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Sonntag, 17. Dezember 2017

Das Kind, das nachts die Sonne fand [Rezension]

Die Seiten, die ich dieses Jahr noch lesen werde sind bereits gezählt, aber gerade erwacht meine Lesefreude wieder von neuem und das ein oder andere Buch werde ich wohl noch schaffen. Obwohl es im weihnachtlichen Buchhandel nun Endspurt heißt bin ich ausgesprochen erholt und freue mich schon auf die nächste Woche. Doch zunächst nehme ich mir Zeit für eine weitere Rezension.


Donnerstag, 26. Oktober 2017

Der englische Botaniker [Rezension]

Feiertag ist Lesetag. Und Lesetag nimmt sich Zeit für Rezensionen. In meinem aktuellen Genreerforschungsdrang wage ich mich auch wieder ein wenig in historische Gegenden, allerdings habe ich dabei wieder einen recht ungewöhnlichen Roman aufgegabelt, der sich abseits des beliebten Mittelalters bewegt. Nicht nur zeitlich.


Montag, 14. November 2016

Angélique [Rezension]

Wer meine Bibliothek aufsucht, um längst vergessene Schätze auszugraben für den habe ich mit diesem Goldstück auf jeden Fall gut vorgesorgt. Diese im Französischen immerhin 13teilige Reihe dürfte wohl einst auch im deutschsprachigen Bereich recht verbreitet gewesen sein (so oft wie ich auf einzelne Bände davon auf Flomärkten und in der Büchertankstelle stoße). Auf jeden Fall aber umfasst dieser Band im Deutschen gleich Teil 1 und Teil 2 und ist mit seinen knackigen 800 Seiten eine etwas längere Zeitreise.


Inhalt:


Angelique de Sancé wächst als verarmte Adelige im Poitou auf und erfährt zunächst nur am Rande von den Ereignissen des königlichen Hofes. Erst als sie jung mit dem reichen Grafen Peyrac verheiratet wird, den sie zunächst noch von sich stößt, wird sie unerwartet in die Intrigen und Machtkämpfe rund um Ludwig XIV hineingezogen. Für sie entbrennt ein gefährlicher Kampf um persönliche Vorteile, Liebschaften und auch um das eigene Leben.

Mistys Meinung:


Allein vom Cover und vom Titel her hätte ich geglaubt genau zu wissen welch kitschigen historischen Frauenroman ich da in Händen halte. Während des Lesens jedoch blieb mir mindestens ein dutzend mal die Spucke weg. Klar hat diese Geschichte einige romantische Einschläge, vor allem was das betörende Aussehen der Hauptfigur anbelangt, aber vielmehr sind die restlichen Einschläge brutaler Natur. Dieses Buch ist nämlich das Game of Thrones Frankreichs im 17. Jahrhundert.

So fallen dem brutalen Kampf um die Gunst des Königs nicht nur reihenweise Figuren zum Opfer (und mit zum Opfer fallen meine ich sie werden gefoltert, gehängt, verbrannt, erstochen usw.) auch was die sexuellen Abgründe angeht kann Shades of Grey hier beschämt die die Lider senken. Die vielen Intrigen und Verwicklungen der einzelnen Figuren fand ich recht gelungen und sie werden über weite Teile auch recht realistisch gehalten. Ebenfalls recht gekonnt werden historische Fakten und Figuren in die Story verwebt und man merkt eindeutig dass dahinter sehr viele Stunden der genauen Recherche stehen. An die Zeit des Sonnenkönigs erinnere ich mich dank meiner Schulzeit vergleichsweise gut und ich fand es wirklich spannend an einige Details erinnert zu werden und andere wiederum zu lernen, die mir noch unbekannt waren.

Trotzdem merkt man an vielen Stellen sehr deutlich, dass es sich um ein fiktives Gespinst handelt, da verloren geglaubte Figuren an entscheidungsträchtigen Passagen wieder einen Auftritt bekommen, oder manchmal ein wenig überzeichnet werden um einer Situation mehr Dramatik zu verleihen. Das hat mich allerdings kaum gestört, hatte ich ja auch nicht vor mit einem rein historischen Abriss die Nachmittage zu verbringen. Einzig manch sexueller Abgrund hat mein Lesevergnügen insofern getrübt, da ich sehr schockiert war. So bin ich nicht wirklich leseprüde, aber einige Ausschweifungen waren doch sehr sadistischer bzw. masochistischer Natur und gerade in ihrer abwertenden Position Frauen gegenüber verstörend.

Natürlich hat ein solcher Wälzer auch seine Längen, ist doch nicht jede Seite mit Sex und Abenteuer gefüllt, aber mittlerweile komme ich mit längeren Beschreibungen eigentlich recht gut zu recht. Ich darf auf jeden Fall behaupten, dass ich eine gewisse Lesegeduld entwickelt habe. Jedenfalls aber wird von den zahlreichen Figuren auch auf die höfische Etikette, inklusive der verschiedenen Gewandungen wert gelegt, also dessen sollte ein jeder Neugierige gewahr sein.

Fazit:


Ein wirklich monumentaler Roman, dessen Plot ebenso überraschend wie brutal daher kommt und sehr viele Überraschungen positiver Natur für mich bereit gehalten hat. Man möge sich nicht vom Cover abschrecken lassen, diese Geschichte hat Feuer.

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Titel: Angélique
Autorin: Anne Golon
Verlag: Bertelsmann
Sprache: Deutsch
Reiheninfo: Band 1+2 / 13

Montag, 24. Oktober 2016

Weites wildes Land [Rezension]

Und plötzlich schlägt sie wieder zu: die Trivialliteratur-Keule! Natürlich, man könnte 95% der Bücher die ich gerne lese als trivial bezeichnen, doch manche Titel toppen diesen Begriff eigentlich und werden damit zu einer Trivialwaffe..bommm bomm! Wer befürchtet sie ins Gesicht zu bekommen fliehe vor dieser Rezension. Wer vor allem Spaß bei etwas altmodischem Kitsch empfindet versuche auch an ein gebrauchtes Exemplar dieses wahrhaft großen Romans zu gelangen.




Inhalt:


Sibill, die 17-jährige Tochter wohlhabender englischer Gutsbesitzer wandert mit ihren Eltern nach Australien aus, wobei ihr Schiff kurz vor der australischen Küste in einen furchtbaren Sturm gerät und zu sinken beginnt. Verzweifelt gelingt es Sibill sich auf eines der Boote zu retten, doch auch dieses wird von den Wogen erfasst und mehr tot als lebendig strandet sie schließlich auf dem neuen Kontinent. Gemeinsam mit dem einzigen anderen Überlebenden Logan versucht sie sich bis zur nächsten Siedlung Weißer durchzuschlagen.

Mistys Meinung:


Na wenn sich dieses Setting nicht vielversprechend anhört: die junge verwöhnte, überaus hübsche Zimtzicke mit den grünen Augen (auf manchen Seiten verwirrenderweise auch blau) und der derbe, aber ebenso überaus hübsche Tunichtgut gemeinsam gestrandet! Da erblüht einem doch bereits das Herz, vor allem weil der gerissene Gauner Logan es als wichtig empfindet, dass Mann und Frau sich gegenseitig ärgern und aufreiben! Und die prüde Sibill gebärdet sich wirklich ausreichend als Kratzbürste, auch ihrem Retter gegenüber. Der perfekte Einstieg für eine gesunde, ausgeglichene Verbindung!

