....ja, es ist tatsächlich so weit gekommen, dass ich dieses Buch gelesen habe. Da ich irgendwie den Bedarf verspüre mich zu rechtfertigen möchte ich erwähnen, dass ich für die Olympia Challenge ein E-Book zu lesen hatte. Da ich dies nach einiger Überlegung nützen wollte um auch einmal einen Ereader zu probieren borgte ich mir einen aus. Welches Buch sollte ich damit doch nun lesen, da ich ja grundsätzlich die meisten Bücher im Anschluss auch gerne im richtigen Regal stehen habe? Als erstes Buch, das ich nicht unbedingt mein Regal zieren muss fiel mir nunmal Shades of Grey ein. Vom Ereader bin ich begeistert...das Ebook jedoch...
Mistys Meinung:
Bevor ich mit meiner Meinung herausrücke, möchte ich vorweg einen alternativ Titel für dieses Buch vorschlagen:
Easy-to-please meets Penis-Mashine
Man soll ja niemals den Fehler begehen zuviel vom Autor in eine
Geschichte hineinzulesen...aber so offensichtlich wie in diesem "Werk"
fand ich noch nie die Wünsche eines Schriftstellers formuliert.
"Liebe
Tintenfee, gib mir einen gnadenlos geilen Mann...und lass ihn reich
sein, sodass er mir ein Auto, ein Macbook und tausend tolle Dinge kaufen
kann..ich will einen Millionär...oh wait...lieber doch gleich einen
Milliardär". HO! Jeder darf sich zusammen schreiben was ihm beliebt und
von mir aus jegliche Wünsche in schriftlicher Form ausleben, aber
grenzenlos reiche Protagonisten, die über einen Geld-Cheat zu verfügen
scheinen sind derart ermüdend...und worauf ich eigentlich hinaus
will...wie konnte aus diesem durchschnittlichen Wisch an Fanfiction ein
derart oft verkauftes Buch werden?! Sex sells?!
Ich bin garantiert kein prüder Mensch und habe prinzipiell auch keine Probleme mit Sex in schriftlicher Form in Kontakt zu kommen. Im Gegenteil. Als ich damals die
Biss-Reihe gelesen habe, habe ich in freudiger Erwartung über 800 Seiten gewartet in der Hoffnung die beiden Figuren würden sich doch bitte endlich einmal vereinen...dass dies bei Stephenie Meyer jedoch praktisch übersprungen wurde war wirklich sehr enttäuschend. Nun, da
Shades of Grey ja Fanfiction zu der
Twilight Saga darstellt, komme ich nicht umhin zu behaupten, dass da jemand noch viel frustrierter darüber war. Nämlich die Autorin von
Shades of Grey. So furchtbar frustriert, dass sie versucht hat soviel Sex in ihr eigenes Buch zu pappen, bis ein jeder Buchstabe zu stöhnen beginnt. Auch ich habe vermehrt gestöhnt, allerdings nicht vor Lust, sondern aus Leid darüber, dass die Figuren schonwieder übereinander herfallen, weil sie pausenlos begierig aufeinander sind...waren diese Seiten nach dem gefühlt fünzigsten -natürlich absolut atemberaubenden- Mal endlich abgehakt, ließen es die Figuren es sich nicht nehmen dies sogleich noch einmal zu wiederholen...um im Anschluss noch eine kleine Runde hinzulegen...um dann...
Ja. Ehrlich gesagt ist mir dabei der Geduldsfaden kurz nach ihrem
Jungfernhäutchen gerissen. Dies fand sie übrigens absolut überwältigend
und natürlich vollkommen und bedingunglos befriedigend. So wie jedes
andere Mal auch. Es gibt praktisch nichts, dass dieser Frau nicht den
absoluten und natürlich mehrfachen Orgasmus beschert. Außer es hat
nichts mit 50 shades of potence-Grey zu tun. Die Zahl 50 erachte ich für diesen Buchtitel übrigens als besonders gelungen...denn ungefähr sooft wiederholt die Hauptfigur sich auch in ihren Beschreibungen. Sei es ihre Schamesröte, oder die grauen ("wie flüssiges Silber") Augen von Christian Grey, ihrem Unterleibszittern oder der wichtigen Erwähnung, dass Christian Grey lange Finger hat. Mit diesen fährt er sich durch das Haar, über die Lippen, streicht das Papier eines Muffins zurück...diese Erläuterungen wären ohne den Zusatz "lang" einfach vollkommen wertlos gewesen. Auch was sonst noch so bei ihm als "lang" bezeichnet werden kann wird ohne Ermüdung wiederholt berichtet.
Ich musste in meinem Leben schon einige verstörende Formulierungen
bezüglich des menschlichen Geschlechtsaktes in Büchern vorfinden. Mein
ungeschlagener Favorit ist dabei bis heute: "Er legte sie auf den
Esstisch und plünderte sie." Dieser Satz ist natürlich schwerlich zu
überbieten...
Shades of Grey bemüht sich jedoch mitunter auch gehörig auf
meiner Bestenliste ganz oben zu landen..etwa mit:
Sein Penis füllte mich erbarmunglos aus. Miss
Steele hat ja eine innere Sexgöttin, wie sie ungefähr 3000 Mal
erwähnt...ich hingegen verfüge über einen inneren Grammatikwolf, der bei
gelungener Wortwahl freudig mit seinem Schweif (ich schreibe jetzt
absichtlich nicht SCHWANZ) wedelt..bei grammatisch-korrekter und
sprachlich gelungener Wortwahl! Bei solchen Sätzen heult er jedoch auf
als hätte ihn jemand mit einer Ledergerte ordentlich versohlt.
Zugegeben; bei erotischen Dialogen, in welchem Medium auch immer, ist
stets ein schmaler Grad zwischen Turn-on und Turn-off, und dieses Buch
hält die Balance die meiste Zeit wirklich gut, doch manchmal stürzt es
dennoch in den erbarmungslosen Abgrund. Sätze wie "Ich möchte deinen
Mund f*****" stoßen nunmal ebenso ungnädig zu wie die männliche
Hauptfigur...
Das einzige, was ich jetzt wirklich positiv hervorheben kann sind die E-Mails zwischen den beiden. Da gab es mitunter tatsächlich Passagen, die mich erheitern konnten. Ich wünschte es wäre beim E-Mail-Verkehr geblieben...
Fazit:
Lest euch den vorhergehenden Teil durch, ich möchte keinesfalls den Fehler begehen mich ebenso oft zu wiederholen wie die Autorin dieses Buches.
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Titel: Shades of Grey
Autorin: E.L.James
Sprache: Deutsch
Ebook: 608 Seiten