Mittwoch, 28. Dezember 2016

Jahresrückblick 2016 [Statistik]

Einige wenige Seitenschläge haben wir noch vor uns, dann schreibt auch 2016 bereits sein Ende. Summa Summarum war dies ein sehr gutes Jahr für mich als Privatperson und wie üblich habe ich kaum Besserungsvorsätze für das neue Jahr. Lieber blicke ich ein letztes Mal liebevoll zurück auf meine diesjährigen Lektürestunden.




Ein klein wenig Lamento zu Beginn möchte ich jedoch schon anstimmen, schließlich lügen meine Monatsstatistiken nicht. Weil ich dieses Jahr noch viel mehr in Arbeit vergraben war als im Vorjahr und sehr viel Energie und Lebenskraft in den Buchhandel gesteckt habe, ist das Lesen vergleichsweise noch kürzer gekommen als in den Vorjahren. Dieses Jahr bin ich zudem vollkommen challengefrei geblieben, ich hatte mir noch nicht einmal ein zahlenmäßiges Leseziel gesteckt. Dadurch wollte ich versuchsweise herausfinden, ob ich wenn nicht dazu gewzungen wirklich weniger lesen würde.

Klare Antwort: Jep! Ich habe um einiges weniger gelesen als in den Vorjahren und zwar in einem durchaus schon bedenklichen Ausmaß. Direkt proportional dazu verhielten sich natürlich meine Blogposts. Aber da ich als Büchermensch wenig für Zahlen übrig habe (abgesehen von den vielgeschätzten Seitenzahlen) stimmt mich dieser Einbruch eigentlich überhaupt nicht negativ. Im Gegenteil: Ich bin überrascht, dass ich nach sovielen Jahren und trotz all der Ablenkungen des Arbeitslebens trotzdem ruhig und fröhlich vor mich bin blogge. Und dass ich 5-6 Tage die Woche von Büchern umgeben bin, diese gleich Sysiphus schlichte und schleppe, in scheinbarer Unendlichkeit und trotzdem immerhin gute 30 Exemplare davon in meiner Freizeit lese ist eigentlich ein schönes Ergebnis.

Daher nehme ich mir auch für 2017 keine Ziele, sondern schaue einfach wieder wohin der Bücherpfad mich führt. Nun aber wieder ein wenig Zahlenchaos als Beweis, dass ich überhaupt in vielen Seitenwelten zu Besuch gewesen bin.

  • Gelesene Bücher: 30
  • Gelesene Comics: 20
  • Hörbücher: 4

  • Gelesene Seiten: 14.221
  • Gelesene Seiten/Tag: 39
  • Gehörte Stunden: 42h 

Ich habe nicht gerundet, ich bin tatächlich auf exakt 30 Bücher und 20 Comics gekommen (ich war selbst gerade ein wenig überrascht darüber.). 14.000 Seiten stimmen mich aber auch jeden Fall glücklich. Hörbücher waren dieses Jahr ein wenig karg vertreten, ich hätte zwar mehr begonnen, wollte sie aber dann meist nicht mehr beenden, weil ich das Interesse am Inhalt zu schnell verloren habe. Nun wird es aber Zeit meine klassisch buchigen Highlights hervorzuheben, die ich wieder spontan ausgewählt habe.




Ich hoffe auf ein weiteres wundervolles Lesejahr und wünsche allen lesenden Zivilisten, Bloggern und sonstigen Besuchern einen guten Start für 2017.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Holding up the Universe [Rezension]

Kurz vor Jahresschluss melde ich mich nocheinmal zurück vom weihnachtlichen Arbeitsstress und finde dank zweier (wohlverdienter) freier Tage auch noch ein wenig Zeit für Aufräumarbeiten, lesen und bloggen. Da ich in den Wochen zuvor kaum über arbeiten, essen und schlafen hinaus gekommen bin, sah es in dieser Hinsicht im Dezember eher karg aus. Aber genug von der Plackerei, wenden wir uns einem netten Jugendbuch zu.




Inhalt:


Nachdem Libby es mit dem Titel "Americas Fattest Teen" in die Schlagzeilen geschafft hat, verbringt sie zwei Jahre damit radikal abzunehmen und im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine zu kommen. Sie wagt auch den Schritt zurück in eine öffentliche High School und ist bereit sich allen schulischen und sozialen Hürden zu stellen. Neben den üblichen Schmähungen und Beleidigungen anderer Mitschüler trifft sie dort auch auf Jack, den beliebten Radaumacher, der sie ebenfalls einer üblen Blamage aussetzt, ihr jedoch zugleich sein best gehütetes Geheimnis anvertraut.

Mistys Meinung:


Jugendbuch ist und bleibt eines meiner meistgelesensten Genres, es gibt zuviele Tage in Jahr, da ich solch leicht geschriebene, liebevolle Lektüre einfach unheimlich genieße (obwohl ich mich sonst absolut ungern in meine eigene Schulzeit zurück versetze). Aber es erstaunt mich einfach bei jedem Titel von neuem welch gelungene, tiefsinnige Literatur es in diesem Bereich heutzutage gibt, ich selbst erinnere mich ledlich an literarische Moralkeulen (nimm keine Drogen, lauf nicht von zuhause weg, verhüte mal besser, Finger weg von Zeugen Jehovas....), die auch sprachlich nicht wirklich sonderlich gut verpackt waren.

Hier haben wir jedoch erneut eine kleine Perle auf diesem Gebiet und obwohl ich mit der doch recht offenkundigen Message "liebe dich so wie du bist" natürlich nicht begeistert durch die Welt ziehe, war ich trotzdem berührt von der liebevollen Geschichte. Zunächst einmal lag dies an der angenehm positiven Hauptfigur Libby, die frei von jedem Girliegezicke auftritt und deren Launen stets nachvollziehbar blieben. Ihr männlicher Gegenpart Jack, der unter der seltenen Krankheit Prosopagnosie leidet fand ich ein wenig erzwungen speziell, schließlich begegnet man sehr selten Leuten, die nicht in der Lage sind Gesichter zu erkennen. Da ich aber dieses Krankheitsbild als begeisterte Leserin von Oliver Sacks grundsätzlich interessant finde, arrangierte ich mich damit auch in dieser Geschichte und empfand sie als passables Konfliktpotential (und jeder Roman braucht irgendein Konfliktpotential).

Die Handlung sorgte ebenso wie die Sprache für einen angenehm plätschernden Lesefluss, ohne zu sehr auf Spannungshöhepunkte zu pochen (was ich aber bei Contemporary YA auch gar nicht erwarte). Die zahlreichen anderen Figuren rundeten die Geschichte für mich recht schön ab und ich war froh, dass einige Personen auch ambivalent und nicht nur schwarz/weiß dargestellt wurden (eine gnadenlos böse Zicke aber braucht eine jede Schulzeit).

Neben den Hürden, die Libby nach ihrer Rückkehr auf die Schule so bestehen muss bleibt natürlich auch die sich entwickelnde Liebesgeschichte ein großer Bestandteil der Handlung. Einige romantischere Kapitel bleiben natürlich nicht aus, im großen und ganzen fand ich den Hergang aber angenehm bodenständig und war damit sehr gut unterhalten. Das Englisch ist dabei nicht sonderlich schwer zu lesen, die meisten Jugendbegriffe waren mir geläufig und ich fand die Sprache der beiden Hauptfiguren oft recht witzig.

Fazit:


Eine recht liebevolle und witzige Geschichte zweier außergewöhnlicher Jugendlicher, die man schnell und gerne in sein Herz schließt. Für Fans von John Green und Rainbow Rowell auf jeden Fall ein heißer Tipp.

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Titel: Holding up the Universe
Autorin: Jennifer Niven
Verlag: Penguin Random House
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 391 Seiten

Sonntag, 11. Dezember 2016

Das Buch vom Meer [Rezension]

6 Tage Weihnachtlicher Werktage Wahnsinn nun ein genüsslicher Sonntag. Trotzdem habe ich es diese Woche wieder geschafft abends ein wenig zu lesen und meine Seiten-Statistik ist noch nicht erfroren. Apropos: ich vermisse den Schnee!


Inhalt:


Seit Jahren schon hegen zwei skandinavische Freunde den Traum eines Tages einen Eishai zu fangen. Als sie sich schließlich wirklich zusammentun, um in einem kleinen Boot auf dem Nordatlantik nach einem zu angeln, sehen sie sich allerlei kleineren und größeren Pannen gegenüber gestellt. Dies lässt dem Autor -einer dieser Freunde- jedoch genügend Zeit um über das Meer und seine Bewohner an sich zu berichten.

Mistys Meinung:


Da ich mir sehr gerne Bücher angle, deren Cover ich vielversprechend finde, gelangte auch dieser Titel in mein Netz (Achtung: im folgenden Text wird es womöglich weitere subtile sprachliche Anspielungen geben). Dabei war mir jedoch noch gar nicht bewusst, dass ich hier kein rein fiktionales Werk, sondern eigentlich eine recht dichte Sammlung an wissenschaftlichen Daten & Fakten in meinen Bücherfundus gebracht hatte.

Da ich mich aber auch sehr für Tierbiologie interessiere war dieses Buch für mich ein kleiner Leseschatz. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich schonmal auf eine ähnliche Mischung aus Sachtext und Roman gestoßen bin, denke aber, dass es sich hierbei wohl um ein Debut handelt. Mich verwundert es nicht, dass der Autor bereits zahlreiche Preise für seine sprachlich hochwertigen Publikationen eingeheimst hat. Ein schöner Ansatz aus Sachtexten zugleich literarische Perlen zu machen.

Anders als das Meer selbst, das gerne einmal stürmischer unterwegs ist, zeigt sich dieses Buch jedoch auschließlich von seiner ruhigen Seite. Dramatische, blutige Kämpfe mit einem Meeresungetüm braucht man als Leser also nicht erwarten. Dafür bekommt man aber alle möglichen kuriosen Meeresgeschöpfe und deren Besonderheiten vorgestellt, die sich immer wieder durch die Rahmenerzählung schlängeln und mehrere Seiten einnehmen. Auch historische Erzählberichte  finden ihren Weg aus den Untiefen ans Licht, wobei man nicht umhin kommt über den damaligen Glauben schmunzeln zu müssen und sie fast noch kurioser zu finden als eine Qualle mit 300 Mägen.

