Sonntag, 30. September 2012

Post über meine Post [News]





Letzten Freitag konnte ich zwei wundervolle Pakete bei meiner Poststelle abholen und freudig nach Hause schleppen. Nun endlich in meinem Besitz:

  • Joanne K. Rowling: The Casual Vacancy
  • David Clement-Davies: Fire Bringer
  • David Clement-Davies: Fell

Über Frau Rowlings Werk hatte ich mich vorher kaum informiert und war daher überrascht, dass es doch immerhin wieder gute 500 Seiten fasst. Auf dieses Buch bin ich, die ich auch mit Harry Potter aufgewachsen bin, natürlich genauso gespannt wie alle anderen Fans.

Über die Bücher von David Clement-Davies freue ich mich allerdings mindestens ebenso. Da ich dank eines "Top-Ten-Thursday"s wieder auf eines der Lieblingsbücher meiner Jugend ("Wolfsaugen") gestoßen war, fühlte ich mich sehr motiviert mir diese weiteren Bücher des Autors schnellstmöglich auf den Friedhof zu schaffen. Mittlerweile allerdings auf Englisch. Bei "Fell" handelt es sich dabei um eine Fortsetzung von Wolfsaugen (engl.: The Sight), die Protagonisten sind also wieder Wölfe, während bei Fire Bringer Hirsche die Hauptrolle einnehmen. Ich hoffe die eloquenten Tierchen werden sich in ihrem neuen Friedhofsrevier wohlfühlen.


Montag, 24. September 2012

Urwälder des Alleinseins [Zitat]

"»Für den oben Angekommenen stellt sich jedenfalls heraus, daß es Oben nicht gibt. So jung war ich wie Sie, da beruhigte es mich schon längst, zu wissen, daß nichts einer Anstrengung wert ist. Und es beunruhigte mich. Heute erschreckt es mich wieder. In diesem Erschrecken habe ich die Orientierung verloren.«, sagte er. Er nannte seinen Zustand »Expedition in Urwälder des Alleinseins. Als ob ich Jahrtausende durchlaufen müßte, weil ein paar Augenblicke mit dem Prügel hinter mir her sind«, sagte er."*

*Thomas Bernhard: Frost. Suhrkamp Taschenbuch. 1.Auflage 1972, S.21

Freitag, 21. September 2012

Reckless (Lebendige Schatten) [Rezension]

Mein Lesemagen ist mometan bereits ausreichend gefüllt von den vielen wissenschaftlichen Texten, die ich für meine Arbeit verschlingen muss. Insofern bleibt für "schöngeistige" Literatur nicht mehr viel Platz. Dieses literarische Dessert ließ er sich jedoch trotzdem nicht entgehen






Inhalt:


Ein Jahr ist vergangen, seit es Jacob Reckless gelungen ist seinen Bruder davor zu bewahren ein Goyl zu werden. Dafür trägt Jacob jetzt allerdings den Fluch der Roten Fee auf sich und eine Motte sitzt ihm auf der Brust, die sechsmal zubeißen wird und ihr letzter Biss wird ihm den Tod bringen. Als bester Schatzjäger hinter dem Spiegel hält er es zunächst für leicht ein Gegenmittel zu finden. Doch alle bekannten Heilmittel, die er versucht -den Brunnen der Ewigen Jugend, Flaschengeistblut, der Apfel, der alles heilt- erweisen sich als nutzlos.

Einzig die Armbrust eines schwarzen Hexenmeisters könnte ihn noch retten, doch die Zeit wird knapp und neben seiner Freundin Fuchs macht sich auch einer seiner Konkurrenten auf die Suche nach dem begehrten Schatz.

Mistys Meinung:


Nach dem ersten Reckless-Buch von Cornelia Funke, das ich damals in 8-Stunden-Dauerlesens verschlungen habe, wartete ich natürlich sehnsüchtig auf diesen Folgeband. Doch mit diesem wollte es zunächst so gar nicht funken (man beachte den Wortwitz).