Aber...und dieses aber möchte ich nochmals betonen...oder gleich nochmal: aber; solch scheinbar kitschige altbackene Bücher können meist vor allem eines: mich überraschen. Zwar glaube ich sie mit einem Blick auf das Cover (und dieses Cover ist ja wohl wirklich der Knüller) und spätestens nach Lesen des Klappentextes völlig durchschaut zu haben, aber dann kommt der Inhalt doch ganz anders  als erwartet.

So muss ich auch diesem Titel vor allem eines zusprechen: ich finde den Handlungsfortlauf eigentlich sogar tiefsinniger und vor allem vernünftiger als so manches Werk der heutigen Trivialliteratur. Das liegt nun erstens daran, dass man dem Buch anmerkt, dass es von einer Autorin geschrieben wurde, die ihr Handwerk versteht, abgsehen von manchen Dialogen, doch das mag der Übersetzung geschuldet sein. Weiters wurde es ordentlich lektoriert und das können viele Imprints, die mittlerweile wie Löwenzahn aus dem Literaturpflaster brechen wirklich nicht von sich behaupten. Wenn ich solch ein verstaubtes Büchlein aus dem Schatten seines Regalplatzes ziehe so weiß ich, dass ich zwar kein poetisches Meisterwerk, aber ein stillistisch sattelfestes Stück in Händen halte. Diese Stichelei aber nebenbei.

Nun zur Überraschung: ich muss diesem Buch wirklich zusprechen, dass es keineswegs als Liebesgeschichte, sondern vielmehr als Lebensgeschichte einer jungen Frau gesehen werden, die trotz aller Zwänge, die ihr die Gesellschaft ihrer Zeit aufbürdet ihren Weg geht. Zwar sind die zu meisternden Hürden jene die man sehr gut auch aus einschlägigen Verfilmungen kennt, aber ein paar  Erwartungen muss so ein Buch schließlich auch erfüllen. Gerade aber in Hinsicht auf die Entwicklung der Personen -insbesondere der Hauptfigur- finde ich die Handlung eigentlich recht gelungen. Zwar fällt auch Sibill zahlreiche naive und manch eine dämliche Entscheidung, letztlich entwickelt sie sich aber durchaus im positiven Sinne. Der gutaussehende Logan spielt dabei übrigens keine Schlüsselrolle, im Gegenteil: ihre Entscheidung für ihre künftige Beziehung trifft sie eigentlich vielmehr aus Gründen der Vernunft und genau in dieser Hinsicht finde ich diese Geschichte besser als moderne Liebesromane, denen man schon auf der ersten Seite ansieht wer der Traumprinz der letzten Seite werden wird.

Makellos würde ich dieses Buch natürlich trotzdem nicht bezeichnen, so finde ich etwa das vom Klappentext beschriebene "kenntnisreiche Porträt Australien" eigentlich nicht immer glaubhaft und manchmal konnte ich mich wirklich nicht entscheiden, ob das Buch selbst als rassistisch bezeichnet werden könnte oder lediglich die Zustände der damaligen Zeit widergibt.

Trotzdem war ich in Summe eigentlich recht gut unterhalten, so wird die Landschaft eigentlich zeimlich gut dargestellt und wenn ich über viele Kitschelemente auch schmunzeln wusste, baute sich ausreichend Spannung auf und ich verfolgte den Werdegang der Figuren recht gerne, zumal sie ambivalent und keineswegs einseitig dargestellt wurden.

Fazit:


Ein Roman, der zwar in mancherlei Hinsicht die Erwartungen an einen altmodischen Trivialroman erfüllt, an anderen Stellen aber vielschichtige, vernünftige Figuren zeichnet deren Entscheidungen durchaus für Spannungsaufbau sorgen.

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Titel: Weites wildes Land
Autorin: Patricia Shaw
Verlag: Buchgemeinschaft Donauland Kremsmayr
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 542

Montag, 16. Mai 2016

Der letzte Pfeil [Rezension]

Wenn ich in einer Woche sogar den Rezensions-Sonntag auslasse, bedeutet das entweder, dass ich von Werwolfen entführt wurde, oder eine 50-Stunden Arbeitswoche hatte. Abgesehen davon, dass ich Werwolfe liebe und bewundere, wäre eine Entführung von ebensolchen sicher ruhiger und angenehmer gewesen als soviel zu arbeiten! Ich danke Gott und seinen freudigen Vertretern für diesen christlichen Feiertag (ist doch bestimmt ein christlicher Feiertag- oder?....Google sagt ja). Ich ernenne ihn nun jedenfalls fröhlich zu einem Rezensions-Montag und möchte ihn nützen um ein hervorragendes Buch vorzustellen.



Inhalt:


Auf dem Pass zum Öztal liegt die Leiche eines Mannes, die erst tausende Jahre später wieder entdeckt werden sollte. Während in diesen Zeiten alle über den Tod dieses Menschen rätseln werden, weiß der Erzähler der Geschichte genau wer der Tote war und kennt auch dessen Mörder. Wenn man näher zu ihm ans Feuer rückt erzählt er einem auch gerne warum dieser fremde Schmied sterben musste.


Mistys Meinung:


Wer meinen Blog in den letzten Jahren fleißg verfolgt hat, mag bereits mitbekommen haben, dass ich Bücher, die in der Urzeit spielen herrlich finde. Wer dies noch nicht gewusst hat, dem erzähle ich es sogleich noch einmal: Egal ob Eiszeit oder Eisenzeit - die frühe Geschichte der Menschen und deren Umwelt finde ich seit kurzen einfach unheimlich interessant und spannend und je mehr Bücher ich zu diesem Thema aufgabeln kann -desto besser! So war ich ausgesprochen neugierig auf dieses Buch, dass ich zufällig im Buchladen entdeckt habe.

Auf der Rückseite nennt sich das Buch selbst einen prähistorischen Thriller, was in gewisser Weise inhaltlich zutrifft, aber rein vom Schreibstil und der Erzählweise her war das Buch für mich ein Roman (wie sich das Buch auch selbst auf der Vorderseite heißt) - aber ein wirklich guter!

Allein die Art des Erzählens gefiel mir ausgesprochen gut, so kommt der Mörder von Ötzi, der in der Geschichte natürlich nicht mit seinem späteren Namen bezeichnet wird, da auch die Täler noch gar nicht ihre späteren Namen tragen- selbst zu Wort. Dieser namenlose Erzähler berichtet dem Leser direkt von den Ereignissen, die zu dem tödlichen Pfeilschuss geführt haben. Dabei erzählt er in einer authentischen Sprache selbst vom einfachen Leben mit seiner Talsippe verbunden mit all den Bräuchen, den Werkzeugen, dem Glauben etc. Dadurch bekommt man eine sehr gute, detaillierte Vorstellung von der damaligen Lebensweise, verbunden mit einer spannenden Geschichte.

Die Darstellung der damaligen Welt ist wie gesagt sehr realistisch gehalten, ohne dass dabei die emotionale Verbindung mit den Figuren gestört werden würde. Den erzählenden Protagonisten finde ich dabei sehr gelungen, da er mit seiner ruhigen, gleichsam einfachen wie klaren Art das Leben und die neuen, ungewohnten Umstände, die durch den Schmied in sein Dorf gebracht werden, glaubhaft wahrnimmt und auch so an den Leser transportiert. Den Kontrast zwischen dem alten, traditionellen Leben und dem rasanten Fortschritt war für mich dadurch recht aufwühlend und kann auf jeden Fall bereits zu dieser Zeit kritisch betrachtet werden. Eine Weiterentwicklung, die auch große Nachteile mit sich bringt, beginnt also nicht erst mit der Industriellen Revolution.