Die Berichte bleiben dabei allerdings nicht nur locker und amüsant, es gibt auch viele ernsthafte und besorgende Einblicke in den Status des Meeres heute und den irreversiblen Schäden, die der Mensch der Umwelt immer mehr zufügt und die drastischen Auswirkungen. So wurde mir zum ersten Mal wirklich bewusst welche große Rolle (womöglich die größte?) das Meer und seine Verschmutzung einnimmt, mein Fokus lag bisher mehr auf den Vorgängen an Land. Dass die Schwärmerei des Autors von einem Moment zum anderen kippt hin zu dunkler Zukunftsprognose spricht für mich noch mehr für den Wert dieses Buches und seine Wichtigkeit.

Fazit:


Eine ganz besondere, für mich einzigartige Mischung aus fiktiver Geschichte und Sachtext, die es auf jeden Fall verdient gelesen zu werden.

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Titel: Das Buch vom Meer oder wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen und dafür ein ganzes Jahr brauchen
Autor: Morton A. Stroknes
Verlag: DVA
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten

Freitag, 2. Dezember 2016

Gelesen im November [Statistik]

Eigentlich hätte ich im Dezember nicht so schnell damit gerechnet, es wieder zum Bloggen zu schaffen, aber nebst einigen Büchern dürfte ich meine Nase etwas zu nah in Bakterien gesteckt haben, jedenfalls habe ich mich eine ordentliche Erkältung eingefangen und bin nun ans Bett gefesselt. Mit ein wenig Anstrengung nehme ich mir daher die Zeit für einen Monatsrückblick.




  • Jennifer L. Armentrout: Lux Beginnings (Obsidian+Onyx)
  • Sarah J. Maas: A Court of Thorns and Roses
  • Morten A. Stroksnes: Das Buch vom Meer
 
  • Gelesene Bücher: 3
  • Gelesene Seiten: 1588
  • Gelesene Seiten/Tag: 52

Vorneweg: Man möge das eBook ignorieren, ich habe es im November nicht mehr beenden können, musste aber das Foto vorneweg schießen, da ich gleich zwei dieser Titel hergeborgt habe. Dennoch habe ich eigentlich 4 Bücher gelesen, da dieser opulente Lux-Band gleich den ersten und den zweiten Teil enthält, die ich vernünftigerweise auch separat rezensiert habe (und zwar hier und hier). Vernünftig insofern, da ich vom ersten Teil wirklich begeistert war, der zweite hingegen schon ein ordentlicher Dämpfer war. In meiner Gier habe ich mir aber ohnehin schon die restlichen drei Teile besorgt und werde wohl bald erfahren, ob ich diese Reihe wieder loben darf.

Sehr unterhaltsam und auf seine Weise auf jeden Fall ziemlich außergewöhnlich war Das Buch vom Meer. Ich denke nicht, dass mir überhaupt schon einmal eine derartige Konstellation aus Sachbuch und fiktiver Geschichte in die Hände gefallen ist und ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen. Sobald ich wieder halbwegs auf den Beinen bin werde ich eine Rezension verfassen.

Im November habe ich nun Instagram für mich entdeckt und sogleich gute 100 Bookstagramer aboniert, die mir einen Haufen Bücher schmackhaft gemacht haben, darunter auch A Court of Thorns and Roses, das ich zeitweise ebenso wenig aus der Hand legen wollte wie Obsidian. Gegen Ende hin fiel es zwar wieder ein wenig ab, aber hier freue ich mich auch wirklich schon sehr auf die Fortsetzung und gedenke ebenfalls eine positive Rezension zu verfassen.

Alles in allem war ich im November für meine Verhältnisse wieder sehr leseaktiv und gedenke auch im letzten Monat des Jahres noch einige buchige Abenteuer zu bestehen (sobald ich wieder mehr als 10 Seiten lesen kann, ohne dass mir die Augen vom Fieber brennen *selbstbemitleide*).

Allen anderen aktiven Bloggerfeen da draußen ebenso einen wunderbaren Lesemonat und eine hoffentlich schöne Weihnachtszeit!

Sonntag, 20. November 2016

Onyx [Rezension]

Kurz bevor mich das Weihnachtsgeschäft verschlucken wird (ist dieses Jahr der Erste Advent doch schon im November) möchte ich  noch ein paar Blogbeiträge verfassen. Dann wird ihn wohl der alljährliche Winterschlaf erfassen und erst wieder nächstes Jahr so richtig erwachen. Buchmäßig ist meine Freizeit jedoch momentan noch wundervoll ausgeschmückt und so hätte ich noch einige Rezensionen in petto.


Inhalt:


Achtung Spoiler!

Nach der anfänglich etwas holprigen Kennenlernen von Daemon und Katy gestehen sich die beiden ein, dass sie etwas füreinander empfinden, dennoch bleibt sie abweisend. Redet sie sich doch ein, dass ihr Alien-Anwärter von Beginn an charmanter hätte vorgehen sollen. Dass ein neiner Schüler auftaucht, der ebenfalls Interesse an ihr bekündet erleichtet die Angelegenheit nicht wirklich und auch dass sie selbst übernatürliche Kräfte zu entschwickeln scheint trägt zu weiterem Chaos bei.

Mistys Meinung:


Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben und einen zweiteiligen Jugendbuchroman definitiv einzeln rezensieren. Gut, dass ich so vorgegangen bin, denn dieser zweite Teil der Reihe ist schonmal ein ganz anderes Kaliber als der erste, den ich wirklich recht unterhaltsam gefunden habe. Hier konnte ich -wie mancher merken möge- nicht einmal so recht bei der Inhaltsangabe zusammen reißen (bereits hier mag manche Formulierung ein wenig sticheln).

Nun gut, aber nun direkt zum Buch: wie erwähnt fand ich Obsidian wirklich gelungen und es hat mich definitiv dazu animiert es schnell lesen zu wollen. Die Konfrontationen zwischen Deamon und Katy fand ich zumeist erbaulich und sie hatte sicherlich ihren Reiz. Allerdings habe ich bereits befürchtet, dass auch die Folgebände sich alleine auf das Auf-und-Ab der beiden konzentrieren würde und voilà genau das war der Fall. Banal gesagt mag ich keine Pärchen deren Verbindung sich dadurch erhält, dass sie ständig aneinander geraten, weder im echten Leben noch in Büchern. Das erste Kennenlernen der beiden ist vorbei, dennoch wissen sie nicht wohin mit sich, obwohl sie sich heimlich begehren wie den Stein der Weisen. Aber mangelnde Kommunikation und ausreichend Eifersüchteleien dehnen sich wirklich über sehr viele Seiten hin und das dämpfte meinen Lesegenuss wirklich. Zudem wusste ich nicht so recht, was ich von dem Dreiecksspiel halten sollte, aber irgendwie musste wohl von außen ein wenig Wind in den Plot, was für mich nicht ganz gelungen ist.

Trotzdem positiv erwähnenswert finde ich die Hauptfigur Katy selbst. Zwar fand ich die Kämpfe zwischen ihr und ihrem Lover wirklich ermüdend, aber sie als Figur weiterhin sympathisch. Und was mich auch in diesem Band durchhalten hat lassen war ihre witzige Sprache, die sicherlich im Englischen weit besser heraus kommt als in den Übersetzungen und ich bin sehr sehr froh, dass ich sie im Original begonnen habe.

Ebenfalls grundsätzlich interessant fand ich die Tatsache, dass Katy selbst beginnt übernatürliche Kräfte zu entwickelt, die nach einer Heilung von Daemon auf sie über gegangen sind. Damit tritt sie ein wenig aus dem üblichen Paranormal-Schatten, der das schwächere menschliche Glied automatisch zum beschützenswerten Objekt macht. Hätte ich ein wenig mehr Kämpfe gegen Arum und weniger zwischen den bekommen wäre das sicherlich kurzweiliger gewesen. Ich hoffe sehr, dass sie die Folgebände ein wenig mehr darauf konzentrieren werden, denn ich werde ihnen auf jeden Fall noch eine Chance geben.

Fazit:


Definitiv kein Höhenflug mehr wie der Vorgängerband und leider sogar ein ziemlicher Dämpfer in meinen Augen. Darauf hoffend, dass die Reihe sich wieder ein wenig mehr vom Teenie-Drama wegbewegen möchte hoffe ich auf den nächsten Teil.

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Titel: Onyx
Autorin: Jennifer L. Armentrout
Verlag: Entangled Teen
Sprache: Englisch
Reiheninfo: Band 2/5

Montag, 14. November 2016

Angélique [Rezension]

Wer meine Bibliothek aufsucht, um längst vergessene Schätze auszugraben für den habe ich mit diesem Goldstück auf jeden Fall gut vorgesorgt. Diese im Französischen immerhin 13teilige Reihe dürfte wohl einst auch im deutschsprachigen Bereich recht verbreitet gewesen sein (so oft wie ich auf einzelne Bände davon auf Flomärkten und in der Büchertankstelle stoße). Auf jeden Fall aber umfasst dieser Band im Deutschen gleich Teil 1 und Teil 2 und ist mit seinen knackigen 800 Seiten eine etwas längere Zeitreise.


Inhalt:


Angelique de Sancé wächst als verarmte Adelige im Poitou auf und erfährt zunächst nur am Rande von den Ereignissen des königlichen Hofes. Erst als sie jung mit dem reichen Grafen Peyrac verheiratet wird, den sie zunächst noch von sich stößt, wird sie unerwartet in die Intrigen und Machtkämpfe rund um Ludwig XIV hineingezogen. Für sie entbrennt ein gefährlicher Kampf um persönliche Vorteile, Liebschaften und auch um das eigene Leben.

Mistys Meinung:


Allein vom Cover und vom Titel her hätte ich geglaubt genau zu wissen welch kitschigen historischen Frauenroman ich da in Händen halte. Während des Lesens jedoch blieb mir mindestens ein dutzend mal die Spucke weg. Klar hat diese Geschichte einige romantische Einschläge, vor allem was das betörende Aussehen der Hauptfigur anbelangt, aber vielmehr sind die restlichen Einschläge brutaler Natur. Dieses Buch ist nämlich das Game of Thrones Frankreichs im 17. Jahrhundert.

So fallen dem brutalen Kampf um die Gunst des Königs nicht nur reihenweise Figuren zum Opfer (und mit zum Opfer fallen meine ich sie werden gefoltert, gehängt, verbrannt, erstochen usw.) auch was die sexuellen Abgründe angeht kann Shades of Grey hier beschämt die die Lider senken. Die vielen Intrigen und Verwicklungen der einzelnen Figuren fand ich recht gelungen und sie werden über weite Teile auch recht realistisch gehalten. Ebenfalls recht gekonnt werden historische Fakten und Figuren in die Story verwebt und man merkt eindeutig dass dahinter sehr viele Stunden der genauen Recherche stehen. An die Zeit des Sonnenkönigs erinnere ich mich dank meiner Schulzeit vergleichsweise gut und ich fand es wirklich spannend an einige Details erinnert zu werden und andere wiederum zu lernen, die mir noch unbekannt waren.

