Inhalt:
Als der Fotograf Antoine durch die Ebenen des Aubrac streift ahnt er noch nicht, dass er anstelle von neuen Motiven auf Schatten einer grausamen Vergangenheit stößt. Er entflieht der bedrohlichen Landschaft in ein nur bedingt gastfreundliches Wohnhaus, dessen Bewohner ihm fast ebenso viel Angst einjagen. Trotzdem lässt er sich auf die beiden ein und findet sich bald in einem merkwürdigen Schleier zwischen Wirklichkeit und Phantasie wider, wobei Freund und Feind zu unterscheiden immer schwerer fällt.
Mistys Meinung:
Das Stichwort "Moor" hätte bei mir vermutlich schon gereicht Interesse an diesem Comic zu bekommen, als dann jedoch noch das Schlagwort "Gévaudan" aufleuchtete war mein Kaufentschluss sofort getroffen. Zu gut kenne ich diese Landschaft aus meinen heißgeliebten historischen Werwolfromanen. Allerdings hegte ich witzerweise bereits vor Lesebeginn die Vermutung, dass der Werwolf wohl nur am Rande angekratzt werden würde, was sich schließlich auch bewahrheiten sollte.
Also gleich Vorneweg: Kein Big Bad Wolf in dieser Geschichte, die Handlung spielt immer wieder ein klein wenig mit dem Motiv, aber es gibt kein blutiges Gefleische (zumindest nicht von Seiten eines Wandelwesens). Am Übersinnlichen kommt die Story aber nicht ganz vorbei, wobei letzlich offen gelassen wird, ob man es als realistisch ansehen möchte oder nicht. Diese Spielerei fand ich eigentlich recht gelungen, ich habe sie in der Art in einer bilderreichen Geschichte noch nicht so geschickt verarbeitet gesehen. Ist es schließlich nicht leicht etwas als vielleicht nicht real einzustufen, wenn es bereits gesehen wurde.
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Etwas weniger gelungen fand ich allerdings die Auflösung bzw. die Hintergrundgeschichte der beiden zu Beginn seltsam anmutenden Hauptfiguren und den ein wenig zu tragisch zugespitzten Handlungshöhepunkt. In dieser Hinsicht ging mir die Sache dann ein wenig zu schnell und definitiv auch zu typisch vonstatten. Die Motive bzw. Zwänge der weiblichen Hauptfigur Melody fand ich dabei sogar recht unpassend und abwertend (da wissenschaftlich schwer definierbar). Hinsichtlich der Handlung konnte mich dieser Titel also nicht ganz überzeugen, aber glücklicherweise erwarte ich mir von einem Comic ja auch keine literarische Glanzleistung.
Heute kommen die Zeichnungen bei mir aber zuletzt und somit ergibt sich trotzdem noch ein sehr positiver Abschluss. Von den Bildern, ihren Farben und den szenischen Details war ich nämlich schlichtweg begeistert. Dabei gefielen mir sowohl die größeren Landschaften, als auch die Momentaufnahmen der Gesichter und Innenansichten der Gebäude. Durch viele kleine Details und einen jeweils geschickt gelegten Fokus (etwa auf Einrichtungsgegenstände, kleine Bewegungen etc.) wird eine wundervoll düstere und auch verzweiflungsgeladene Stimmung erzeugt, die der Dramatik durchaus zugute kommt. Dadurch wurde der Comic für mich auf jeden Fall noch zu einem Augenschmauß, selbst wenn die Handlung dem ein wenig hinterher hinkte.
Fazit:
Dank des Reichtums an wundervoll gestaltenten Bildern und deren gelungener Abfolge sorgte dieser Titel für ein genussreiches Lektürestündchen, obwohl ich den Handlungsschlüssen und Höhepunkten nicht immer etwas abgewinnen konnte.
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Titel: Die schwarzen Moore
Autor & Illustrator: Christophe Bec
Verlag: Splitter
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
Bec ist ein Vielschreiber mit mehreren Serien nebeneinander. "Die schwarzen Morre" habe ich auch, finde den Comic so la la. Er hat starke und schwache Alben, dieses zähle ich zu seinen mittelmäßigen. Von Bec sammle ich einige Serien. Er ist ein Autor, der im Großen und Gnazen Spaß mcht.
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