Sonntag, 10. November 2013

Die Schwärmer [Rezension]

Weiter geht der eilige Marsch durch meinen Bücherfriedhof und leider heftet sich momentan nur Studienlektüre gierig an meine Beine, während ich doch insgeheim so gerne nach meiner privaten Unterhaltungsliteratur greifen würde. Vorerst musste ich jedoch das Drama "Die Schwärmer" von meinem Bein ziehen und für meinen Geschmack etwas zu lange in Händen halten.


Inhalt:


Das Stück behandelt die Beziehung der Freunde Thomas und Anselm, sowie Thomas Frau Maria und deren Schwester Regine. Die vier Figuren kennen sich seit Kindheitstagen und sind zum ersten Mal seit langem wieder in einem Haus vereint. Der Umstand, der dazu führte ist jedoch eher trüberer Natur, denn Anselm wird vorgeworfen die verheiratete Regine zum Ehebruch verleitet zu haben. Deren Mann Josef ist entzürnt darüber dass Thomas ihn und Regine in seinem Haus Aufhalt gewärt und droht mit entscheidenden Konsequenzen.

Mistys Meinung:


Dank meines Seminars sind mir jetzt schon einige Musil Texte untergekommen und ich konnte wirklich meine Begeisterung für diesen Autor entdecken, den ich auch wärmstens jedem empfehlen möchte. Dieses Stück allerdings bereitete mir von Anfang an eher Unbehagen. Dabei sei die banale Tatsache zu erwähnen, dass mich der Name "Anselm" unheimlich störte, da er mir wie ein geistiger Zungenbrecher erschien und ich daher beim Lesen jedes Mal über ihn stolperte. Leider kommt er nicht nur aufgrund der Voranstellung vor seinen Aussagen vor, da es sich ja um ein Stück handelt, sondern die anderen Figuren lassen es sich auch nicht nehmen ihn fast permanent durch die Gegend zu rufen. Natürlich handelt es sich jetzt dabei lediglich um ein kleines, durchaus lächerliches persönliches Problem, aber es dauerte einige Zeit bis ich darüber hinwegsehen konnte.

Auch das restliche Voranschreiten des Textes bzw. Stücks wollte mir nicht recht gefallen. Zwar findet sich natürlich Musils Sprache und auch Gedankenwelt in den Dialogen wider, doch empfand ich sie als viel weniger kräftig als in seinen sonstigen Werken, die ich bisher gelesen habe. Das Voranschreiten der Handlung zieht sich zudem -selbst für Musil- gehörig in die Länge und hängt sich ziemlich an den gedanklichen Verwirrungen und Exkurse der Figuren auf. Dies wiederum mag zwar eher typisch für den Autor erscheinen, allerdings erscheint mir der Umstand für ein Bühnenstück etwas problematisch, meiner Meinung nach sollte sich darin mehr Dynamik finden lassen.

Postiv zu erwähnen seien jedoch die Perspektiven der Figuren, so schwer es mir auch zeitweise fiel die Einstellungen und Hinweise der Charaktere zu verstehen gelingt es doch immer wieder den Leser für eine Figur einzunehmen und dann im nächsten Moment, sobald die andere ihren Auftritt hat diesen Umstand wieder zu zerstören, zugunsten der anderen, sprechenden Figur. So wusste ich bis zuletzt nicht welchem Charakter mehr glauben zu schenken sei oder ob sie nicht alle in ihren Annahmen recht hätten.


Fazit:



Durchaus interessantes Stück, dem jedoch aufgrund seiner langsam voranschleichenden Handlung einiges an Dynamik fehlt und an vielen Texstellen eine relativ schwere Verständlichkeit aufweist.

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Titel: Die Schwärmer
Autor: Robert Musil
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 138 Seiten

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