Trotzdem merkt man an vielen Stellen sehr deutlich, dass es sich um ein fiktives Gespinst handelt, da verloren geglaubte Figuren an entscheidungsträchtigen Passagen wieder einen Auftritt bekommen, oder manchmal ein wenig überzeichnet werden um einer Situation mehr Dramatik zu verleihen. Das hat mich allerdings kaum gestört, hatte ich ja auch nicht vor mit einem rein historischen Abriss die Nachmittage zu verbringen. Einzig manch sexueller Abgrund hat mein Lesevergnügen insofern getrübt, da ich sehr schockiert war. So bin ich nicht wirklich leseprüde, aber einige Ausschweifungen waren doch sehr sadistischer bzw. masochistischer Natur und gerade in ihrer abwertenden Position Frauen gegenüber verstörend.

Natürlich hat ein solcher Wälzer auch seine Längen, ist doch nicht jede Seite mit Sex und Abenteuer gefüllt, aber mittlerweile komme ich mit längeren Beschreibungen eigentlich recht gut zu recht. Ich darf auf jeden Fall behaupten, dass ich eine gewisse Lesegeduld entwickelt habe. Jedenfalls aber wird von den zahlreichen Figuren auch auf die höfische Etikette, inklusive der verschiedenen Gewandungen wert gelegt, also dessen sollte ein jeder Neugierige gewahr sein.

Fazit:


Ein wirklich monumentaler Roman, dessen Plot ebenso überraschend wie brutal daher kommt und sehr viele Überraschungen positiver Natur für mich bereit gehalten hat. Man möge sich nicht vom Cover abschrecken lassen, diese Geschichte hat Feuer.

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Titel: Angélique
Autorin: Anne Golon
Verlag: Bertelsmann
Sprache: Deutsch
Reiheninfo: Band 1+2 / 13

Sonntag, 6. November 2016

Obsidian [Rezension]

Manche Bücher laufen mir einfach derart oft über den Weg im Internet, dass ich mich irgendwann tatsächlich von ihnen verführen lasse, obwohl ich mich ihrem Charme zuvor erfolgreich entzogen habe (und ja..bei Büchern ist eine solche Aussage vollkommen unbedenklich). Über diese Collector's Edition meines Wichtelgeschenks bin ich direkt hergefallen, habe zwar noch nicht beide Teile fertig gelesen, mich jedoch dazu entschlossen sie einzeln zu rezensieren. So wird zweimal dasselbe Cover zu sehen sein, aber auf die beiden enthaltenen Bücher werde ich einzeln eingehn.




Inhalt:


Nach ihrem Umzug in ein neues Heim ist Katy überrascht wie schnell es ihr gelingt wieder eine Freundschaft zu schließen, noch dazu mit ihrer gleichaltrigen, lebensfrohen Nachbarin. Dadurch verliert auch sogleich das neuanstehende Schuljahr seine Schrecken und Katy beginnt sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Allerdings steht der Bruder ihrer neuen besten Freundin ihrem Einleben im Wege und unternimmt mehrmals Versuche die Freundschaft zu unterbinden. Mit seinen Provokationen reizt er Katy bis zur Weißglut und dennoch gelingt es ihm nicht sie von seiner Familie und deren großem übernatürlichen Geheimnis fern zu halten.

Mistys Meinung:


Nun, ich habe versucht den Inhalt so wenig wie möglich "sappy" zu gestalten, möchte aber definitiv nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in diesem ersten Band Twilight all over again vorfinden. Alle Teenage-Phantasien des scharfen Bad Boys als Nachbarn, der noch dazu übernatürliche Fähigkeiten besitzt werden erfüllt. Aber ich möchte ein weiteres Mal ehrlich sein: dieses Buch hat mir extrem gut gefallen.

Wie jeder weiß scheue ich mich nicht davor meine Liebe zu wenig hochtrabender Literatur zu zeigen, aber bei YA Liebesgeschichten bin ich doch gerne einmal etwas verhalten, weil sie mich oft wirklich sehr nerven. Aber dieses Buch hatte es einfach in sich. Möglicherweise war es die ebenso natürliche wie humorvolle Sprache der Hauptfigur, die mir den Lesefluss geebnet hat, jedenfalls war ich vollkommen von der Geschichte eingenommen. Auch wenn die Story freilich nicht das Rad neu erfunden hat, kommt sie wie von selbst ins Rollen und ich habe in der Arbeit tatsächlich die Stunden gezählt, bis ich wieder nach Hause konnte um weiterzulesen (wobei ich mich knapp nach Mitternacht dazu zwingen musste wirklich nurmehr ein Kapitel zu lesen).

Von der Schwärmerei zurück zur Erde und einigen genaueren Beschreibungen. Die Hauptfigur ist bodenständig und sympathisch mit einer angemessenen Brise an Selbstironie. Das kennt man natürlich ausreichend aus dem Chick-Lit Genre, aber ihr Charakter hier bleibt jedenfalls glaubhaft. Daemon bekommt alles an Sexappeal und erotischer Verschlagenheit was gerade noch tolerierbar ist, aber auch ihn konnte ich als Gegenstück akzeptieren (und das fand ich doch überraschend, wird sonst ein solcher perfekter literarischer Lehmmann nicht geschickt genug geformt könnte ich mich stundenland echauffieren und ihn der Lächerlichkeit preisgeben). Die Konflikte der beiden bleiben reizvoll und sorgen sicherlich hauptsächlich dafür, dass man nur so durch die Seiten fliegt, um sie sich endlich näher kommen zu sehen. Die Autorin versteht es auf jeden Fall ihre Leser(innen, ja hier braucht man ein innen) auf die Folter zu spannen. Manche Handlungen und Reaktionen von Katy fand ich etwas überzogen und für die jeweilige Situation nicht wirklich passend, aber darüber habe ich hinweggesehen und sie häufen sich nicht wirklich.

Aber auch nebst der Liebesgeschichte, die einem unterhaltsamen Tauziehen gleicht, fand ich das übernatürliche Element sehr gelungen und auch spannend. In naturwissenschaftlicher Hinsicht muss man natürlich einige Augen zudrücken, aber wegen seiner Evidenz liest man ein solches Genre ohnehin nicht. Somit konnte ich diesen Teil in vollen Zügen genießen, obwohl ich ein wenig verhalten bin was den Folgeteil Onyx (und natürlich auch die drei weiteren Bände) betrifft, weil ich mir nicht sicher bin, ob mich die Unsicherheit ob ihrer Gefühle der beiden auf lange Sicht unterhalten können.

Das Englisch ist jedenfalls sehr unterhaltsam, gerade in Hinblick auf die vielen jugendsprachlichen Dialogausdrücke. Bei manchen Begriffen -gerade wenn es um den Zustandswechsel von Daemons Gestalt geht- musste ich doch ein wenig grübeln, bzw. sie nachschlagen, um dem Geschehen wirklich folgen zu können, aber ansonstigen sehr gut und flüssig zu lesen.

Fazit:


Ein wirklich gelungener Einstieg, der sogar mich überzeugen und in seinen Bann ziehen konnte. Wer dem Genre seine Eigenheiten zugesteht ist mit diesem Buch auf jeden Fall sehr gut unterhalten.

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Titel: Obsidian
Autorin: Jennifer L. Armentrout
Verlag: Entangled Publishing
Sprache: Englisch
Reiheninfo: Band 1/5

Dienstag, 1. November 2016

Gelesen im Oktober [Statistik]

Einmal kurz umgeblättert und schon war der Oktober auch wieder vorbei. Anders kann ich diesen Windhauch von einem Monat wirklich nicht beschreiben. Aber er hat gereicht um mich würdevoll in die Lesewelt zurück zu führen und so fand ich mich recht glücklich zwischen einigen altmodischen, aber ausgesprochen unterhaltsamen Seiten wider.



  • Patricia Shaw: Weites wildes Land
  • Anne Golon: Angélique
  • Benoît Sokal: Kraa - Weißglühendes Gewitter

  • Gelesene Bücher: 3
  • Gelesene Seiten: 1373
  • Gelesene Seiten/Tag: 45

Zwar wirkt meine Lektüreausbeute auf den ersten Blick ein wenig dürftig, doch habe ich einen wahren Seitenmarathon hinter mich gebracht. Allein Angélique war mit den knapp 800 Seiten in Ameisenschrift und den Bibelseitchen ein ordentlicher Ausdauersport. Selbst wenn ich an einem Tag für mehrere Stunden darin versunken bin, schien das Lesezeichen kaum weiter zu wandern. Aber ein Genuss waren diese beiden vergessenen Bücher auf jeden Fall.

Weites wildes Land war zwar in mancherlei Hinsicht ebenso kitschig wie ich es anhand des Covers erwartet hätte, doch in manchen Bereichen konnte es mich auf jeden Fall auch sehr positiv überraschen (hier gehts zur Rezension). Nachdem mich dieser Trivialbrocken wieder an meinen Leseeifer heran geführt hatte, versuchte ich mich sogleich an einem weiteren historischen Wälzer.

Nach kurzer Internetrecherche ließ sich von mir ermitteln, dass die Angélique Reihe von Anne Golon ganze 13 Bände umfasst, wobei die ersten beiden Bände im Deutschen zu einem wuchtigen Seitenmonster mutiert sind (also das genaue Gegenteil dessen was da so mit den Game of Thrones Bänden passiert). Mit dieser Info gewappnet tauchte ich sogleich in das Frankreich zur Zeit Ludwig XIV ein. Eine Rezension ist noch ausständig, aber dieses Buch hat mich wirklich mehrmals sehr mitgenommen, was die Schicksale der Figuren betrifft. Zugleich war ich wirklich begeistert was die historischen Infos, die wirklich geschickt verarbeitet werden, betrifft. Klar ist es inhaltlich auch schonmal profan, doch möchte ich es wirklich loben.

Zuletzt habe ich zwischendurch noch den dritten Teil der ausgesprochen gelungenen Trilogie Kraa gelesen und den Dreiteiler auch sogleich noch rezensiert (Rezension). Auch im Comicbereich hatte ich also mein Leseabenteuer und freue mich jetzt schon auf weitere Meisterstücke.

Trotz der Kürze also auf jeden Fall ein Wonnemonat an spannender Lektüre.

