Donnerstag, 21. Januar 2016

Wie ein Funke im Feuer [Rezension]

Da meine spontane Urlaubswoche nun irgendwie spontan in eine Lesewoche ausgeartet ist, kann ich meinem liebsten Hobby aktuell in genau dem Ausmaß frönen, dass es verdient. Da ist dann auch ein umfangreicheres Buch wie das vorliegende schnell verschlungen, besonders wenn man den Inhalt genießt. Diesen tollen Buchtipp verdanke ich übrigens Buchgefieder, deren Interview mit der Autorin Kerstin Groeper (nachzulesen hier) mich für Literatur über Native Americans begeistern konnte.



Inhalt:


Tanzt-im-Feuer, ein junger Lakota Krieger trifft auf einer Erkundungstour mit seinem Bruder überraschend auf ein fremdes Cheyenne Mädchen, dass die beiden in ihrer Angst sie könne ihr Dorf warnen schwer verletzen. Obwohl sein Bruder sie sicherheitshalber töten möchte, kann sich Tanzt-im-Feuer nicht zu diesem Schritt durchringen und dabei ahnt er noch nicht welch weitreichende Folgen diese Handlung für ihn und sein Dorf haben würde.

Mistys Meinung:


Zu diesem Buch habe ich wirklich ungewöhnlich viel zu sagen und ich möchte noch kurz konstatieren, dass ich ursprünglich durchaus eine etwas verhaltene Einstellung ihm gegenüber hatte, ehe ich jetzt dann ins Schwärmen komme. Das hatte einerseits mit der Thematik selbst zu tun, denn ich glaube es gibt wenig Völker und Kulturen über die die meisten Menschen soviel Halbwissen und Klischeeglauben besitzen wie über Native Americans. Wenngleich ich selbst kaum Fachwissen habe, ist es in vielen Geschichten und Filmen allzu deutlich vieviel unauthentische Romantik verzapft wird. Zum anderen habe ich leider nicht nur gute Erfahrungen mit kleineren, unabhänigen Verlagen gemacht und so war ich mir nicht sicher, ob mich der Traumfänger Verlag für sich gewinnen würde. Aber abgesehen davon, dass ich nicht ganz glücklich über die vielen kürzeren Absätze im Buch war, die meinem individuellen Lesefluss nicht immer entsprochen haben, war ich rundum zufrieden.

Nun jedoch zur Geschichte selbst; ich bin wirklich positiv überrascht darüber, wie gut es der Autorin gelingt dem Leser das Leben des betreffenden Lakatostammes (und auch jenes der befreundeten und befeindeten Stämme) authentisch näher zu bringen und trotzdem noch eine spannende Handlung aufrecht zu erhalten. Dabei geht sie durchaus auch schonungslos vor, ändert Sitten und Bräuche nicht zugunsten der heutigen Lesererwartung ab. Genau damit macht sie meiner Meinung nach einem historischen Roman auch alle Ehre, denn ich habe bei diesem Genre sonst oft das Problem, dass ich sie in der Regel nämlich ausgesprochen ahistorisch finde. Bei Wie ein Funke im Feuer wird nichts zugunsten einer harmonischen Liebesbeziehung beschönigt, wenngleich eine solche immer wieder im Mittelpunkt der Handlung steht. Diese bleibt in großen Teilen auch durchaus harmonisch, wenngleich so mancher Verhaltenscodex Nachteile für das eine aber auch das andere Geschlecht bringt. Trotzdem empfand ich die beschriebene Kultur überhaupt nicht als sexistisch, man lernt als Leser vielmehr die uns unbekannte Mentalität zu akzeptieren und sie in ihrer Vielschichtigkeit zu schätzen.

Diese Vielschichtigkeit zeichnete sich für mich auch ganz stark in den Figuren aus, die alles andere als schwarz/weiß dargestellt wurden. Dabei ertappte ich mich selbst dabei, wie ich mitunter versucht war einen schwierigen Protagonisten in die "Gut/Böse"-Schublade einzuordnen. Dabei kippte meine Einstellung mitunter innerhalb weniger Sätze. So hat die Figur ein gewisses Verhalten (etwa Untreue), das sie für mich eher unsympathisch macht, einige Sätze weiter beschreibt die Autorin hingegen wieder eine für mich bewunderswerte Einstellung ebenjenes Charakters. Noch nicht einmal die weißen Einwanderer bekommen von Kerstin Groeper die Zielscheibe der Bösen. Diese Herangehensweise steigerte mein Interesse an den Figuren wirklich sehr. Zudem fand ich es toll wieviele verschiedene Menschen und deren Leben im Buch näher beschrieben wurden, ohne dass die Hauptfiguren dadurch zu kurz gekommen wären.