Der bildhafte Schreibstil der Autorin hat mich seit jeher begeistert, doch bereits im ersten Kapitel von "Lebendige Schatte" musste ich mich mehrmals geistig krümmen, aufgrund poetisch gewagter Formulierungen. Seit Gesa Schwartz reagiere ich nämlich regelrecht allergisch auf sprachliche "Kletterversuche". Aber vermutlich liegt das nicht einzig an der sprachlichen Piraterie, die ich im Gargoyle-Werk überstehen musste, sondern wohl vor allem auch daran, dass man ab einer gewissen Lesephase (um nicht Lesealter zu sagen) andere Ansprüche (an den Inhalt, die Sprache, etc.) stellt. Ebenfalls enttäuscht hat mich die Tatsache, dass die wirklich wunderschönen Illustrationen der Autorin nicht wie im ersten Band auf vielen Seiten innerhalb eines Kapitels zu finden waren, sondern nur jeweils am Kapitelanfang im kleinen, normierten Format.

Ich war schon geneigt das Buch zur Seite zu legen, da fing es mich doch noch ein und ich las wie früher bis spät in die Nacht hinein. Ich kann nicht sagen was mich schließlich doch noch gefesselt hat, ob die Geschichte plötzlich besser wurde, oder ich mich nur wieder an die Sprache gewöhnt habe. Jedenfalls verfolgte ich die Handlung dann gespannt bis zum Schluss und konnte mich gut auf die bekannten Märchenfiguren und Gegenstände konzentrieren, die geschickt in die Geschichte von Jacob Reckless und seiner Gefährtin Fuchs eingeflochten wurden.

Ich habe immer wieder in anderen Rezensionen über den ersten Band der Reckless-Reihe gelesen, dass die Welt, die darin gebaut wird nichts Originelles bietet, zu sehr der Tintenwelt ähnelt und deshalb eine Enttäuschung sei. Es lässt sich nicht leugnen, dass die Autorin wieder auf eine Parallelwelt zugreift, die neben der Üblichen existiert, in der es vor übernatürlichen Wesen und Magie nur so blüht. Aber abgesehen davon, dass dies nunmal ein gut funktionierendes Prinzip ist, das seit jeher bei Urban Fantasy von zahlreichen Autoren verwendet wird weist die Welt hinter dem Spiegel doch einige interessante Neuerungen auf, die die Tintenwelt nicht zu bieten hatte. Allein die unterschiedlichen Zeitalter in denen die Welten angesiedelt sind - Mittelalterliche Umgebung und Zeit der Industrialisierung- zeigt, dass die Autorin etwas Neues versucht. Die Hauptfiguren sind -im Gegensatz zu Meggie, Farid, etc.- alle erwachsen und verhalten sich dementsprechend selbstständiger. Und als roter Faden zieht sich diesmal nicht die Liebe zu Büchern, sondern die Suche nach Schätzen durch die gesamte Geschichte. Ich persönlich finde das neue Konstrukt, auch wenn es zum Teil dem der Tintenwelt ähnelt, sehr gelungen.

Fazit:


Ein holpriger Anfang wenn man sich nichtmehr so für den Schreibstil der Autorin begeistern kann wie früher, doch schließlich trotzdem eine spannende Geschichte, der man eine Chance geben sollte.

Buchzitat:


"Doch schließlich wandte er sich Fuchs zu und musterte sie mit trüben Augen.
»Eine Füchsin, wenn ich mich nicht täusche«, sagte er. »Von Geburt an?«
Fuchs schüttelte den Kopf. »Ich war sieben. Das Fell war ein Geschenk.« Der FirDarrig seufzte mitfühlend. »Oh, das ist nicht leicht«, murmelte er. »Zwei Seelen in einer Brust. Ich hoffe, der Mensch in dir ist am Ende nicht immer stärker. Sie schließen so schwer Frieden mit der Welt.«"*

*Cornelia Funke: Reckless. Lendige Schatten. Hamburg: Dressler Verlag 2012, S.146
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Titel: Reckless (Flüsternde Schatten)
Autorin: Cornelia Funke
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 411 Seiten
Reiheninfo: 2. Band der Reckless-Reihe

Montag, 17. September 2012

Forever...[Rezension]