Montag, 31. Oktober 2016

Halloween Wichtelei: Auspackbericht [Aktion]



Everybody scream - in this town of Halloween. Seit jeher allergrößte Halloweenbegeisterte habe ich es mir in den letzten Jahren nicht nehmen lassen mich monatelang auf diesen Tag vorzubereiten und aufwändige Kostume zu nähen/kleistern/kleben/basteln/malen. Dieses Jahr ist das erste Mal seit Ewigkeiten, da ich neben der Arbeit einfach nicht die Ruhe gefunden habe mich entsprechend vorzubereiten. Der Tag ist allerdings trotzdem ein voller Erfolg geworden, dank der tollen Halloween-Wichtelei organisiert von Nana und meiner tollen Wichtelmama.


Vor einigen Tagen schon erreichte mich dieses tolle Paket und hat mich dank der Aufkleber schon mit Vorfreude hinsichtlich des 31. erfüllt. Doch brav wartend habe ich es zunächst beiseite gestellt und vorerst ruhen lassen. Auch die vielen Geister entsteigen ihren Gräbern erst geduldig des Abends an Halloween. Die Wartezeit hat sich aber auf alle Fälle gelohnt und ich wurde lesefürstlich beschenkt.


Die passend verpakten und wohlgemerkt zahlreichen Geschenkchen drohen zwar farblich mit meiner Bettwäsche zu verschwimmen, aber ich denke man erkennt noch ausreichend wieviele tolle Päckchen in meinem Päckchen enthalten waren. Nun konnte ich nicht mehr an mich halten auch unter das Papier zu blicken.


Nebst einer meiner absoluten Lieblingsschokoladen von Milka (Karamell natürlich!), die das Ende dieses Abends vermutlich nicht mehr erleben wird, fanden sich noch zahlreiche andere Kostbarkeiten. Als erstes entpackte ich die süßen Schäfchen Socken, über die ich mich wirklich sehr gefreut habe. Abgesehen davon, dass bei mir aktuell eine Sockenkargheit herrscht (irgendwie haben alle derart viele Löcher, dass die Geister meine Zehen kitzeln könnten) finde ich sie ob ihrer Flauschigkeit und Öhrchen ganz entzückend. Das Eulennotizbuch und die Eulenservietten finden bei mir auf jeden Fall auch sehr gute Verwendung und ich stelle fröhlich fest, dass man definitiv niemals zuviele Eulendinge besitzen kann (mir sind übrigens genau vorgestern die letzten Eulenservietten ausgegangen - perfektes Timing hier wieder liebe Wichtelmama!).


Zuletzt nun die Treats, die man als Büchernarr besonders süß findet: Bücher. Hier wurde ich gleich königlich mit zwei meiner Wunschbücher beschenkt!  Nebst Nelli und der Nebelort, das ich als ganz besonders entzückendes Kinderbuch mit seinen Illustrationen unbedingt lesen wollte, habe ich auch noch eine tolle (mir bisher unbekannte) Collector's Edition von Jennifer L. Armentrouts Lux Reihe bekommen, die sowohl den Band Obsidian als auch Onxy enthält! In der Bloggerwelt hochgelobt und weitverbreitet wollte ich mich auch endlich an diese Reihe heran tasten und mit diesem tollen Band, der auch noch Bonusmaterial enthält bin ich wirklich perfekt aufgestellt (und würde am liebsten mein aktuelles Buch auf Eis legen, um sogleich damit beginnen zu können!). An dieser Stelle nochmals ein Doppeldank an meine liebe Bewichtlerin, die es sich zur erfolgreichen Aufgabe gemacht hat mein diesjähriges Halloween zu retten!

Eines meiner Geschenkchen kommt übrigens aus Frankfurt (so verrät es der beigelegte Brief), allerdings rätsle ich noch ob es sich dabei um Lux handelt oder das Eulenheftchen? Ich fürchte meine Wichtelmama muss mir hier die Lösung einflüstern.

Was die Tarnung meiner Wichtelfee betrifft möchte ich gerne lösen und tippe auf Carmen von  Carmens Bücherbistro

Alle gelegten Hinweise weisen auf deinen tollen Blog, den ich seit Anbeginn seiner Gründung gerne verfolgt habe und ich hoffe ich liege mit diesem Tipp richtig! Tausend Dank für dein tolles Paket und die vielen Geschenke!


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Kraa (1-3) [Rezension]

Wer hätte heute damit gerechnet, dass es bereits eine weitere Rezension geben würde? Am allerwenigstens eigentlich ich selbst, aber so ein Feiertag verschafft nebst ausführlichen Lesestunden auch eine gehörige Energie erneut kräftig in die Tasten zu hauen. Und für eine wundervolle Trilogie wie diese opfert man die freien Stunden gern.


Inhalt:


Der Jungadler Kraa ist nach dem Verlust seiner Eltern ebenso wie der eingeborene Waisenjunge Yuma auf sich allein gestellt. Es gelingt ihnen eine starke schamaniste Verbindung zu knüpfen, dank derer sie sich verständigen und gemeinsam auf die Jagd begeben. Zu ihrem Überlebenskampf gehört es auch sich den gierigen Siedlern zu stellen, die ihr Tal bedrohen und dabei sehnt sich vor allem Yuma nach einer Art der Rache, die einzig mit Blut vergolten werden kann.

Mistys Meinung:


Seit ungefähr einem Jahr interessiere ich mich sehr für die Geschichte und Kultur der indigenen Bevölkerung Amerikas (oder auch Indianer, wie dem auch sei). Dabei bin ich sowohl für realistischere Berichterstattungen, als auch wildere, fiktive Märchen offen. Die Comic Trilogie Kraa hatte für mich dabei eine gute Mischung von beidem zu bieten und konnte mich sowohl durch die starken Bilder, als auch die traurige und mitunter blutrünstige Geschichte überzeugen.

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Gerne beginne ich wieder mit dem Stil der Bilder, die mich bei dieser Reihe gerade in ihrer Entwicklung von Band zu Band sehr begeistert haben. Zunächst erinnerten mich die klapprigen Mähren zu Beginn des ersten Bandes ziemlich stark an einen Western à la Lucky-Luke (und ich hatte Bedenken, ob mir dieser Stil über viele Seite hingweg gefallen würde) doch im Laufe der Geschichte scheinen sie sich ebenso zu verändern wie der heranwachsende Yuma und ließen keinerlei Beanstandung mehr von meiner Seite her zu.

Benoît Sokal versteht es wirklich meisterhaft die vorkommenden Tiere darzustellen, gleich ob es sich dabei um ihre Äußeres, ihre Bewegungen oder Gefühle handelt. Besonders den riesigen Adler Kraa fängt er mit all seiner Blutrünstigkeit perfekt ein und erzeugt eine stimmungsvolle Abfolge von Bildern. Aber auch Yumas seelische und körperliche Veränderung wird sehr toll widergegeben und im Lesefluss fiel mir der Übergang vom kleinen Jungen zum Erwachsenen kaum auf, so gut wird dieser in die Geschichte eingebettet.


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Was die Story selbst betrifft so nimmt sie sich einen sehr klassichen Ausgangspunkt: das Tal in dem Yuma und Kraa leben wird von der Raffgier einiger Städtler bedroht, die sich die Natur zu Untertan machen wollen, indem sie die Talenge vor der Stadt nützen wollen, um einen Staudamm zu errichten. Da der Eingeborerenstamm, dessen Mitglied auch der kleine Yuma ist diesem Vorhaben im Wege ist wird er kurzerhand von einigen grausamen Handlangern niedergemetzelt. Als einziger Überlebender schwört er sich Rache und die kommt dank seiner schamanistischen Fähigkeiten alsbald auf tödlichen Schwingen daher. Nebst dieser tollen, nicht ganz typischen Bruderschaft zwischen Mensch und Adler, finde ich auch Kraa für sich allein eine sehr spannende Figur. Er fungiert nicht nur als Akteur, sondern gewissermaßen auch als Sprecher, wenn zusätzlich zur Handlung Erklärungsbedarf für den Leser besteht. Seine Gedanken sind seinem tierischen Naturell entsprechend sehr pragmatisch aber sicherlich nicht frei von Poesie.

"Für die Bewohner des Tals bin ich der sichere Tod. Ich lese die Schwachen aus. Ich nehme sie aus der Welt und das kommt der Welt zugute."

Der Handlungsverlauf bleibt bis zuletzt brutal, doch ich muss sagen, dass ich diesen Hergang sehr genossen haben. Abgesehen davon, dass man nicht umhin kommt mit den ungerecht behandeltenden, leiden Hauptfiguren zu fühlen und Vergeltung für ihr Leiden zu fordern, finde ich einen Adler als Rächer ausgesprochen gelungen. Doch auch die Liebe bekommt ihren Platz in der Geschichte, wobei ich es ausgesprochen erholend fand, dass sie ein realistisches Auftreten erhält und frei von "deus-ex-machina" Problemlösungen bleibt. Auch die sonstigen Geschehnisse sind nicht immer vorhersehbar und weichen ein wenig von der üblichen Spannungskurve ab, was den Lesegenuss für mich noch weiter abgerundet hat.

Fazit:


Ein sehr gelungener Dreiteiler, der sowohl originelle wie auch klassische Elemente zu einer spannenden Geschichte vereint, die dank passender Bilder ein abgerundetes Leseerlebnis zu bieten hat.

Eine ausführliche Leseprobe gibt es hier.
 
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Titel: Kraa (1:Das verlorene Tal 2: Der Schatten des Adlers 3: Weißglühendes Gewitter)
Autor/Zeichner: Benoît Sokal
Verlag: Splitter
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgaben: 96, 64, 64
Reiheninfo: Band 1 - 3/3

Dienstag, 25. Oktober 2016

Fremde Gäste [Rezension]

Ich versprach euch eine Rezensionswelle und zur Abwechslung habe ich diese Ankündigung tatsächlich nicht halbherzig gemeint. Also macht euch bereit und rauscht mit mir durchs nächste Seitenmeer!


Inhalt:


Die mittlerweile schon als alte Jungfer geltende Frances ist mit ihren 28 Jahren unverheiratet geblieben und somit dazu angehalten weiterhin bei ihrer Mutter zu leben. Da das alte Herrenhaus nach dem Krieg und dem Tod beider Brüder heruntergewirtschaftet ist, sehen sich die beiden Frauen gezwungen Untermieter bei sich aufzunehmen. Zunächst behandeln die beiden das junge Pärchen zwar höflich wie Gäste, sind ihnen gegenüber aber auch sehr distanziert. Als sich Frances mit der Ehefrau Lilian anfreundet wird sie unerwartet in das intrigante Leben der beiden verwickelt.