Auch erzähltechnisch wurde ich von dieser Geschichte sehr positiv überrascht. Ich wusste nie wirklich wohin mich die Autorin denn nun führen würde. Ein klassischer Einstieg mit Spannungsaufbau-Höhepunkt-Schluss, der gerade in abenteuerlicher Literatur (zu der ich diese auf jeden Fall zählen würde) wieder und wieder durchgekaut wird, findet sich in diesem Buch nicht. Trotzdem bleibt die Geschichte ausgesprochen spannend und witzigerweise verwirrte sie mich damit mehrmals in meiner Erwartungshaltung. So hatte ich ungefähr zu Mitte des Buches das Gefühl, dass nun die Geschichte abgeschlossen werden könnte inklusive einem Happy-End. Doch die Autorin scheint sich damit nicht zufrieden zu geben und zeigte mir damit sehr lebensnah, dass das Leben ihrer Figuren nicht an einer glücklichen Stelle einfach aufhört.

Nicht zuletzt möchte ich auch noch den Humor besonders hevorheben. Die Erzählung hält sich an vielen Stellen an die grausame Realität des Lakota Stammes, vergisst aber keineswegs den Spaß zu erwähnen, welche die Figuren trotz eines fortdauernden Überlebenskampfes haben. Obszöne Scherze, kleinere Sticheleien und andere lustige Situationen ließen mich wirklich an vielen Stellen herzhaft lachen und rundeten die Geschichte zusätzlich ab.

Ich denke aus meinen Worten geht deutlich hervor, dass dies sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin für mich war. Ich kann es wirklich kaum erwarten mich ihren weiteren Büchern zu widmen.

Fazit:


Eine rundum gelungener historischer Roman, der die perfekte Balance zwischen historischer Realität und spannender Fiktion hält. Eine in positiver Hinsicht aufwühlende Geschichte, die auch den Funken in meinem Leserherz entfachen konnte. Klare Leseempfehlung!

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Titel: Wie ein Funke im Feuer
Autorin: Kerstin Groeper
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 535 Seiten

5 Kommentare:

  1. Hallo!
    ich lese gerade "Im fahlen Licht des Mondes" von Kerstin Groeper und bin bis jetzt total gefangen von der Geschichte!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      mir is es bei diesem Buch genauso gegangen. Ich war wirklich sehr gefangen und habe auch jetzt noch Hemmungen ein neues Buch anzufangen :) Werde mir wohl nächste Woche gleich ein weiteres Buch ordern, allerdings tendiere ich aktuell zu "Die Feder folgt dem Wind".

      Hast du schon andere Bücher der Autorin gelesen?

      Liebe Grüße

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  2. Das klingt nach einem sehr interessanten historischen Roman, mit einem Szenario, was man so sonst eher nicht so oft trifft. Vielen Dank für die Empfehlung, ich werde es mal im Hinterkopf behalten :)

    Liebe Grüße,
    Sarah

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  3. Was für eine wunderbare Rezension zu meinem persönlichen Lieblingsbuch!

    Ich freue mich wirklich sehr, dass du durch das Interview mit Kerstin interessiert warst, ein Buch zu lesen. Noch mehr freue ich mich natürlich, dass dir meine Empfehlung genauso gut gefallen hat!

    Ich denke, du hast nichts dagegen, wenn ich diese Rezension mal teile, oder? ;)

    Ganz liebe Grüße
    Karin

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    1. Hallöchen :)

      Klar, die Rezension kannst du gerne teilen!

      Ich hab von diesem Buch wirklich ein bisschen einen sogenannten Buch "Hangover" xD und weiß nicht so recht was ich als nächstes lesen soll (was im Vergleich nicht gleich schlapp macht) ;__;

      aber ab nächster Woche bestell ich von der Autorin gleich mal nach :) wenn ich mich dann noch durch ein paar weitere Werke von ihr gelesen habe werd ich mal versuchen meine Kollegen davon zu überzeugen was davon aufs Lager zu bestellen in die Buchhandlung (ist leider nicht meine Abteilung, also da hab ich grundsätzlich nicht viel mitzureden xD aber ein wenig Schwärmerei lässt sich versuchen hihi)

      Liebe Grüße

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