Ein Weilchen ist nun vergangen seit meiner letzten Buchrezension. Abgesehen von meiner momentanen Berufung (ein ideales Pokémonteam der 5.Generation zu trainieren) raubt mir mein Laptop die Nerven, da die "n"-Taste auf der Tastatur herausgefallen ist und nur ein bestens kalkulierter Tippser meines Zeigefingers entlockt nun diesen, gar nicht so unwichtigen, Buchstaben. Ernest Vincent Wright soll ja den Buchstaben "e" auf seiner Schreibmaschine festgeklemmt haben, um seine Novelle ganz ohne diesen schreiben zu können. Also ich würde jedenfalls nicht einmal einen einzigen Post ohne "n" schaffen. Das köte ich wirklich icht schaffe, auch icht mit dieser blöde Tastatur!



Inhalt:


Als Darci von Adam Montgomery angestellt wird, um ihm bei seiner Suche nach einem Hexenzirkel zu helfen, ahnt sie noch nicht, dass sie selbst eine Schlüsselrolle darin spielt. Ihrer Fähigkeit andere mit ihren Gedanken zu manipulieren hat sie nie besonders viel beigemessen, aber dank Adams Hilfe kann sie diese bald weiterentwickeln und sie erfährt ihr unbekannte Details über ihre weiblichen Vorfahren, in deren Linie immer wieder talentierte Hexen geboren wurden.

Die beiden kommen dem Geheimnis immer näher und bald stellt sich heraus, dass allein Darci mit ihrer Kraft dem Zirkel Einhalt gebieten wird können.

Mistys Meinung:

 

Dieses Werk zog ich aus der Büchertankstelle, da mir das Cover wirklich sehr zusagte und neugierig auf die Geschichte machte. Doch wie eine böse Hexe täuschte es mich mit seinem hübschen Äußeren und offenbarte bald sein wahres Erscheinungbild.

Zunächst hielt ich die Story für durchaus originell und amüsant. Die Figur Adams ist zwar von Anfang an langweilig und so offensichtlich nötig den perfekten Mann darstellen, aber Darci gewann zunächst wirklich meine Sympathie. Sie wird anfangs als wirklich schräges Mädchen beschrieben und beweist dabei noch einiges an Humor, sodass es zu vielen Schmunzelmomenten während des Lesens kommt. Im Laufe der Handlung wird ihr Wesen allerdings immer farbloser wie ein schlechter Zauber und löst sich schließlich ganz in dem Liebesgetüdel für Adam auf.

Abgesehen davon leben die beiden in der Geschichte wie meine Sims, wenn ich zu faul bin sie zur Arbeit zu schicken und stattdessen im Cheatfenster "kaching" eingebe. Adam hat zwar keinen Job, dafür aber wie er selbst sagt "lots and lots of money" da er einer reichen Familie entstammt. Das Geld schmeißt er gerne wild zum Fenster raus und ab dem Zeitpunkt da er Darci trifft natürlich fast nurmehr für sie. Abgesehen davon ist er übrigens umwerfend "beautiful", inklusive angrauender Schläfen, die ihm laut Darcis Gedanken hervorragend stehen. Diese unfreiwilligen Extensions wiederum sind vorhanden, da er bereits über 34 ist, während Darci erst 23 Lebensjahre zählt. Was den Kitschfaktor weiter gefährlich anschwellen lässt, ist die Tatsache dass sie noch Jungfrau ist, wobei dieser Umstand einen wichtigen "Kniff" der Autorin für die Geschichte darstellt, da der Hexenspiegel, den die beiden versuchen zu finden nur von einer Jungfrau verwendet werden kann. Zeit fürs Zurückweichen der Kitschwelle ist jedoch keine vorhanden, da bald herauskommt warum sie denn noch nie...tja, sie hat einfach vorher noch nie einen Mann gefunden, der sie annähernd auch nur ge"tempted" hätte...bis sie natürlich auf Adam trifft! Die Gute hatte wohl zu wenig Facebookfreunde...

Abgesehen von einem Ende das nach rosa Marshmallows riecht, bricht die Handlung auch noch an ihrem Höhepunkt ab und erzählt den spannenden Part im Epilog als Rückblick, zu einem Zeitpunkt da das hervorragende "und lebten glücklich.." bereits feststeht. Nun gut, ich bin so oder so dankbar, dass es zu einem Ende kam, ich hatte schon befürchtet an diesem Schlonz würde ich forever lesen.

