftakt zu einer Trilogie, der auf jeden Fall eine wunderschöne Idee zugrunde liegt.

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Titel: Silber (1: Das erste Buch der Träume)
Autorin: Kerstin Gier
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 411 Seiten
Reiheninfo: Band 1/3 der Silber-Reihe

Samstag, 20. September 2014

Des Wahnsinns knuspriger Buchkäufer...[News]

...das bin im Moment ich! Ich hatte in den letzten Monaten wirklich Phasen, da ich ein Buchgeschäft betreten habe, ohne dass ich mich für ein einziges Buch hätte entscheiden wollen! Dieser Zustand erscheint mir derzeit wirklich abnorm, da ich letzte Woche am liebsten das halbe Sortiment erworben hätte! Hier ein hübscher Einzelband, dort ein bekannter Bestseller, diese spannende Reihe, die ich schon lange beginnen wollte und jene interessante Fortsetzung, die ich schon lange haben wollte. Noch dazu fröne ich momentan all diesen schönen Hardcovern, meine Sünde ist also wirklich in jeder Hinsicht an die Spitze getrieben und mein Budget raselt in den Keller. Aber statt hier lange Finanzen zu erörtern widmen wir uns doch lieber meinen Neuzugängen.



  • Nina Blazon: Lillesang
  • Markus Heitz: Exkarnation
  • Maggie Stiefvater: Wer die Lilie träumt
  • Sergej Lukianenko: Wächter der Nacht
  • Tolstoi: Krieg und Frieden

Egal ob Kinderbuch hin oder her, ich kenne und schätze Nina Blazon und finde das Cover dieses Buches wirklich sehr hübsch. Markus Heitz geistert ebenfalls schon eine Weile durch meine Regale, dieses Buch ist somit nicht allein. Die Fortsetzung von Wen der Rabe ruft brauchte ich natürlich ebenfalls dringend, denn die Reihe könnte mir auf jeden Fall gefallen. Kostenfrei kam allein Tolstois Krieg und Frieden zu mir, dass ich im Wohnzimmer meines Onkels entdeckte. Da es sich um ein sehr schönes -und vor allem haltbares im Sinne von "in der Hand halten"- Exemplar handelt borgte ich es mir sogleich aus. Wann ich mich diesen 1500 Seiten widme ist jedoch noch nicht festgeschrieben.

Mir vollkommen neu und unbekannt war Wächter der Nacht von Sergej Lukianenko - von dieser Reihe fanden sich auch bereits vier weitere Exemplare im Geschäft und laut Cover handelt es sich hierbei um einen "Millionen-Bestseller" aus Russland.  Kennt denn irgendjemand meiner Leser diese Reihe? Mich würde es nämlich interessieren, ob diese Bewerbung gerechtfertig ist oder lediglich große Töne spuckt. Also bitte gerne kommentieren, sofern sie jemanden bereits irgendwie untergekommen ist -und sei es nur auf anderen Blogs!

Ich sollte dann wohl mal wieder lesen gehen...

Freitag, 19. September 2014

Friedhof der Kuscheltiere [Rezension]

Aus Neugierde habe ich öfters nach einem eigenen Blog gegoogelt und ein jedes Mal schlug mir Google sofort stattdessen den Friedhof der Kuscheltiere vor. Rein vom Namen her kam mir der Titel bekannt vor, doch hätte ich eigentlich nicht in Erwägung gezogen mich je näher damit zu befassen. Durch diese Google-Korrektur jedoch klickte ich schließlich auf den Suchvorschlag und las den Klappentext des Buches, der mich sofort fesseln konnte.



Inhalt:


Aufgrund einer besseren Anstellung zieht Louis Creed mit seiner Familie in die kleine Stadt Ludlow nahe der stark befahrenen Route 15. Durch einen Nachbarn erfährt er, dass zu seinem weitläufigen Grundstück auch ein kleiner Haustier-Friedhof gehört. Als Churchill, der Kater seiner Tochter überfahren wird, lässt Louis sich von seinem Nachbar überreden diesen auf eben diesem Friedhof zu beerdigen. Daraufhin kehrt Churchill jedoch am nächsten Morgen zum Haus zurück und Louis weiß nicht ob er seither eher lebendig oder vielmehr tot wirkt.

Mistys Meinung:


Es gibt ja wohl in einem jeden Leserleben gewisse Autoren, die man sich vemehrt vornimmt einmal gelesen zu haben. Das sind bei mir einige klassischere Schriftsteller, die immer beleidigt von den Regalen starren, wenn ich daran entlang wandere und einer davon schickt mir beispielsweise gar einen aufdringlichen Raben hinterher, der mir "Nevermore" ins Ohr schreit. Stephen King jedenfalls ist aufgrund dieser Lesepläne immer wieder weit zurück gerutscht, hätte mich aber aufgrund meines Interesses für Horrorgeschichten schon oft interessiert. Danke also an Google für diesen aufdringlichen Vorschlag, denn ich war mit diesem Werk wirklich außerordentlich zufrieden.