So war das Buch für mich in Summe eine wirklich gelungene Mischung aus interessanten Fakten, spannedem und aufwühlendem Inhalt und sehr interessanten Figuren und ich hatte absolut nichts zu bemängeln. Für mich ist dieses Buch auf der ganzen Linie gelungen.


Fazit:


Eine für mich wunderbarer Roman, der besonders inhaltlich genau nach meinem Geschmack war. Aber auch für Leser, die nicht speziell an der Kupfer-Zeit interessiert sind, hat dieses Buch einiges an authentischen Figuren zu bieten und geht nicht zuletzt sehr kritisch mit dem ständigen Fortschritt des Menschen um. Lesenswert!

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Titel: Der letzte Pfeil
Autor: Frank Schlösser
Verlag: emons
Sprache: Deutsch
Softcover: 240 Seiten

Sonntag, 3. April 2016

Die Herren der grünen Insel [Rezension]

Natürlich ließ auch ich mich wieder einmal locken von der vielversprechenden Werbung rund um dieses Buch. Abgesehen davon, dass ich A Song of Ice and Fire schätze - mit welchem dieser Titel verglichen wurde- hatte ich große Lust auf einen ordentlichen historischen Roman. So bat ich schließlich um ein Rezensionsexemplar dieses fast 1000 Seiten langen Schmökers rund um die Könige Irlands.


Inhalt:


Im Jahre 1166 ist Irland in viele kleine Reiche zersplittert, die sich aufgrund ihrer kriegerischen Herren immer wieder gegenseitig bekämpfen und aufgrund alter Fehden rächen. Auch der Kriegsherr Ascall von Toora möchte augrund einer alten Schmach Rache üben und greift die benachbarten O'Bjolans an, um deren Schwester Caitlín zu rauben. Ihr Schicksal und das deren vieler anderer Iren ist geprägt von der Grausamkeit der jeweiligen Machthabern und verzweifelt versuchen sie um ihr Überleben zu kämpfen und zugleich selbst die Fäden der Macht in die Hände zu bekommen.

Mistys Meinung:


Wie erwähnt sprach mich der Inhalt dieses Buches sehr an und ich wollte sofort am blutigen Abenteuer und den Schlachten in Irland teilhaben. Ein Kritikpunkt, den ich in vielen Rezensionen gelesen hab waren die vielen verwirrenden Namen, die in dem Buch im Laufe der Handlung auftauchen. Diesem Punkt kann ich mich wirklich überhaupt nicht anschließen, ich finde die Figuren angesichts der Länge und der umfangreichen Handlung sehr überschaubar. So hat das Namensregister am Ende gerade einmal vier Seiten - vergleicht man dies mit Martins Epos so bekommt man mit dessen Appendix locker die zehnfache Menge! Zudem hat sich die Autorin hier die Mühe gemacht die unausprechbaren Namen mit einer leicht lesbaren Lautschrift zu versehen. Damit bin ich persönlich ausgesprochen gut zurecht bekommen und es ist mir kein einziges Mal passiert, dass ich Figuren verwechselt hätte.

Den Mangel, den ich jedoch auf den vielen Seiten immer wieder vor Augen hatte waren -ja wer viele Rezensionen von mir liest wird hier gleich etwas wiedererkennen - die Dialoge. Ich weiß, diesbezüglich bin ich vielleicht etwas überempfindlich, wenngleich ich nicht einmal weiß woher dies kommt. Vielleicht habe ich während meines Studiums zuviele Linguistikkurse besucht, die sich damit befasst haben, auf jeden Fall stört es mich in Geschichten immer extrem wenn mir die Dialoge der Figuren unnatürlich vorkommen. Darunter verstehe ich Aussagen, die in Wirklichkeit nunmal niemand von sich geben würde, sei es weil Zeitformen in der Umgangssprache so nie gebraucht werden oder Formulierungen viel zu umständlich oder hochgestochen wirken. Ebenfalls enorm störend empfinde ich "expositorische" Aussagen von Figuren, also Informationen, die die Charaktere nicht bräuchten jedoch speziell für den Lesern ausformuliert werden. In diesem Buch gab es davon reichlich und leider haben sich zudem fast alle Figuren -vom einfachen Bauern bis zum König- sprachlich ausgefeilter Metaphern bedient, die sich zwar sehr schön anhören und auch in manchen Situationen wunderbar gewirkt haben, aber leider die Authentizität für mich zusätzlich geschmälert haben.

Für mich ist es durchaus greifbar, dass ein rhetorisch begabter Händler, wie er in dieser Geschichte auch vorkommt, geschickte Formulierungen und bildhafte Beschreibungen einzubringen weiß, bei all den einfachen Bauern und Kriegern finde ich das jedoch sehr unglaubhaft. Damit man auch nachvollziehen kann, was genau ich damit meine, werde ich nun ein kleines Zitat einbringen:

"Weiß Gott, der Sieg über McGiolla Padraic ist ihm nicht in die Hände gefallen wie ein reifer Apfel. Nein, noch grün war dieser und hing ganz oben am Baum. Um ihn zu greifen, musste man sich durch dichtes Geäst kämpfen, bis die Hände klebrig vom Harz und rau von der harten Rinde wurden"*

Solche und ähnliche Formulierungen kamen leider derart oft und von allen beteiligten Figuren vor, dass ich es als störend empfand. Doch nachdem ich jetzt ausführlich über diesen Mangel gejammert habe, möchte ich nun zum positiven Teil kommen, der trotz dieses großen störenden Punktes für mich letztlich überwogen hat. Wie bereits erwähnt fand ich die vielen verschwiedenen Figuren durchaus angebracht und ich finde, dass sie allesamt einen guten vielschichten Eindruck über die damaligen Ereignisse vermitteln konnten. Die Autorin bringt zudem nicht nur die großen geschichtlichen Ereignisse ein, sondern nimmt sich auch die Zeit das Leben der ärmeren Menschen ins Detail zu beschreiben und macht dabei auch nicht Halt vor all den weniger appetitlichen Zuständen, die zu dieser Zeit nunmal noch weit verbreitet waren. Weder Krankheiten, noch Hygienemängel werden dabei ausgelassen. Das machte es für mich wiederum recht realisitisch und ich folgte den Charakteren gerne durch ihr hartes Leben.

Ebenfalls recht stimmig fand ich die Versuche der verschiedenen Figuren selbst nach der Macht im Land zu greifen, in dieser Hinsicht erinnerte die Geschichte tatsächlich an Game of Thrones, wobei dieses Buch der Brutalität dieser Reihe eigentlich in nichts nachsteht. Einen romantischen Historienroman sollte man also hier lieber nicht erwarten, wenngleich ein klein wenig Romantik auf den vielen Seiten auch Platz findet und das ebenfalls in sehr realistischer Ausführung.

So gefiel mir das Buch letztlich trotz des großen Abzugs ganz gut und es gelang mir meistens mich mit den Dialogen zu arrangieren. Abgesehen davon fand ich es auch überhaupt nicht langwierig oder gar langweilig, wenngleich natürlich auch ich meine Favoriten unten den handelnden Figuren hatte, deren Leben ich lieber verfolgt habe, als das anderer.

