Dienstag, 31. Januar 2017

Gelesen im Januar [Statistik]

Gestern Neujahr und morgen Februar. Nicht nur was sich reimt ist gut, auch mein erstes Monat im diesem Jahr war es garantiert. Erstens wurde meine Stadt endlich mit dem nötigen Schnee versorgt, den ich bei allerlei Outdoor-Aktivitäten so richtig genießen konnte und zweitens waren auch meine Lesestündchen recht ausgedehnt.




  • Nicolya Yoon: The Sun is also a Star
  • Karen Duve: Die entführte Prinzessin
  • Rainbow Rowell: Carry On
  • Traci Chee: Ein Meer aus Tinte und Gold
  • Eddy Simon: Zorngebete
  • Christophe Bec: Die schwarzen Moore
  • Sylvain Runberg, François Miville-Deschênes: Reconquista 1

  • Gelesene Bücher: 4
  • Gelesene Comics: 3
  • Gelesene Seiten: 2017
  • Gelesene Seiten/Tag: 65

An dieser Stelle in kurzes, dämliches lol. Ich habe wirklich 2017 Seiten gelesen (habe ich auch erst jetzt beim Addieren meiner Bücher festgestellt). Yep. Was für ein Jahreseinstieg. Irgendeine Medaille hätte ich verdient. Eindeutig.

Abgesehen von dieser sehr gelungenen Zahl habe ich für meine Verhältnisse im Schnitt vor allem wirklich viel gelesen, was vor allem der Woche Zeitausgleich, die ich nehmen konnte, geschuldet war. Medienmäßig war es zudem ausgesprochen abwechslungsreich, 3 Prints, 1 ebook und 3 Comics ist garantiert eine gesunde Mischung. Zudem hätte ich fast mein aktuelles Hörbuch noch beendet, doch wegen der verbliebenen Kapitel wird es doch erst in den Februar fallen.

Im Detail betrachtet beginne ich mit den Comics, hier waren wirklich ganz unterschiedliche Genres vertreten, hatte ich ein wenig Horror mit Die schwarzen Moore (Rezension), ein bisschen historische Action mit dem ersten Band der Reconquista Reihe und eine recht tiefsinnige, aufwühlende Adaption des Romans Zorngebete. Die Moore fand ich dank der Zeichnungen gelungen, allerdings war der Plot für mich nicht ganz ausgefeilt. Reconquista war mir was die Präsentation der weiblichen Körper betrifft doch ein wenig zu wenig abwechslungsreich (Brüste auf jeder Seite langweilen ein wenig - sorry), dafür interessierten mich die zahlreichen Bestien sehr. In diesem Fall muss ich mir überlegen, ob ich die Reihe fortsetzen werde. Bestien trotz Brüsten? Man wird sehen. In eine ganz andere Richtung schlug Zorngebete und ich denke, dass dieser Comic wohl mein Monatsfavorit war, obwohl ihn in einer Rezension sicherlich noch einmal in Ruhe verarbeiten muss, das Thema ist wirklich nicht so leicht verdaulich.

Die klassischen Bücher hatten mit The Sun is also a Star (Rezension) nur einen Dämpfer dabei, das war leider so gar nicht mein Geschmack. Carry On hingegen war ein absoluter Hit (Rezension folgt morgen), ich bin wirklich seeeeehr froh, dass ich es weiter gelesen habe. Einen netten Fantasy Spaß für Zwischendurch erwischte ich dank Die entführte Prinzessin (Rezension), das ich auf jeden Fall auch empfehlen kann. Eine wundervolle abschließende Krönung war schließlich Ein Meer aus Tinte und Gold, von dem ich mir nicht soviel Abwechslung und Lesespaß erhofft hätte. Sicherlich ein sehr gelungenes, fantasievolles Jugendbuch. Auch ein großer Lesetipp von mir!

Somit entlasse ich mich in einen weiteren, hoffentlich ebenso abwechslungsreichen Monat und freue mich diesmal vor allem auf einige Mangas (die werden nun nämlich auch zu meiner Lesebeute erklärt!).