Witzigerweise entspricht Kings Schreibstil (zumindest in der Übersetzung) genau meiner Erwartung, die ich an ihn hatte. So wird zugunsten der Handlung wenig wert auf ausladende Beschreibungen gelegt, ebenso wenig wie auf peotisch formulierte Sätze. Mitunter wirkt die Erzählung auf sprachlicher Basis damit etwas trocken, doch ich kann nicht behaupten, dass ich mich irgendwann daran gestört hätte. Die Figuren werden trotzdem ausreichend beschrieben und erhalten ihre individuelle Ausführung, wobei sie zum Teil interessant zwischen Held und Antiheld hin und her schwingen.

Die Handlung ist größtenteils sehr spannend und wenngleich ich aufgrund einiger Filme etwas abgebrüht bin, konnte ich bei manchen Stellen nicht umhin aufgrund des Grauens die Augen aufzureißen. Abgesehen von den offensichtlich gruseligen Stellen finden sich noch einige Hinweise im Text, die für den aufmerksamen Leser eigentlich noch viel besser wirken. Den inhaltlichen Hintergrund hielt ich für ausgesprochen interessant und ich bin auch der Ansicht, dass der Autor das Potential der Geschichte geschickt ausgereizt hat. Dabei bedient er sich unter anderem geschichtlicher Rückblicke, die spannungsmäßig ebenfalls einiges zu bieten hatten.

Die Geschichte enthielt neben dem aktiven Geschehen also auchreichend Informationen, ohne dabei für mich langatmig zu wirken. Stephen King hat mich dadurch auf jeden Fall für sich gewonnen, obwohl ich mir nicht sicher bin ob bei seinen vielen Werken ein weiteres inhaltlich derart gut meinen Geschmack treffen könnte - aber ich werde es versuchen.

Einzig die deutsche Übersetzung ist bei näherer Betrachtung etwas seltsam, da es sich schließlich um einen Haustier-Friedhof (im Buch Haustier-Frithof; engl. Pet Sematary) handelt und nicht um tote Kuscheltiere...im englischen Originaltitel trägt das Buch auch diese gewollt falsche Schreibweise, insofern wollten deutsche Verläge wohl einen klingenden Titel, den keiner falsch verstehen konnte (obwohl ich bei diesem lange Zeit glaubte es würde sich quasi um Zombie-Kuscheltiere handeln). Das jedoch nur nebenbei.

Fazit:


Außerordentlich gut ausgearbeitete Horror-Geschichte, die mich wirklich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Wer sich für das Genre interessiert, dem kann ich diese Geschichte nur empfehlen.

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Titel: Friedhof der Kuscheltiere
Autor: Stephen King
Sprache: Deutsch
eBook: 606 Seiten

Donnerstag, 18. September 2014

Jetzt spricht Dylan Mint und Mr.Dog hält die Klappe [Rezension]

Über Neuerscheinungen so gut informiert wie selten jemals zuvor ist es mir im Moment möglich wirklich einmal zu brandneuen Büchern zu greifen - zumal ja jetzt sogar ein Klick ausreichen kann. Da ich schon immer ein Faible für ausgefallene Titel hatte zögerte ich bei diesem Buch auch nicht lange und schon hatte ich weitere Lektüre für meinen Urlaub.



Inhalt:


Der 16-jährige Dylan leidet an Tourette und erfährt zudem von seinem Arzt, dass er weniger als ein halbes zu Jahr zu leben hat. Aus diesem Grund erstellt er selbst eine Liste an Dingen, die er vor seinem Tod noch erleben möchte. Seine Umsetzversuche sind allerdings zunächst nicht gerade von Erfolg gekrönt und er verstrickt sich und seinen besten Freund Amir wiederholt in chaotische Situationen.


Mistys Meinung:


 Mittlerweile bin ich wirklich ein großer Fan von humorvoller Lektüre geworden und als ich den Klappentext dieses Buches gelesen hatte vermutete ich dahinter einen äußerst witzigen Inhalt, der mir gefallen könnte. Gott sei Dank lag ich bei diesem Buch seit langem wieder einmal genau richtig und musste bereits nach wenigen Seiten laut lachen. Als ich versuchte die amüsante Textpassage meinem Freund vorzulesen musste ich sogar mehrmals unterbrechen, da ich vor Lachen nicht weiterlesen konnte. Auf jeden Fall also der perfekte Einstieg für ein witzig gehaltenes Buch.