Fazit:


Ein Buch, das auf sehr vielen Ebenen das grausame Leben des Köngreichs von Irland realistisch zu beschreiben weiß, jedoch bei den Dialogen für meinen Geschmack sehr übertreibt. Trotzdem eine gut lesbare Geschichte.

Vielen Dank an blanvalet für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

*Seite 514
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Titel: Die Herren der grünen Insel
Autorin: Kiera Brennan
Verlag: blanvalet
Sprache: deutsch
Gebundene Ausgabe: 960 Seiten

Dienstag, 9. Februar 2016

Die Feder folgt dem Wind [Rezension]

Heute bin ich derart energie geladen, dass ich es selbst nach einem langen, stressigen Arbeitstag noch schaffe mich an eine Rezension zu schmeißen. Soweit ich mich erinnern kann ist dies im letzten Arbeitsjahr kein einziges Mal vorgekommen. Aber mittlerweile habe ich mich an diesen Rhythmus gewöhnt und bin weit nicht mehr so erschöpft. So bleibt nun wie es scheint nicht mehr nur Zeit zum Lesen, sondern sogar noch zum Bloggen. Ich bin mehr als zufrieden.

Inhalt:


Theresa Brucker gehört zu den ersten deutschen Einwanderern in Amerika, als sie sich 1863 von ihrem Mann zu diesem großen Schritt überreden lässt. Ihre Auswanderung bereut sie jedoch allzu bald und ihr Leben wird von tiefen Schicksalsschlägen gezeichnet. Als sie sich ohnehin auf dem Tiefpunkt zu befinden scheint, gerät sie durch den Übergriff einiger provozierter Ureinwohner in Gefangenschaft. Mit einem findet sie sich auch noch in einer Gesellschaft wider, deren Mitglieder sie bisher nur als Heiden abgetan hatte. Dadurch entsteht sie für sie von neuem ein harter Kampf ums Überleben.

Mistys Meinung:


Da mir das erste Buch, dass ich von der Autorin vor einigen Wochen gelesen haben derart gut gefallen hat, konnte ich gar nicht umhin, mir sofort ein weiteres Buch von ihr zu kaufen. Da ich Wie ein Funke im Feuer auch erst kürzlich gelesen habe, ist mir dessen Inhalt noch sehr gut im Gedächtnis und es fällt mir ein wenig schwer, nun eine neue Rezension zu verfassen, die sich von der vorherigen abhebt. Denn auch von diesem Werk bin ich restlos begeistert. Insofern gilt so ziemlich alles, was ich in der vorhergehenden Rezension bereits formuliert habe auch für dieses Buch (die Rezension findet sich hier).

Ein paar Unterschiede gibt es allerdings doch zum anderen Buch und die möchte ich gerne nennen. Zum einen habe ich in meiner letzten Rezension kurz erwähnt, dass die vielen kleineren Absätze meinen etwas gestört haben; dieser Umstand trat in diesem Buch nicht auf, ich fand die jeweilige Länge der Kapitel und deren Abschnitte wunderbar gewählt und kann mich in keinster Weise beklagen.

Inhaltlich sind sich beide Bücher ähnlich, da es in beiden Fällem um das Leben einer Frau geht, welche sich nach einer Entführung in ihrem neuen Leben zurecht finden muss. Allerdings gibt es den gravierenden Unterschied, dass die Romanfigur -namentlich Theresa- dieser Geschichte eine deutsche Einwanderin ist, die das "zivilisierte" Europa gewöhnt ist und mit den Lebensumständen in einem Indianerstamm maßlos überfordert ist. Gerade durch diesen Kontrast erfährt man jedoch noch mehr über das leben der Native Americans und kann sich den Schock des Charakters noch besser vorstellen bzw. sich in sie hineinfühlen.

Viel schockierender als das neue Umfeld von Theresa ist das jedoch das Vorgehen der unerwünschten Einwanderer und deren gnadenlose Einnahme des Landes. Wie die meisten Menschen habe ich darüber natürlich schon viel gehört und auch in der Schule damals wurde dieses Thema durchgenommen (Stichwort: Trail of Tears), aber ich muss sagen, dass ich diese geschichtlichen Vorgänge noch nie so furchtbar empfunden habe wie anhand dieses Romanes. Erst im Lauf der Geschichte wird einem bewusst, was für furchtbare Einschnitte das Vorgehen der europäischen Siedler für die Ureinwohner bedeuten. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass man Empathie für die Figuren empfindet, sondern auch an den vielen historischen Fakten, die die Autorin geschickt in die Geschichte verpackt. Zugleich wurde mir erstmals bewusst, dass natürlich auch dieses große Land nur in gewissen Regionen ausreichend Überlebensgrundlagen für ein umherziehendes Volk bereit hält. Gerade durch die ständige Flucht und das Ausweichen der Figuren in dieser Geschichte wurde mir diese Notlage erst so richtig bewusst.

Durch die realistische Darstellung war ich beim Lesen mehrmals an einem Punkt, da ich für eine Weile pausieren musste, weil mich die Handlung so mitgenommen hat. Dabei war mir vollkommen klar, dass die Autorin keineswegs übertrieben furchtbar mit ihren Figuren verfährt, um die Spannung zu erhöhen, sondern dass die Schicksalsschläge und Grausamkeiten sich ganz genau so zugetragen haben könnten bzw. sich auch bewiesen so zugetragen haben. So bedrückend dieses Buch in vielen Passagen auch war, ändert sich dadurch nichts daran (oder es trägt vielleicht gerade deswegen dazu bei), dass ich wieder ausgesprochen begeistert war und die Lektüre regelrecht verschlungen habe.

Fazit:


Auch das zweite Buch der Autorin (das ich gelesen habe) konnte mich wieder vollkommen überzeugen und hat mir aufgrund des Inhalts sogar noch besser gefallen, als das vorher gehende. Abermals eine klare Leseempfehlung meinerseits!

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Titel: Die Feder folgt dem Wind
Autorin: Kerstin Groeper
Sprache: Deutsch
Softcover: 499 Seiten

Donnerstag, 21. Januar 2016

Wie ein Funke im Feuer [Rezension]

Da meine spontane Urlaubswoche nun irgendwie spontan in eine Lesewoche ausgeartet ist, kann ich meinem liebsten Hobby aktuell in genau dem Ausmaß frönen, dass es verdient. Da ist dann auch ein umfangreicheres Buch wie das vorliegende schnell verschlungen, besonders wenn man den Inhalt genießt. Diesen tollen Buchtipp verdanke ich übrigens Buchgefieder, deren Interview mit der Autorin Kerstin Groeper (nachzulesen hier) mich für Literatur über Native Americans begeistern konnte.



Inhalt:


Tanzt-im-Feuer, ein junger Lakota Krieger trifft auf einer Erkundungstour mit seinem Bruder überraschend auf ein fremdes Cheyenne Mädchen, dass die beiden in ihrer Angst sie könne ihr Dorf warnen schwer verletzen. Obwohl sein Bruder sie sicherheitshalber töten möchte, kann sich Tanzt-im-Feuer nicht zu diesem Schritt durchringen und dabei ahnt er noch nicht welch weitreichende Folgen diese Handlung für ihn und sein Dorf haben würde.

