Mittwoch, 30. April 2014

Noch Neuer [News]

Ist hier jedem klar, was es bedeutet, wenn man sich mal so richtig literarisch gehen lassen kann? Nein? Für mich bedeutet das freudig das zu lesen, was ich jetzt auch lesen möchte, ohne mich durch sonderlich tiefsinnige Lektüre quälen zu müssen, was bei meinem Studium durchaus vorkommen kann. Natürlich schätze ich Klassiker sehr, aber manchmal möchte ich einfach nur "seicht" unterhalten lassen.Wie herrlich also wenn man von der Mutter Geld geliehen bekommt und sie angibt man dürfe das Restgeld in Bücher stecken. Genuss!!




Daher also dringend notwendig gewesen:

  • Stefan Bachmann: Die Seltsamen
  • Lori Nelson Spielman: Morgen kommt ein neuer Himmel
  • Sarah Winman: Als Gott ein Kaninchen war
  • Robin Sloan: Die sonderbare Buchhandlung des Mr.Penumbra
  • Janet Clark: Sei lieb und büße (nicht auf dem Bild)

Damit ich auch endlich mal bei den Buchneuheiten mithalten kann und nicht längst vergangene Werke konsumiere (wenngleich dies bei meinem Blognamen meistens angebracht ist).

Montag, 28. April 2014

Flüsternde Hände [Rezension]

Was macht man mit dem ersten bisschen Geld, dass man durch einen neuen Nebenjob herein bekommt? Ja, die Buchblogger werden sich verständlich zeigen und mich nicht lynchen, wenn ich antworte: Bücher kaufen! Ich habe zwar auch auf Flohmärkten immer ganz besonders viel Freude Schätze auszugraben, aber manchmal möchte ich eben doch auch die Buchneuheiten lesen. Da mir das Cover dieses Buches sofort zusagte schleppte ich es auch sofort mit, ohne mich weiter zu informieren. Die Protagonistin Marnie versucht übrigens mehrmals ihren Freund Raven vor Unglück zu bewahren, daher werte ich das Buch für die Olympia-Challenge("Lest für die Kategorie Karate ein Buch, in dem der Protagonist für seine Freunde einsteht.")



Inhalt:


Um ihre Familie vor der Armut zu bewahren heiratet die junge Marnie einen wohlhabenden Lord, wenngleich dieser ihr Vater sein könnte. Er nimmt sie nach der Hochzeit mit in ein entferntes Dorf, wo er ein Haus besitzt. Dieses wird jedoch, wegen der vorherigen Besitzerin von den Dorfbewohnern gemieden, da sie glauben ein Fluch läge darüber. Als Marnies Mann am zweiten Tag vom Dach stürzt und sich das Genick bricht bezichtigen die Bewohner Marnie der Hexerei und bedrohen ihr Leben. Einzig der verrückte Junge Raven bietet ihr seine Freundschaft.

Mistys Meinung:


Zunächst fand ich den Titel ja eher seltsam und hielt ihn für einen dieser Versuche übertriebener Poesie. Doch im Laufe der Handlung verstand ich dessen Sinn, wenngleich ich diesen hier jetzt nicht weiter ausführen möchte um Spoiler zu verhindern. Doch nun halte ich den Titel jedenfalls für durchaus gelungen und passend. Die Geschichte ist von Beginn an spannend und die Protagonistin war mir mit ihrer bodenständigen Art sofort sympathisch.

Zudem konnte ich in diesem Buch, dessen Handlungszeit einige Jahrhunderte zurück verlegt wurde (wenngleich die Autorin selbst von einer fiktiven Welt spricht) zur Abwechslung kaum Anachronismen finden, was sehr zu meinem Wohlwollen ausfiel. Meinem Geschichtswissen (wie umfangreich oder auch nicht dieses nun sein mag) zufolge verhalten sich die Figuren und Umstände sehr realistisch.

Das Verhalten der Dorfbewohner Marnie gegenüber ist aufgrund deren Aberglauben und Intoleranz derart radikal, dass man als Leser nicht umhin kommt für die Hauptfiguren Partei zu ergreifen und um sie zu fürchten. Dadurch wird einem die Absurdidät damaliger -aber auch heutiger- Anschuldigungen ziemlich bewusst gemacht und man ärgert sich gehörig über die Ungerechtigkeit. Die Handlung bleibt dadurch sehr spannend und die Freundschaft zwischen Marnie und Raven verstärkt sich im Laufe der Zeit ziemlich, wenngleich sie viele Hürden zu überwinden haben.