Von der Hauptfigur war ich von Beginn an sehr überzeugt, selten ist mir ein Protagonist untergekommen, der derart naiv und dümmlich auftritt ohne dabei per se als Schelm konstruiert zu sein. Ich empfand den liebenswürdigen Dylan daher als sehr angenehme Erfrischung, im Gegenzug zu den vielen stereotypen Figuren, mit denen man sich zwar leicht identifizieren kann, die jedoch in der Erinnerung schnell zu einem Einheitsbrei verschmelzen. Auch die Nebencharaktere erhalten ungewöhnliche aber meist sehr amüsante Eigenschaften und sorgen somit in Summe für eine nette Abwechslung.

Zum Schreibstil sei jedoch anzumerken, dass dieser gewiss nicht Jederlesers Sache ist. Für mich persönlich passte dieser ideal zur Hauptfigur, da es sich die meiste Zeit um eine Erzählung aus seiner Perspektive handelt. Rein sprachlich ist der Text daher mit zahlreichen Neologismen, jugendsprachlichen Ausdrücken und sonstigen Wortspielereien gespickt, die einem als Leser möglicherweise auch missfallen könnten. Ich fand sie jedoch -wie gesagt- sehr gelungen und ausgesprochend passend für die ganze Erzählung - außerdem muss ich anmerken, dass mir die deutsche Übersetzung hier wirklich sehr gelungen erscheint (ich mag mir gar nicht ausmalen, welches Kopfzerbrechen mir einige Ausdrücke im englischen Original bereitet hätten, wenn ich ein deutsches Pendant dafür hätte finden müssen).

Fazit:


Für mich ein sehr gelungenes humorvolles Buch mit einem liebenswerten Protagonisten und einem ebenso eigenwilligen wie gelungenen sprachlichen Stil.

Leseprobe:


"Da drüben ging Michelle Malloy. Über der Schulter eine neue Tasche. Von Converse. Sie war soooooooo dermaßen Sex auf Beinen. Es war unglaublich, WIE sehr sie Sex auf Beinen war. Sie strotze vor Sex auf Beinen, obwohl das eine Bein kürzer war als das andere. Ihr einer Schuh war höher als der andere. Ich glaube, sie hat die Schuhe bei einem sozusagen Spezial-Schuhmacher machen lassen, weil ich die nie in einem Laden gesehen habe. Aber das war mir scheißegal, denn diese Lady war purer Sex auf Wackel-dackel-Beinen. Ich wollte zu ihr hinrennen und sagen:'Hi Michelle. Wie war dein Sommer, Babe?', aber ich hatte Angst, dass ich mit 'Michelle MALLOY, DU HOLZBEINHURENSCHLAMPE MIT DEINER NEUEN TASCHE', rausplatzen würde."*

*Brian Conaghan: Jetzt spricht Dylan Mint und Mr.Dog hält die Klappe. Arche 2014, S. 13
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Titel: Jetzt spricht Dylan Mint und Mr. Dog hält die Klappe
Autor: Brian Conaghan
Sprache: Deutsch
eBook: 320 Seiten

Dienstag, 16. September 2014

Wunder [Rezension]

Und noch immer seufzen meine richtigen Bücher beleidigt, da ich sie weiterhin kaum beachte und mich in ein dunkles Eck verzogen habe, dass mir mein eReader glücklicherweise von selbst erhellt, um weiterhin meinem eBook-Rausch zu frönen. Wegen seiner 5-Sterne Bewertung schnappte ich mir auch sogleich Wunder.



Inhalt:


Der 10-jährige August ist aufgrund gleich zweier genetischen Defekte von einer Krankheit betroffen, die sein Gesicht völlig entstellt. Wohin er auch geht, er muss sich den schockierten Blicke der Leute aussetzen und auch sonst mit allerlei Diskrimination aufgrund seines Aussehens leben. Daher war er bisher von seiner Mutter zuhause unterrichtet worden, um zumindest dem Mobbing anderer Schüler zu entgehen. Doch plötzlich eröffnen seine Eltern ihm, dass es an der Zeit für ihn wäre eine öffentliche Schule zu besuchen...

Mistys Meinung:


Aufgrund der fast einstimmigen 5-Sterne Bewertung auf Amazon hatte ich natürlich entsprechend hohe Erwartungen an dieses Buch. Das kommt dem zu lesenden Buch dann nicht immer zugute, in den meisten Fällen ist es wohl besser, wenn man völlig unvoreingenommen an eine Geschichte heran treten kann. Dieser Umstand trifft bei mir wohl auch auf dieses Buch zu -obwohl es mir in Summe recht gut gefallen hat- denn dadurch konnte es mich einfach nicht ganz umhauen.

