Inhalt:
Der junge George hatte schon seit er sich erinnern kann Probleme sich mit seinem Leben zurecht zu finden. Mit 10 erkennt er schließlich, dass es daran liegt, dass er sich eigentlich als Mädchen fühlt. Er selbst ist sehr froh über diese Erkenntnis, hat aber große Angst sich seiner Familie und allen anderen mitzuteilen. Er versucht sich durch eine klassiche Mädchenrolle im Schulschauspiel sein Outing zu erleichtern.
Mistys Meinung:
Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich gespannt darauf war einmal eine Transgendergeschichte lesen zu können. Ich finde dass es in der Literatur (vorallem im Jugendbuchbereich) mehr davon geben sollte. So war ich diesem Buch wirklich wohl gesonnen, was jedoch gerade im ersten Bereich der Geschichte ziemlich enttäuscht wurde.
Zunächst einmal ist dies auf den Schreibstil zurückzuführen. Ich spreche Alex Gino zwar auf jeden Fall eine authentische Geschichte zu, da diese sicherlich auch viele persönliche Elemente enthält, aber das schriftstellerische Können lässt für mich auf jeden Fall noch viel Raum nach oben offen. Sprachlich fand ich das Buch eher bescheiden und vor allem was den generellen Aufbau der Geschichte und ihrer Höhepunkte anging hatte ich doch einiges zu beanstanden. Auch wenn es sich "lediglich" um ein Kinderbuch handelt, finde ich es nicht wirklich vertretbar, dass ein Satz, eine jede Handlung durchgehend eine sofortige und offensichtliche Konsequenz hat. Konkret bedeutet dies in dieser Geschichte, dass praktisch jeder Satz, jeder beschriebene Moment, jede Floskel, zwischenmenschliche Begegnung auf irgendeinen geschlechterbezogenen Inhalt hinaus läuft.
Diese starke Konzentration mit all den offensichtlichen Wendungen fand ich ehrlich gesagt ziemlich anstrengend. Die meisten Geschichten werden für mich erst dadurch interessant, dass sie sich ein wenig Zeit lassen und nicht ein jedes Erlebnis sofort in den roten Faden der Geschichte eingeflochten wird bzw. mit dem Pfeil "HIER GEHTS LANG" versehen ist. Zudem störte es mich eine Zeit lang massiv, dass viele Definition davon, was denn nun Weiblichkeit konkret ausmacht mit wirklich stereotypischen Zuordnungen versehen waren. Konkret bedeutet dies in diesem Buch, dass Mädchen-Sein sehr viel durch Dinge wie die Farbe Rosa, Röckchen, Nagellack und Girlie-Zeitschriften beschrieben wird.
Dabei lässt sich natürlich argumentieren, dass die Altersempfehlung dieses Titels bei 10 Jahren liegt und man in der Hinsicht natürlich nicht übermäßig komplex philosophieren darf, damit der Grundinhalt verständlich bleibt. Trotzdem konnte ich selbst es schlichtweg nicht wirklich gut heißen. Vielleicht sind auch manchen transgender Persönlichkeiten solche kleinen, äußerlichen Details besonders wichtig, weil sie der eigenen Identifikation dienen. Ich möchte diesen Umstand also nicht gänzlich schlecht reden.
Erst gegen Ende hin hat die Geschichte für mich wieder Aufwind bekommen, da es mir leicht gefallen die Gefühle der Hauptfigur zu verstehen und ich fand es sehr schön, wie sie sich mit all ihren Vorlieben entfalten konnte. Die anderen Mängel wurden dadurch natürlich leider nicht aufgehoben.
Fazit:
Eine Geschichte aus der ich nicht wirklich klug geworden bin.Ich finde ich es zwar sehr toll , dass dieser Themenbereich endlich einmal in der Jugendliteratur zu finden ist, aber die Umsetzung ist für mich weder sprachlich noch inhaltlich besonders gelungen.
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Titel: George
Autor: Alex Gino
Verlag: Fischer
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Hi Misty,
AntwortenLöschenHmmmm... Ich sehe, du warst nicht sonderlich begeistert von diesem Buch. Ich hätte einfach mal gerne ein tolles Buch über Transgender. Ich bin so viel auf tumblr unterwegs und lerne so viel über gender identity oder sexual orientation in den ganzen Facetten, die es gibt und hätte gerne mal was Tolles. 'George' ist ein Kinderbuch, ja, aber das ist, wie du sagst, keine Ausrede dafür, dass es weniger gut geschrieben sein darf.
Ich selbst bin nicht dazu gekommen, das Buch zu lesen, aber ich werde mal schauen, ob ich es in der Bibliothek finde. Wir haben so ziemlich die gleiche Meinung, wenn es darum geht, was Femininität ausmacht oder eben nicht zwingend ausmacht (Rosa, Kitsch, blabla).
Mal schauen, wie mir das Buch so gefällt.
LG
Klaudia (musste anonym senden, sonst hätt's nicht funktioniert)
Hi Klaudia :)
LöschenDu darfst natürlich immer gerne anonym durch meine Regalreihen streichen (so wie Harry durch die Verbotene Abteilung).
Ich würde mir auch so sehr ein tolles Buch zu diesem Thema wünschen. Hab mich früher diesbezüglich viel im Internet eingelesen (auch was die biologische Seite mancher gender Dinge angeht...wie zB. XXY Chromosomen usw.). Da gibt es übrigens einen ganz tollen argentinischen Film mit einer starken Protagonistin. Den kann ich sehr empfehlen. Sowas würde ich mir auch im Buchbereich sehr wünschen.
Ich glaube du müsstest dich über das Buch auch ärgern^^ so sagt etwa Georges Bruder nach dem Outing zu ihr "gut so, als Junge warst du ehrlich gesagt sowieso nie wirklich gut"...damit könnte er natürlich vielerei meinen, aber alles was der Leser über George in dieser Hinsicht erfährt ist die Tatsache, dass sie sehr sensibel ist, viel weint, keine Shooter spielen möchte...ijaah, klarer Fall, da kann sie wohl nurmehr ein Mädchen sein ;)
Hab dir heute auch schon auf den Blog gepostet (ohne zu wissen, dass du schon bei mir vorbeigeschneit bist :D )
Oh wie schade. Ich bin so neugierig auf dieses Buch, aber nun werd ich es mir wohl nicht kaufen .hmpf. Wenn es dir schon nicht so gut gefallen hat..
AntwortenLöschenHey,
AntwortenLöschendas Buch steht auch noch auf meiner Wunschliste, weil mich das Thema wahnsinnig interessiert.
Schade, dass der Schreibstil nicht so doll ist. Das kann ja doch von einer eigentlich guten Geschichte ablenken.
Ich werde mir das Buch trotz deiner kritischen Bemerkungen mal ansehen, weil es mich doch zu sehr interessiert. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass mich diese Stereotypen auch nerven werden.