Sonntag, 29. Januar 2017

Die entführte Prinzessin [Rezension]

Für dieses Jahr habe ich mir zwar keine Challenges gesetzt, dafür aber ein kleines Motto. Wortwitzig wie ich nunmal zu sein pflege habe ich dieses mit "auflesen" betitelt. Ganz ähnlich dem "aufessen", möchte ich endlich einmal wieder einen Teil meiner begonnen Bücher fertig lesen und bisher funktioniert es damit sehr gut. Dementsprechend findet sich hier nun die Rezension eines Titels, den ich vor über zwei Jahren begonnen habe.



Inhalt:


Als die nordische Prinzessin Lisvana von dem reichen, baskarischen Prinzen entführt wird ist das ganze Königreich Snögglingduralthorma in großer Aufruhr. Doch so kurz vor Wintereinbruch möchte sich eigentlich niemand wirklich auf eine Rettungsmission begeben. Nur der trotzige Ritter Bredur wagt sich auf seinem robusten Ross Kelpie auf ein Abenteuer und begegnet dabei so manchem Ungeheuer, bishin zur Prinzessin selbst.

Mistys Meinung:


Diesen Titel habe ich vor Jahren einmal am Flohmarkt ausgegraben und da ich ab und an sehr gerne etwas Funny Fantasy habe, bin ich auch recht bald in die Geschichte entschwunden, trotzdem verlor sich dieser Band dann wieder in meinen unzähligen Bücherstapeln. Zu unrecht.

Es dauerte zwar ein wenig wieder in die Geschichte und die zahlreichen eigensinnigen Figuren zurück zu finden, doch ich war wirklich wieder sehr gut unterhalten. Dieser Roman erinnerte mich teilweise etwas an Jan Oldenburg, ist aber keineswegs reine Funny Fantasy. So treten die Charaktere zum Teil weniger witzig als vielmehr authentisch gierig und auch sehr brutal auf. Dadurch wurde das Buch für mich auch in gewisser Weise zu einer sehr groben Parodie an Märchen und dem Ritterroman. Diese Umgangsweise habe ich jedoch sehr genossen und gleichzeitig war ich überrascht welch spannende Entwicklung die Figuren im Verlauf ihres Abenteuer machen.

Starten sie gewollt schablonenhaft, entwicklen sie im Laufe der Handlung allerlei besondere Eigenheiten und scheinen wirklich an ihren Herausforderungen zu wachsen. Insofern entwickelt die Geschichte schließlich einen sehr positiven Grundton, den ich ihr zu Beginn noch gar nicht zugetraut hätte. Diesen Ausklang fand ich letztlich recht angenehm.

Auch sprachlich fand ich dieses Buch recht gelungen, ist es nicht zuletzt den zahlreichen Stilbrüchen der Autorin geschuldet, dass viele Passagen eine sehr lustige Wendung bekommen, weil die Figuren unerwartet grobe Sätze tätigen. Dabei bleiben sie eigentlich viel näher an der Wirklichkeit, als in den meisten sich ernst nehmenden Geschichten dieses Genres.

Fazit:


Ein heißer Tipp für Leser, die bereit für eine frische, humorvolle Verarbeitung des Genres sind.

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Titel: Die entführte Prinzessin. Von Drachen, Liebe und anderen Ungeheuern.
Autorin: Karen Duve
Verlag: Eichborn
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten

Donnerstag, 26. Januar 2017

A Court of Thorns and Roses [Rezension]

Hoppla. Lesestark war dieser Jänner, jawohl, aber die Rezensionen jammern hier schonwieder mächtig hinterher. Da finde ich sogar sogleich noch eine aus dem Vorjahr. Auf geht's! Ja, und die Katze betätigt sich erfolgreich im Photobombing. Ich lass das jetzt mal so.




Inhalt:


Um ihre Familie vor dem Hungertod zu bewahren tötet die junge Feyra auf einer winterlichen Jagd einen ungewöhnlich riesigen Wolf. Dabei ahnt sie noch nicht, dass es sich bei dem Tier um einen verwandelten Faeri-Abgesandten* handelt, wird jedoch wenig später von einer weiteren mächtigen Bestie ins Faeri-Reich verschleppt, um für ihren Mord zu büßen. Dabei gerät sie in ein ewig währendes Tauziehen um die Macht.

Mistys Meinung:


Wieder einer dieser Titel, die ständig im kunterbunten Young Adult Instagram Mosaik auftauchen und die ich natürlich auch selbst unbedingt haben musste. Glücklicherweise war dieser Titel wieder ein Glückstreffer, auch wenn ich ihn aufgrund der Brutalität und diverser anderer Überschreitungen doch eher in den High Fantasy Bereich schieben würde.

