Sonntag, 14. Februar 2016

Witch Hunter [Rezension]

Natürlich beeinflussen andere Blogs meine Leseentscheidungen. Viele Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, hätte ich ohne die Lesetipps der anderen Blogger sicher nie gekauft. Nebst meinen persönlichen virtuellen Lieblingsnachbarn spielt dabei natürlich auch die Masse an Erscheinungen in anderen Beiträgen eine Rolle. Wenn ein Buch plötzlich scheinbar überall auftaucht, reizt es auch mich sehr es mir einmal genauer anzusehen. Wie in diesem Fall...


Inhalt:


Elizabeth Grey gehört zu den besten Hexenjägern des Reiches von Anglia. Gewissenhaft erledigt sie ihre Aufträge und setzt all ihre aufgetragenen Opfer mitleidslos fest. Dass diese meist auf dem Scheiterhaufen landen rechtfertigt sie damit, dass eine Bedrohung für ihr Land dadurch ausgelöscht wird. Bis zu dem Zeitpunkt, da sie selbst unerwarteterweise der Hexerei angeklagt wird und sich selbst in der verzweifelten Lage einer Todgeweihten befindet.

Mistys Meinung:


Dieses Buch wurde ja wirklich enorm gehyped und war an sehr vielen Stellen des virtuellen, literarischen Treibens im Internet zu finden. Dadurch wurde auch meine Aufmerksamkeit darauf gezogen und da der Klappentext mich ansprach schlug ich sofort zu, als ich in der Arbeit ein Leseexemplar aufgabeln konnte. Nun nach abgeschlossener Lektüre muss ich sagen, dass dieses Buch wirklich außergewöhnlich....gewöhnlich war.

Es mag möglicherweise der Tatsache geschuldet sein, dass ich in letzter Zeit eher ernsthafte Bücher für Erwachsene gelesen habe, die wirklich hervorragend recherchiert und detailreich aufgebaut waren, dass mir dieses Jugendbuch nicht wirklich zusagen wollte. Ich weiß nicht einmal so recht, wie ich eine vollständige Rezension verfassen soll, allerdings möchte ich trotzdem eine jener Stimmen sein, die dieses Werk ein wenig von seinem Sockel holen. Ich kann nicht behaupten, dass dieses Fantasy Buch besonders schlecht gewesen wäre, denn vom Aufbau her war es durchaus stimmig. Nur einfach in kaum einer Weise besonders.

Ich habe schon sehr sehr viel Fantasy in meinem Leben gelesen, ganz besonders in der Jugendbuchsparte und und dieses Buch hat mich auch an sehr sehr viele bekannte Bücher erinnert. Die Figuren waren für mich wenig ausgearbeitet und mit den klassischen Eigenschaften des Genres versehen. Dadurch konnten sie mich leider nicht für sich einnehmen und ich habe die Handlung und die jeweiligen Wendungen entsprechend gelassen aufgenommen. Auch an der üblichen dramatischen Zuspitzung konnte ich kaum Neues entdecken und fand daher die Kampfszenen, an deren Ende die Helden gerade noch lebend und aus vielen Wunden blutend hervorgehen eher unspektakulär. Langweilt es eigentlich noch jemanden außer mich, dass in vielen Geschichten die Hauptfiguren nach einem Kampf entkräftet in Ohnmacht fallen und von ihren Freunden einige Tage später euphorisch aufgeweckt werden? Für mich ist das mittlerweile wirklich zum Klischée geworden, wobei Elizabeth sich wirklich bemüht, die beste Ohnmachtfallerin von allen zu werden.

Der Schreibstil war bis auf manch missglückten Dialog (der mag sich jedoch im Englischen vielleicht besser anhören) soweit in Ordnung ohne große Besonderheiten. Was für ein abenteuerliches Buch, in dem die Handlung im Vordergrund steht natürlich auch vollkommen in Ordnung ist. Insofern kann ich nicht klagen und empfehle das Buch auch jenen, denen nach einer nicht allzu umfangreichen Geschichte in dem Genre ist. Oftmals möchte man ja auch genau solch bekannte Strukturen wiedererkennen und beim Lesen genießen. Positiv hervorzuehen sei in diesem Sinne auch die Idee mit der Hexerei und der Verbindung zu den Reformisten. Die Autorin spielt mit der damaligen Spaltung der Kirche und wandelt die Reformisten dabei alle in Zauberer um, die für ihr Recht kämpfen. Dies fand ich soweit geschickt umgesetzt und auch wirklich originell.

Leider hat diese Tatsache nicht wirklich geholfen mich für das Buch einzunehmen, dafür war mir die restliche Handlung einfach zu blass, ebenso wie die Charaktere. Ich finde auch in Jugendbüchern dürfen diese durchaus auch mehr Tiefe aufweisen. Ebenso wie eine Liebesgeschichte sich über authentische Konflikte freut, die nicht durch offensichtliche Andeutungen für den Leser sofort entschärft werden. Ich denke jeder Vielleser weiß was ich damit meine. Das machte die Handlung für mich ehrlich gesagt noch seichter.

Fazit:


Ein sicherlich kurzweiliges Leseerlebnis, das für mich jedoch einfach viel zu gewöhnlich war um etwas damit anfangen zu können. Leider nicht mein Fall.