Mistys Meinung:


Sarah Waters habe ich während meiner Schulzeit wirklich begeistert gelesen und so ziemlich alle Bücher gelesen, die sich auf Deutsch von ihr auftreiben ließen. Dabei waren sowohl ungeheure Favoriten als auch einige etwas zu derb anmutende Geschichte. In jedem Fall blieb sie mir in Erinnerung und ich zähle sie auf jeden Fall zu einer ausgezeichneten Autorin im LGBT Genre.

So war ich natürlich sehr aufgeregt, als ich erfahren habe, dass ein neuer Titel von ihr auf Deutsch erscheint und musste ihn mir auch sogleich zulegen. Fremde Gäste begann zunächst eigentlich auch ebenso vielversprechend wie ich dies von der Autorin gewöhnt bin. Zwei tolle, für sich sehr interessante Frauenfiguren, die Hindernisse der Gesellschaft und auch eine ordentliche Portion an Melancholie lassen den Leser zu Beginn auf einige gute Lektürestunden hoffen. Die ersten Seiten konnten mich somit auch wirklich für sich gewinnen, allerdings bringt der Kriminalfall, der die restliche Hälfte des Buches einnimmt die Geschichte ordentlich ins Stocken.

Einerseits fand ich das Verprechen und den Prozess, der einer Begebenheit zugrunde liegt durchaus interessant und auch gut recherchiert und verarbeitet. Allerdings wirkte er für mich trotzdem ein wenig plump in die Liebesgeschichte der Frauen gestopft und macht die Erzählung über weite Teile ziemlich zäh. Allerdings kann ich der Story nicht absprechen, dass manche Wendungen dann durchaus wieder für Spannung sorgten.

Gleichzeitig muss ich auch wieder ein wenig mäkeln, dass ich, die ich schon viele Bücher von Sarah Waters gelesen habe, mittlerweile schon ein wenig gelangtweilt bin, da sich die Liebesgeschichten doch auch irgendwo recht gleichen. Andererseits lese möchte ich sie ja auch gerne deswegen lesen, es fehlt mir mittlerweile wohl einfach die gewisse Portion "Pfiff", die meiner Meinung nach in ihren früheren Werken durchaus zu finden war.

Fazit:


An sich kein schlechtes Buch, das zwar meine Erwartungen an das Genre erfüllte, mich aber trotzdem nicht wirklich mitreißen konnte. Es drüfte vor allem an dem doch sehr langezogenen Kriminalfall liegen, der einen sehr großen Teil der Geschichte einnimmt.

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Titel: Fremde Gäste
Autorin: Sarah Waters
Verlag: Lübbe
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 687 Seiten

Montag, 24. Oktober 2016

Weites wildes Land [Rezension]

Und plötzlich schlägt sie wieder zu: die Trivialliteratur-Keule! Natürlich, man könnte 95% der Bücher die ich gerne lese als trivial bezeichnen, doch manche Titel toppen diesen Begriff eigentlich und werden damit zu einer Trivialwaffe..bommm bomm! Wer befürchtet sie ins Gesicht zu bekommen fliehe vor dieser Rezension. Wer vor allem Spaß bei etwas altmodischem Kitsch empfindet versuche auch an ein gebrauchtes Exemplar dieses wahrhaft großen Romans zu gelangen.




Inhalt:


Sibill, die 17-jährige Tochter wohlhabender englischer Gutsbesitzer wandert mit ihren Eltern nach Australien aus, wobei ihr Schiff kurz vor der australischen Küste in einen furchtbaren Sturm gerät und zu sinken beginnt. Verzweifelt gelingt es Sibill sich auf eines der Boote zu retten, doch auch dieses wird von den Wogen erfasst und mehr tot als lebendig strandet sie schließlich auf dem neuen Kontinent. Gemeinsam mit dem einzigen anderen Überlebenden Logan versucht sie sich bis zur nächsten Siedlung Weißer durchzuschlagen.

Mistys Meinung:


Na wenn sich dieses Setting nicht vielversprechend anhört: die junge verwöhnte, überaus hübsche Zimtzicke mit den grünen Augen (auf manchen Seiten verwirrenderweise auch blau) und der derbe, aber ebenso überaus hübsche Tunichtgut gemeinsam gestrandet! Da erblüht einem doch bereits das Herz, vor allem weil der gerissene Gauner Logan es als wichtig empfindet, dass Mann und Frau sich gegenseitig ärgern und aufreiben! Und die prüde Sibill gebärdet sich wirklich ausreichend als Kratzbürste, auch ihrem Retter gegenüber. Der perfekte Einstieg für eine gesunde, ausgeglichene Verbindung!

Aber...und dieses aber möchte ich nochmals betonen...oder gleich nochmal: aber; solch scheinbar kitschige altbackene Bücher können meist vor allem eines: mich überraschen. Zwar glaube ich sie mit einem Blick auf das Cover (und dieses Cover ist ja wohl wirklich der Knüller) und spätestens nach Lesen des Klappentextes völlig durchschaut zu haben, aber dann kommt der Inhalt doch ganz anders  als erwartet.

So muss ich auch diesem Titel vor allem eines zusprechen: ich finde den Handlungsfortlauf eigentlich sogar tiefsinniger und vor allem vernünftiger als so manches Werk der heutigen Trivialliteratur. Das liegt nun erstens daran, dass man dem Buch anmerkt, dass es von einer Autorin geschrieben wurde, die ihr Handwerk versteht, abgsehen von manchen Dialogen, doch das mag der Übersetzung geschuldet sein. Weiters wurde es ordentlich lektoriert und das können viele Imprints, die mittlerweile wie Löwenzahn aus dem Literaturpflaster brechen wirklich nicht von sich behaupten. Wenn ich solch ein verstaubtes Büchlein aus dem Schatten seines Regalplatzes ziehe so weiß ich, dass ich zwar kein poetisches Meisterwerk, aber ein stillistisch sattelfestes Stück in Händen halte. Diese Stichelei aber nebenbei.

Nun zur Überraschung: ich muss diesem Buch wirklich zusprechen, dass es keineswegs als Liebesgeschichte, sondern vielmehr als Lebensgeschichte einer jungen Frau gesehen werden, die trotz aller Zwänge, die ihr die Gesellschaft ihrer Zeit aufbürdet ihren Weg geht. Zwar sind die zu meisternden Hürden jene die man sehr gut auch aus einschlägigen Verfilmungen kennt, aber ein paar  Erwartungen muss so ein Buch schließlich auch erfüllen. Gerade aber in Hinsicht auf die Entwicklung der Personen -insbesondere der Hauptfigur- finde ich die Handlung eigentlich recht gelungen. Zwar fällt auch Sibill zahlreiche naive und manch eine dämliche Entscheidung, letztlich entwickelt sie sich aber durchaus im positiven Sinne. Der gutaussehende Logan spielt dabei übrigens keine Schlüsselrolle, im Gegenteil: ihre Entscheidung für ihre künftige Beziehung trifft sie eigentlich vielmehr aus Gründen der Vernunft und genau in dieser Hinsicht finde ich diese Geschichte besser als moderne Liebesromane, denen man schon auf der ersten Seite ansieht wer der Traumprinz der letzten Seite werden wird.

Makellos würde ich dieses Buch natürlich trotzdem nicht bezeichnen, so finde ich etwa das vom Klappentext beschriebene "kenntnisreiche Porträt Australien" eigentlich nicht immer glaubhaft und manchmal konnte ich mich wirklich nicht entscheiden, ob das Buch selbst als rassistisch bezeichnet werden könnte oder lediglich die Zustände der damaligen Zeit widergibt.

Trotzdem war ich in Summe eigentlich recht gut unterhalten, so wird die Landschaft eigentlich zeimlich gut dargestellt und wenn ich über viele Kitschelemente auch schmunzeln wusste, baute sich ausreichend Spannung auf und ich verfolgte den Werdegang der Figuren recht gerne, zumal sie ambivalent und keineswegs einseitig dargestellt wurden.

Fazit:


Ein Roman, der zwar in mancherlei Hinsicht die Erwartungen an einen altmodischen Trivialroman erfüllt, an anderen Stellen aber vielschichtige, vernünftige Figuren zeichnet deren Entscheidungen durchaus für Spannungsaufbau sorgen.

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Titel: Weites wildes Land
Autorin: Patricia Shaw
Verlag: Buchgemeinschaft Donauland Kremsmayr
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 542

Sonntag, 23. Oktober 2016

Esmera [BD-Rezension]

Was ist nur mit diesem Jahr passiert und warum habe ich 2016 eigentlich so wenig Blogeinträge? Als ich gestern Nacht einen kleinen virtuellen Spaziergang durch meinen Friedhof der vergessenen Bücher unternommen habe, musste ich feststellen, dass ich ihn heuer wirklich selbst ziemlich vergessen habe. Um mein -nun doch schon langjähriges Projekt- gegen Jahresende wieder ein wenig aufzupolieren wird es nun wieder eine ordentliche Rezensionswelle geben!




Inhalt:


Trotz oder gerade weil die junge Frau Esmera Schülerin eines strengen katholischen Internats ist sehnt sie sich nach sexuellen Kontakten. Wie auch ihre Zimmernachbarin Rachele sucht sie heimlich Kontakt zu jungen Männern, wobei sie diese Begegnungen nicht wirklich zufrieden stellen. Nach einer ebenso merkwürdigen wie sinnlichen Nacht mit ihrer Freundin wird es ihr jedoch plötzlich möglich sowohl die weibliche, als auch die männliche Lust erleben zu können. Diese Fähigkeit verstrickt sie jedoch in eine chaotische Abfolge von Liebesabenteuer gepaart mitzahlreichen Fluchten und Lügen.

Mistys Meinung:


Bevor hier jetzt jemand Porno und Mordio schreit möchte ich noch kurz etwas klarstellen: ich kenne die Geschichten des Schweizer Comiczeichners Philippe Marduis -auch Zep genannt- bereits aus meiner Schulzeit, wobei wir uns ausschließlich mit dem kleinen Chaot Titeuf beschäftigt haben. Ich war dementsprechend überrascht, als ich seinen Namen auf diesem -schon ganz anders gearteten- Comic erspäht habe.So war ich sehr neugierig darauf wie er sich denn in diesem Genre machen würde (es gab natürlich nur diesen einen Grund warum ich es lesen wollte *zwinker, zwinker*).