Fazit:


Ein ziemlich banale Liebesgeschichte rund um einen märchenähnlichen Plot, die zwar loslegt wie die Gans die goldenen Eier, aber deren Spannung sich bald wieder verkriecht wie der Knüppel der in den Sack zurück muss.

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Titel: Forever...
Deutscher Titel: -
Autorin: Jude Deveraux
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 359 Seiten

Donnerstag, 13. September 2012

TTT III [News]




Zum dritten Mal reihe ich mich in die Top-Ten-Thursday-Aktion von Alice im Bücherlan ein (http://alice-im-bücherland.de). Das Thema dieser Woche lautet:


10 Bücher die mich zum Nachdenken gebracht haben



In gewisser Weise bringt ja jedes Buch zum Nachdenken, spätestens wenn man eine Rezension darüber schreibt, aber ich habe jetzt jene ausgewählt, die mich wirklich ins Grübeln gebracht oder mich dazu angeregt haben mein Leben/meine Einstellungen gehörig zu überdenken..



  • Tamara Bach: Marsmädchen
  • Sarah Waters: Selinas Geister
  • Anna Mitgutsch: Zwei Leben und ein Tag
  • Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes
  • George Orwell: Animal Farm
  • Miljenko Jergovic: Das Walnusshaus
  • Dimitré Dinev: Engelszungen
  • Vargas LLosa: Das Fest des Ziegenbocks
  • Michael Ende: Momo
  • Thomas Jeier: Sie hatten einen Traum 

"Zwei Leben und ein Tag" war zwar bereits letzte Woche auf der Liste, bei den Bücher über Freundschaft und Familie, aber ich musste es definitiv auch in diesem Zusammenhang aufzählen, da es wirklich zu jenen Werken gehört, die mich am allermeisten zum Nachdenken gebracht haben. Aufgrund seines traurigen Inhalts hat es mich dabei allerdings gehörig nach unten gezogen.

"Marsmädchen" und "Selinas Geister" sind jeweils wunderschöne Bücher über die Liebe zwischen Frauen (Marsmädchen fällt dabei noch in das Jugendbuchgenre). "Selinas Geister" habe ich hier nur stellvertretend für die anderen Bücher von Sarah Waters genannt, die alle Homosexualität zum Thema haben und sehr mitreißend geschrieben sind und fast alle zu meinen Lieblingsbüchern gehören.

"Das Walnusshaus", "Engelszungen" und "Das Fest des Ziegenbocks" bekam ich von meiner Mutter zugesteckt und es handelt sich dabei jeweils um recht anspruchsvolle Lektüre in der die Figuren vor allem mit politischen und sozialen Problemen zu kämpfen haben. Engelszungen beweist dabei einen enormen Sprachwitz und gehört ebenfalls zu meinen absoluten Lieblingsbüchern.

Samstag, 8. September 2012

Aus dem Leben eines Taugenichts [Verriss-Rezension]

12-Bücher-SuB-Abbau Challenge #4

 

Bei dem schönen Wetter, gibt es doch nichts schöneres als mit einem Buch in den Park zu wandern, in dem die Reise in die Natur das Hauptthema ausmacht, oder....?!


Inhalt:


Ein junger Müllerssohn wird von seinem Vater als Taugenichts beschimpft und in die Welt geschickt, damit er lernt, für sich selbst zu sorgen. Daraufhin zieht er mit seiner Geige, auf Gott vertrauend, in die Welt. Nachdem ihn zwei vornehme Damen im Reisewagen zu ihrem Schloss mitgenommen haben, findet er eine Anstellung als Gärtnerbursche, anschließend als Zolleinnehmer. Er verliebt sich in eine der beiden Damen, glaubt aber, sie sei eine Gräfin und daher für ihn unerreichbar. Daher macht er sich erneut auf die Reise und schließt sich zwei abenteuerlich anmutenden Gestalten an, die sich als Maler entpuppen und mit dem Taugenichts weiter nach Italien ziehen.

