Inhalt:
Der junge Franzose Mersault lebt in Algerien, wo er auch seinen Lebensunterhalt beschreitet. Als seine Mutter im Altersheim verstirbt nimmt er an der Beerdigung teil ohne aufrichtigen Kummer zu empfinden. Doch da ahnt er noch nicht, dass ihm dies später von der Justiz bedrohlich zur Last gelegt werden kann...
Mistys Meinung:
Wie auch bei Die Pest war ich bei diesem Buch sofort sehr mit dem Schreibstil zufrieden. Camus erzählt in einer sehr klaren, wenig schnörkellosen Sprachen und trotzdem finden sich zahlreiche geschickte Formulierungen, die ich mir während des Lesens immer wieder unterstreichen musste. Ich betone diese sprachliche Basis gleich zu Beginn, da nach einer sehr schlechten Lektüre diesen Autor nun primär gewählt habe, da ich in dieser Hinsicht meine Ansprüche erfüllt sehen wollte - und wurde wirklich nicht enttäuscht.
Inhaltlich funktioniert diese Geschichte natürlich vollkommen anders als Die Pest und ist auch auf weit weniger Charaktere reduziert, was der Erzählung jedoch keineswegs zu Schaden kommt. Der Protagonist wirkt zwar zunächst erschreckend gleichgültig auf Einflüsse von außen, doch akzeptiert man sein Innenleben recht schnell, da der Autor beharrlich zum Ausdruck bringt, dass die Figur sich selbst keineswegs daran stört. Auch die Nebencharaktere erhalten ihre gelungene Ausführung und bieten einige interessante Anekdoten.
Schließlich findet auch die Handlung eine ausgesprochen geschickte spannungsmäßige Zuspitzung und ich war wirklich erstaunt wie gut Camus zuletzt die Fäden zusammen führt und Wendungen einbringt, die ich vorher wirklich nicht erwartet hätte. Letztlich fließen somit auch kleinere Erwähnungen geradewegs zum letzten finalen Punkt.
Dieser Spannungshöhepunkt empfand ich als äußerst zufrieden stellend, da tatsächlich ein Fazit gezogen wird und sich nicht einfach von selbst langsam auflöst, wie das ja bei den klassischen Werken gerne einmal vorkommt.
Fazit:
Sprachlich hochwertige Erzählung, die auch inhaltlich sehr gelungen verläuft und auch dank der wenigen Seiten definitiv eine Leseempfehlung von mir verdient.
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Titel: Der Fremde
Autor: Albert Camus
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 159 Seiten
Ich konnte mich nicht aufraffen, dieses Buch weiter zu lesen. Der Tod seiner Mutter, worum sich anfangs alles dreht, war irgendwie gar nicht meins. Zwar hat Camus es geschafft, eine bestimmte Stimmung damit zu erschaffen, aber ich habe mich beim Lesen damit gar nicht wohl gefühlt.
AntwortenLöschenSchade eigentlich, da ich eigentlich mehr über die Autoren des Existenzialismus (Sartre, Camus,...) erfahren wollte. "Der Fremde" ist aber raus. :D
LG
http://lesenundgrossetaten.blogspot.de/