Zunächst aber zum Stil: Titeuf hat mir eigentlich wegen seiner Cartoonhaftigkeit nie wirklich zugesagt, entsprechend zufrieden war ich hier, sehr realistische und gleichzeitig wirklich tolle atmosphärische Bilder vorzufinden. Dabei störte es mich noch nicht einmal, dass die Bildchen nicht in Farbe sind (worauf ich sonst bei Comics schon sehr großen Wert lege). Die Darstellungen waren zwar explizit, trotzdem würde ich sie eigentlich nicht als derb bezeichnen.


zum Vergrößern klicken

Was den Inhalt angeht werden sich viele Leser schnell an den Anime Ranma 1/2 erinnert fühlen, denn auch hier bezieht sich die Geschichte hauptsächlich auf den chaotischen Wechsel von Mann zu Frau und die entsprechende Verwirrung aller beteiligten Figuren. Die witzigen Wechsel werden meiner Meinung nach gekonnt genützt und es finden sich ausreichend Höhepunkte (literally). Trotz vieler absichtlich überzogener Szenen, die man mit einem Zwinkern gerne hinnimmt ist dieser Comic um einiges mehr als eine Abfolge von Sex & Witz - wenn es davon  zugegebenermaßen auch reichlich gibt.

Nicht nur dass die Prüderie und Doppelmoral der 1960er Jahre aufs Korn genommen wird, es finden sich auch kritische Winks bezogen auf späterere, vermeintlich offenere Strömungen, die Esmera der Reihe nach durchlebt. Abgesehen davon bekommt man als Leser auch von ihrer Einsamkeit zu spüren, die durch ihre Besonderheit hervorgerufen wird und von der wiederholten Intoleranz auf die sie stößt.Wenn es von willigen, wollüstigen Frauen in diesem Band auch nur so wimmeln mag bleibt gerade auch die Durchsetzung und freie Entscheidung einer Frau -auch in sexueller Hinsicht- im Vordergrund.

Trotzdem merkt man in gewisser Weise, dass diese "erotische Fantasie" wie der Klappentext beschreibt, von Männern kreiert wurde, manch eine Beschreibung -vom weiblichen Orgasmus etwa- erscheint mir doch nicht ganz adäquat. Aber auch diese Tatsache habe ich mit einem Schmunzeln hingenommen, schließlich nimmt sich die Geschichte selbst nicht ganz ernst und das ist auch gut so.

Fazit:


Meiner Ansicht nach ein recht gelungener, wenn auch sehr mit expliziten Szenen erfüllter Comic, der aber keineswegs oberflächlich bleibt. Wenn ein Leser sich mit diesem Genre anzufreunden weiß, auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

Eine ausführlichere Leseprobe findet sich übrigens hier.

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Titel: Esmera
Autoren/Zeichner: Vince & Zep
Verlag: Splitter
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 78 Seiten

Sonntag, 9. Oktober 2016

George [Rezension]

Das einzige Buch meines Leseseptembers war nicht nur recht schlank, sondern hatte auch eine recht große Schrift und einen ordentlichen Zeilenabstand. Genau genommen war es für mich nicht viel mehr als eine etwas ausführlichere Kurzgeschichte. Was ich von dieser gehalten habe möchte ich aber gerne berichten.


Inhalt:


Der junge George hatte schon seit er sich erinnern kann Probleme sich mit seinem Leben zurecht zu finden. Mit 10 erkennt er schließlich, dass es daran liegt, dass er sich eigentlich als Mädchen fühlt. Er selbst ist sehr froh über diese Erkenntnis, hat aber große Angst sich seiner Familie und allen anderen mitzuteilen. Er versucht sich durch eine klassiche Mädchenrolle im Schulschauspiel sein Outing zu erleichtern.

Mistys Meinung:


Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich gespannt darauf war einmal eine Transgendergeschichte lesen zu können. Ich finde dass es in der Literatur (vorallem im Jugendbuchbereich) mehr davon geben sollte. So war ich diesem Buch wirklich wohl gesonnen, was jedoch gerade im ersten Bereich der Geschichte ziemlich enttäuscht wurde.

Zunächst einmal ist dies auf den Schreibstil zurückzuführen. Ich spreche Alex Gino zwar auf jeden Fall eine authentische Geschichte zu, da diese sicherlich auch viele persönliche Elemente enthält, aber das schriftstellerische Können lässt für mich auf jeden Fall noch viel Raum nach oben offen. Sprachlich fand ich das Buch eher bescheiden und vor allem was den generellen Aufbau der Geschichte und ihrer Höhepunkte anging hatte ich doch einiges zu beanstanden. Auch wenn es sich "lediglich" um ein Kinderbuch handelt, finde ich es nicht wirklich vertretbar, dass ein Satz, eine jede Handlung durchgehend eine sofortige und offensichtliche Konsequenz hat. Konkret bedeutet dies in dieser Geschichte, dass praktisch jeder Satz, jeder beschriebene Moment, jede Floskel, zwischenmenschliche Begegnung auf irgendeinen geschlechterbezogenen Inhalt hinaus läuft.

Diese starke Konzentration mit all den offensichtlichen Wendungen fand ich ehrlich gesagt ziemlich anstrengend. Die meisten Geschichten werden für mich erst dadurch interessant, dass sie sich ein wenig Zeit lassen und nicht ein jedes Erlebnis sofort in den roten Faden der Geschichte eingeflochten wird bzw. mit dem Pfeil "HIER GEHTS LANG" versehen ist. Zudem störte es mich eine Zeit lang massiv, dass viele Definition davon, was denn nun Weiblichkeit konkret ausmacht mit wirklich stereotypischen Zuordnungen versehen waren. Konkret bedeutet dies in diesem Buch, dass Mädchen-Sein sehr viel durch Dinge wie die Farbe Rosa, Röckchen, Nagellack und Girlie-Zeitschriften beschrieben wird.

Dabei lässt sich natürlich argumentieren, dass die Altersempfehlung dieses Titels bei 10 Jahren liegt und man in der Hinsicht natürlich nicht übermäßig komplex philosophieren darf, damit der Grundinhalt verständlich bleibt. Trotzdem konnte ich selbst es schlichtweg nicht wirklich gut heißen. Vielleicht sind auch manchen transgender Persönlichkeiten solche kleinen, äußerlichen Details besonders wichtig, weil sie der eigenen Identifikation dienen. Ich möchte diesen Umstand also nicht gänzlich schlecht reden.

Erst gegen Ende hin hat die Geschichte für mich wieder Aufwind bekommen, da es mir leicht gefallen die Gefühle der Hauptfigur zu verstehen und ich fand es sehr schön, wie sie sich mit all ihren Vorlieben entfalten konnte. Die anderen Mängel wurden dadurch natürlich leider nicht aufgehoben.

Fazit:


Eine Geschichte aus der ich nicht wirklich klug geworden bin.Ich finde ich es zwar sehr toll , dass dieser Themenbereich endlich einmal in der Jugendliteratur zu finden ist, aber die Umsetzung ist für mich weder sprachlich noch inhaltlich besonders gelungen.

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Titel: George
Autor: Alex Gino
Verlag: Fischer
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten

Freitag, 7. Oktober 2016

Gelesen im September [Statistik]

Gelesen habe ich im September wie diese Statistik nun festhalten muss nicht wirklich. Schuld daran? Ich selbst natürlich, aber gut daran beteiligt war eine gehörige Überarbeitung im Schulbuchgeschäft, ein gestohlenes Handy und eine Portion angefangener Bücher, die ich allesamt nicht sonderlich erbaulich fand. Doch liebäugeln wir zumindest mit den wundervollen Comics, die ich aufgegabelt habe.


  • Alex Gino: George
  • Benoît Sokal: Kraa - Der Schatten des Adlers
  • Benoît Sokal: Kraa - Weißglühendes Gewitter
  • Vince, Zep: Esmera

  • Gelesene Bücher: 4
  • Gelesene Seiten: 417
  • Gelesene Seiten/Tag: 14

Ja, hier haben wir definitiv ein stolzen Seitentiefstand. Aber unter uns: es ist mir gleich. Flauten gabs und gibts schon mein ganzes Leseleben und auch wenn ich durchs Bloggen immer wieder angestachelt wurde mehr zu lesen, ist es mir schon seit langer Zeit viel zu anstrengend mich selbst oder sonst irgendjemanden mit Lesepower zu challengen. Zudem finde ich zwar einerseits sehr anspornend im Buchhandel zu arbeiten und bei allen Neuerscheinungen live zugegen zu sein, andererseits stresst es mich wirklich sehr, das Gefühl zu haben mit dem Lesen lange nicht mehr hinterher zu kommen.

Das hat jetzt meine Lesefreude lange etwas auf Eis gelegt. Deswegen habe ich jetzt im Oktober einfach mal wieder genüsslich zu einem Uraltbuch gegriffen, welches ich in der Büchertankstelle entdeckt habe. Was für eine entspannte Lesefreude, das sollte ich wieder viel öfter machen. Schließlich sollte es genau mich selbst interessieren, was ich da so lese.

Nun genug moralisiert, der September war zumindest im Comicbereich ein großer Erfolg für mich. Ich habe das wunderbare Stück Esmera erstanden, da ich mich offen gestanden nicht vorstellen konnte, wie ein Zeichner von dem Kindercomic Titeuf einfach mal so zu einem mehr oder weniger reinen Erotikgenre wechseln konnte. Ich muss konstatieren, dass dies nicht nur recht gut funktioniert, sondern dass er sich definitiv auch seinen Witz erhalten konnte.

Abgesehen davon, habe ich die wundervolle Trilogie Kraa gefunden, die in jeder Hinsicht genau nach meinem Geschmack ist. Nicht nur vom Plot und der Umgebung, sondern auch vom Zeichenstil und all den wunderbaren Figuren her. Leute...lest mehr Bücher dieser Art, ich kann und will nicht verstehen wieso BDs in deutschsprachigen Raum gerade mal eine winzige Nische sind! Große, große Empfehlung.

Nun aber weiter in diesen tollen herbstlichen Oktober. Die Kälte treibt mich wieder zu Tee, Wärmsflaschen und Büchern. 

Sonntag, 18. September 2016

Harry Potter and the Cursed Child [Rezension]

Ich bin zwar noch immer etwas überarbeitet, doch dank meiner überraschend guten Wochenorganisation dieses Monat gelingt es mir auch noch Zeit für ein paar Rezensionen heraus zu boxen. Da ich diese Woche dank stressigem Schulbuchgeschäft kaum den Nerv hatte abends noch ein Buch aufzuschlagen, habe ich bald wieder aufgeholt. Längst ausständig jedenfalls der gute Potter. Und ja, ich fand ihn gut.


Inhalt:


19 Jahre nach dem erfolgreichen Kampf gegen Voldemort steckt Harry Potter in einem scheinbar friedlichen Alltag mit seiner Familie fest. Doch sein jüngster Sohn Albus leidet unter dem Ruhm seines Vaters und fühlt sich in Hogwarts dadurch in eine Außenseiterrolle gedrängt. Sein einziger Freund ist ausgerechnet Scorpius, Dracos Sohn. Schnell verwickeln sich die beiden eine prekäre Situation, die nicht nur sie selbst, sondern auch die gesamte Magische Welt gefährdet.

