Sonntag, 16. September 2018

Neujahr [Rezension]

Es gibt ja nicht gerade wenige Autoren, deren Bücher viel und gerne besprochen werden und von denen ich bislang noch kein einziges gelesen habe. Aber stets bemüht schaffe ich im Laufe der Zeit dann doch wieder einige auf meiner Liste abzuhaken. Mit ihrem neuen Buch ist Juli Zeh nun auch endlich in meinen Regalen vertreten.


Inhalt:


Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning will mit dem Rad den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, rekapituliert er seine Lebenssituation. Eigentlich ist alles in Ordnung, die Kinder gesund, der Job passabel. Aber Henning fühlt sich überfordert. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder und die Vergangenheit drängt wieder an die Oberfläche...

Mistys Meinung:


Nach einer recht positiven Rezension von einer lieben Freundin hab auch ich mich endlich an meine erste Juli Zeh gewagt und muss sagen: ich bin sehr gut mit ihrem neuen Buch ausgestiegen! Die Geschichte beginnt zunächst recht unscheinbar, mit kurzen Schilderungen aus dem Leben von Henning, der als überforderte Vaterfigur eigentlich allein schon eine sehr interessante Position zugeteilt bekommt. Sehr bald schon gewinnt die Erzählung jedoch enorm an Dynamik und genau das hat mir an dem Buch auch so gut gefallen.

Ich möchte nun natürlich nicht verraten, weswegen die Geschichte ziemlich plötzlich ordentlich an Fahrt aufnimmt, aber ich kann versprechen, dass die Autorin weiß wie sie Situationen zuspitzt. Ihre Beschreibungen sind dabei völlig nüchtern und sehr realistisch, nichts wird geschönt gezeigt. Weder Taten der Figuren noch ihre Gefühle. Alle Charaktere sind wirklich zutiefst menschlich, auch mit ihren dunklen Seiten. Das machte sie für mich als Leser sehr greifbar, wenngleich ich es auch oftmals als beklemmend empfand von manchen Entscheidungen zu lesen.

Aber eben genau das macht gute Belletristik für mich ja auch aus. Sie erreicht mich und bringt ich damit dazu gründlich über alles nachzudenken. Das ist der Autorin mit der Geschichte von Henning auf jeden Fall ausgezeichnet gelungen. Ein paar gekonnte Schockmomente inklusive.

Fazit:


Wenngleich ich bislang keine Erfahrung mit der Autorin habe, kann ich dieses Buch auf jeden Fall gerne weiter empfehlen!

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Titel: Neujahr
Autorin: Juli Zeh
Verlag: Luchterhand
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten

5 Kommentare:

  1. Liebe Misty

    Juli Zeh ist bei mir bis jetzt nur auf dem SuB, aber hoffentlich wird das bald noch anders :-)

    Alles Liebe dir
    Livia

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    1. Dann bin ich mal gespannt wie dein erster Ausflug mit ihr wird! :)

      Liebe Grüße!

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  2. Juli Zeh hat mich bislang noch mit keinem Buch enttäuscht, auch wenn ich nicht alle gleich gern mochte. Mein persönliches Highlight ist bislang "Unterleuten", bei dem man sich von den vielen Personen und der Dicke des Buches nicht abschrecken lassen sollte.

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    1. Hi :)

      Meine Mutter schwärmt auch enorm vom "Unterleuten", gehört zu ihren Langzeitfavoriten in der Buchwelt. Ich glaube, das sollte ich mir auch echt noch vornehmen :) Der umfangreichen Seitenzahl stelle ich mich dann auch gerne.

      Liebe Grüße!

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  3. Huhu Misty,
    das freut mich, dass dir das Buch gut gefallen hat. Ich habe es auch hier und bin schon sehr neugierig darauf!
    Liebe Grüße, Petra

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