Zunächst jedoch wirklich die positiven Aspekte; die Hauptfigur August tritt von Beginn an als sehr liebenswürdige Figur auf und wird dadurch eigentlich sofort zum Sympathieträger des Lesers. Sein -aufgrund seines Gesichts- zum Teil sehr belastendes Leben wird einfühlsam geschildert und es fällt nicht schwer, die Ängste und Sorgen der Figur zu teilen.

Gerade als mich die Berichte von seiten Augusts zu langweilen begannen und ich mich fragte, ob das Buch wirklich allein davon getragen werden konnte überraschte die Autorin mich, da sie in den weiteren Kapiteln auch immer wieder seine Familie und Freunde zu Wort kommen ließ, die ebenfalls ihre Sichtweise beschrieben, was der Geschichte eine vielseitige Blickwinkel auf die Hauptfigur und deren Leben ermöglichte. Dieses Mittel fand ich ausgesprochen wichtig, da auch die Menschen in der Umgebung einer leidenden Person (sei es durch Krankheit oder ein anderes Unglück) schließlich auch immer unmittelbar betroffen sind. Dadurch wird es auch dem Leser leichter zu verstehen, weswegen gerade fremde Personen mitunter derart gemein und schockiert auf August reagieren.

Trotz des vielen Kummers, die August aufgrund seiner schwierigen Lebenslage auf sich nehmen muss werden auch die positiven Seiten seines Lebens nicht vernachlässigt und es gibt sehr viele Lichtblicke, die vor allem dank viel Humor hervorheben können. Das Buch eignet sich rein vom Alter der Figuren natürlich ideal für Kinder in demselben Alter, ist aber auch für ältere und erwachsene auf jeden Fall lesenswert und keinesfalls zu kindisch.

Nach diesen positiven Aspekten verwundert es wohl, weswegen ich nicht vollkommen von diesem Buch eingenommen bin. Ich kann es selbst nicht genau formulieren, doch mir fehlte schlichtweg eine gewisse Spannung, oder ein Dilemma, das der Geschichte noch mehr "Schärfe" verliehen hätte. Natürlich, August wird mit ausreichend Hindernissen konfrontiert, trotzdem bleibt für mich sein Problem etwas zu sehr an der Oberfläche (was wahrscheinlich auf jeden Fall für ein gutes Kinderbuch spricht - zu negativ sollten diese einfach nicht angelegt sein). Ich hätte wahrscheinlich lieber erfahren, wie so eine -ja durchaus dramatische- Figur mit den Problematiken der Pubertät umgeht, ich denke dadurch hätte die Geschichte für mich ein noch besseres Spannungsfeld erhalten. Aber das ist jetzt nur mein persönlicher Wunsch, darunter sollte die an und für sich gut konstruierte Geschichte nicht leiden müssen.


Fazit:


Ein empfehlenswertes Kinder bzw. Jungendbuch, das einen sehr liebenswerten Charakter zu bieten hat, der durch eine unglückliche genetische Konstellation viele Hindernisse zu überwinden hat. Diese Problematik wird vielschichtig von der Autorin beleuchtet, wodurch es einem als Leser leicht fällt die Reaktionen der unterschiedlichen Figuren nachzuvollziehen.

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Titel: Wunder
Autor: R. J. Palacio
Sprache: Deutsch
eBook: 384 Seiten

Montag, 15. September 2014

If I stay [Rezension]

Mit ausgesprochen großer Kindlebegeisterung klemmte ich mich hinter meinen neuen eReader, ohne eine genaue Vorstellung zu haben, welche Bücher ich mir nun so runterladen könnte. Daher ließ ich mir einige bekannte Titel vorschlagen und entschied mich kurzerhand für If I stay von Gayle Forman, wenngleich es mir gar nicht bekannt war.





Inhalt


Die 17-jährige Mia nimmt an einem Familienausflug mit ihren Elten und ihrem kleinen Bruder teil, um mit dem Auto Verwandte besuchen zu fahren. Von einem Moment auf den anderen überschlagen sich jedoch die Ereignisse, als die Familie in einen tragischen Autounfall verwickelt wird, der Mias Eltern und ihrem Bruder umgehend den Tod bringt. Sie selbst wird schwerverletzt und ebenfalls in Lebensgefahr schwebend ins nächste Krankenhaus gebraucht, wo es nun an ihr zu entscheiden, ob sie "bleibt".