Mistys Meinung:


Ich habe vor dem Lesen eigentlich ausschließlich negative Bewertungen dieses Buches gehört. Zwar war ich in dieser Zeit kaum auf anderen Blogs unterwegs, aber in meinem Umfeld waren sich so ziemlich alle darüber einig, dass dieses Buch das gewisse Extra abgehen würde. Trotzdem wollte ich es unbedingt lesen, bin ich doch durch die Schmuckausgabe des ersten Bandes aufs Neue für diese Welt begeistert worden.

Eine der wenigen, positiven Stimmen, die ich im Netz über dieses Buch vernommen habe meinte dieser Band würde sich anfühlen wie nach Hause zu kommen. Dem kann ich mich einfach nur anschließen. Zwar war auch ich kurz ein klein wenig verzagt angesichts der Tatsache, dass die Kapitel (oder Akte, wie auch immer) alles entsprechend zusammenpressen und die Auftritte und Geschehnisse reduzieren. Trotzdem habe ich mich wieder vollkommen in der altbekannten Welt wohlgefühlt und für mich war auch wirklich alles drinnen, was ich mir nur wünschen könnte.

Bekannte und geliebte Figuren bekommen ihre Auftritte, gleich wie gealtert sie nun sein mögen, Hogwarts mit all seinen charmanten Eigenheiten darf man als Leser wieder besuchen und auch bekannte magische Objekte laufen einem wieder über den Weg. Trotzdem bekommt man eine ausreichende Portion an völlig Neuem geboten, was den bisherigen Erwartungen entgegen gesetzt wird. Etwa die Tatsache, dass ausgerechnet Harrys Sohn nun bestens mit Dracos Sprößling befreundet ist und beweitem nicht dieselbe Rolle wie sein Vater im sozialen Umfeld einnimmt. Das fand ich wirklich einen erfrischenden Ausgangspunkt und trotzdem bekam ich soviel meiner bisher geliebten Figuren zu gesicht, was durch -ACHTUNG SPOILER- den Einsatz eines Zeitumkehrers (ich glaube das war der deutsche Name) zustande kommt. Ich finde das wirklich sehr geschickt gelöst und mir hat dadurch wirklich gar nichts gefehlt.

Ich war wirklich gefangen in diesem Buch und rückblickend kommt es mir nicht so vor als hätte ich das Skript zum Theaterstück, sondern einfach einen normalen Prosaband gelesen. Trotzdem kann ich mir die Geschickte sehr gut als Stück vorstellen, gerade anhand der kurzen Anweisungen konnte ich mich auch wunderbar in die einzelnen Szenen versetzen. Dennoch bin ich froh es gelesen statt gesehen zu haben, wenngleich ich mir im Anschluss Bilder der Schauspieler heraus gesucht habe und einige wohl durchaus annehmbar gewesen wären. Abgesehen von der dunkelhäutigen Hermine...ist es nicht irgendwo auch eine Form von Rassismus, wenn man unbedingt dunkelhäutige/asiatische/indigene Menschen und/oder Minderheiten in einen Film/Stück bringen MUSS? Aber zurück zu dem Buch: für mich auf ganzer Linie gelungen.

Fazit:


Mir persönlich hat es in diesem Buch an nichts gefehlt. Ich konnte mit allen Neuerungen und alten Bekannten wunderbar umgehen und war so im Lesefluss, dass es mich auch keineswegs gestört hat diese Welt in Form eines Dramas kennenzulernen.

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Titel: Harry Potter and the Cursed Child
Autoren: J.K. Rowling, John Tiffany, Jack Thorne
Verlag: Little, Brown
Sprache: Englisch
Gebundene Ausgabe: 344 Seiten

Montag, 12. September 2016

Rabenherz [Rezension]

Aufgrund meiner aktuellen Tätigkeit im Jugenbuchbereich, musste ich mir sogleich einige Bücher dieser Warengruppe besorgen, wobei ich mich ein wenig von hübschen Covern verführen ließ. Ausgerechnet bei diesem Buch hätte ich mir jedoch auch ausgehend von dem interessanten Setting inhaltlich einiges erwartet...nun...


Inhalt:


Die junge June besucht dank eines Stipendiums eine der teuersten und gefragtesten Schulen des Landes, die St. Gilberts High School. Sie liebt ihre Zeit in der Schule, ebenso wie das Gebäude beeindruckende, riesige Anwesen. Doch eben diese Umgebung birgt plötzlich eine große Gefahr für sie, als sich die alte Legende über die Schulländereien Schritt für Schritt zu bewahrheiten scheinen. Mit einem Male verschwinden auf unerklärliche Weise Menschen, wie auch schon in den Jahrhunderten zuvor, wobei nichts als einige dunkle Feder zurück bleiben. Dennoch lässt sich June sich nicht davon abhalten die Schule zu besuchen und ignoriert auch die Warnungen ihrer hellseherisch begabten Tante.

Mistys Meinung:


In meinem zugegeben etwas merkwürdigen Inhaltsabriss wirkt die Geschichte vermutlich ein wenig komisch, für mich hätte sie zunächst aber wirklich interessant geklungen: ein geheimnisvoller Rabe (Raben finde ich schlichtweg wundervoll), eine alte Legende, ein schönes englisches Schulanwesen, verwunschene Ländereien....wie kann da eigentlich noch etwas schief gehen?

Unter anderem dadurch, dass die Figuren in dieser Geschichte für mich wirklich nicht glaubhaft gewirkt haben, sondern sehr schablonenhaft mit unnachvollziehbaren Handlungen. So wäre da die Hauptfigur June, die eigentlich klasse dadurch beweist, dass sie sich trotz all der Gefahren nicht davon abbringen lässt die St. Gilberts Schule zu besuchen, da sie ihr so am Herzen liegt. So weit so gut. Gefährlichen, mysteriösen Vorkommnissen und Vorhersagen kann sie also standhalten.Jedes kleinste zwischenmenschliche Vorkommnis dort bringt sie jedoch mehr auf die Palme, als alle Flüche dieser Welt! Mehrmals bricht sie wegen Kleinigkeiten in Tränen aus und muss von ihrer besten (für mich ebenfalls nicht greifbaren) Freundin stundenlang getröstet werden. Nach dem dritten Weinanfall begann mir diese Eigenschaft aber ordentlich auf die Nerven zu gehen.

Jacob, der geheimnisvolle neue Mitschüler ist wohl natürlich vermutlich für June ausgesprochen reizend, ich als Leser verstehe aber wirklich nicht wieso sie sich mit einem Male gerade in ihn verliebt und wieso er sie oft links liegen lässt und wegen unbedeutender Dinge grollt und ihre tiefe, zweitätige Freundschaft in Frage stellt, dann wiederum merkwürdig zugänglich wirkt. Die Klassenzicke, die abgesehen von June Jahrgangsbeste ist, erfüllt jeden 10er Punkt auf jeglicher bekannter Tussiskala, wobei ich nicht verstehe wo ihre guten Noten herkommen, wenn sie -wie beschrieben- im Unterricht lieber Mädchenzeitschriften anstelle von Shakespeare liest. Ich könnte auch über viele andere Figuren derart lamentieren, aber ich denke mit diesen dreien bekommt man bereits ein gutes Bild. Mit ihnen allein ist die Story eigentlich für mich schon gefallen, so gern ich sie auch wirklich gemocht hätte.

Die Grundidee finde ich nämlich nach wie vor sehr toll und ich kann mich ja generell gut damit abfinden, dass viele Jugendbücher (warum auch immer) nunmal mit ihren Figuren nicht sonderlich in die Tiefe gehen, aber in diesem Fall haben sie für mich wirklich wie unbeholfene Marionetten gewirkt, die der ihnen vorgeschriebenen Rolle ungeschickt vor sich hin zappeln. Ein wenig Spannung ist für mich trotzdem gegen Ende hin noch aufgekommen, da die Autorin hier durchaus Geschickt verschiedene mögliche Hinweise bezüglich der Identität des geheimnisvollen Rabenlords legt. Dennoch wird mich auch das offene Ende nicht dazu bringen, den zweiten Teil zu lesen, für ein weiteres Intermezzo mit diesen Figuren fehlt mir leider die Geduld.

Fazit:


Trotz der wunderbaren Grundidee für mich aufgrund der flachen, unlogisch handelden Figuren kein Lesegenuss.

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Titel: Rabenherz
Autorin: Anja Ukpai
Sprache: Deutsch
Verlag: Planet!
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Reiheninfo: Band 1/2

Sonntag, 11. September 2016

Gelesen im August [Statistik]

Hier sause ich nun endlich wieder mit dem Staubwedel durch meine virtuellen Regale und verspreche Besserung (wie sooft, die dann aber zugegeben auch meist wie sooft eintritt). Ausreden habe ich  natürlich auch im Gepäck, denn nebst den vielen Sonnentagen, die ich dieses Jahr noch genützt habe, hatte ich auch einiges mehr zu arbeiten und auch einige Umstellungen in der Arbeit. Diese waren zwar sehr positiv (so betreue ich nun etwa die Kinder-und Jugenbuchabteilung), aber definitiv auch kräfteraubend. Gelesen habe ich im August dennoch ein wenig und darf folgende Bücher präsentieren.




  • Sarah Waters: Fremde Gäste
  • Anja Ukpai: Rabenherz
  • J.K. Rowling, John Tiffany, Jack Thorne: Harry Potter and the Cursed Child
  • Nathan Filer: Nachruf auf den Mond
  • Robin Dix: Tigerherz - der Prinz des Dschungels

  • Gelesene Bücher: 3
  • Gelesene Seiten: 1394
  • Gelesene Seiten/Tag: 45

  • Hörbücher: 2
  • Hörzeit: 11h 52 min

Ein bisschen Lese-und Hörfreude war im August also trotzdem auf jeden Fall vorhanden, wenngleich ich sonst sehr viel von anderen Dingen beansprucht wurde. Das Bloggen ist dementsprechend zu kurz gekommen.

Auf die Neuerscheinung Fremde Gäste konnte ich jedenfalls nicht verzichten, war doch Sarah Waters eine Autorin, die ich während meiner Schulzeit gemeinsam mit meinen Freunden verschlungen habe. Dabei war sie soweit ich mich erinnern kann die einzige Autorin, die wir im Bereich GLBT gelesen haben. Auch dieses Buch fiel wieder in diesen Bereich und ich fand es größtenteils auch wieder ebenso ansprechend wie ihre früheren Romane, allerdings konnte es mich nicht mehr ganz so sehr begeistern.