Genreangelegenheiten aber außen vorgelassen; das ist jedenfalls mein erstes Buch von Sarah J. Maas, Throne of Glas ist bei mir nämlich bisher noch nicht in meine Regale gewandert. Zu Beginn des Buches hatte ich zunächst jedenfalls nicht ganz unbegründete Bedenken hinsichtlich der sehr schablonenhaften Familienmitglieder von Feyre. Schlecht wie sie von diesen trotz ihrer Ernährerrolle behandelt wird, kam ich mir doch vor in einem Aschenputtelabklatsch. Gott sei Dank wird sie aber recht früh im Buch von diesen getrennt, um ihre Gefangenschaft im Faeri-Reich anzutreten.

Ab diesem Part der Geschichte war ich ganz eins mit der Story und fand die unterschiedlichen Figuren und Kreaturen ausgesprochen schön gestaltet und soweit auch sehr einfallsreich. Den Handlungsfortlauf empfand ich zwar nicht als wahnsinnig originell, entsprach aber durchaus meinen Erwartungen an das Genre. Feyra bleibt größtenteils die unnahbare, kühl-kämpferische Protagonistin, die sich aus jedem Schlamassel zu winden weiß, trotz der vielen Nachteile ihrer menschlichen Herkunft. Solche Heldinnen bin ich aber durchaus gewöhnt, lieber gewöhnlich bodenständig als ungeschickt originell. Zudem lässt sich ihre schroffe Art durch ihren harten Werdegang rechtfertigen, insofern kann ich mich nicht beschweren.

So richtig gelungen und für den Wert der Geschichte unabkömmlich war in diesem Buch aber tatsächlich die Liebesgeschichte. Selten, dass dieser meist leider nicht auszulassende Teil der Unterhaltungsliteratur wirklich mein Wohlfallen erregt, aber hier fand ich ihn wirklich gelungen. Da mag es sogar vorgekommen sein, dass ich schmachtend durch einige Kapitel geflogen bin, die besonders gut romantisch-erotisch gefüllt waren (...für ein Jugendbuch ein wenig sehr erotisch).

Als Reihenauftakt fand ich das Buch ausreichend schlüssig und gut in seiner Einführung in die unbekannte Welt und sehe dennoch ausreichend Potential für die Folgebände, möglicherweise sogar mit Liebesdreieck? Ich bin gespannt.

Das Englisch empfand ich als einen Tick schwerer wie etwa im Urban Fantasy Genre, kamen doch viele veraltete Begriffe vor, die ich erst nachschlagen musste. 

Fazit:


Durchaus gelungener, stabiler Reihenauftakt, der für mich tatsächlich vor allem durch die Liebesgeschichte glänzen konnte. Der zweite Band steht bereits in Reichweite.

*ich finde nicht, dass Fee die korrekte Übersetzung wäre, bin aber auch mit Elfe nicht zufrieden, daher bleibt dieser Begriff im Original 

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Titel: A Court of Throns and Roses
Autorin: Sarah J. Maas
Verlag: Bloomsbury
Sprache: Englisch
Reiheninfo: Band 1/?

Sonntag, 8. Januar 2017

The Sun is also a Star [Rezension]

Instagram ist ein herrliches Pflaster für Bücherfreunde (und natürlich auch sonstige Suchtler jeder Art), geteilte Bücherlust sorgt bei mir selbst für größeren Lese- aber auch Kaufrausch. Bei diesem Titel hätte ich allerdings erwartet einen guten Deal zu landen, kenne ich die Autorin Nicola Yoon doch schon von Du neben mir. Das fand ich letztes Jahr sehr vielversprechend und hätte mir bei ihrem zweiten Buch noch mehr erwartet. Gesucht - nicht gefunden.


Inhalt:


Daniel und Natasha haben beide einen bedeutungsvollen Tag vor sich. Während aber Daniel auf dem Weg zu einem Aufnahmegespräch für ein College ist, ist Natasha unterwegs zur Einwanderungsbehörde, um mit aller Macht zu versuchen die Abschiebung ihrer Familie nach Yamaika zu verhindern. Sie treffen sich scheinbar zufällig, doch scheint ein jeder weiterer ihrer gemeinsamen Schritte wie vorhergesehen und besonders Daniel versucht Natasha davon zu überzeugen, dass sie füreinander bestimmt sind.