Mistys Meinung:


Ich habe mir vor dem Kauf den Klappentext ehrlich gesagt gar nicht wirklich durchgelesen (wie üblich), ansonsten weiß ich nicht ob das Buch auch genommen hätte, da ich eigentlich nur recht selten dazu aufgelegt bin eine derartige Familientragödie -und wenn sie auch nur fiktiv geschieht- zu lesen. Da dieser Unfall jedoch unmittelbar nach dem Beginn geschieht und praktisch die Einleitung zu der Haupthandlung bietet ließ mich das Geschehen halbwegs kalt. Ja, ich habe es schon mehrmals erwähnt, so leicht bringen mich geschriebene Worte nämlich zu einem Tränenverguss.

Die Hauptfigur Mia befindet sich danach jedenfalls in einem, wohl geist-ähnlichen Zustand, der es ihr ermöglicht ihren Körper und Verwandte zu beobachten, ohne aktiv in das Geschehen eingreifen zu können oder gesehen zu werden. Ich persönlich bin kein Fan solcher "Zwischenstadium"-Figuren, solange eine Geschichte nicht aus der Fantasy-Rubrik kommt. Der Gedanke ist mir schlichtweg zu kitschig und in meiner Vorstellung einfach unweigerlich mit vielen typisch amerikanischen Büchern (wie z.B. In meinem Himmel) verbunden. Die Rückblicke in Mias Leben, die in Etappen angelegt werden, fand ich zunächst auch nicht sonderlich erbaulich, da sie durch und durch von ihrer Leidenschaft zur Musik geprägt sind und ich selbst ungefähr so musikalisch bin wie eine afrikanische Riesenschnecke (und zwar bevor man ihr Gehäuse irgendwie in eine Ocarina umwandeln könnte).

Keine gute Vorraussetzungen also eigentlich um mich mit dieser Erzählung zufrieden zu geben. So muss ich auch zugeben, dass ich nie wirklich für die Figuren entflammte und auch nicht auf die Momente reagierte, da auf die Tränendrüse gedrückt wurde. Trotzdem fand ich nach einer Weile gut in die Geschichte hinein und konnte mich mit der Musikliebhaberei der Figuren arrangieren. Ich war zudem froh, dass Mias Charakter keinem Klischee entspricht und mir ihre zurückhaltende Art größtenteils sehr zusagte. Auch die restlichen Figuren heben sich durchaus gut voneinander ab und sind auch einzeln für sich gut greifbar.

Das Englisch ist zudem recht gut lesbar, allerdings mit einigen Ausdrücken durchzogen, die ich nachschlagen musste, prinzipiell wird das Verständnis dadurch aber nicht erschwert.

Fazit:


Aufgrund inhaltlicher Präferenzen, die If I stay bei mir nicht erfüllt, besitzt die Geschichte für mich nunmal keine gute Basis, allerdings war ich mit den Figuren recht zufrieden und konnte so gut, wenn auch recht gelassen weiterlesen.

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Titel: If I stay
Autorin: Gayle Forman
Sprache: Englisch
eBook: 288 Seiten

Sonntag, 14. September 2014

Niemand liebt November [Rezension]

Als erstes Buch des Septembers startete ich sogleich mit einem Buch, das ich mir rein vom Titel her wohl für den Winter hätte aufheben sollen. Doch da mich der Märchenerzähler von Antonia Michaelis wirklich sehr berührt hatte, musste ich mir dieses neue Werk sofort gönnen.




Inhalt:


Amber Lark entflieht zum wiederholten Male dem Erziehungsheim, in dem sie leben muss, seit ihre Eltern an ihrem 6. Geburtstag einfach verschwanden. Einziger Begleiter ist eine alte, graue Katze. Verzweifelt begibt sich Amber auf eine scheinbar aussichtslose Suche nach ihren Eltern, um ihrem zerrütteten Leben wieder Halt geben zu können.


Mistys Meinung:


Ich habe jetzt schon einige gedämpft begeisterte Rezensionen über dieses Buch gelesen, muss aber sagen, dass ich mich diesen Meinungen eigentlich nicht anschließen kann. Vom Schreibstil her stellte mich dieses Buch ebenso schnell zufrieden wie bereits Der Märchenerzähler. Antonia Michaelis bedient sich einer -für ein Jugendbuch- wirklich selten schönen poetischen Sprache, die für mich auch nie zu kitschig wirkt. Radikale Stilbrüche beherrscht sie dabei ebenso gut und konnte mich damit auch immer überzeugen.

