Montag, 16. Mai 2016

Der letzte Pfeil [Rezension]

Wenn ich in einer Woche sogar den Rezensions-Sonntag auslasse, bedeutet das entweder, dass ich von Werwolfen entführt wurde, oder eine 50-Stunden Arbeitswoche hatte. Abgesehen davon, dass ich Werwolfe liebe und bewundere, wäre eine Entführung von ebensolchen sicher ruhiger und angenehmer gewesen als soviel zu arbeiten! Ich danke Gott und seinen freudigen Vertretern für diesen christlichen Feiertag (ist doch bestimmt ein christlicher Feiertag- oder?....Google sagt ja). Ich ernenne ihn nun jedenfalls fröhlich zu einem Rezensions-Montag und möchte ihn nützen um ein hervorragendes Buch vorzustellen.



Inhalt:


Auf dem Pass zum Öztal liegt die Leiche eines Mannes, die erst tausende Jahre später wieder entdeckt werden sollte. Während in diesen Zeiten alle über den Tod dieses Menschen rätseln werden, weiß der Erzähler der Geschichte genau wer der Tote war und kennt auch dessen Mörder. Wenn man näher zu ihm ans Feuer rückt erzählt er einem auch gerne warum dieser fremde Schmied sterben musste.


Mistys Meinung:


Wer meinen Blog in den letzten Jahren fleißg verfolgt hat, mag bereits mitbekommen haben, dass ich Bücher, die in der Urzeit spielen herrlich finde. Wer dies noch nicht gewusst hat, dem erzähle ich es sogleich noch einmal: Egal ob Eiszeit oder Eisenzeit - die frühe Geschichte der Menschen und deren Umwelt finde ich seit kurzen einfach unheimlich interessant und spannend und je mehr Bücher ich zu diesem Thema aufgabeln kann -desto besser! So war ich ausgesprochen neugierig auf dieses Buch, dass ich zufällig im Buchladen entdeckt habe.

Auf der Rückseite nennt sich das Buch selbst einen prähistorischen Thriller, was in gewisser Weise inhaltlich zutrifft, aber rein vom Schreibstil und der Erzählweise her war das Buch für mich ein Roman (wie sich das Buch auch selbst auf der Vorderseite heißt) - aber ein wirklich guter!

Allein die Art des Erzählens gefiel mir ausgesprochen gut, so kommt der Mörder von Ötzi, der in der Geschichte natürlich nicht mit seinem späteren Namen bezeichnet wird, da auch die Täler noch gar nicht ihre späteren Namen tragen- selbst zu Wort. Dieser namenlose Erzähler berichtet dem Leser direkt von den Ereignissen, die zu dem tödlichen Pfeilschuss geführt haben. Dabei erzählt er in einer authentischen Sprache selbst vom einfachen Leben mit seiner Talsippe verbunden mit all den Bräuchen, den Werkzeugen, dem Glauben etc. Dadurch bekommt man eine sehr gute, detaillierte Vorstellung von der damaligen Lebensweise, verbunden mit einer spannenden Geschichte.

Die Darstellung der damaligen Welt ist wie gesagt sehr realistisch gehalten, ohne dass dabei die emotionale Verbindung mit den Figuren gestört werden würde. Den erzählenden Protagonisten finde ich dabei sehr gelungen, da er mit seiner ruhigen, gleichsam einfachen wie klaren Art das Leben und die neuen, ungewohnten Umstände, die durch den Schmied in sein Dorf gebracht werden, glaubhaft wahrnimmt und auch so an den Leser transportiert. Den Kontrast zwischen dem alten, traditionellen Leben und dem rasanten Fortschritt war für mich dadurch recht aufwühlend und kann auf jeden Fall bereits zu dieser Zeit kritisch betrachtet werden. Eine Weiterentwicklung, die auch große Nachteile mit sich bringt, beginnt also nicht erst mit der Industriellen Revolution.

So war das Buch für mich in Summe eine wirklich gelungene Mischung aus interessanten Fakten, spannedem und aufwühlendem Inhalt und sehr interessanten Figuren und ich hatte absolut nichts zu bemängeln. Für mich ist dieses Buch auf der ganzen Linie gelungen.


Fazit:


Eine für mich wunderbarer Roman, der besonders inhaltlich genau nach meinem Geschmack war. Aber auch für Leser, die nicht speziell an der Kupfer-Zeit interessiert sind, hat dieses Buch einiges an authentischen Figuren zu bieten und geht nicht zuletzt sehr kritisch mit dem ständigen Fortschritt des Menschen um. Lesenswert!

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Titel: Der letzte Pfeil
Autor: Frank Schlösser
Verlag: emons
Sprache: Deutsch
Softcover: 240 Seiten

1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Misty

    Urzeitbücher kenne ich eigentlich noch gar nicht so richtig und kann mir irgendwie auch nicht vostellen, dass mir diese gefallen würden. Indianderbücher sind da schon das höchste der Gefühle. Oder einmal einen Mittelalterroman, wenn er mich nicht gerade enttäuscht :-)

    Trotzdem hat mich deine Rezension gerade sehr neugierig gemacht und ich denke, dass ich mich vielleicht doch einmal an dieses Genre wagen sollte.

    Ganz liebe Grüsse und schau doch gerne einmal bei mir vorbei, falls du am Mittwoch mit uns lesen möchtest: http://samtpfotenmitkrallen.blogspot.ch/2016/05/ankundigung-20-gemutliches-lese.html

    Livia

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