Montag, 28. Januar 2019

Adéle [Rezension]

Neben dem Schnee blicke ich derzeit auch ganz viel in ein weiteres Weiß, nämlich das all der Buchseiten, die ich dieses Jahr schon durchblättert habe. Ich nehme mir gerade wieder sehr gerne Zeit zum Lesen und die ausständigen Rezensionen stapeln sich bereits turmhoch auf meinem Schreibtisch.


Inhalt:


Adèle appears to have the perfect life. A respected journalist, she lives in a flawless Parisian apartment with her surgeon husband and their young son. But beneath the veneer of 'having it all', she is bored - and consumed by an insatiable need for sex, whatever the cost. Struggling to contain the twin forces of compulsion and desire, she begins to orchestrate her life around her one night stands and extramarital affairs, arriving late to work and lying to her husband about where she's been, until she becomes ensnared in a trap of her own making.

Mistys Meinung:


Dieses Büchlein war seit langem wieder einmal ein absoluter Spontangriff - dem Cover konnte ich einfach nicht widerstehen. Kaum war dieses Büchlein zu mir nach Hause getragen, habe ich es mir auch schon vorgenommen und es entwickelte sich kurzerhand zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.

Die Erzählung rund um Adèle lässt sich von Beginn an sehr schön mit anderen Autorinnen vergleichen, die selbstzerstörrerische weibliche Protagonistinnen auf den Plan treten lassen. Ich denke da etwa an Sylvia Plath, Brigitte Melzer oder Elfriede Jelinek. In ähnlicher Manier tritt auch diese Hauptfigur hier auf und ihr persönlicher Werdegang ist natürlich entsprechend beklemmend. Trotzdem finde ich persönlich solche Figuren immer sehr faszinierend. Einerseits wühlen sie mich auf, wenn ich ähnliche Denk- oder Verhaltensmuster an mir selbst erkenne (selbst wenn diese in der Vergangenheit liegen), andererseits macht einen deren Unglück natürlich direkt bertroffen. Und zur selben Zeit sind solche leidenden Frauen auch ein Ärgernis für mich wenn sie sich ihrer hilflosen Phlegmatik hingeben.

Kurzum; die Geschichte war nicht immer einfach für mich zu lesen, weil sie mich positiv und negativ zugleich bewegte, aber gerade deswegen rüttelte sie mich auch ein wenig wach. Denn auch Adéle ist an manchen Stellen schlichtweg ein Spiegel der Gesellschaft in der sie sich zu bewegen versucht und impliziert damit auch eine gewisse Kritik. Diese wird von Leila Slimani jedoch recht subtil transportiert und die Figur lässt ihren Lesern viel Raum für eigene Gedanken bzw. Interpretationen.

Solch ernste, traurige Inhalte jedenfalls muss man mögen, ich lese sie ab und an jedenfalls sehr gerne, so auch in diesem Fall - auch wenn Adèle jetzt nicht das hochtrabenste Werk in dieser Rubrik für mich war.

Fazit:


Dieses Buch ist ein spannenedes und gleichermaßen beklemmendes Frauenportrait in Romanform. Die titelgebende Hauptfigur ist sicherlich keine einfache Identifikationsfigur für ihre Leser, aber ihre Selbstzerstörung nimmt dennoch mit. 

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Titel: Adéle
Autorin: Leila Slimani 
Verlag: Faber
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 224 Seiten

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