Sprachlich gesehen scheint die Übersetzerin gute Dienste geleistet zu haben, der Stil ist angenehm und flüssig zu lesen und erscheint dabei keineswegs zu simpel. Einzig das Ende war meines Erachtens ein wenig zu perfekt hingepinselt, wenngleich ich mich natürlich für die Figuren sehr gefreut habe und das Buch beruhigt zur Seite legen konnte.

Fazit:


Ein sehr gelungendes, berührendes Jugendbuch, das gekonnt auf seine Hauptfiguren setzt und die Wichtigkeit von Toleranz und Freundschaft betont. Empfehlenswert.

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Titel: Flüsternde Hände
Autorin: Sherryl Jordan
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 384 Seiten

Donnerstag, 24. April 2014

Schweig still, süßer Mund [Rezension]

Thriller! Dieses interessante und für mich definitiv noch nicht eindeutige Wort scheint ja momentan auf jedes zweite Buch geklatscht zu werden, ohne dass sich mir eröffnet hätte, warum es ein solcher Verkaufsschlager ist. Vielleicht weil es jeder zweite Leser nichtmal aussprechen kann und sich bei jedem Bucheinkauf nochmal daran versuchen möchte? Mein erster Thriller war Der Erdbeerpflücker, den ich erst vor wenigen Monaten gelesen habe und sind wir uns mal ehrlich... das ist doch sowas von ein Kriminalroman, dass es mich nicht gewundert hätte wenn der ermittelnde Kommissar in der Baker Street gewohnt hätte! Auch nach dem Lesen dieses Buches hier bin ich noch nicht wirklich schlauer geworden, allerdings prangt das Wort Thriller auf dem Einband, insofern kann ich es für die Olympia-Challenge verwenden, für die man nunmal einen Thriller lesen soll.



Inhalt:


Jana und Ella sind seit dem Kindergarten beste Freundinnen und teilen alle Sorgen, Freuden und Geheimnisse miteinander. Davon ist zumindest Jana fest überzeugt. Als Ella jedoch spurlos von einem Tag auf den anderen verschwindet und Jana sich auf die Suche nach ihr macht, entdeckt sie einige Dinge, die Ella ihr bewusst verschwiegen hat. Trotzdem versucht Jana die Polizei davon zu überzeugen, dass ihre Freundin nicht einfach nur untergetaucht ist. Schließlich greift sie sogar zu einer Lüge um eine landesweite Suche zu erreichen.

Mistys Meinung:


Wie gesagt ist auch dieses Buch für mich kein Thriller, sondern fällt -wenngleich sich die Genres auch zum Teil überlappen- schlicht in die Kategorie "Kriminalroman". Da mir aber die genaue Einordnung aber eigentlich ohnehin egal ist, werde ich jetzt nicht weiter darüber lamentieren. Aber ich hoffe es hat jeder bemerkt, dass ich die Bezeichnung Thriller generell eher lächerlich finde. Das einzig gute, das mir beim Lesen dieses Worts auf all den Buchtiteln widerfährt ist Michael Jackson, der es in meinem Kopf zu singen beginnt. 


Abgesehen davon halte ich die Geschichte jedoch für sehr gelungen. Als Jugendbuch erfüllt es alle Erwartungen, die ich an das Genre stelle und ich denke den meisten jüngeren Lesern geht es ebenso. Jana ist ein sympathisches, etwas tollpatschiges Mädchen, das als Figur sehr authentisch wirkt und abgesehen von ihrer Hartnäckigkeit einen angenehmen Durchschnittsmenschen repräsentiert, mit dem man sich als Teenager sicher sehr gut identifizieren kann. Sie macht ihrem Alter entsprechend Fehler und ist nicht immer aufrichtig, was sie jedoch umso glaubhafter und letztlich liebenswürdiger erscheinen lässt, wenn man bemerkt, dass sie sich trotzdem bemüht. Die Autorin hat mit ihr also defitiniv einen gelungenen, lebensnahen Charakter und keine Vorbild-Moral-Apostel Figur erstellt.