Mistys Meinung:


Einmal kurz durchatmen und ein letztes Mal nachdenken, ehe ich meine Meinung über dieses Werk kund tue........Sekunde......ok. Ich versuche jetzt wirklich mein möglichstes, um einfach nur eine negative Rezension und keinen Verriss zu verfassen, da ich davon mittlerweile eigentlich abgekommen bin, aber einige garstige Worte wird es wohl dennoch geben müssen.

Ich war von diesem Buch nämlich derart negativ überrascht, dass ich nicht umhin komme, das auch genau so auszuformulieren. Ich möchte sogleich mit einer kurzen Nörgelei darüber beginnen, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn Autoren (besonders im YA Bereich) ihre Protagonisten gezwungen extraordinär und über alle Maßen speziell gestalten, sodass sie allerallerbestens gleich noch einen wundervollen Kontrast zueinander bieten. Manche Figuren, die ein wenig in diese Richtung gehen (wie etwa Jack aus Holding up the Universe) lasse ich oft gelten, ein wenig farbenfroh darf ein Buchcharakter ja durchaus sein. Hier haben wir aber die junge, wissenschaftlich versierte und lediglich an Physik und Fakten glaubende, dunkelhäutige Natasha mit pompöser Afrofrisur und recht schroffer Gesinnung und den jungen, dichterisch und überaus romantisch veranlagten Daniel, koreanischer Abstammung mit Zopf und auffallender Sensibilität.

Macht doch nichts, mag man munkeln, ist doch schön wenn sich Figuren verschiedener ethnischer Herkunft kennen und lieben lernen. Was aber wenn diese Figuren ihre gegensätzliche Einstellung vor sich stellen und ich beinahe eine jede Konversation über Zufall versus Schicksal, Liebe versus Chemie, Fakten versus Romantik vorhersagen kann? In meinen Augen ist das dann ermüdend und es hilft mir absolut nichts, wie vermeintlich außergewöhnlich die beiden Figuren sonst auch sein mögen. Zudem die Geschichte mit ihren tausend kleinen, exakt passenden Zufällen einem die Schicksalhaftigkeit wirklich sehr aufdrängt.

Dazu kommt, dass dieses Buch vor hoffnungsloser Romantik praktisch übergeht und das leider ebenso wenig mein Fall ist. So lernen sich Natasha und Daniel an einem eigentlich sehr prekären Tag für Natasha kennen, aber ihre Gefühle füreinander werden so stark, dass sogar die sonst wie gesagt sehr schroffe Natasha nicht erwehren kann sich hauptsächlich für ihn zu interessieren und ein bisschen weniger für die bevorstehende Abschiebung. Mir selbst ist gleich wer an instant Liebe glaubt oder nicht, aber für die Spannung einer Geschichte finde ich sie sehr langweilend. Und eher unpassend die deraus resultierenden, klar positiven Folgen für alle anderen beteiligten Figuren. Ein Tag mit Daniel ( ja die ganze Geschichte spielt sich wirklich an einem einzigen Tag ab!) und Natasha rettet die Beziehung zu ihrem Vater, ihre eigene berufliche Zukunft und dank eines kleinen Danke noch das Leben einer depressiven, suizidgefährdeten Beamtin. Ich weiß, dass dieses Buch einfach nur eine positive Botschaft versenden möchte, aber gerade letzteres geht mir einfach zu weit.

Bei dieser Geschichte bin ich mir übrigens sicher, dass wir uns nicht einfach am falschen Fuß erwischt haben, selbst im Zustand hellster Euphorie würde mich diese Abhandlung nerven.

Fazit:


Überhaupt nicht mein Fall. Übertrieben konträr aufgesetzte Figuren, die vorhersehbare, typisch alltagsphilosophische Gespräche führen, welche wiederum dazu führen, dass die Welt zu einem besseren Ort wird. Nein danke.