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Titel: Witchhunter
Autorin: Virginia Hunter
Sprache: Deutsch
Hardcover: 400 Seiten
Reiheninfo: Band 1/?

9 Kommentare:

  1. Also ein doch sehr typischer, eher oberflächlicher YA-Titel? Mhm. Ich überlege, mich bei vorablesen dafür zu bewerben, weil ich inhaltsstarke Bücher gerade privat nicht so vertrage. Das Buch tauscht tatsächlich gerade überall auf, da hat der Verlag wohl kräftig am Geldhahn gedreht. Wenn ein Buch so oft auftaucht, interessiert es mich ja für gewöhnlich gar nicht mehr. Hier klang es aber interessant. Und wenn es umsonst ist ... allerdings denke ich sehr oft über die neuen Frauen-/Mädchenfiguren nach. Würde ich moch über diese ärgern?

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    1. Also für meinen Geschmack war es richtig typisch und eher oberflächlich ja. Die weibliche Hauptrolle fand ich jetzt auch nicht sonderlich prickelnd. Ich meine sie ist keine Jammerliese und opfert sich für die anderen auf wann immer möglich, trotzdem fand ich auch gerade das Klischeehaft. Ihre Schwämereien für das männliche Geschlecht arten nicht aus, trotzdem ist sie in dieser Hinsicht für meinen Geschmack ein wenig zu abhängig, aber jetzt auch nicht so, dass es unerträglich wäre. Einfach komplett durchschnittlich xD Aber wie gesagt, ist ja auch meine persönliche Ansicht :)

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  2. Ja! Oder?
    Auch Jugendliche dürfen doch etwas mehr erwarten, das denke ich mir immer wieder!
    Ich hab das Buch ja auch gelesen und ich fands jetzt nicht soooo schlecht, es war schon kurzweilig - aber man darf auch nicht viel erwarten.
    Find ich immer ein bisschen schade, weil auch die junge Generation hat einen Anspruch zum mitdenken :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hey!

      Ich fand das Buch auch nicht sooo schlecht, aber es hat mich halt wirklich gelangweilt und war mir auch zu flach um die Handlung, deren Grundstock mir ja eigentlich gefallen hätte.

      Das mim Mitdenken stimme ich dir absolut zu, trotz abenteuerlicher, spannender Handlung können die Geschichten auf jeden Fall noch Tiefgang mitbringen. Es gibt ja zahlreiche beliebte Autoren denen des super gelingt (auf Anhieb fallen mir jetzt nur John Green und Antonia Michaelis ein, aber da gibts weit mehr). Auch mit Fantasy lässt sich das vereinen :)

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  3. Huhu ^^

    also ich lese es ja auch gerade (hab ca. die ersten 130 Seiten hinter mir) und finde es ganz unterhaltsam und die angesprochenen Themen interessant (Hexerei, Reformation, wie du schon sagst ;)). Aber ich merke auch, dass es sich nicht sonderlich aus der Masse abhebt und nach deiner Rezi weiß ich nun auch, dass das nicht mehr geschehen wird. Mal schauen, ob es meinen Lesespaß noch trüben wird, bisher langweilt es mich aber zumindest nicht, was schon mal gut ist.
    Ich stimme dir aber vollkommen zu, dass man auch bei einem Jugendbuch etwas mehr Tiefe bei den Charakteren erwarten kann. Wobei ich auch schon viel schlimmere Beispiele gesehen habe, als bei diesem Buch jetzt ^^'. Aber vielleicht kommt das ja auch noch, ich habe ja noch ein bisschen was vor mir...
    Tolle und vor allem ehrliche Rezi! ^^

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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    1. Hoi Insi,

      Jop, ich hatte ganz klar auch schon schlechtere Bücher was die Charaktere usw. angeht, da ja die Grundidee dieses Buches durchaus interessant ist. Nur für ein so gehyptes Buch, das ja auch werbetechnisch sehr stark beworben wurde hätte ich mir doch mehr Fundement für Lesebegeisterung erhofft :D

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  4. Ich werde mir wohl eher die englische Version holen. Ich finde es toll, dass endlich wieder einmal eine interessante Geschichte über Hexerei auf den Markt kommt. Allerdings hatte ich mir so was schon gedacht. Oft sind diese gehypten Bücher dann ja leider nur guter Durchschnitt. Kaufen werde ich es mir trotzdem, meine Erwartungen schraube ich aber etwas runter. Jetzt weiß ich ja, woran ich bin xD

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    1. Ich bin übrigens megagespannt, was du zu "Zorn und Morgenröte" sagen wirst. Ich habe mir die englische Version gekauft, möchte es demnächst lesen.

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    2. Halllöööö,

      ja ich hatte bei vielen gehypten Büchern dann auch eher den Durchschnitt...obwohl es doch einige gab, die mich in gewisser Weise vom Hocker gerissen haben auch im Jugenbuchbereich (das einfach eines meiner Lieblingsgenres bleibt).

      "Zorn und Morgenröte" gefällt mir bisher extrem gut! In dem Buch funktioniert bisher einfach alles so wie es sollte :D Vielfältige, glaubhafte Charaktere, eine wirklich mysteriöse Handlung und und :)

      Rezension wird folgen

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