Wovon ich besonders positiv überrascht war, waren die Dialoge und Gedanken der Figuren. Hier hatte ich wirklich eines der wenigen Bücher in der Hand, bei dem die Aussagen der Figuren wirklich ähnlich der gesprochenen Sprache funktionieren und nicht à la "wie du ja schon weißt Fabian, gehe ich in die achte Klasse und teile dir dies jetzt nur mit, damit auch der Leser darüber informiert ist.". Auch die verwendete Jugendsprache wirkte glaubhaft und an keiner Stelle anbiedernd, was mich in vielen anderen Jugendbüchern zum Teil wirklich um Fassung ringen lässt.

Moderne Elemente wie das Internet inklusive Facebook, Smart Phones etc. werden übrigens auch geschickt in die Handlung eingebunden und darüber bin ich ebenfalls sehr froh. Mittlerweile sind scheinbar doch einige Autoren bereit sich sich diesen Themen zu stellen und ich finde das besonders bei Jugendbüchern auch ganz wichtig. Noch vor einigen Jahren ist mir nämlich aufgefallen, dass die meisten Protagonisten der zu dem Zeitpunkt aktuellen Romanen selbst als Teenager nämlich ohne Handy und sonstige moderne Geräte herumgelaufen sind. Als Teil dieser Gesellschaft sollten diese Elemente jedoch -je nach Genre natürlich- aber doch eingebunden werden, gerade im diesem Buch merkt der Leser nämlich mehrmals wie leicht ein Missbrauch der Neuen Medien stattfinden kann, der Individuuen sehr schadet.

Ansonsten ist die Handlung meistens spannend, wenn ich persönlich jedoch recht schnell den wirklichen Täter erahnt habe. Trotzdem gefiel es mir wie die einzelnen Stränge schließlich zusammen liefen und war mit dem Ende soweit auch ganz zufrieden.

Fazit:


Ein sehr gelungener Thriller Jugendroman, mit authentischen, liebenswürdigen Figuren, die sich sehr gut in die spannende Handlung einbinden.


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Titel: Schweig still, süßer Mund
Autorin: Janet Clark
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 349 Seiten

Mittwoch, 23. April 2014

Roter Mond [Rezension]

Meine Sehnsucht nach guter Werwolfsliteratur ist wohl beinah unstillbar, obwohl in meiner virtuellen Friedhofsbibliothek eigentlich bereits hinter jeder Regalsecke ein Knurren und Krallenschaben zu hören ist. Da Massentierhaltung in Bücherregalen jedoch durchaus legal ist musste ich bei diesem Buch sofort wieder zuschlagen -obwohl es sich um ein teures Hardcover handelt..aber bei Werwölfen mache ich da gerne eine Ausnahme und zerre einen weiteren durch die Friedhofstore. Auch dieses Buch hilft mir bei der Olympia-Challenge als Buch in dem sich zwei gegnerische Instanzen bilden.





Inhalt:


Claire ist eine Lykanerin und wäre doch eigentlich am liebsten eine ganz normale Jugendliche, die einfach nur banalen Alltagsbeschäftigungen nachgehen kann. Nach einer Serie von Flugzeuganschlägen, zu der sich eine radikale Lykanergruppe bekennt stürmen jedoch bewaffnete Regierungsagenten ihr Haus und erschießen ihre Eltern. Claire gelingt gerade noch die Flucht und sie muss lernen sich in einer Welt zurecht zu finden in der Gewalt mit Gewalt beantwortet wird und Diskriminierung an der Tagesordnung liegt.

Mistys Meinung:


"Hätte George Orwell sich eine Zukunft mit Werwölfen ausgemalt, dann wäre genau dieser Roman dabei herausgekommmen." -John Irving

Dieses Zitat ziert das Titelbild des Romans und mich interessierte daran weniger, dass sowohl Orwell als auch Irving benutzt werden um dieses Buch zu verkaufen, sondern, dass scheinbar Werwölfe in einen dystopischen Gesellschaftsroman gemischt werden. Kann so etwas funktionieren?

Bereits nach wenigen Seiten wurde mir klar: Wie der Autor das ganze aufbaut funktioniert die Geschichte ausgezeichnet. So könnte man zwar den Eindruck bekommen, dass die Werwölfe die Funktion haben eine Gesellschaftskritik ordentlich mit Action zu vermengen, doch dieser Roman weiß diesbezüglich viel mehr zu bieten. Wiederholt stellt man sich als Leser die Frage, ob die mit Lobos (eine Art Virus, das dazu führt, dass die Betroffenen sich verwandeln) infizierten Menschen nun als Opfer einer Seuche betrachtet werden sollen, oder vielmehr als eigene Bevölkerungsgruppe. Hierbei stellt der Autor, der wissenschaftlich und politisch wohl ziemlich genau recherchiert haben dürfte, ausgesprochen geschickte Verbindungen zu HIV-Infektionen und sozialen Minderheiten her.

Ganz gleich wie die Figuren die Lykaner einordnen wollen, das Wort Diskriminierung ist dabei jedesmal von entscheidender Bedeutung. Viele Lykaner kämpfen verzweifelt darum die Gesetzeslage zu verändern, die sie beruflich und sozial an den gesellschaftlichen Rand drängt. Dabei schließen sich einige zu Terroreinheiten zusammen, die nicht davor zurückschrecken sich mit blutigen Anschlägen Gehör zu verschaffen. Diese reizen besonders die konservative, republikanische Regierung die Gesetze zur Sicherheit der Bürger zu verschärfen. Die radikaleren Bewegungen antworten darauf natürlich mit noch mehr Gewalt, sodass sich sehr bald ein Teufelskreis entwickelt. Die Verbindungen zu den Anschlägen von 2001 und bisherigen Unabhängigkeitsbewegungen sind dabei natürlich nicht zu übersehen, wirken jedoch nicht zu aufdringlich.

In diesem Wirbel stehen die beiden Hauptfiguren Claire und Patrick, deren bisheriges Leben komplett aus den Fugen gerät und ihr Erwachsenwerden massiv negativ beeinflusst. Besonders Patrick macht für mich eine sehr interessante Entwicklung durch, wobei ich sagen muss, dass er und auch Claire zu wirklich bedauernswerten Zielscheiben ihrer Umgebung werden. Die traumatisierenden Schicksalsschläge sind für meinen Geschmack etwas zu gehäuft, andererseits funktioniert die Geschichte dadurch natürlich sehr gut, da man als Leser ziemlich mitleidet.

Der Autor animiert den Leser geschickt die Einstellungen der Figuren, vor allem jener die politische Ämter besetzen, krititisch zu betrachten. Man hat jedoch keineswegs das Gefühl eine eindeutige Predigt aufs Auge gedrückt zu bekommen, da sowohl die Regierung wie auch die radikalen Gruppen ständig zwischen Gut und Böse schweben. Dabei soll es dem Leser wohl bewusst schwerfallen zu entscheiden hinter welche Seite sich das Grauen nun wirklich verbirgt.

Fazit:


Eine ausgesprochen gelungene Mischung zwischen brutaler Werwolfsgeschichte und politisch interessanter Dystopie. Der Roman funktioniert dabei sehr gut als Mahnmal und überzeugende Parabel auf die heutige Welt.

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Titel: Roter Mond
Autor: Benjamin Percy
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 638 Seiten

Dienstag, 22. April 2014

Neulinge [News]

Endlich kein Unistress, momentan keine Arbeit da Ferien und tatsächlich eine große Menge an freier Zeit. Da bin ich doch definitiv zu beneiden, oder? Prinzipiell ja, nach mehreren Tagen nun langweile ich mich allerdings mitunter gehörig. Etwas griesgrämig verziehe ich mich daher viele Stunden am Tag zum Lesen in mein Bett. Nur heute habe ich eine kurze Tour draußen unternommen um mir Buchnachschub zu kaufen, denn: mein SuB ist nicht groß genug! Ja, ernsthaft, er zählt zwar über 60 Bücher (wie ich neulich beschämt feststellen musste), doch gestern bei meiner nächsten Buchwahl musste ich -griesgrämig wie ich nunmal drauf war- feststellen, dass mir keines wirklich zusagen wollte. Daher heute eine kleine Einkaufsrunde.




Da ich nicht zuviel Geld für Hardcover ausgeben wollte, musste ich mich auf jene Bücher beschränken, die es bereits als Taschenbuch gibt (was meine Laune ein wenig weiter senkte, ebenso wie die lästigen Teenager, die sich um die Jugend-Regale drängten und eigentlich nicht wirkten als wären sie fähig etwas anderes zu öffnen als ihre Smart-Phone Apps...ja ich höre ja schon auf...). Meinen Bücherturm neben dem Bett erhöhen nun:

  • Ursula Poznanski: Die Verratenen
  • John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
  • Sherryl Jordan: Flüsternde Hände
  • Edgar Allan Poe: The Fall of the House of Usher and Other Writings

Samstag, 19. April 2014

Die liebe Familie [Rezension]

Hach, da nun endlich das Lesefieber wieder ausgebrochen scheint habe ich mir auch schon das nächste Buch geschnappt, das ich in immerhin 2 Tagen auslesen konnte. Noch dazu habe ich hier wieder ein Büchlein, das dem Namen meines Blogs die Ehre macht. Ich musste auch auf GoodReads erst eintragen, bevor ich ankreuzen konnte es gelesen zu haben. So gehört sich das! Da es mich wiederholt aufgewühlt habe werte ich es für die Olympia-Challenge als Buch, das eine Achterbahnfahrt der Gefühle gewesen ist.



Inhalt:


Eigentlich hatte Laura ihrer Familie zuliebe das Schreiben vor Jahren aufgegeben, doch bei einer Suchaktion im Abstellraum stößt sie zufällig auf eines ihrer alten Manuskripte. Mit ihrer eigenen Arbeit zufrieden beschließt sie einen Verleger zu finden, was ihr nach einigen Monaten sogar gelingt. Auch der Erfolg will sich bald einstellen, doch nun muss sie sich entscheiden, ob sie diesen auskosten kann oder sich weiterhin allein ihrer Familie verpflichtet.

Mistys Meinung:


Ach, ich muss gestehen, ich liebe solche Bücher! Obwohl dieses Buch 1955 erschienen ist und wirklich noch ein ganz anderes Publikum anspricht (nämlich Hausfrauen dieser Zeit zwischen 40 und 50) gehe ich bei der Lektüre von solchen Büchern absolut auf. Zwar geschieht meistens das übliche familiäre Drama und irgendwo schleicht sich eine Liebesgeschichte ein, die ich nicht notwendig hätte, aber trotzdem verläft alles in angenehmen Bahnen. Es wird viel Beschreibung auf das Aussehen und die Einrichtung des jeweiligen Hauses verwendet ebenso wie auf die häuslichen Verpflichtungen der jeweiligen Protagonistin.

Was soll ich sagen, solchen Inhalt finde ich -und ich bin wirklich nicht sarkastisch- einfach wunderbar entspannend. Die Figuren sind meist einfach und liebenswert und haben keine sonderlich tiefgründigen Gedanken, was weiter dafür sorgt, dass man gemütlich vor sich hin lesen kann. Auch die Hauptfigur dieses Buch ist angenehm bodenständig, macht zwar im Laufe der Handlung eine Entwicklung durch, bleibt aber ansonsten für mich sehr greifbar.

Die Sprache ist ebenso simpel, dafür aber gekonnt eingesetzt. Und hier muss ich wirklich einmal etwas über heutige Bücher lamentieren. Bei einigen aktuellen Werken habe ich nämlich das Gefühl, dass sie nur des Inhalts wegen publiziert wurden, da gut verkäuflich, während die sprachliche Qualität aber gleich dreimal zu kurz kommt. Bei diesen älteren, vemeintlich kitschigen Frauenromanen konnte ich mich bisher darfür immer auf die sprachliche Qualität verlassen. Natürlich, keine der Schreibstile war ausgefallen poetisch, aber das Schriftsteller-Handwerk wird einfach beherrscht. Währendhingegen gerade bei manchen Fantasy-Romanen angeekelt abwenden muss angesichts der vielen schlechten Formulierungen.

Ab und an mutete der gesellschaftliche Hintergrund dieses Buches doch etwas seltsam an, gerade wenn die Figur von sich selbst behauptet sie wäre nicht selbstständig genug um einen Beruf auszuüben, doch irgendwo konnte ich darüber -aus heutiger Sicht- natürlich auch ein wenig lächeln. Auch einige ältere, heute nicht mehr ganz politische korrekte Formulieren darf man nicht zu ernst nehmen, dann hat man -zumindest mit meiner Einstellung- den größten Lesespaß.

Fazit:


Für Liebhaber dieses Genres ein herrlicher Lesegenuss für zwischendurch, ohne sich dabei bedeutende Gedanken machen zu müssen.


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Titel: Die liebe Familie
Autorin: Felicity Douglas
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 283

Freitag, 18. April 2014

Wolfszeit [Rezension]

Ah welch ein Genuss endlich wieder einmal zum reinen Vergnügen zu lesen. Ohne universitäre Deadline und ohne große Klassiker-Konzentration. Da musste natürlich gleich auch ein Werwolfbuch her. Ähm ja...allerdings ist nicht alles, das wie Werwolf glitzert auch gleich wirklich Werwolf...dafür eignete sich das Buch für die Olympia-Challenge und zwar als einziges Buch in meinem Regal, das eine Frau auf dem Cover hat -abgesehen von Anna Karenina...nur bis ich mich diesem Buch ergebe wird noch einiges an Zeit vergehen. Vorerst also wieder zu den Werwölfen.



Inhalt


Der junge Thomas Auvray versucht seinem Vater zuliebe alles um auf dem Versailler Königshof Eindruck zu schinden. Er erreicht einer königlichen Sitzung bewohnen zu dürfen und wird schließlich auf eine Jagdmission ins Gevaudan mitgeschickt. Dort wütet seit einigen Monaten ein ungewöhnliches Tier, das es auf die Bewohner der Dörfer abgesehen hat. Eifrig stellt Thomas Nachforschungen an und versucht zu beweisen, dass es sich bei dem Tier nicht um einen Wolf handeln kann.

Mistys Meinung:


Tja, das hört sich doch nach einer herrlichen Werwolfgeschichte ganz nach meinem Geschmack an, oder? Ohne jetzt zuviel spoilern zu wollen, muss ich jedoch gleich zu Beginn angeben, dass im Buch kein einziger Werwolf vorkommt und die Geschichte um die Bestie aus dem Gevaudan ganz anders von der Autorin angegangen wird. Das war für mich -die ich in großer Werwolferwartung an das Buch gegangen bin- natürlich ebenso überraschend wie enttäuschend.

Allerdings muss ich sagen, dass ich die Geschichte sonst eigentlich für sehr gelungen halte. Ich denke eine ähnliche Ausarbeitung wie bei Ritus und Sanctrum von Markus Heitz wäre mir möglicherweise ohnehin langweilig erschienen. So fand ich es recht unterhaltsam, dass zwar namentlich ähnliche Figuren in beiden Geschichten vorkommen, jedoch in diesem Buch ganz anders ausgearbeitet werden. So ist etwa Jean Chastel in diesem Buch eher eine Nebenfigur, während er bei Markus Heitz eine Hauptrolle einnimmt. Es handelt sich also um zwei fast vollkommen unterschiedliche Handlungen, was ich als sehr abwechslungsreich empfunden habe.

Die Figuren sind so weit interessant gestaltet, besonders Thomas Gefährte Adrien fand ich sehr schön inszeniert, da ich es eigentlich nicht oft erlebe, dass einer positiven Figur gravierende negative Eigenschaften zugeschrieben werden. Ansonsten bleibt die Handlung sehr spannend und ich konnte lange Zeit nicht erahnen, wer oder was jetzt wirklich hinter den Angriffen auf die Dorfbewohner steckt. Die Autorin legt dabei nämlich sowohl für die Bestie als auch für den Leser unterschiedliche Köder aus.

Sprachlich war ich ebenfalls zufrieden, habe jetzt bei Nina Blazon auch nichts anderes erwartet, da ich vor einigen Jahren bereits Faunblut von ihr gelesen habe, das ich mich ebenfalls überzeugen konnte.

Fazit:


Obwohl mein Werwolfliebendes Herz ein wenig von dem Umstand getroffen wurde, dass gar keine Werwölfe vorkommen ist die Geschichte trotzdem als angenehmer Lesegenuss empfehlenswert, gerade für Leser von Ritus und Sanctum, die bekannte Elemente neu verarbeitet sehen werden.

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Titel: Wolfszeit
Autorin: Nina Blazon
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 570 Seiten

Mittwoch, 9. April 2014

Schuld und Sühne [Rezension]

So, letztlich habe ich es also doch noch geschafft diesen Brummer auszulesen. Allerdings habe ich dafür jetzt insgesamt wohl über ein Monat lang gebraucht. Natürlich habe ich nebenbei einige andere Bücher gelesen, was ich übrigens eigentlich normalerweise nicht so gerne tue, aber in diesem Fall war es mir dann als Ausgleich doch ganz recht. Für die Olympia-Challenge erscheint es mir tatsächlich nur für den Punkt "Lies ein Buch in dem ein Liebesdreieck vorkommt" passend. In diesem Fall besteht dieses zwischen Raskolinikows Schwester, dessen Freund Rasumichin und ihrem aufdringlichen Verehrer Swidrigailow.


Inhalt:


Der verarmte, ehemalige Student Raskolinikow lebt in einem heruntergekommenen Zimmer in Petersburg und hat große Schwierigkeiten seine Lage zu ertragen. Er verbringt die Zeit hungernd mit Spaziergängen und brütet dabei ärgerlich vor sich hin. Dabei beginnt er Pläne zu schmieden, die darauf abzielen die Wucherin, bei der auch er Kredite zu begleichen hat zu ermorden.

Mistys Meinung:


Als ich dieses Buch in dieser schönen Ausgabe, die dabei durchaus erschwinglich ist, in einem Buchladen entdeckte dachte ich bei mir: "Jetzt wird es aber wirklich einmal Zeit die russische Literatur anzugehen!". Welch tapferer Plan! Überhaupt da von allen Seiten immer mal wieder gerne von diesen als "seeehr schweeeerer" Lektüre gewarnt wird. Doch dies stachelte mich in diesem Fall sogar noch mehr an, da ich mich selbst davon überzeugen wollte ob Dostojewksi und Tolstoi nun wirklich so schweeeer sind wie alle behaupten.

Nun, die ersten 400 Seiten fand ich die Vorurteile diesen Büchern gegenüber wirklich nicht gerechtfertigt und die Geschichte des geistig verwirrten, grimmigen Raskolnikow sehr interessant. Mir sind ja schon sehr viele, nennen wir sie einfach "Miesepeter"-Figuren in meinen bisherigen Lesejahren begegnet, etwa bei Kafka oder Thomas Bernhard, aber ich würde mich wirklich behaupten trauen, dass Raskolnikow sie alle mit Abstand schlägt. Ich war jedesmal wieder erstaunt, wenn sich etwas Positives (meist in Form von finanzieller Unterstützung) für ihn auftat, das er jedoch immer wider Erwarten ignorierte oder ablehnte.

Die Gedanken und Erkenntnisse dieser durchaus genialen Figur waren dabei ebenfalls sehr spannend und ich hatte kaum jemals das Gefühl (möglicherweise auch wegen der guten Übersetzung), dass es sich dabei um einen Roman von 1860 handelt. Nach den ersten 400 Seiten wurde ich jedoch den ausschweifenden Dialogen, die mir anfangs noch zugesagt hatten, etwas müde. Zudem fand ich schließlich Raskolnikow -wie wohl auch so intendiert- wirklich anstrengend. Seine Phantasien von großen historischen Figuren, denen es erlaubt ist über das Gesetz hinwegzusteigen und es selbst zu gestalten wiederholen sich schließlich ebenfalls etwas zu viel.

Die Schilderung der gesellschaftlichen Verhältnisse und Ungerechtigkeiten durch Armut bleiben jedoch bis zuletzt ebenso interessant wie erschreckend und dabei kommen immer wieder neue Facetten zum Vorschein. Auch als Kriminalroman bleibt die Geschichte an sich eigentlich spannend, da die aufreibenden verbalen Auseinandersetzungen Raskolnikows mit dem Polizeibeamten Petrowitsch immer gekonnt erneuern. Da ich selbst jedoch kein großes Interesse an Kriminalgeschichten habe wurde mir diese mit ihren Ausschweifungen schließlich zu lang.

Fazit:


An sich spannender Roman, der sich auf einen ebenso genialen wie wahnsinnigen Protagonisten stützt, der die Handlung an den meisten Stellen auch trägt. Allerdings bewahrheiten sich für mich einige der Vorurteile gegenüber den russischen Klassikern, namentlich die vorhandene Schwermütigkeit und die etwas ermüdende Länge.

Montag, 7. April 2014

Für den Herrscher aus Übersee [Rezension]

Ja, zugegeben, den Monat geht schon wieder gar nichts voran!! Ich hänge einfach noch immer an Schuld und Sühne, das sich momentan nur quälend langsam abarbeiten lässt. Zudem fehlt mir im Moment wirklich die Leselust. Ich denke es würde definitiv Zeit werden wieder ein Buch zum perönlichen Amusement zu lesen und etwas weniger tiefgründige Klassiker. Wenn ich mir die Rezensionen der anderen Blogger ansehe reizt es mich schon sehr. Nun gut, zu diesem Buch; da ich es für die Uni lesen musste und gemeinsam mit anderen Studierenden in einem Kurs besprochen habe nehme ich es für die Kategorie "Synchronschwimmen" der Olympia-Challenge.



Inhalt:


Zwei von den Eltern zurück gelassene Kinder bekommen von ihrem Großvater die Geschichte erzählt, wie er einst versuchte einer abgestürzten Japanerin das Flugzeug zu reparieren, während eine emsige Fliegerin versucht ihre aufgezogenen Zugvögel in deren Winterreservoir zu bringen. Auch die beiden Kinder verbringen einen Großteil ihrer Freizeit damit sich der Pflege von Vögeln zu widmen und erste Flugversuche zu unternehmen.


Mistys Meinung:


Ich muss gestehen, dass mir dieses Buch zwar sehr gut gefallen hat, ich aber nicht einmal genau sagen kann warum das so ist. Zunächst war ich etwas verwirrt von den Übergängen zwischen den einzelnen Figuren, doch war mit der hohen sprachlichen Qualität sehr zufrieden. Mir gefielen die Formulierungen und verschiedenen Verbindungen die thematisch mit Fliegen verknüpft waren. Die Übergänge zwischen den Kapiteln sind ebenfalls mit gelungenen Wortwiederholungen bzw. Ähnlichkeiten verbunden, was mir sehr zusagte.

Die Charakterzüge und Reaktionen des Großvaters erschreckten mich an vielen Stellen und auch die Geschichte mit der Japanerin fand ich mitunter sehr seltsam. Generell lässt mich das Buch insofern etwas ratlos zurück und ich versuche mich damit anzufreunden, dass viele Texte eben kein großes Rufzeichen mit sich herumtragen, das dem Leser hingehalten wird, sondern vielmehr einige kleine Fragezeichen über der Geschichte schweben.

Dafür finden sich einige märchenhafte Elemente, die eigentlich zum angenehmen Lesevergnügen beitragen. Insofern kann ich das Buch als quasi luftige wenn auch nicht immer leichte Lektüre empfehlen, da es auch nur wenige Seiten hat. Mehr kann ich tatsächlich dazu nicht sagen.

Fazit:


Nicht immer eindeutige, wenn gleich sprachlich sehr schön gestaltete Geschichte, die sich schnell lesen lässt.

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Titel: Für den Herrscher aus Übersee
Autorin: Teresa Präauer
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 137 Seiten

Dienstag, 1. April 2014

Leseliste März [Statistik]

Tja, eigentlich hat der März für meine Lesezeit sehr schlecht angefangen, da ich einiges für die Uni zu erledigen hatte und auch so ausreichend Stress verursacht wurde. Insofern hatte ich mein monatliches Leseziel sehr schnell abgeschrieben. Aber, da ich praktischerweise einige sehr dünne Bücher zu lesen hatte konnte ich meine 5 Bücher doch noch erreichen! Kein Aprilscherz.


  • Rainer Maria Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
  • Anna Kim: Anatomie einer Nacht
  • Benjamin Lebert: Crazy
  • Amélie Nothomb: Winterreise
  • Teresa Präauer: Für den Herrscher aus Übersee

  • Gelesene Bücher:5
  • Gelesene Seiten:1491
  • Gelesene Seiten/Tag:48

Eigentlich wäre sich auch Schuld und Sühne fast noch ausgegangen, aber in den letzten Tagen hat mir dann doch die Motivation dafür gefehlt, aber ich habe die Seiten miteingerechnet, die dafür dann dieses Monat natürlich abgezogen werden. Während Winterreise ein witziger Schmöker zwischendurch war konnte ich mit Crazy nicht viel anfangen und brauchte für die wenigen Seiten dann doch entsprechend lange. Anatomie einer Nacht und Für den Herrscher aus Übersee (Rezension folgt) waren hingegen sehr interessante Bücher mit hoher sprachlicher Qualität.Anatomie einer Nacht kann ich wirklich empfehlen.

Mal schauen ob ich dieses Monat endlich mal mehr Bücher schaffe.
Angenehmes Lesen!