Mittwoch, 6. November 2013

Das Phantom des Alexander Wolf [Rezension]

So fleißig und motiviert wie (wahrscheinlich überhaupt) noch nie arbeite ich mich derzeit durch allerlei Texte fürs Studium und konnte auch dieses Buch, das ich wahrscheinlich für eine meiner Arbeiten verwenden werde (vergleichsweise) rasch auslesen.




Inhalt:


An einem sengend heißen Tags während des Russischen Bürgerkriegs verliert ein ermüdeter Weißgardist in einem Waldstück den Anschluss an seine Gruppe und wird schließlich von einem Feind auf einem weißen Hengst aufgespürt. Aus Notwehr erschießt er diesen und flieht auf dessen Pferd. Doch noch Jahre später als Emigrant in Paris verfolgt ihn die Erinnerung an diese Tat und quält ihn schwer. Als er durch Zufall an einen Prosaband des englischen Autors Alexander Wolf gerät findet er darin genau dieses Kriegsereignis bis ins Detail genau geschildert und glaubt in dem Autor seinen ehemaligen Feind zu erkennen und begibt sich auf die Suche nach ihm.

Mistys Meinung:


Nicht zuletzt (mal wieder) wegen des Pferdes auf dem Cover interessierte mich dieses Buch auf meiner Literaturliste ganz besonders und ich wartete begierig darauf es endlich ausleihen zu können. Zunächst sollte es mich auch nicht enttäuschen und ich empfand es eigentlich als zügig zu lesende Novelle.

Die Liebesgeschichte darin, die sich sehr bald und überhaupt recht vorschnell entwickelt wirkte auf mich jedoch -wenn auch versucht wird sie tiefsinnig zu gestalten- etwas klischéehaft. Wenngleich ich zugeben muss schon lange über keine Romanze mehr in den als "hochwertiger" Lektüre eingestuften Büchern gestoßen zu sein die ohne tragische Missstände auskommt. Möglicherweise ist für mich daher eine glückliche, funktionierende Verbindung in der Literatur einfach zu ungewohnt.

Abgesehen davon werden die Figuren vielschichtig beschrieben und bieten somit einiges an Potential, das meistens vom Autor auch entsprechend genützt wird. Der Umgang beziehungsweise die Dominanz des Todes, der das Leben der Figuren schon lange vor seiner Erwartung beherrscht -nicht zuletzt ausgelöst durch die Schrecken und Erlebnisse des Krieges- steht dabei wiederholt im Vordergrund. Trotzdem wirkt die Geschichte letztlich nicht allzu bedrückend, gerade durch die, für den Protagonisten hoffnungsvolle Liebesgeschichte. Zudem enthält das Buch viele schön formulierte lebensbejahende Absätze, die ich mir gern notiert habe.

Der Abschluss des Werks kam für mich recht überraschend und war auch aus der unmittelbar vorhergehenden Handlung nicht vorherzusehen (oder aber ich habe einfach keine Erfahrung mit krimi-hafter Erzählstruktur, wie sie sich zum Schluss hin entwickelt) und kann nur als Pointe bezeichnet werden, so abrupt bricht danach die Handlung ab, obwohl ich mich nicht entscheiden kann ob ich dieses Ende gutheißen soll oder als störend empfinde.

Fazit:


Schnell und angenehm zu lesende Handlung, die jedoch etwas zu sehr durch die Liebesgeschichte gestützt wird, abgesehen davon jedoch sehr interessante Figuren zu bieten hat.

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Titel: Das Phantom des Alexander Wolf
Autor: Gaito Gasdanow
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 191 Seiten

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