In meiner Begeisterung für meine neue Abteilung musste natürlich auch sogleich ein aktuelles Jugendbuch auf meinen Bücherspeiseplan, wobei meine Wahl eher zufällig auf Rabenherz fiel. Das Setting und die Story hörten sich einfach ausgesprochen vielversprechend an, wobei das Buch selbst mich dann eigentlich recht enttäuscht hat. Weiteres wird in einer Rezension folgen.Wenig Erwartung hatte ich hingegen beim neuen Potter (der gar nicht mal so leicht in die Hände zu bekommen war!). Eine liebe Arbeitskollegin berichtete schlechtes, so begann ich zunächst eher sehr verhalten zu lesen. Doch siehe da, ich fand diesen Titel wirklich großartig. Zwar jagt nach wie vor eine negative Rezension die andere auf all meinen abonierten Blogs, doch ich persönlich kann mich dem wirklich nicht anschließen. Für mich hatte dieses Buch wirklich alles was ich mir gewünscht habe und ich konnte wieder herrlich in die Welt eintauchen. Daran hat auch das höfliche Streitgespräch mit meiner Kollegin nichts mehr geändert.

Hörbücher waren im August auch gleich zwei mit von der Partie, die ich sogar schon rezensiert habe. Zwar waren beide nicht wirklich Highlights, so fand ich Nachruf auf den Mond doch sehr bedrückend und Tigerherz war mir auch für ein Kinderbuch zu sehr als Moralapostel unterwegs.

Soweit so gut, Rezensionen habe ich auch schon eifrig in Planung, für den September befürchte ich lesemäßig jedoch, dass mich Netflix ein wenig aus der Bahn werfen wird (ich war nie ein Fan von Serien, doch dieses Medium ist die Verführung persönlich).

Dennoch hoffe ich auf bunte Seiten im September!

Montag, 15. August 2016

Tigerherz [Hörbuch-Rezension]

Um auf meinem Hörbuchspeiseplan wieder einmal für Abwechslung zu sorgen, habe ich mich dieses Monat nun mal an einem Kinderbuch versucht. Mich hat dabei vor allem interessiert wie diese denn grunsätzlich für jüngere Leser aufbereitet werden. Praktischerweise hatte dieser Titel einen geringen Umfang, da ich an den 17h Titel doch immer sehr lange hängen bleibe.


Inhalt:


Der Tiger König Eisfell gilt als ebenso mächtiger wie gütiger Herrscher über den Dschungel. Seine Untertanen respektieren und schätzen ihn. In der Nacht als sein Sohn Raja geboren wird startet sein Halbbruder Eisenkralle jedoch einen überraschenden Angriff auf den königlichen Palast und dank einer Finte gelingt es ihm Eisfell zu töten. Der Königin schafft es mit dem kleinen Raja zu fliehen, der fortan unter ständiger Gefahr versteckt aufwächst. Trotz allem versucht er sich darauf vorzubereiten eines Tages das Erbe seines Vaters anzutreten.

Mistys Meinung:


Früher habe ich eigentlich immer sehr gerne Tier-Geschichten bzw. Tierfantasy gelesen, allerdings ist es mittlerweile gar nicht mehr so einfach Bücher zu finden, die man als Erwachsener ertragen kann (bei Warrior Cats bin ich in dieser Hinsicht defintiv gescheitert). Nun habe ich es mit etwas größeren Katzen versucht.

Die Aufbereitung dieses Hörbuchs verdient sich vorneweg auf jeden Fall ein großes Lob. Sowohl die einleitende stimmungsvolle Musik mit passenden Geräuschen, als auch die Interpretation des Lesers Philipp Schepman halte ich für überaus gelungen. Es wird auf jeden Fall die richtige Atmosphäre erzeugt und die Stimmen der einzelnen Kreaturen, die in dieser Geschichte alle der Sprache mächtig sind, kommen wirklich gut zur Geltung. Gerade für jüngere Hörer sollte sich dadurch eine fesselnde Geschichte ergeben.

Inhaltlich bin ich da schon ein wenig zaghafter was die positiven Worte angeht. Die Geschichte ist in fast jeder Hinsicht eine 1:1 Abwandlung von König der Löwen (der böse Onkel in diesem Buch könnte sich seine Narbe über dem Auge mit seiner Eisenkralle sogar direkt selbst bereiten). Der kleine, übermütige Prinz muss dabei natürlich ebenso seine Grenzen entdecken und lernen alleine seinen Weg zu finden. Im Gegensatz zu Simba wird Raja jedoch viel öfter ermahnt und der wiederholte lehrhafte Fingerzeig nervte mich in Summe doch ein wenig (und ich denke das hätte er auch getan, wäre ich 15 Jahre jünger). Wer seinen Kindern didaktisch wenig subtil die wichtigen Wertvorstellungen wie "schütze und respektiere die Schwachen", "niemand ist von Geburt an besser" etc. vermitteln möchte, ist mit diesem Titel auf jeden Fall gut bedient.

Diese Formulierungen waren nun etwas böse, deswegen möchte ich nun trotzdem noch heraus streichen, dass ich abgesehen dieser lästigen Wiederholungen trotzdem meine Freude an der Geschichte hatte. So bleibt die Geschichte im Großen und Ganzen doch abwechslungsreich was die Auftritte der verschiedenen Tierarten anbelangt. Gefahren für den jungen Tiger gibt es zudem ebenso ausreichend, für Abenteuer wurde also ausreichend gesorgt.


Fazit:


Gerade als Hörbuch eine stimmungsvoll aufbereitete, abenteuerliche Geschichte. In ihrer Vermittlung gängiger Wertvorstellungen jedoch für meinen Geschmack ein wenig zu aufdringlich.

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Titel: Tigerherz - Der Prinz des Dschungels
Autor: Robin Dix
Sprecher: Philipp Schepmann
Verlag: Lübbe Audio
Hörbuchdauer: 4h 52min 
Reiheninfo: Band 1/?

Sonntag, 14. August 2016

Wolfsherz [Rezension]

Die Lesephase wurde wieder eingeleitet, nun müssen noch einige Uralt-Rezensionen abgearbeitet werden. Daher mache ich nicht viel Gerede um nichts und lege emsig los!


Inhalt:


Das Journalisten-Ehepaar Rebecca und Stefan befindet sich auf einer gefährlichen Mission durch das ehemalige Jugoslawien, um dort einen ehemaligen Söldnerhauptmann zu interviewen. Dieser Auftrag ist gewissermaßen überlebenswichtig für ihren Job. Allerdings rechnen die beiden nicht damit, dass sie dabei auf ein viel älteres und vor allem viel gefährlicheres Geheimnis stoßen als sie angenommen hätten.


Mistys Meinung:


Einer meiner letzten deutschsprachigen Werwolfromane (ich kenne wirklich beinahe alle), aber dafür mein erster Hohlbein. Eine vielversprechende Kombination? Nun ja...

Werwölfe habe ich in all meinen Lesejahren wirklich in vielen verschiedenen Facetten und Abwandlungen kennen gelernt und es gab wenige Umsetzungen, die mir dabei nicht zugesagt hätten. Der Autor Hohlbein wiederum ist mir zwar natürlich sehr oft untergekommen, allerdings habt es sich nie zuvor ergeben, dass ich selbst ein Buch von ihm gelesen hätte (wenngleich ich durch Berichte anderer Leser eine ungefähre Vorstellung seines Streibstils entwickelt habe). Von dieser Geschichte wurde behauptet, dass der Werwolffluch eine gänzlich neue, interessante Umsetzung erfahren würde. Nun...das kann ich nicht wirklich behaupten...mittlerweile ist es einige Wochen her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber mir fällt nicht eine ungewöhnliche Eigenschaft mehr ein (ganz im Gegenteil zu Wolfen oder Roter Mond, obwohl diese Bücher nun schon Jahre zurück liegen).

Den Einstieg fand ich zunächst noch recht gelugen, ebenso wie die Vorstellung der der Hauptfiguren, wenngleich diese doch etwas schablonenhaft wirkten. An vielen Stellen konnte ich den Figuren ihre Gefühle schlichtweg nicht wirklich abkaufen. Für den Schreibstil finde ich genau eine passende Formulierung: "Thomas Brezina für Erwachsene". Dies ist jedoch durchaus positiv gemeint, ich genieße solch schlichte Abenteuerliteratur manchmal wirklich gerne und auch die 90er Jahre Umgebung inklusive der Kleidung und viel genutzten Telefonzellen fand ich sehr stimmungsvoll.

Was den sonstigen Plot angeht, ergaben sich für mich viele Lesemomente, die mich ausgesprochen amüsierten. Bei einem solch ernsten Gruselroman waren diese Situationen jedoch ziemlich sicher unfreiwillig komisch. Dazu kommen viele zwar nicht vorhersehbare Twists, die jedoch ein wenig...nun ja...wild herbei geschrieben wirkten und die mein Leseflow zwar erstaunt, aber nicht immer wohlwollend hinnahm. Aber wie erwähnt habe ich mich trotzdem recht gut amüsiert, wenngleich dies wohl die Intention des Autors gewesen sein mag. Aus tausend Wunden blutende Protagonisten, die eine grundsätzlich tödliche Wunde nach der anderen einstecken und in jeder Kampfszene scheinbar ein Leben lang aushalten um dann -zum guten Ton gehörend- ohnmächtig darnieder fallen habe ich schon lange nicht mehr so intensiv erlebt.

Konkret lästig fand ich jedoch -bei aller Liebe für Abenteuergeschichten und Werwölfe- die zahlreichen DEUS EX MACHINA Situationen. Eine Passage pro Buch halte ich gut durch, häufen sie sich jedoch wird mir das ernsthaft lästig. Abschließend fällt es mir jedenfalls wirklich schwer auszuwerten, ob mir dieses Buch denn nun gefallen hat oder nicht. Ich bin also wirklich froh, dass ich keine Punktebewertungen hergebe, ich wüsste wirklich nicht wohin diese Geschichte ausschlägt.

Fazit:


Eine mitunter sehr merkwürdig anmutende Werwolfgeschichte, die von einer überzogenen Situation in die nächste jagt und es mir aufgrund uneinschätzbarer Plot-Twists schwer machte wirklichen Gefallen daran zu finden. Sicherlich keine Abenteuerliteratur-Perle, wenngleich es trotzdem auf manchen Ebenen einen Charme entwickelte, dem man ihm auf jeden Fall zusrpechen kann.

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Titel: Wolfsherz
Autor: Wolfgang Hohlbein
Verlag: Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 636 Seiten