Mistys Meinung:


Zu diesem Buch habe ich wirklich ungewöhnlich viel zu sagen und ich möchte noch kurz konstatieren, dass ich ursprünglich durchaus eine etwas verhaltene Einstellung ihm gegenüber hatte, ehe ich jetzt dann ins Schwärmen komme. Das hatte einerseits mit der Thematik selbst zu tun, denn ich glaube es gibt wenig Völker und Kulturen über die die meisten Menschen soviel Halbwissen und Klischeeglauben besitzen wie über Native Americans. Wenngleich ich selbst kaum Fachwissen habe, ist es in vielen Geschichten und Filmen allzu deutlich vieviel unauthentische Romantik verzapft wird. Zum anderen habe ich leider nicht nur gute Erfahrungen mit kleineren, unabhänigen Verlagen gemacht und so war ich mir nicht sicher, ob mich der Traumfänger Verlag für sich gewinnen würde. Aber abgesehen davon, dass ich nicht ganz glücklich über die vielen kürzeren Absätze im Buch war, die meinem individuellen Lesefluss nicht immer entsprochen haben, war ich rundum zufrieden.

Nun jedoch zur Geschichte selbst; ich bin wirklich positiv überrascht darüber, wie gut es der Autorin gelingt dem Leser das Leben des betreffenden Lakatostammes (und auch jenes der befreundeten und befeindeten Stämme) authentisch näher zu bringen und trotzdem noch eine spannende Handlung aufrecht zu erhalten. Dabei geht sie durchaus auch schonungslos vor, ändert Sitten und Bräuche nicht zugunsten der heutigen Lesererwartung ab. Genau damit macht sie meiner Meinung nach einem historischen Roman auch alle Ehre, denn ich habe bei diesem Genre sonst oft das Problem, dass ich sie in der Regel nämlich ausgesprochen ahistorisch finde. Bei Wie ein Funke im Feuer wird nichts zugunsten einer harmonischen Liebesbeziehung beschönigt, wenngleich eine solche immer wieder im Mittelpunkt der Handlung steht. Diese bleibt in großen Teilen auch durchaus harmonisch, wenngleich so mancher Verhaltenscodex Nachteile für das eine aber auch das andere Geschlecht bringt. Trotzdem empfand ich die beschriebene Kultur überhaupt nicht als sexistisch, man lernt als Leser vielmehr die uns unbekannte Mentalität zu akzeptieren und sie in ihrer Vielschichtigkeit zu schätzen.

Diese Vielschichtigkeit zeichnete sich für mich auch ganz stark in den Figuren aus, die alles andere als schwarz/weiß dargestellt wurden. Dabei ertappte ich mich selbst dabei, wie ich mitunter versucht war einen schwierigen Protagonisten in die "Gut/Böse"-Schublade einzuordnen. Dabei kippte meine Einstellung mitunter innerhalb weniger Sätze. So hat die Figur ein gewisses Verhalten (etwa Untreue), das sie für mich eher unsympathisch macht, einige Sätze weiter beschreibt die Autorin hingegen wieder eine für mich bewunderswerte Einstellung ebenjenes Charakters. Noch nicht einmal die weißen Einwanderer bekommen von Kerstin Groeper die Zielscheibe der Bösen. Diese Herangehensweise steigerte mein Interesse an den Figuren wirklich sehr. Zudem fand ich es toll wieviele verschiedene Menschen und deren Leben im Buch näher beschrieben wurden, ohne dass die Hauptfiguren dadurch zu kurz gekommen wären.

Auch erzähltechnisch wurde ich von dieser Geschichte sehr positiv überrascht. Ich wusste nie wirklich wohin mich die Autorin denn nun führen würde. Ein klassischer Einstieg mit Spannungsaufbau-Höhepunkt-Schluss, der gerade in abenteuerlicher Literatur (zu der ich diese auf jeden Fall zählen würde) wieder und wieder durchgekaut wird, findet sich in diesem Buch nicht. Trotzdem bleibt die Geschichte ausgesprochen spannend und witzigerweise verwirrte sie mich damit mehrmals in meiner Erwartungshaltung. So hatte ich ungefähr zu Mitte des Buches das Gefühl, dass nun die Geschichte abgeschlossen werden könnte inklusive einem Happy-End. Doch die Autorin scheint sich damit nicht zufrieden zu geben und zeigte mir damit sehr lebensnah, dass das Leben ihrer Figuren nicht an einer glücklichen Stelle einfach aufhört.

Nicht zuletzt möchte ich auch noch den Humor besonders hevorheben. Die Erzählung hält sich an vielen Stellen an die grausame Realität des Lakota Stammes, vergisst aber keineswegs den Spaß zu erwähnen, welche die Figuren trotz eines fortdauernden Überlebenskampfes haben. Obszöne Scherze, kleinere Sticheleien und andere lustige Situationen ließen mich wirklich an vielen Stellen herzhaft lachen und rundeten die Geschichte zusätzlich ab.

Ich denke aus meinen Worten geht deutlich hervor, dass dies sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin für mich war. Ich kann es wirklich kaum erwarten mich ihren weiteren Büchern zu widmen.

Fazit:


Eine rundum gelungener historischer Roman, der die perfekte Balance zwischen historischer Realität und spannender Fiktion hält. Eine in positiver Hinsicht aufwühlende Geschichte, die auch den Funken in meinem Leserherz entfachen konnte. Klare Leseempfehlung!

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Titel: Wie ein Funke im Feuer
Autorin: Kerstin Groeper
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 535 Seiten

Sonntag, 24. Mai 2015

Die Alchimistin [Rezension]

Da gibt es einfach diese Bücher, die möchte man unbedingt sofort und ohne Wartezeit haben. Dann kauft man sie sich in einem Haufen anderer Bücher mit selben Wert und ein Jahr später denkt man sich dann, dass man sie jetzt wirklich einmal lesen sollte. Es vergeht ein Jahr und man denkt sich abermals, dass nun wirklich die Zeit gekommen wäre....usw. Ich habe ja zu meiner Schulzeit extrem gerne Kai Meyer gelesen und war damals sehr betrübt, dass Die Alchimistin als vergriffen galt...als dieses Buch dann dank der Fortsetzungen wieder aufgelegt wurde habe ich natürlich sofort zugeschlagen. Dennoch wurde es zu einer Uraltleiche meines SuBs und lag nun tatsächlich seit 2012 angestaubt umher...



Inhalt:


Christopher verbringt die ersten 17 Jahre seines Lebens in einem Waisenhaus und ist erstaunt, als er dann unerwartet noch adoptiert wird. Seine neue Stiefmutter Charlotte Institoris holt ihn ab und Christopher ist überrascht von dem abgelegenen Schloss, dass von nun an seine Zuhause sein wird. Doch bald stellt er fest, dass die anfängliche Idylle, welche Charlotte vorzugeben versuchte, von vielen merkwürdigen Begebenheiten gestört wird. So zeigt sich sein neuer Vater Nestor Institoris kaum außerhalb seiner Studierstube, sein Stiefbruder trägt blutgetränkte Verbände und seine hübsche Schwester Aura straft ihn aus unerfindlichen Gründen mit Verachtung. Als Christopher versucht in die Kammern seines verborgenen Stiefvaters einzudringen spitzen sich die merkwürdigen Umstände weiter zu.

