Inhalt:
Nach einigen erfolglosen Jahren in New York City kehrt Shelly Shelburn gemeinsam mit ihrer Familie in ihre Heimat Virginia zurück. Sie übernimmt das herunter gekommene Herrenhaus ihrer Vorfahren und versucht sich wieder in die Gemeinschaft ihres Tals einzuleben. Die Rückkehr in die teils sehr bornierte Nachbarschaft fällt ihr jedoch schwerer als erwartet, zumal viele ihren "Yankie"-Ehemann nicht in der Gegend haben wollen. Als dann noch ein weiterer, wohlhabender Fremder auftaucht und beginnt alle möglichen Ländereien aufzukaufen beginnt sich die Situation weiter zuzuspitzen.
Mistys Meinung:
Meine Erwartungshaltung an dieses Buch war eigentlich sehr klar. Herrenhäuser, Pferde, ein mysteriöser, reicher Fremder - da klingeln die Groschen des üblichen Liebesromans doch nur so. Doch in diesem Buch kommt es tatsächlich ganz anders.
Da ich nicht davon ausgehe, dass meine Leserschaft sich diesen -natürlich vergriffenen- Schinken alsbald zu Gemüte führen wird, möchte ich ein wenig mehr vom Inhalt offenbaren, um besser zeigen zu können, dass dieses Buch einfach unglaublich...bizarr war. Zunächst einmal ist da das abgeschiedene Tal, voller reicher aber recht verarmter Aristokraten, die sich mit ganzer Leidenschaft der Fuchsjagd widmen und zwar mit einem Aufzug, der sowas von englisch war, dass ich sehr oft vergaß, dass die Handlung irgendwo mitten in Virginia spielt (ich denke zwei der Einbände zeigen das sehr deutlich). Die Pferdeversessenseit der Figuren schien sogar für mich ungesunde Ausmaße anzunehmen und auch der Hang zum Alkohol auf den Teaparties war mehrmals im grotesken Bereich. Da reißt sich eine Dame schonmal ihre Bluse beim Tanzen auf und nimmt sich einen Tänzer an die Brust, während anderswo eine Saalschlacht mit tödlichen Folgen entbrennt. Von den Bewohnern werden solche Eskapaden hingenommen und sie nützen diese sogar noch um einen persönlichen Vorteil daraus zu ziehen.
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Eine Affäre bekommt man trotzdem im anfänglich klassischen Stil serviert, gelingt es dem arroganten Fremden schließlich doch die sonst so zurückhaltende Shelly zu erobern. Was in der Hinsicht für mich aber trotzdem so merkwürdig daher kam, war die traurige Grundstimmung, die die beiden ständig umgibt und auch das mehr als bittere Ende dieser Affäre, wobei sich einfach gar nichts in Wohlgefallen auflöst wie man es von solchen Romanen sonst gewöhnt ist. Shelly verliert dadurch nicht nur ihren Mann, es wird ihm von ihr auch der Sohn entzogen, den er einfach seinen Eltern weitergibt (diesen Punkt fand ich sowas von erschreckend frauenfeindlich). Ihre finanzielle Situation verschlechtert sich dadurch natürlich weiter. Alles in allem also eine eher düstere Geschichte.
Dann kommen eher gegen Ende aber noch die Afro Americans ins Spiel, die sich mithilfe von Shelleys Ehemann gegen ihre Unterdrückung auflehnen und wegen der uneinsichtigen weißen Arbeitgeber in eine blutige Auseinandersetzung gedrängt werden. Die letzten Seiten widmen sich fast ausschließlich deren Leben und Leiden und ich verstehe schon, dass die Autorin damit wohl einen Fingerzeig darauf wollte, dass die weißen Reichen ihre Affären und teuflischen, gesellschaftlichen Intrigen auf den Rücken der verarmten Schwarzen austragen, ohne diese überhaupt zu bemerken...aber welch bizarres Buch.
Ich kann der Geschichte eine gewisse Spannung nicht absprechen, ich hatte kaum Momemente, da ich beim Lesen ins Stocken gekommen wäre, in Summe war die Handlung aber recht unangenehm aufwühlend.
Fazit:
Eine sehr merkwürdige Geschichte, die mich jedes Kapitel von neuem überraschte und dabei fast immer schockierte. Trotz unguter Grundstimmung auf jeden Fall sehr interessant.
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Titel: Den Füchsen zur Beute
Autorin: Jane McClary
Verlag: Deutscher Bücherbund Stuttgart
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 559 Seiten
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