Sonntag, 24. Mai 2015

Die Alchimistin [Rezension]

Da gibt es einfach diese Bücher, die möchte man unbedingt sofort und ohne Wartezeit haben. Dann kauft man sie sich in einem Haufen anderer Bücher mit selben Wert und ein Jahr später denkt man sich dann, dass man sie jetzt wirklich einmal lesen sollte. Es vergeht ein Jahr und man denkt sich abermals, dass nun wirklich die Zeit gekommen wäre....usw. Ich habe ja zu meiner Schulzeit extrem gerne Kai Meyer gelesen und war damals sehr betrübt, dass Die Alchimistin als vergriffen galt...als dieses Buch dann dank der Fortsetzungen wieder aufgelegt wurde habe ich natürlich sofort zugeschlagen. Dennoch wurde es zu einer Uraltleiche meines SuBs und lag nun tatsächlich seit 2012 angestaubt umher...



Inhalt:


Christopher verbringt die ersten 17 Jahre seines Lebens in einem Waisenhaus und ist erstaunt, als er dann unerwartet noch adoptiert wird. Seine neue Stiefmutter Charlotte Institoris holt ihn ab und Christopher ist überrascht von dem abgelegenen Schloss, dass von nun an seine Zuhause sein wird. Doch bald stellt er fest, dass die anfängliche Idylle, welche Charlotte vorzugeben versuchte, von vielen merkwürdigen Begebenheiten gestört wird. So zeigt sich sein neuer Vater Nestor Institoris kaum außerhalb seiner Studierstube, sein Stiefbruder trägt blutgetränkte Verbände und seine hübsche Schwester Aura straft ihn aus unerfindlichen Gründen mit Verachtung. Als Christopher versucht in die Kammern seines verborgenen Stiefvaters einzudringen spitzen sich die merkwürdigen Umstände weiter zu.

Mistys Meinung:


Nun, wie bereits mehrmals erwähnt und auch anhand meiner vielen Rezensionen ersichtlich, war Kai Meyer in meinem Leseleben sehr viel vertreten. Dabei konnte ich regelrecht die Entwicklung seiner schriftstellerischen Kenntnisse verfolgen und war meist recht zufrieden, da ich finde, dass er sich kontinuierlich gesteigert hat. Da dieses Buch ja erstmals 1998 erschienen ist gehört es in dieser Tradition natürlich zu den früheren Werken, wo ich seinen Stil als noch nicht so ausgereift empfand.

Dieses Buch wurde zwar in der Wiederauflage vollständig vom Autor überarbeitet, allerdings finde ich trotzdem, dass man es der Geschichte anmerkt, dass sie quasi aus der "Frühphase" seiner Autortätigkeit stammt. Möglicherweise hat auch gerade die Überarbeitung für ein wenig Durcheinander gesorgt - dafür fehlt mir jedoch der Vergleich. Jedenfalls fielen mir gerade zu Beginn des Buches einige Verhaltensweisen der Figuren auf, die ich als Leserin nicht wirklich nachvollziehbar finde und vom Autor recht schwach oder gar nicht begründet werden. Es fällt mir schwer Beispiele anzugeben, welche nicht gleichzeitig entscheidende Spoiler für die Handlung enthalten, also werde ich mich lediglich an jenes halten, das auch aus dem Klappentext ersichtlich ist. Der 17-jährige Christopher wird von Charlotte Institoris adopiert, allerdings wird nie wirklich erwähnt, weswegen sie dies tut. Sie hat zwei leibliche Kinder und einen weiteren Adoptivsohn in diesem Alter und die Familie scheint ohnehin an sich selbt zu zerbrechen. Zudem besteht sie im Waisenhaus darauf, dass es ein älteres Kind sein sollte. An christlicher Nächstenliebe mangelt es ihr im weiteren Handlungsverlauf ein wenig, insofern ist diese Vorgehensweise ein wenig merkwürdig, da hätte ich mir als Leserin doch eine Begründung gewünscht und wenn diese nur gewesen wäre, dass sie wegen der beständigen Abwesenheit ihres Mannes mehr Kinder um sich haben möchte. Derer seltsamer Vorgehensweisen gibt es dann doch einige im Verlauf der Handlung und ich diese fand ich doch recht verwirrend.

Manche Ungereimtheiten klärten sich im Laufe der Geschichte auf, einige blieben jedoch bestehen und daran merkte man doch recht stark, dass diese Geschichte noch nicht so ausgereift ist wie die meisten seiner späteren Bücher. Trotzdem konnte ich nicht umhin mich von der Geschichte fesseln zu lassen. Die düstere Umgebung und viele unheimliche Vorgänge auf Schloss Institoris sorgen für eine besondere Stimmung während des Lesens und konnten mich auch überzeugen. Mit dem Thema Alchimie und geschichtlicher Hintergründe sorgt der Autor außerdem wieder für interessantes Hintergrundmaterial und auch dadurch wird die Geschichte zu kurzweiligem Lesestoff.

Auch das Talent für interessante und ungewöhnliche Figuren zeigt Kai Meyer bereits in diesem Buch, unter anderem durch die Figur von Gillian. Durch die Einflechtung der Tempelritter erinnerte mich ein Teil der Geschichte an das Buch Herrin der Lüge, welches ich persönlich sehr schätze und begeistert gelesen habe. Gerade die geschichtlichen Rückblicke, die es auch hier gab, werteten das Geschehen dann nochmals auf. Insofern war es für mich trotz der vielen Ungereimtheiten ein ziemlich spannendes Lesevergnügen, das ich auf jeden Fall sehr genossen habe.

Fazit:


Trotz vieler Ungereimtheiten, die bis zuletzt vom Autor nicht aufgeklärt werden, ist dieses Buch dank der interessanten Thematik und vielschichtigen Figuren ein spannender Auftakt. Kai Meyer Fans sollten es daher trotz der Mängel nicht verpassen!

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Titel: Die Alchimistin
Autor: Kai Meyer
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 510 Seiten
Reiheninfo: Band 1/3 der Alchimisten Trilogie

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