Mistys Meinung:


Hätte ich diese Novelle als Schülerin lesen müssen, hätte ich mich bestimmt furchtbar gelangweilt. Ich habe sie aber erst jetzt als Studentin gelesen...und mich furchtbar gelangweilt. Während meines Studiums habe ich ja schon viele Werke bezwingen müssen, an vielen fand ich dabei unerwartet Gefallen, wie zum Beispiel an "Effi Briest", aber dieses Werk war jetzt wieder ein gräulich-böser Gruß aus der Spätromantik.

Kapitelweise Hinwendung des erzählenden "Ichs" zu sich selbst, Gefühlsbekundungen, Gefühlsschwankungen zwischen Fröhlichkeit und Melancholie, zarte Mädchen mit blassen Händen, die mindestens zehnmal pro Seite die Augen niederschlagen, Gesang und Natur, Natur, Natur, Natur. Die wird hier so ausführlich und veherrlicht beschrieben, dass ich irgendwann Lust bekam in den Wald zu ziehen um ein paar Bäume zu fällen und Blumen zu zertreten. Darüber hätte der Protagonist wohl, wie über sovieles in seinem Leben, sicher wieder bitterlich weinen wollen.

Natürlich erkennt man sehr schön das romantische Modell aufgrund der Hinwendung zum Reisen, der Natur und Kunst. Gut. Aber warum genau gehört dieses Werk jetzt nochmal zur Weltliteratur? Fragen wir mal die Sekundärliteratur:

"Je mehr die bürgerliche Welt durch Bürokratie und Normen verengt wird, je weiter sie sich von der Natur entfernt, desto notwendiger ist dieses Gegenbild einer poetischen Welt [...]"*....jaja schon gut, soweit hatte ich das auch verstanden, nach (Gott sei Dank nur) 100 Seiten dieser "poetischen Welt" fühle ich mich allerdings geneigt mir jetzt davon wiederum ein Gegenbild zu erzeugen. Ich denke die nächste Woche werde ich mich in einem lebensfeindlichen Bunker verkriechen und apokalyptische Egoshooter spielen, um all die romantischen Naturbeschreibungen wieder aus meinen Gehirnwindungen zu spülen. Jedenfalls erklärt mir all das wissenschaftliche Geschwafel noch lange nicht, warum dieser Autor auf der Germanistik-Leseliste steht, aber Rainer Maria Rilke nicht! Ich könnt mich was....

"Aus dem Leben eines Taugenichts" taugt mir nicht(s)!

Fazit:


Für Liebhaber oder Erträger der Spätromantik möglicherweise eine passable Reflexion dieser Geisteshaltung, für alle anderen eine quälende Reise durch blumenblühenste Natur und gar geschwollenö Sprachö.

*Nachwort in: Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts. Stuttgart: Philipp Reclam 1992, S.125
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Titel: Aus dem Leben eines Taugenichts
Autor: Joseph von Eichendorff
Sprache: Deutsch
Reclam-Heft: 100 Seiten

Freitag, 7. September 2012

Verteidigug der Missionarstellung [Rezension]

Kaum aus meinem Postkasten gezogen, habe ich dieses Buch auch schon aufgeschlagen, da musste die Challenge erstmal warten. Wenn ich schon keine passenden Plätze für Wolf Haas' Lesung zu diesem Buch in Salzburg bekommen konnte, wollte ich es mir die Lektüre eben selbst genehmigen.

Inhalt:


Benjamin Lee Baumgartner ist halb Hopi-Indianer und halb Deutscher, oder glaubt zumindest eine solche Gen-Kombination aufzuweisen, ganz sicher ist er sich nicht ob er seiner Hippie-Mutter glauben darf. Im Gegensatz zu ihr litt er nämlich die längste Zeit seiner Jugend an der Skrupelkrankheit, die es ihm unmöglich machte zu lügen. Kaum von dieser geheilt kommt er in Berührung mit allen Epidemien der letzten Jahrzehnte.

Rinderwahnsinn, Vogelgrippe, Schweinegrippe scheinen jeweils mit seinen Romanzen einher zu gehen, sodass ihm die Liebe als schlimmste aller Seuchen erscheint.

