Sonntag, 30. September 2018

Das Herzenhören [Hörbuch-Rezension]

Wo genau ist dieses Jahr eigentlich hin und warum ist in 3 Monaten Weinachten? Diese und weitere mysteriöse Fragen und ihren offenen Antworten drängen sich mir wiederholt auf, aber ich halte sie geschickt in Schach, indem ich weiterhin genüsslich meine Freizeit mit allen Formen der Literatur verbringe. Dabei darf auch ein Hörbuch nicht fehlen.



Inhalt:


Die Suche nach ihrem vermissten Vater führt Julia Win von New York nach Kalaw, einem malerischen, in den Bergen Burmas versteckten Dorf. Ein vierzig Jahre alter Liebesbrief ihres Vaters an eine unbekannte Frau hat sie an diesen magischen Ort geführt. Sie stößt auf ein Familiengeheimnis, das ihr Leben für immer verändern wird.

Mistys Meinung:


Bevor ich mich jetzt ausführlich über dieses allseits sehr beliebte und auch sehr gelobte Buch aka Hörbuch äußere, möchte ich mich gleich mit folgendem Satz absichern: ich mochte die Geschichte. Sie war gerade wegen der tollen Sprecher ein sehr angenehmer Zeitvertreib und einfach perfekt um Abends etwas zu entspannen und dank einer etwas magischen Geschichte abtauchen zu können. Insofern hat mir das Hörbuch auch gut gefallen.

Aber. Ein aber gibt es dennoch von mir und das ist mir in diesem Falle auch sehr wichtig. Mir ist durchaus bewusst, wie die Geschichte um Tin Win und Mi Mi, die beiden Hauptfiguren, soviele Fans gewinnen konnte. Der Gedanke, dass zwei Menschen sich aufrichtig lieben und diese Liebe sich auch von zwei Kontinenten und 40 Jahren ohne Kontakt nicht zerreißen lässt erwärmt nunmal die Leserherzen. Diese Absolutheit und auch Schicksalshaftigkeit mit der die beiden Liebenden unabänderlich wissen, dass sie für einander bestimmt sind wird in diesem Buch vollendet ausgereizt. Genau das ist für mich persönlich aber einfach zu viel des Guten. In der Hinsicht denke ich nunmal viel nüchterner und genieße meine entspannte Einstellung zur Liebe im Allgemeinen. In Kunst und Literatur bekommt sie einen solch gehuldigten Auftritt, dass die großen Erwartungen, die dann schließlich auch in der Realität an sie gestellt werden ein fragiles Glück sehr schnell gefährden können. Dass eine Liebesgeschichte wie bei diesem Buch nur ein bewusst überreiztes, fiktives Konstrukt zum Genießen ist sehe ich ein, ich persönlich hätte die Geschichte aber besser genießen können wenn sie am Boden geblieben wäre.

Trotzdem habe ich gerade den Anfängen des Hörbuchs sehr gerne gelauscht, Erzählungen die in der Kindheit der Figuren beginnen und sich viel Zeit für deren Entwicklung lassen schätze ich immer sehr. Hier reiht sich Jan-Philipp Sendker in die Gruppe jener Autoren wie Rafik Schami oder Elif Shafak ein und kann ihnen durchaus auch das Wasser reichen. Die vermittelten Weisheiten sind jedoch bei Das Herzenhören ebenso präsent und durchaus aufdringlich wie auch bei den anderen genannten Autoren. Das ist und und bleibt ein weiterer Grund weswegen ich solche Bücher zwar wegen der feinen, genauen Erzählweise schätze, sie jedoch nicht den obersten Bereich meiner Bewertungsskala erreichen. Nichtsdestotrotz ein schönes Buch.

Fazit:


Auch wenn gerade das Ende der Geschichte für mich persönlich zu dick aufgetragen war kann ich die Geschichte gerade als Hörbuch trotzdem empfehlen. Der Autor gibt wirklich schöne, genaue Einblicke in das Leben und Denken seiner Figuren und macht sie damit zu etwas ganz Besonderem.

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Titel: Das Herzenhören
Autor: Jan-Philipp Sendker
Sprecher: Bernd Rumpf, Nadja Schulz-Berlinghoff
Verlag: Random House Audio
Sprache: Deutsch
Hörbuch: 5h 38min

1 Kommentar:

  1. Und noch einmal: hallo Misty :-)

    Auch mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich schliesse mich dir total an: die Erzählungen aus der Vergangenheit haben es mir besonders angetan und lassen meiner Meinung nach auch sehr gut verstehen, wie sich die Protagonisten zu den Menschen entwickeln konnten, die sie dann eben später sind.

    Hörbücher sind leider einfach nicht meine Welt. In meinem Leben gibt es wohl zu wenige Aktivitäten, zu denen sich ein Hörbuch hören lässt. Meiner Meinung nach rechtfertigt sich nämlich ein Hörbuch nur dann, wenn man gleichzeitig etwas anderes erledigt. Sich schminkt, Auto fährt, bügelt, kocht... Sonst könnte man ja direkt zum Buch greifen.

    Aber das sehen wohl alle anders. Meine wenigen Erfahrungen mit Hörbüchern haben mir auch gezeigt, dass ich beim Lesen viel aufmerksamer und genauer bin als beim Hören (und fast doppelt so schnell), also bleibe ich beim Lesen und schaue mir beim Bügeln lieber weiterhin Serien an :-)

    Alles Liebe dir
    Livia

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