Freitag, 7. September 2018

Schwarzer Engel [Hörbuch-Rezension]

Seit mir eine liebe Freundin den Tipp gegeben hat, dass sich die Geschwindigkeit von Hörbüchern natürlich auch erhöhen lässt bin ich bei diesem Medium eindeutig flotter unterwegs. Gerade wenn ich schon mittendrin stecke, mich die Geschichte aber ein wenig langweilt ist das im wahrsten Sinne des Wortes ein Tempomacher. Und dieses Hörbuch war für mich in vielerlei Hinsicht etwas mühsam.



Inhalt:


Panik auf dem Hauptbahnhof in Rom: Im Luxusabteil des Schnellzugs aus Mailand werden alle Passagiere tot aufgefunden: auf mysteriöse Weise ermordet, hinter verschlossenen Türen, lautlos und rasend schnell. Colomba Caselli, die gerade wieder in den Polizeidienst zurückgekehrt ist, ist ratlos. Handelt es sich hier etwa um den Terroranschlag, den Rom schon so lange befürchtet? Doch der so geniale wie traumatisierte Dante Torre glaubt nicht an diese Theorie. Da stoßen Dante und Colomba auf die Spur eines Menschen, der jahrzehntelang unsichtbar geblieben ist – obwohl das Blut Hunderter Menschen an seinen Fingern klebt. Hat er auch die Toten aus dem Schnellzug auf dem Gewissen?

Mistys Meinung:


Na das hört sich doch nach einer richtig bristanten Mischung an, oder? Ein Zugabteil voller Toter und niemand hat auf der Fahrt etwas bemerkt! Genauso spannend wie der Klappentext legt diese Geschichte zu Beginn auch los und ich habe die toughe Polizistin Colomba recht gerne begleitet. Doch dann machte die ganze Story derart abstruse Schwenker, dass ich regelrecht Kopfschmerzen von soviel Blödsinn bekam.

Eines meiner größten Probleme bei diesem (Hör-)Buch war die Hauptfigur Colomba. Zunächst legt sie sich wirklich stark ins Zeug und ist eine beeindruckende Erscheinung, einfach eine Frau mit Power. Doch im Laufe der Geschichte hat sie derart dämliche Anwandlungen, die ich nur in die Kategorie "was ein Mann glaubt, wie sich eine Frau denkt" stecken kann. Ich weiß nicht was den Autor geritten haben mag, aber es kommt tatsächlich zur grotesken Situation -Achtung Spoiler-, dass Colomba mitten beim Sex einfällt, dass ihr Liebhaber zum Essen eine Flasche Wein mitgebracht hatte, er also folglich damit Sex initiieren wollte. Deswegen fühlt sie sich dann in just diesem Moment hintergangen, bricht den Akt ab und schmeißt ihn hochkant zur Tür hinaus. Enough drama for today! Würde man meinen, aber neben lebensbedrohlichen Hetzjagden bleibt noch ausführlich Zeit den muskulösen Kollegen von der Spezialeinheitg gleich einem Teenager anzuschmachten und sich ihm so hinzugeben, dass es eines Pornos würdig wäre. Das mögen nur Randdetails einer komplexen Handlung sein, aber welche, die mich tatsächlich sehr in Rage bringen.

Ebenfalls ärgerlich fand ich den übertriebenden Medikamenten und Koffeinkonsum ihres Partners Dante, der auch eine eigene Kategorie von mir bekommt: "life on the edge". Er ist 90% der Handlung komplett auf Drogen, zittrig und nahe am Zusammenbruch. Dennoch folgt er den Ermittlungen als wäre es der letzte Tag vorm Jüngsten Gericht. Ermittler, die beständig knapp davor sind auszubrennen ermüden wiederum mich furchtbar. Natürlich werden sie in diesem Buch dann auch noch supendiert und machen trotzdem bei dem Fall weiter. Kommt das bekannt vor? Och, nur ein klein wenig.

Und weil das aber lange noch nicht genug war kommen derart abstruse Anschläge vor, dass ich nurmehr missbilligend den Kopf schütteln konnte. Achtung weiterer Spoiler - so wird versucht Colomba zu erledigen indem ein Kind auf sie gehetzt wird, in dessen Mundhöhle ein Skorpion plaziert wurde. Schräg? Ja, doch irgendwie sehr. So übertrieben schräg halt. Die Handlung baut zwar an sich immer wieder Spannung auf und hat tatsächlich auch gute Wendungen drinnen, aber das hat sie für mich auch nicht mehr retten können, der Rest ist einfach derart überzogen, dass ich nichts mehr ernst nehmen konnte.

Wirklich loben kann ich jedoch den Sprecher. Jürgen Holdorf beherrscht wirkliche alle Figuren -ganz gleich welches Geschlecht- wunderbar und ist schlichtweg der einzige Grund war ich diese Verkettung an dämlichen Übertreibungen nicht abgebrochen habe.

Fazit:


Blödsinn. Einfach ein großer Blödsinn.

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Titel: Schwarzer Engel
Autor: Sandor Dazieri
Sprecher: Jürgen Holdorf
Verlag: Audible Studios
Sprache: Deutsch
Hörbuch: 15h 27min

2 Kommentare:

  1. Liebe Misty

    Das sind ja klare Worte von dir, da werde ich mir das Buch gar nicht näher ansehen ;-)

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      in diesem Fall kann ich wirklich zu nichts anderem raten :D Das ist keine rein subjektive Auffassung von mir, wenn Frauen so dämlich in Büchern auftreten ist es wirklich nicht zu empfehlen sie zu lesen. Punkt. :D

      Liebe Grüße :)

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