Mistys Meinung:


Ob Frau Rowling ohne Harry Potter kann, werde ich Ende dieses Monats herausfinden sobald ihr Buch bei mir eintrifft, aber mit "Verteidigung der Missionarstellug" habe ich jetzt -Anfang des Monats- bereits entdeckt, dass Herr Haas ohne Brenner kann! Zwar wird der exzentrische Ermittler auch kurz in diesem Buch erwähnt, aber nur weil sich der Autor selbst in der Geschichte zu Wort kommen lässt und auf seine "Autorschaft" eingeht. Abgesehen davon schafft er eine ganz neue Geschichte und doch erkennt man sofort seinen ,allseits beliebten, trockenen Humor, den er dieses Mal jedoch auf neue Höhen treibt.

Die Hauptfigur Benjamin Lee Baumgartner ist kein offensichtlicher Held oder Schönling, sondern vielmehr ein liebenswürdiger Kauz, was möglicherweise doch recht an Detektiv Brenner erinnert, die Handlung allerdings gestaltet sich um einiges ausgefallener. Die verrückten Ereignisse in seinem Leben werden zusätzlich durch philosophische und linguistische Anekdoten und vor allem typographische Besonderheiten ausgeschmückt. Vom Lesen dieses Werks an einem öffentlichen Ort rate ich daher ab, da man ganz abgesehen vom Schmunzeln einen merkwürdigen Eindruck abgehen wird, wenn man das Buch zunächst bis wenige Zentimeter vor die Nase führt, da die Schrift so klein wird, dann einmal rund herum dreht, da etwas in einer Schleife geschrieben wurde und an einem Punkt kurz resigniert aufgeben muss, da einige Seiten ganz auf chinesisch verfasst wurden.


 


Solche "Mätzchen" sind natürlich originell, allerdings können sie mich auch nicht endlos begeistern, ebenso wie die verrückte Lebensgeschichte von Benjamin Baumgartner. So sehr sie mich auch zu Beginn begeistert hat, irgendwann verlor das Geschichte doch etwas an Schwung und ich war zufrieden mit der Kürze des Buches.

Fazit:


Bei Anfälligkeit für Haas-Humor ein absolutes "Schmankerl". Wem der trockene Humor jedoch nicht zusagt, der wird sich bei dem Buch wohl trotz der unterhaltsamen Typographie bald schwer tun.

Buchzitat: 


"»Eigentlich bin ich Vegetarier. Ich hab mir diesen Beefburger überhaupt nur gekauft, um mit dir ins Gespräch zu kommen«, hätte er fast gesagt. »Weil ich von der gegenüberliegenden Straßenseite deine Zähne aufblitzen sah, als dir der Verkäufer vom Lederjackenstand etwas zugerufen hat, und ich dachte, so strenger Vegetarier bin ich nicht, dass ich nicht auch einmal einen Beefburger essen kann, immerhin lache ich auch über Veganer, die nicht einmal Eier essen, keine Lederschuhe tragen, und ich frage mich immer, ist es für eine Veganerin überhaupt erlaubt, durch Geschlechtsverkehr männliches Eiweiß in sich aufzunehmen, oder greift da auch schon der Tierschutz?«"*

*Wolf Haas: Verteidigung der Missionarstellung. Hamburg: Hoffman und Campe Verlag 2012, S.9/10
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Titel: Verteidigung der Missionarstellung
Autor: Wolf Haas
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 238 Seiten

Donnerstag, 6. September 2012

Top Ten Thursday II [News]



Und schon zum zweiten Mal kann ich jetzt beim TTT von Alice im Bücherland (http://alice-im-bücherland.de/) mitmachen, da ich letzte Woche meiner privaten Hauptbibliothek wieder einen Besuch abgestattet habe. Die Kritieren für diese Woche lauten:

 10 Bücher zum Thema Freundschaft / Beziehungen / Familie 


Zu diesem Thema lassen sich natürlich sehr leicht Bücher auswählen, aber ich habe mir Zeit genommen und versucht wirklich meine Lieblingsexemplare aus den Reihen zu ziehen von denen ich einige für eher unbekannt halte. Auf das Foto schafften es:


  • Cornelia Funke: Reckless -Steinernes Fleisch
  • Halina Poswiatowska: Erzählung für einen Freund
  • Robin Jarvis: Die Mäuse von Deptford - Das düstere Porstal
  • Robin Jarvis: Die Mäuse von Deptford - Das Kristallgefängnis
  • Robin Jarvis: Die Mäuse von Deptford - Das letzte Gefecht
  • David Clement-Davies: Wolfsaugen
  • Jana Frey- Der Kuss meiner Schwester
  • Anna Mitgutsch - Zwei Leben und ein Tag
  • John Grisham - Die Farm
  • Mark Twain - Die Abenteuer des Tom Sawyer

Bis auf Reckless habe ich alle Bücher dieser Auswahl in meiner Kindheit oder im frühen Teenageralter gelesen und sie sind mir alle samt sehr nahe gegangen. Natürlich sind sie alle sehr lesenwert, aber ein paar möchte ihr trotzdem extra herausheben:

"Wolfsaugen" und die Trilogie "Die Mäuse von Deptford" gehörten jahrelang zu meinen absoluten Favoriten und es hat mir sehr zugesagt, dass Tiere die einzigen Protagonisten darin ausmachen. Freundschaft, Familie und vor allem Gemeinschaft spielen dabei eine große Rolle.

Von der Jugendautorin Jana Frey habe ich damals beinahe alle ihrer erscheinenen Jugendromane gelesen, die auf tatsächlichen Lebensgeschichten aufbauen. Da ich ihre Schreibweise aber schnell für sehr banal hielt habe ich schließlich andere Autoren vorgezogen. "Der Kuss meiner Schwester" gehört allerdings bis heute zu meinen absoluten Lieblingsbüchern und auch zu den wenigen, die ich fast jährlich wieder lese, aufgrund der berührenden und lebensnahen Geschichte.

"Erzählung für einen Freund" entdeckte ich damals in einer Ramschkiste und finde es recht schade, dass kaum einer bisher von diesem Titel gehört hat. Bei dem Roman handelt es sich eigentlich um die Autobiographie der polnischen Dichterin, die aufgrund ihrer Herzkrankheit sehr früh verstarb. In dem Werk erzählt sie berührend und offen über ihr kurzes Leben das durch ihre Krankheit sehr eingeschränkt wurde.


Mittwoch, 5. September 2012

Die Rosenzüchterin [Rezension]


Trotz oder gerade wegen meiner Büchersünden halte ich an der Challenge fest und habe mit "Die Rosenzüchterin" jetzt das dritte Buch gelesen, das immerhin auch schon fast 2 Jahre in unbetretenen Friedhofsreihen stehen musste. Mit seinen 600 Seiten hielt es mich - mit parallelem Pokémontraining- jetzt auch eine ganze Weile beschäftigt.


Inhalt:


Auf einer der Kanalinseln Englands lebt Beatrice Shaye beinahe ihr ganzes Leben lang in dem Haus ihrer Familie mit der unerwünschten Witwe Helene. Sie hat sich tief in sich selbst verkrochen und verbirgt ihren Gram über die Vergangeheit hinter einer kühlen Fassade.

Erst als Franca, eine junge, gescheiterte Lehrerin, sich in ihrem Haus einmietet fühlt sie sich plötzlich fähig über ihr Leben zu erzählen und verfasst zahlreiche Briefe in denen sie über die Besatzung der Insel während des Zweiten Weltkriegs berichtet. Franca zeigt sich sehr interessiert und offenbart selbst ihren chaotischen Alltag, der von ihrer Tablettenabhängigkeit gezeichnet ist. Gemeinsam verarbeiten die Frauen ihre Vergangenheit und versuchen mit der Gegenwart umzugehen, in der sich bald gefährliche Ereignisse anbahnen.