Elemente wie die loyale, hundeverhalten ähnelden Katze oder dem plötzlich auftauchenden Jungen Jan, die eigentlich nicht in die sonst größtenteils realistische Welt der Figuren passen, werden so geschickt eingeflochten, dass man sie als Leser sofort aktzeptiert, ohne dass das restliche Setting dadurch irgendwie an Glaubwürdigkeit verlieren würde. Die Figuren Amber und Katja empfand ich außerdem als sehr interessante Protagonisten, die als Antihelden wirklich sehr schön funktionieren.

Die Traurigkeit und mitunter auch Verzweiflung der Hauptfiguren ist zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und für mich auch ansteckend. Wie auch bei Der Märchenerzähler erwischte ich mich dabei die grausame Realität ebenso aussperren zu wollen wie Amber und mit märchenhaften Vorstellungen vorlieb zu nehmen. Doch die Autorin versteht es auch bei diesem Werk ihren Lesern die knallharte Wahrheit quasi um die Ohren zu knallen. Zwar schockierte mich dieses Buch nicht so sehr wie soeben genanntes, doch das tat ihm deswegen für mich keinen Abgang. Im Gegenteil - es hält seine ganz eigenen Überraschungen und Wendungen parat, die die spannende Handlung gut am Leben erhalten.

Fazit:


Für mich auf jeden Fall ein weiteres, sehr gelungenes Buch der Autorin. Authentische, sehr gut ausgearbeitete Protagonisten, eine Handlung, die wieder einmal den Unterschied zwischen Märchen und Realität erläutert und ein sehr schöner Schreibstil. Definitiv ein zufrieden stellendes Gesamtpaket.

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Titel: Niemand liebt November
Autorin: Antonia Michaelis
Sprache: Deutsch
eBook: 448 Seiten

Samstag, 13. September 2014

Die Verratenen [Verriss]

Einige Titel werden von anderen Lesern immer so einstimmig gut bewertet, dass man früher oder später einfach Lust bekommen muss, diese Bücher zu lesen. Besonders dann, wenn der Klappentext nicht dagegen spricht...Das ein oder andere Mal rennt man dadurch jedoch auf eine ganz große Enttäuschung zu..




Inhalt:


Die Studentin Eleria lebt in einer in einer dunklen Zukunftswelt, derer einige schlimme Umweltkatastrophen auf der Erde voran gegangen sind. Sie fühlt sich jedoch in ihrer Sphäre, die extra geschaffen wurde, um das Überleben in einer eisigen Landschaft besser zu ermöglichen, sehr sicher. Bis sie eines Tages plötzlich bezichtigt wird, ihr Zuhause an Rebellen verraten zu haben.

Mistys Meinung:


Um etwas mit dem Titel zu witzeln...auch ich fühle mich verraten. Und zwar sowohl vom Klappentext, als auch von der Genrebeschreibung, die das Buch den Auftakt zu einer "Thriller-Trilogie" heißt. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass es sich bei dem Buch um einen dystopischen Roman handelt. Von mir aus um einen dystopischen THRILLER, wenn dieses Wort nun schon den Einband zieren muss. Eigentlich kann dieses Buch ja wirklich nichts dafür, dass ich Dystopien in den meisten Fällen nicht mag, allerdings präsentierte es mir mit so großer Genauigkeit alle Mängel, die ich an Dystopien sooft finde, dass ich nicht umhin kann meine Abneinung an diesem Buch aufzuzeigen.

Eine fiktive Welt muss nicht möglichst nahe unserer Realität gebaut sein, ich muss diese Welt nur glauben können. Dabei es mir gleichgültig, ob es sich dabei um Mittelerde, Westeros oder Galatica 11 auf dem Planeten Quozifobos handelt. Die erschaffene Welt muss lediglich in sich stimmig sein. Dass es leichter ist eine zum Großteil auf unserem Mittelalter basierende Welt mit Fantasy-Elementen zu bauen, also eine zukünfte Welt, die voller Elemente ist, die es noch nicht gegeben hat, ist klar. Da bleibt der menschlichen Phantasie nunmal nichts anderes übrig, als sie aus breits bekannten Teilen zusammen zu bauen. Akzeptiere ich. Dabei funktionieren für mich jedoch meistens nur die wirklich hoch technologisierten Zunkunftsversionen, die man gerade in modernen Science-Fiction Filmen geboten bekommt, andere Ideen wirken dagegen einfach nur farblos.