Mistys Meinung:


Nun, wie bereits mehrmals erwähnt und auch anhand meiner vielen Rezensionen ersichtlich, war Kai Meyer in meinem Leseleben sehr viel vertreten. Dabei konnte ich regelrecht die Entwicklung seiner schriftstellerischen Kenntnisse verfolgen und war meist recht zufrieden, da ich finde, dass er sich kontinuierlich gesteigert hat. Da dieses Buch ja erstmals 1998 erschienen ist gehört es in dieser Tradition natürlich zu den früheren Werken, wo ich seinen Stil als noch nicht so ausgereift empfand.

Dieses Buch wurde zwar in der Wiederauflage vollständig vom Autor überarbeitet, allerdings finde ich trotzdem, dass man es der Geschichte anmerkt, dass sie quasi aus der "Frühphase" seiner Autortätigkeit stammt. Möglicherweise hat auch gerade die Überarbeitung für ein wenig Durcheinander gesorgt - dafür fehlt mir jedoch der Vergleich. Jedenfalls fielen mir gerade zu Beginn des Buches einige Verhaltensweisen der Figuren auf, die ich als Leserin nicht wirklich nachvollziehbar finde und vom Autor recht schwach oder gar nicht begründet werden. Es fällt mir schwer Beispiele anzugeben, welche nicht gleichzeitig entscheidende Spoiler für die Handlung enthalten, also werde ich mich lediglich an jenes halten, das auch aus dem Klappentext ersichtlich ist. Der 17-jährige Christopher wird von Charlotte Institoris adopiert, allerdings wird nie wirklich erwähnt, weswegen sie dies tut. Sie hat zwei leibliche Kinder und einen weiteren Adoptivsohn in diesem Alter und die Familie scheint ohnehin an sich selbt zu zerbrechen. Zudem besteht sie im Waisenhaus darauf, dass es ein älteres Kind sein sollte. An christlicher Nächstenliebe mangelt es ihr im weiteren Handlungsverlauf ein wenig, insofern ist diese Vorgehensweise ein wenig merkwürdig, da hätte ich mir als Leserin doch eine Begründung gewünscht und wenn diese nur gewesen wäre, dass sie wegen der beständigen Abwesenheit ihres Mannes mehr Kinder um sich haben möchte. Derer seltsamer Vorgehensweisen gibt es dann doch einige im Verlauf der Handlung und ich diese fand ich doch recht verwirrend.

Manche Ungereimtheiten klärten sich im Laufe der Geschichte auf, einige blieben jedoch bestehen und daran merkte man doch recht stark, dass diese Geschichte noch nicht so ausgereift ist wie die meisten seiner späteren Bücher. Trotzdem konnte ich nicht umhin mich von der Geschichte fesseln zu lassen. Die düstere Umgebung und viele unheimliche Vorgänge auf Schloss Institoris sorgen für eine besondere Stimmung während des Lesens und konnten mich auch überzeugen. Mit dem Thema Alchimie und geschichtlicher Hintergründe sorgt der Autor außerdem wieder für interessantes Hintergrundmaterial und auch dadurch wird die Geschichte zu kurzweiligem Lesestoff.

Auch das Talent für interessante und ungewöhnliche Figuren zeigt Kai Meyer bereits in diesem Buch, unter anderem durch die Figur von Gillian. Durch die Einflechtung der Tempelritter erinnerte mich ein Teil der Geschichte an das Buch Herrin der Lüge, welches ich persönlich sehr schätze und begeistert gelesen habe. Gerade die geschichtlichen Rückblicke, die es auch hier gab, werteten das Geschehen dann nochmals auf. Insofern war es für mich trotz der vielen Ungereimtheiten ein ziemlich spannendes Lesevergnügen, das ich auf jeden Fall sehr genossen habe.

Fazit:


Trotz vieler Ungereimtheiten, die bis zuletzt vom Autor nicht aufgeklärt werden, ist dieses Buch dank der interessanten Thematik und vielschichtigen Figuren ein spannender Auftakt. Kai Meyer Fans sollten es daher trotz der Mängel nicht verpassen!

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Titel: Die Alchimistin
Autor: Kai Meyer
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 510 Seiten
Reiheninfo: Band 1/3 der Alchimisten Trilogie

Mittwoch, 21. Januar 2015

Ayla und die Mammutjäger [Rezension]

Viele, viele Seiten habe ich in meinem Leben bisher gelesen und könnte nicht einmal annähernd sagen, wieviele es wohl insgesamt gewesen sein mögen. Allerdings waren bei diesen Büchern in Summe sehr wenige dabei, die 1000 hatten, solche blieben eher Randerscheinungen. Mittlerweile ist es auch schon wieder einige Jahre her, seit ich den letzten Tausendseiter gelesen habe, doch für die aktuelle Ran an den SuB-Challenge, packte ich hier einen ordentlichen Wälzer aus.




Inhalt:


ACHTUNG SPOILER:

Nachdem Ayla mit ihrem Gefährten ihr einsames Tal verlässt, trifft sie auf eine Gruppe fremder Menschen, die sogleich bereit sind sie trotz ihrer Andersartigkeit als Gast aufzunehmen. Schnell lernt sie die Sprache und Kultur des Lagers kennen, deren Menschen sich selbst Mamutoi nennen. Dennoch gibt es augrund ihrer Herkunft schnell Missverständnisse und auch unhöfliches Verhalten ihr gegenüber und auch Jondalar scheint sich von ihr zu distanzieren.


Mistys Meinung:


Gleich vorneweg; denn ich muss dies einfach nochmal zum Ausdruck bringen; ich liebe diese Reihe! Ich hatte eigentlich immer schon ein Faible für das Leben der Urzeit, allerdings konzentrierte sich dieses bisher hauptsächlich auf die Lebenszeit der Dinosaurier (also vor allem Juras, Trias und Kreide). Die ersten Menschen hingegen weckten mein Interesse kaum, doch seit Ayla und der Clan des Höhlenbären interessiert mich das Frühstadium unserer Zivilisation ebenfalls brennend!

Der erste Band war derart dicht erzählt und enthielt soviele Details was das Leben, die Nahrung und Kultur der früheren Erdbewohner etc. anbelangt, dass ich nicht geglaubt hätte, dass es der Autorin gelingen könnte auch im zweiten Band, geschweige denn dritten Band noch genug Stoff für ihre genauen Beschreibungen zu haben. Doch auch in diesem -wie auch im zweiten Buch- überraschte sie mich wieder und konzentriert sich auf eine Vielzahl von Details, wie etwa Instrumente aus Mammutknochen, die das Leben von Ayla und ihren Mitmenschen so authentisch machen. Zudem gelingt es Auel auch in diesem Band durch persönliche Konflikte der Protagonistin einiges an Spannung zu erzeugen, sodass ich das Buch oft nicht aus der Hand legen wollte, um zu erfahren wie es weitergeht.

Ich war wieder überrascht wie nahtlos ihr die Verbindung zwischen ihrem recherchiertem Wissen und einer spannend erzählten Geschichte gelingt, wenngleich sie bei manchen Punkten meiner Meinung nach etwas übertreibt, aber das macht Autoren nunmal oft aus. Dafür, dass dieses Buch 1985 erschienen und daher forschungsmäßig nicht auf dem allerneuesten Stand ist, fand ich auch in diesem Band die meisten Ausführungen recht plausibel und könnte als Laie jetzt keine Unsinnigkeiten feststellen -abgesehen vom absichtlich fiktiven Gehalt der Geschichte natürlich.

