Inhalt:
Der 16-jährige Dylan leidet an Tourette und erfährt zudem von seinem Arzt, dass er weniger als ein halbes zu Jahr zu leben hat. Aus diesem Grund erstellt er selbst eine Liste an Dingen, die er vor seinem Tod noch erleben möchte. Seine Umsetzversuche sind allerdings zunächst nicht gerade von Erfolg gekrönt und er verstrickt sich und seinen besten Freund Amir wiederholt in chaotische Situationen.
Mistys Meinung:
Mittlerweile bin ich wirklich ein großer Fan von humorvoller Lektüre geworden und als ich den Klappentext dieses Buches gelesen hatte vermutete ich dahinter einen äußerst witzigen Inhalt, der mir gefallen könnte. Gott sei Dank lag ich bei diesem Buch seit langem wieder einmal genau richtig und musste bereits nach wenigen Seiten laut lachen. Als ich versuchte die amüsante Textpassage meinem Freund vorzulesen musste ich sogar mehrmals unterbrechen, da ich vor Lachen nicht weiterlesen konnte. Auf jeden Fall also der perfekte Einstieg für ein witzig gehaltenes Buch.
Von der Hauptfigur war ich von Beginn an sehr überzeugt, selten ist mir ein Protagonist untergekommen, der derart naiv und dümmlich auftritt ohne dabei per se als Schelm konstruiert zu sein. Ich empfand den liebenswürdigen Dylan daher als sehr angenehme Erfrischung, im Gegenzug zu den vielen stereotypen Figuren, mit denen man sich zwar leicht identifizieren kann, die jedoch in der Erinnerung schnell zu einem Einheitsbrei verschmelzen. Auch die Nebencharaktere erhalten ungewöhnliche aber meist sehr amüsante Eigenschaften und sorgen somit in Summe für eine nette Abwechslung.
Zum Schreibstil sei jedoch anzumerken, dass dieser gewiss nicht Jederlesers Sache ist. Für mich persönlich passte dieser ideal zur Hauptfigur, da es sich die meiste Zeit um eine Erzählung aus seiner Perspektive handelt. Rein sprachlich ist der Text daher mit zahlreichen Neologismen, jugendsprachlichen Ausdrücken und sonstigen Wortspielereien gespickt, die einem als Leser möglicherweise auch missfallen könnten. Ich fand sie jedoch -wie gesagt- sehr gelungen und ausgesprochend passend für die ganze Erzählung - außerdem muss ich anmerken, dass mir die deutsche Übersetzung hier wirklich sehr gelungen erscheint (ich mag mir gar nicht ausmalen, welches Kopfzerbrechen mir einige Ausdrücke im englischen Original bereitet hätten, wenn ich ein deutsches Pendant dafür hätte finden müssen).
Fazit:
Für mich ein sehr gelungenes humorvolles Buch mit einem liebenswerten Protagonisten und einem ebenso eigenwilligen wie gelungenen sprachlichen Stil.
Leseprobe:
"Da drüben ging Michelle Malloy. Über der Schulter eine neue Tasche. Von Converse. Sie war soooooooo dermaßen Sex auf Beinen. Es war unglaublich, WIE sehr sie Sex auf Beinen war. Sie strotze vor Sex auf Beinen, obwohl das eine Bein kürzer war als das andere. Ihr einer Schuh war höher als der andere. Ich glaube, sie hat die Schuhe bei einem sozusagen Spezial-Schuhmacher machen lassen, weil ich die nie in einem Laden gesehen habe. Aber das war mir scheißegal, denn diese Lady war purer Sex auf Wackel-dackel-Beinen. Ich wollte zu ihr hinrennen und sagen:'Hi Michelle. Wie war dein Sommer, Babe?', aber ich hatte Angst, dass ich mit 'Michelle MALLOY, DU HOLZBEINHURENSCHLAMPE MIT DEINER NEUEN TASCHE', rausplatzen würde."*
*Brian Conaghan: Jetzt spricht Dylan Mint und Mr.Dog hält die Klappe. Arche 2014, S. 13
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Titel: Jetzt spricht Dylan Mint und Mr. Dog hält die Klappe
Autor: Brian Conaghan
Sprache: Deutsch
eBook: 320 Seiten
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