So wie in diesem Buch. Ja, die wenig technologisierte Welt von Eleria lässt sich dadurch erklären, dass die Menschheit aufgrund einer weltweiten Katastrophe ja quasi in der Entwicklung zurück geworfen wurde. Gut. Wie kommt es jedoch dann, dass die Bewohner der Glaskuppeln medizinisch soweit fortgeschritten sind, dass ein Großteil ihrer Bewohner aus Reagenzgläsern und künstlichen Gebärmüttern entsteht, andererseits vollkommen von den Socken sind, wenn sie mit einer Wärmebildkamera konfrontiert sind? Zudem verfügen sie über Bibliotheken, deren Bücher weit in die heutige Zeit zurückreichen. Das Wissen, dass es zu Beginn des 21.Jahrhunderts SmartPhones etc. gegeben hat, ist also vorhanden. Trotzdem tragen alle Bewohner kleine Geräte namens Salvatoren am Arm, die piepen und flackern (ehrlich gesagt scheinen mir die Teile die Leistung eines Tamagochis zu haben) und die Protagonisten sind vollkommen aus dem Häuschen, als sie erfahren, dass man damit kurze Nachrichten versenden kann...

Eleria...die Hauptfigur, hat ihren Namen von Ariadne und Eleonore von Aquitanien bekommen, so wie die meisten Figuren Namen berühmter Wissenschaftler tragen. Natürlich nur jener, die im 21. Jahrhundert bereits bekannt waren...hundert, oder wieviele Jahre auch immer später gab es wohl keine begabten Persönlichkeiten mehr...es wurden ja auch lediglich künstliche Gebärmütter entwickelt...es werden zumindest keine Namen erwähnt, was bei mir wieder ordentlich auf die Logikbongos klopft. Abgesehen davon...Eleria, Dantorian, Curvelli, Grauko...ich kenne ja diese Autorenkrankheit, dass Protagonisten immer irgendwelche zusammengestopselten Namen tragen müssen, aber ernsthaft...es funktionieren auch Figuren mit gewöhnlichen Namen, man muss sie dafür nicht vorher durch die Wurstpresse werfen!

Das ist natürlich eine lächerliche Kleinigkeit, aber da die ganze Welt für mich einfach nicht stimmig war, haben mich diese Namen einfach zusätzlich genervt. Zudem da die Protagonisten dafür, dass schon ihre Umwelt viel zu wenig hergibt wirklich mehr Interesse bei mir hätten wecken sollen. Stattdessen waren sie für mich fast ebenso ungreifbar wie der restliche Inhalt des Buches. Dafür jedoch mit haufenweisen fachspezifischen Eigenschaften vollgestopft. Eleria beherrscht übrigens 19 Sprachen, 12 davon kann sie auch fließend sprechen...Die Figur ist 18 Jahre alt...ja, sie lebt in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft....aber, aber...muss ich noch mehr sagen?


Fazit:


Für mich ausgesprochen farblose Ausarbeitung einer Zukunftsvision, die leider nicht durch authentische oder interessante Figuren erhellt werden kann. Meiner Meinung nach trägt dieses Buch auch parademäßig alle typischen, Dystopiemängel vor sich her.

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Titel: Die Verratenen
Autorin: Ursula Poznanski
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 461 Seiten

Freitag, 12. September 2014

Alte und neue Ordnung [News]

Moin, moin! Gerade erst heimgekehrt, schon möchte wieder ordentlich Bewegung in die Bibliothek bringen! Die letzten Tage meines Urlaubs waren schließlich von einer gehörigen Schlechtwetterphase geprägt, was mich letztlich zum Kampfleser werden ließ. Insgesamt kam ich somit auf 7 gelesene Bücher und habe somit einige Rezensionen aufzuholen. Dafür habe ich meine Jahreschallenge ENDLICH wieder eingeholt und befinde mich jetzt sogar wieder "3 books ahead of schedule" - eine Runde Applaus bitte. In den nächsten Tagen wird es übrigens erstmal eine Änderung im Design geben, also freut euch auf einen neuen Header bzw. fürchtet euch davor - je nach Belieben.

In den wenigen Lesepausen habe ich übrigens immer wieder Spähermöwen ins Internet gesandt, die mir von den anderen Blogs und deren Büchern berichten konnten. Dadurch fühlte ich mich angestiftet, auf eine ordentliche Bauchraubfahrt (brav zahlend natürlich) durch viele Buchladengewässer zu ziehen und kehre mit einigen Neuzugängen heim, die ich sogleich noch vorstellen möchte.




Mit mir aufs Festland kamen:


  • Maggie Stiefvater: Wen der Rabe ruft
  • Kerstin Gier: Silber - Das erste Buch der Träume
  • Kerstin Gier: Silber - Das zweite Buch der Träume
  • Christa Wolf: Kassandra
  • Albert Camus: Der Fremde
  • Herman Hesse: Siddhartha

Gut, gut. Dann wird jetzt mal wieder in die Hände gespuckt und diese auf die Tastatur geworfen, damit in den nächsten Tagen Rezensionen online gehen können, während der Herbstwind wieder die Blätter durch die Regale schickt.