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Titel: the sun is also a star
Autorin: Nicola Yoon
Verlag: Delacorte Press
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 348 Seiten

Sonntag, 1. Januar 2017

Die schwarzen Moore [BD-Rezension]

Der erste Post im neuen Jahr ist immer ein ganz freudiger Moment, da mein Archiv (bei mir "let´s do the time warp again" genannt) dann umspringt, um eine neue Auflistung zu beginnen. Ja, die kleinen Freuden des Bloggens. Auf jeden Fall an dieser Liste aber ersichtlich, dass ich heuer meinen 5. Bloggeburtstag feiern werde! Diese Tatsache ist doch bittesehr ein wundervoller Einstieg in das neue Lesejahr! Noch viel schöner wird dieser, wenn er von einem Comic begleitet wird. Happy New Me Year!




Inhalt:


Als der Fotograf Antoine durch die Ebenen des Aubrac streift ahnt er noch nicht, dass er anstelle von neuen Motiven auf Schatten einer grausamen Vergangenheit stößt. Er entflieht der bedrohlichen Landschaft in ein nur bedingt gastfreundliches Wohnhaus, dessen Bewohner ihm fast ebenso viel Angst einjagen. Trotzdem lässt er sich auf die beiden ein und findet sich bald in einem merkwürdigen Schleier zwischen Wirklichkeit und Phantasie wider, wobei Freund und Feind zu unterscheiden immer schwerer fällt.

Mistys Meinung:


Das Stichwort "Moor" hätte bei mir vermutlich schon gereicht Interesse an diesem Comic zu bekommen, als dann jedoch noch das Schlagwort "Gévaudan" aufleuchtete war mein Kaufentschluss sofort getroffen. Zu gut kenne ich diese Landschaft aus meinen heißgeliebten historischen Werwolfromanen. Allerdings hegte ich witzerweise bereits vor Lesebeginn die Vermutung, dass der Werwolf wohl nur am Rande angekratzt werden würde, was sich schließlich auch bewahrheiten sollte.

Also gleich Vorneweg: Kein Big Bad Wolf in dieser Geschichte, die Handlung spielt immer wieder ein klein wenig mit dem Motiv, aber es gibt kein blutiges Gefleische (zumindest nicht von Seiten eines Wandelwesens). Am Übersinnlichen kommt die Story aber nicht ganz vorbei, wobei letzlich offen gelassen wird, ob man es als realistisch ansehen möchte oder nicht. Diese Spielerei fand ich eigentlich recht gelungen, ich habe sie in der Art in einer bilderreichen Geschichte noch nicht so geschickt verarbeitet gesehen. Ist es schließlich nicht leicht etwas als vielleicht nicht real einzustufen, wenn es bereits gesehen wurde.


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Etwas weniger gelungen fand ich allerdings die Auflösung bzw. die Hintergrundgeschichte der beiden zu Beginn seltsam anmutenden Hauptfiguren und den ein wenig zu tragisch zugespitzten Handlungshöhepunkt. In dieser Hinsicht ging mir die Sache dann ein wenig zu schnell und definitiv auch zu typisch vonstatten. Die Motive bzw. Zwänge der weiblichen Hauptfigur Melody fand ich dabei sogar recht unpassend und abwertend (da wissenschaftlich schwer definierbar). Hinsichtlich der Handlung konnte mich dieser Titel also nicht ganz überzeugen, aber glücklicherweise erwarte ich mir von einem Comic ja auch keine literarische Glanzleistung.

Heute kommen die Zeichnungen bei mir aber zuletzt und somit ergibt sich trotzdem noch ein sehr positiver Abschluss. Von den Bildern, ihren Farben und den szenischen Details war ich nämlich schlichtweg begeistert. Dabei gefielen mir sowohl die größeren Landschaften, als auch die Momentaufnahmen der Gesichter und Innenansichten der Gebäude. Durch viele kleine Details und einen jeweils geschickt gelegten Fokus (etwa auf Einrichtungsgegenstände, kleine Bewegungen etc.) wird eine wundervoll düstere und auch verzweiflungsgeladene Stimmung erzeugt, die der Dramatik durchaus zugute kommt. Dadurch wurde der Comic für mich auf jeden Fall noch zu einem Augenschmauß, selbst wenn die Handlung dem ein wenig hinterher hinkte.

Fazit:


Dank des Reichtums an wundervoll gestaltenten Bildern und deren gelungener Abfolge sorgte dieser Titel für ein genussreiches Lektürestündchen, obwohl ich den Handlungsschlüssen und Höhepunkten nicht immer etwas abgewinnen konnte.

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Titel: Die schwarzen Moore
Autor & Illustrator: Christophe Bec
Verlag: Splitter
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten