Wie sich mancher Leser bereits denken kann, ist mein Lese-Oktober nicht ganz so vergnüglich verlaufen wie noch der Vormonat. Momentan bin ich bei meiner Buch-Auswahl ganz besonders pingelig und dass ich mir vor dem Weihnachtsgeschäft selbst spezielle Auflagen gemacht habe (nur Hardcover, nur Neuerscheinungen) kommt meiner Lesefreude auch nicht gerade zugute. Aber ich bin dennoch guter Dinge und irgendwas wird letztlich immer gelesen.
Inhalt:
Januar 1973: Mitten in Glasgow erschießt am helllichten Tag ein Jugendlicher auf offener Straße eine junge Frau, bevor er sich selbst eine Kugel in den Kopf jagt. Detective Harry McCoy, dem der Mord am Tag zuvor im Gefängnis von einem psychotischen Gefangenen angekündigt wurde, steht vor einem Rätsel. Zumal der Gefangene selbst um die Ecke gebracht wird. McCoy nutzt seine alten Verbindungen zu Glasgows Unterwelt, um in den Ermittlungen voranzukommen, legt sich dabei aber schnell mit den Dunlops an, der mächtigsten Familie der Stadt. Und auch sein Boss pfeift ihn zurück. Aber McCoy lässt sich nicht beirren.
Mistys Meinung:
Nach meinem letzten geschichtlichen Krimi inmitten der K.u.K-Zeit, bin ich nun in die 70er Jahre gesprungen und fühlte mich auch zu dieser Zeit recht gut zuhause. Das liegt zunächst einmal daran, dass Alan Parks es versteht eine sehr glaubhafte Atmosphäre zu schaffen. Die ist zwar bei diesem Buch fast ausschließlich düster, aber man bekommt wirklich einen authentischen Einblick in das Leben inmitten der Armutsviertel Glasgows - und das noch dazu in einem bitterkalten Winter. Die Stimmung ist also meist recht gedrückt und nicht selten erscheint gerade auch das zerrüttete Leben der Hauptfigur McCoy recht hoffnungslos.
Für mich passte diese Ausgangslage jedenfalls sehr gut, obwohl es zugegeben nicht gerade die Neuerfindung des Rades darstellt einen zerrüttenen Kommissar aka Detective zu haben, der trotz seiner eigenen seelischen Abgründen verbissen an einem Fall dran bleibt und sich von seiner unfehlbaren Intuition leiten lässt. Also ein Halleluja hörte man von mir während des Lesens nicht, aber ich fand den Fall und seine Aufschlüsselung durchaus solide und ohne logische Mängel.
Die Figuren und ihre Handlungen sind zudem recht ambivalent und nicht ins klassische Gut vs. Böse Schema zu stecken. Kaum ein Vorgehen funktionierte ohne Kompromisse und war somit wirklich nah am wahren Leben dran und eine solche Vorgehensweise schätze ich von Autoren immer sehr, zumal es zugleich die Spannung sehr erhöht wenn sich weitere, kleine Probleme bzw. Zwickmühlen für die Figuren ergeben.
Zwar gibt es in der Geschichte einige wenige blutige Momente und natürlich dem Genre entsprechend Leichen, aber ich würde dieses Buch trotzdem den meisten Krimilesern empfehlen, da die brutalen Szenen keineswegs ausarten oder zu grausam auftreten.
Fazit:
Ein solider, spannender Krimi der für mich vor allem wegen seiner düsteren und authentischen Stimmung punkten konnte.
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Titel: Blutiger Januar
Autor: Alan Parks
Verlag: Heyne Hardcore
Sprache: Deutsch
ebook: 400 Seiten
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