Leider hat auch der dritte Band denselben Übersetzer, wie der Vorgängerband, was auch hier wieder für einige Fehlerchen sorgte, die mich doch recht ärgerten. Diese beschränkten sich hauptsächlich auf die Interpunktion, hätten aber zumindest vom Verlag nochmal korrigiert werden sollen. Ich hoffe wirklich inständig, dass dieses Manko ab Band 4 -der wieder andere Übersetzer hatte- behoben sein wird.

Fazit:


Ein weiterer mitreißender Abschnitt aus der Geschichte von Ayla, die ich ebenso und sogar noch mehr genießen konnte wie die bisherigen Bücher. Für mich definitiv die perfekte Mischung aus neuem Wissen und Unterhaltung.

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Titel: Ayla und die Mammutjäger
Autorin: Jean M. Auel
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 1005 Seiten
Reiheninfo: Band 3/6 der Kinder der Erde-Reihe

Mittwoch, 26. November 2014

Der Schlossherr [Rezension]

Als mir Thalia kürzlich dieses Buch vorschlug, klingelte beim Namen der Autorin etwas in meinem Kopf, zunächst jedoch nur recht leise. Einige Augenblicke später fiel mir jedoch die ganze Glocke auf die Erinnerungsnerven bzw. die Schuppen von den Augen. Es handelt sich bei diesem Namen nämlich um eines der vielen Pseudonyme der britischen Autorin Eleanor Hibbert, die in ihrem Leben über 200 Bücher veröffentlicht hat. Dabei handelt es sich vor allem um -nach heutiger Ansicht- relativ kitschige historische Liebesromane, die ich von Flohmärkten kenne und eigentlich recht schätze. Allerdings sind sie mittlerweile recht schwer zu bekommen -selbst gebraucht- und so freute ich mich irrsinnig, als ich entdeckte, dass es nun um die 20 ihrer Bücher als eBook gibt.





Inhalt:


Die junge Dallas Lawsen reist nach Frankreich, um den Auftrag ihres verstorbenen Vaters zu übernehmen, einige wertvolle Gemälde in einem alten Schloss zu restaurien. Zunächst hegt sie Zweifel, ob man ihr als Frau eine solch wichtige Aufgabe übertragen würde, doch schließlich willigt der Schlossher ein. Schon bald stellt Dallas fest, dass auch die Menschen einiger Verbesserungen bedürften.

Mistys Meinung:


Ich war wirklich enorm erfreut, als ich feststellen durfte, dass nun einige Bücher der Autorin als eBooks zu kaufen sind. Ich halte sie -trotz der leicht kitschigen, romantischen Inhalte- nämlich für eine sehr gute Erzählerin, die ihr Handwerk beherrscht und viel zu geschichtlichen Ereignissen recherchiert haben dürfte, die sie auch gut in ihre Werke integriert.

Dieses Buch gehört jedoch wohl nicht zu ihren Glanzwerken, wie gut, dass es nicht das erste war welches mir je in die Hände fiel. Die weibliche Hauptfigur ist zwar an sich recht interessant und entspricht definitiv nicht den typischen weiblichen Rollen solcher Romane, ansonsten ist der Roman jedoch eher unbrauchbar (für mich zumindest). Der Charakter bzw. die angedeutete Geisteskrankheit des jungen Mädchens Geneviéve etwa ist furchtbar an den Haaren herbei gezogen und selbst jemand, der das Wort Psychologie noch nie vernommen hat wird feststellen, dass die beschreibenen "Koller" völliger Schwachsinn sind. Auch die anderen Figuren sind nicht sonderlich glaubhaft präsentiert, allen voran der Graf des Schlosses, bei welchem es einfach nicht funktioniert, dass er einerseits den egoistischen Despot und gleichzeitig den Retter der Menschheit spielen soll.

Abgesehen davon ist auch die Handlung nicht besonders spannend und die beschriebene Schatzsuche und das Resultat erscheint zu sehr wie ein schlecht umgesetzter Wunschtraum. Als Ausgleich hätte ich gehofft, dass ich zumindest wieder einige historische Details erfahren dürfte, doch es wird lediglich die französische Revolution ganz am Rande gestreift.

Da ich von der Autorin jedoch besseres gewöhnt bin, werde ich auf jeden Fall noch einige der anderen erschienenen eBooks versuchen, in der Hoffnung, dass sie bei diesen zu ihrer gewohnten Qualität gefunden hat.

Fazit:


Leider eine Enttäuschung, die ich von dieser Autorin eigentlich nicht gewöhnt bin. Von diesem Band eher fernhalten, Eleneor Hibbert aka Victoria Holt hat auf jeden Fall besseres zu bieten.

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Titel: Der Schlossherr
Autorin: Victoria Holt
Sprache: Deutsch
eBook: 274 Seiten

Donnerstag, 6. November 2014

Ayla und das Tal der Pferde [Rezension]

Vor lauter Bloggertrubel hinsichtlich Lesewochen und Aktionen, bin ich nun lange nicht mehr dazu gekommen eine Rezension zu verfassen. Zeit wird es also! Praktischerweise kann ich dieses Buch für die Olympia Challenge verwenden, da es als Buch einzuordnen ist, welches Pferde auf dem Cover hat, bzw. in welchem Pferde vorkommen. Beides ist hier der Fall.




Inhalt:


Nachdem Ayla ihren Clan verlassen musste zieht sie ruhelos durch die Steppen, auf der Suche nach anderen Menschen ihrer Art. In einem kleinen Tal findet sie schließlich Zuflucht in einer Höhle und fühlt sich der Einsamkeit so wohl, dass sie unentschlossen ist, ob sie je wieder aufbrechen sollte.


Mistys Meinung:


Ich halte jetzt den Klappentext bewusst kurz, da ich selbst über jenen auf dem Buchcover in Rage geraten bin. Dieser erzählt doch tatsächlich den kompletten Inhalt! Nicht etwa die ersten 300 Seiten, was schon schlimm genug gewesen wäre, nein, er erzählt den kompletten Inhalt, bis auf die letzten 50 Seiten dieses fast 800 Seiten langen Buches!

Abgesehen vom Klappentext hatte ich auch mit dem Schreibstil dieses zweiten Bandes zunächst meine Probleme. Merkwürdigerweise schwankt dieser im Erzählen bei Beschreibungen plötzlich ins Präsens, was mich doch recht irritiert hat, war dies beim ersten Band nämlich nie der Fall gewesen. Auch manche längeren Sätze ergaben für mich kaum oder nur schwerlich einen Sinn, sodass ich schließlich kontrollierte, ob dieser Band denn denselben Übersetzer hat wie der erste Band. Und siehe da, es ist ein anderer. Die ganze deutsche Reihe wechselt übrigens mehrmals den bzw. die Übersetzer, bei manchen Bänden sind es dann nämlich gleich drei auf einmal. Da bin ich ja mal gespannt wie sich die anderen Kollegen schlafen, ich hoffe doch bitte besser als der dieses Bandes!