Montag, 8. September 2014

Ein eReader auf dem Friedhof [News]

Was hat ein eReader auf einem Friedhof verloren? Richtig. Gar nichts. Bücher dafür allerdings. Zumindest auf meinem virtuellen Friedhof, denn der besteht schließlich daraus. Wie jeder ordentliche, tradionelle und alt(-im-Sessel-)eingessene Büchernarr habe ich mich natürlich heftig gegen die Nutzung eines eReaders gewehrt.

Bücher gehören berührt, liebkost, beschnüffelt und natürlich gesammelt. In richtigen Regalen, die man sowohl abspazieren, als auch abstauben kann (letzteres passiert natürlich ebenfalls traditionell selten). So meine eiserne Meinung. Wäre da nicht die Olympia-Challenge von Lyrica gewesen, welche über die Kategorie "Lies ein eBook" verfügte. Das ganze Jahr schon überlegte ich, was ich mit diesem Punkt denn anstellen sollte, bis ich auf die Idee kam mir doch einen eReader auszuborgen, um diese Anti-Buch Hexerei zumindest einmal zu versuchen. Man kann ja umso besser verdammen, was man kennt.

Doch das Gerät verhexte stattdessen mich...wie leicht es zu halten war, wie schnell verstaut. Und tatsächlich viel besser lesbar als der Bildschirm eines Computers. Natürlich, das liebevolle Streifen über die Buchseiten fehlte und ganz besonders auch mein Geruchscheck vor jedem Aufschlagen. Dafür standen mir soviele, verschiedene Bücher zu Verfügung, auf einen Klick! Wenige Sekunden und ich konnte ein Buch verschlingen, das mir erst vor einigen Momenten in den Sinn gekommen war...und das an einem Sonntag...um Mitternacht!

Und so wünschte ich mir schließlich ein eigenes Exemplar von meinem Freund zum Jahrestag. Nun bin ich im Besitz meines eigenen Kindle und liebe ihn! Da können meine realen Bücher noch so empört mit den Seiten knistern, aber in Zukunft werden sich hier auch eBooks tummeln. Klassische Werke, Reihen, schöne Jugendbuch-Hardcover etc. werden jedoch natürlich weiterhin ganz real in meine Bibliothek geschleppt werden, um dort ihren Trophäenplatz zu erhalten. Aber gerade belletristische Neuerscheinungen, deren Cover mich jetzt nicht vor Begeisterung in die Buchhandlung weht, werde ich mir künftig wohl per Download gönnen (ebenfalls bezahlt natürlich - zur Buchpiraterie kommt es in meinem Lesehafen niemals!).

Es gibt übrigens einige schicke Aufkleber für solche Geräte. Ich kann mich nicht so recht entscheiden, welches mir besser gefällt. Gibt es Empfehlungen meiner Leser? Freue mich sehr über Entscheidungshilfen!



 

Mittwoch, 3. September 2014

Eine Wärterin auf Urlaub [News]

Ich denke von Urlaub war auf diesem Blog überhaupt noch nie die Rede, was daran liegt, dass ich seit Jahren nicht mehr eine solche Unternehmung genossen habe, wenngleich ich es lange in Planung hatte. Da ich kein Mensch bin, der sich gerne bei 40°C mit Palmenaroma und Sandkruste rösten lässt, zieht es mich eher in den Norden. Irland, Island, Schottland, Schweden...Reiseziele solcher Art entsprechen ganz meinem Geschmack. Vorerst befinde ich mich allerdings "nur" in Deutschland an der Nordsee (eine Anreise aus Salzburg war beschwerlich genug).



Diese Information ist für den Blog insofern von Wichtigkeit, da ich in nächster Zeit nicht soviel zum Bloggen kommen werde. Allerdings kann ich anmerken, dass ich -wenn ich nicht gerade auf einem Schiff herumtuckere, über Deiche radele oder wie Urmel begeistert "Mupfeln" sammle - ausschließlich lese. Erstaunlicherweise hat auch meinen Freund das Lesefieber gepackt und so verbringen wir freie Nachmittage und Nächte in unserem roten Deichhäuschen -oftmals mit Kaminfeuer- und lesen, lesen, lesen.




Ich freue mich gar nicht auf die vielen Rezensionen, die ich im Anschluss nachschreiben muss. Einstweilen genieße ich jedoch die angenehmen Tage. Ich hoffe meine lieben Friedhofsbesucher haben auch ausreichend Freizeit um sich guter Lektüre zu widmen.

Liebe Nordseegrüße!