Mistys Meinung:


Ich war überrascht in dem Buch, das ich aufgrund des Titels eher als kitschverdächtig eingestuft hätte, Charaktere mit wirklichen Problemen anzutreffen. Abhängigkeit von Tranquilizern, schwere Alkoholsucht, Geldprobleme - die Protagonisten, auf die man zu Beginn dieser Geschichte haben sich beinahe alle in gröbere Existenzprobleme verstrickt und geben so natürlich jeweils einen interessanten Konflikt her. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit dem Leser einen umfangreichen Eindruck über die Figuren zu vermitteln, lässt diese selbst zur Sprache kommen und auch andere darüber nachdenken und werten. So wird ein Blick von mehreren Seiten möglich, der in Summe trotzdem stimmig erscheint und dadurch eine große Anteilnahme beim Leser erzeugt. Allerdings erschienen mir einige der Figuren dabei zu typenhaft gezeichnet und einige ihrer Verhaltensänderungen zu naiv herbeigeführt.

Die Sprache ist eher einfach gehalten, führt aber die meiste Zeit gut durch die Geschichte. Allein bei den Dialogen schmerzte mich wieder einmal der Versuch über die Figuren übertrieben viel Information in den Leser zu pumpen. Es wirkt einfach nicht natürlich, wenn eine ältere Frau im Erzählen über den Krieg zunächst mit einem historischen Prolog inklusive aller Jahreszahlen, einflussreicher Politiker und wichtiger Schlachten beginnt, ehe sie zum persönlichen Teil übergeht. Abgesehen davon finde ich den geschichtlichen Teil der Geschichte recht interessant und sonst auch gut mit dem Leben der Protagonisten verbunden.

Ich halte das Buch zwar nicht für "psychologisch überaus raffiniert", wie es auf der Rückseite angepriesen wird, dazu ereignen sich die Lebensänderungen der Figuren zu einfach und viele davon würden wohl in den Bereich großer medizinischer Unwahrscheinlichkeit fallen. Den Handlungsverlauf finde ich jedoch durchaus spannend und bin dazu geneigt mir ein weiteres Buch der Autorin zu kaufen.

Fazit:


Ein spannender Schmöker, der aufgrund der Probleme mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben sehr dazu anregt die Handlung zu verfolgen. Allerdings mangelt es der Geschichte zuweilen etwas an Realitätsnähe aufgrund der expositorischen Dialoge und dem späteren Handlungsverlauf.

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Titel: Die Rosenzüchterin
Autorin: Charlotte Link
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 605 Seiten

Dienstag, 4. September 2012

Die Büchertankstelle und der Jojo-Effekt [News]



Nach einer so langen Bücherdiät war fast schon abzusehen, dass irgendwann der Moment kommen würde da mich die Gier noch schlimmer niederwerfen würde, als ein paar hundert Wälzer auf dem Rücken es vermögen. Dies geschah dann auch letzte Woche und nach vier Monaten ohne einen wirklichen Buchkauf überkam mich der Appetit und ich habe mir gleich drei Bücher bestellt. Doch wie es scheint war das kein kurzzeitiger Schwenker hin zur Sünde, sondern der Anfang zur erneuten SuB-Anhäufungs-Wut!

Nach dem ersten Bruch der guten Vorsätze konnte ich mich auch gestern an der Büchertankstelle nicht zurück halten und schnappte mir dieses Mal gleich 4 literarische Leckerbissen. Nun sitzt Nabu also auf folgenden neuen Schätzen:

 


  • Douglas Adams: So Long and Thanks for all the Fish
  • Herve Bazin: l'huile sur le FEU
  • Jude Deveraux: Forever... 
  • Ross King: Das Labyrinth der Welt

Douglas Adams wollte ich ohnehin immer schonmal lesen, zu diesen Fund konnte ich also gar nicht nein sagen. "l'huile sur le feu" fand ich vom Titel her ansprechend und zudem erfreut es mich immer sehr wenn ich französische Bücher auftreiben kann. Und die letzten beiden Werke...sahen einfach so interessant aus, dass ich sie ebenfalls mitnehmen musste.

Ich befürchte nach diesem zweiten Sündenfall ist jetzt ein Buchbesorgungs-Jojo-Effekt eingetreten und ich werde in nächster Zeit wieder losziehen und mehr Zeit damit verbringen Bücher schubkarrenweise auf den Bücherfriedhof zu schaffen, als welche davon zu lesen. Vielleicht sollte ich jetzt auch endlich einsehen, dass ich nunmal immer weit mehr Bücher besitzen werde, als es mir in meinem Leben je möglich sein wird zu lesen.