Auch wenn man über die zum Teil merkwürdigen Übersetzungen hinweg sieht hatte dieses Buch für mich einige inhaltliche Schwächen. Diese zeigten sich besonders in der Beschreibung des Lebens der Homo Sapiens. Im ersten Band bekommt man als Leser ja abgesehen von der Hauptfigur hauptsächlich Neanderthaler in den Fokus gerückt und deren Leben war für mich wirklich authentisch beschrieben. Natürlich kann ich beim Leben der anderen Menschen ebenso wenig sagen, dass die Autorin falsch liegt, fehlen mir doch die historischen Fakten, doch manches erscheint mir einfach hergezwungen. So etwa der Umstand, dass es bereits das Küssen gibt. Natürlich...wer weiß schon wann dieses sich entwickelt hat, möglicherweise tatsächlich in einer so frühen Phase der Evolution, aber hier wirkt es für mich einfach ein wenig zu sehr hergezwungen und generell habe ich bei diesem Band das Gefühl er wäre auf Mainstream Wünsche hingeschrieben wurden. Auf die Art: Steinzeit? Ja, aber nur mit Lovestory!

Soviel zu den negativen Aspekten. Nach all meinem Lamentieren möchte man meinen, dass ich das Buch in Summe ja nur negativ empfunden haben kann, aber das stimmt so nicht. Die Szenen, in denen Ayla in der Wildnis überlebt fand ich ebenso wie im ersten Band sehr gelungen und realistisch. Ich habe sehr gerne all die Beschreibungen über ihre Werkzeug und Nahrungsherstellung gelesen und fand auch einige neue Ereignisse, welche die Autorin eingebracht hat sehr gelungen. So gesehen gelingt ihr das Füllen der vielen Seiten sehr gut, wenngleich schon sehr viel passiert ist bisher. Die meisten neuen spannenden Szenen wirken trotzdem nicht überzogen.

Weil ich ein derart großer Fan der ganzen Geschichte rund um die Figur bin, konnte ich die Geschichte somit doch noch genießen und mich auch gut mit der Übersetzung abfinden.


Fazit:


Leider ist die Übersetzung dieses Bandes nicht so gelungen wie jene des ersten, wodurch manche Beschreibungen doch etwas leiden. Zudem wirken einige neue Elemente sehr publikumsbezogen, sprich rein für den Verkauf geschrieben. Trotzdem enthält der Roman viele positiven Seiten, mit denen er ähnlich wie der Vorgänger punkten kann.

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Titel: Ayla und das Tal der Pferde
Autorin: Jean M. Auel
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 781 Seiten
Reiheninfo: Band 2/6 der Kinder der Erde-Reihe

Montag, 29. September 2014

Ayla und der Clan des Bären [Rezension]

Eigentlich gibt es da ja wirklich schon genügend Buchreihen auf meiner Buchliste, die ich schon seit sehr langer Zeit lesen möchte. Trotzdem schleichen sich ständig neue Werke auf meine Jagdliste und sie wächst dadurch beständig. So geschehen als ich neulich auf dem Blog Kleine Kaffepause da ich auf die "Kinder der Erde"-Reihe aufmerksam wurde und sofort von der Idee dahinter begeistert war...nun, da mich die Bücher derart interessierten bestellte ich mir umgehend den ersten Band und hatte ihn am nächsten Tag auch bereits vor mir liegen...warum nicht gleich damit beginnen?





Inhalt:


Die kleine Ayla lebt in einer vollkommen anderen Welt als die heutigen Menschen. Sie und ihr Clan bevölkern die Erde vor rund 30.000 Jahren und befinden sich somit in einer Zeit, da der europäische Kontinent größtenteils von Schnee und Eis bedeckt ist. Nach einem schweren Erdbeben verliert das kleine Mädchen jedoch seine Familie und irrt durch die Wildnis, bis es von einem Clan von Neanderthalern entdeckt wird, die beschließen es aufzunehmen.


Mistys Meinung:


Ich bin in meinem Leseleben bisher noch nie auf eine Geschichte gestoßen, die zeitlich derart weit zurück reichen würde. Ich kenne zwar Filme, die sich mit solchen Figuren beschäftigen, allerdings fand ich diese meistens derart unhistorisch, dass ich sie für nicht besonders gelungen hielt. Da die Rezensionen zu diesem Buch jedoch überwiegend positiv waren und die gute Recherche der Autorin lobten, wagte ich mich gerne an diese Reihe, wenngleich ich sehr hohe Ansprüche hatte.

Rein von der Thematik trifft diese Geschichte wirklich zu 100% meinen Geschmack und mein Interesse daran ist sehr groß. Allerdings hatte ich zu Beginn die Befürchtung, dass die Geschichte vielleicht zu abenteuerlastig wäre und die Aspekte der Umwelt in den Hintergrund stellen würde. Ganz besonders befürchtete ich, dass die steinzeitlichen Figuren einfach wie die üblichen Buchfiguren in unserer Sprache dahin plappern würden. Da hatte ich jedoch nicht mit der Genauigkeit der Autorin gerechnet, die von vorn herein ihre Vermutungen über das damalige Sprechverhalten der Menschen darstellt und stets darauf achtet, dass die Ausdrücke der Figuren sich dem anpassen und keine Begriffe/Symbole/Bilder vorkommen, die für die damalige Zeit unwahrscheinlich sind. Also diesebzüglich wirklich ein sehr großes Lob von meiner Seite, ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass die Sprache der Figuren mich so gut überzeugen würde.

Auch in sonstiger Hinsicht halte ich die Ausführungen der Autorin für absolut plausibel und an den Stellen, da nun einmal nichts genaueres über das Leben der Menschen bekannt ist und keine Fakten vorliegen, bedient sie sich ihrer eigenen Vermutungen, die ich auf jeden Fall als glaubhaft einstufe bzw. mir gut vorstellen kann, die sie sich zumindest so ähnlich zugetragen haben könnten.

Der Ernährung, den religiösen Tätigkeiten und dem Sozialleben wird sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und es werden sehr viele Details erwähnt. Mich störten diese zum Teil sehr langen Ausführungen jedoch überhaupt nicht, denn sie trugen dazu bei, dass ich die Welt von Ayla als glaubhaft empfand (denn genau das ist ja immer mein Problemetwa mit Dystopien, diese sind oft so fadenscheinig beschrieben, dass ich nichts mit ihnen anfangen kann). Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sich mancher Leser etwas daran stört. Ich bin ja grundsätzlich auch kein Freund von ausufernden Beschreibungen, wenn die Handlung dabei zu kurz kommt, allerdings hat es mich in diesem Fall wirklich nicht gestört, da die Schilderungen immer wieder in die Handlung einbezogen werden.

Zudem artet die Erzählung nicht etwa zu sehr ins wissenschaftliche aus, sondern es bleibt ausreichend Zeit um die Geschichte von Ayla zu erzählen, die Autorin versteht es also auch durchaus einen gelungenen Spannungsbogen zu erzeugen - inklusive überzeugender Charaktere. Ich wurde dadurch wirklich mehrmals in einen so intensiven Leseflow gezogen wie schon lange nicht mehr! Die Zeit verging wie im Flug, so sehr bangte ich mit der Hauptfigur. Zwischendurch stellte ich mir die Frage ob es bei diesem Setting angemessen sei, die versuchte Emanzipation von Ayla zu beschreiben, allerdings entsteht dadurch ein sehr gelungener Konflikt rund um die Protagonistin, der es erst ermöglich, dass dadurch soviel Spannung aufkommt.

Fazit:


Eine für mich durch und durch stimmige Erzählung, die es sowohl schafft die Umwelt glaubhaft und detailreich darzustellen, als auch eine spannende, ergreifende Geschichte mit einem starken Hauptcharakter zu kreieren.

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Titel: Ayla und der Clan des Bären
Autorin: Jean M. Auel
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 623 Seiten
Reiheninfo: Band 1/6 der Kinder der Erde-Reihe