Freitag, 23. Mai 2014

Die Seltsamen [Rezension]

Wenn man ein Lesezeichen bekommt auf dem das Cover eines Buches zu sehen, das einem gefällt, und das man sich recht oft anschaut wächst irgendwann die Lust sich dieses Buch doch zu kaufen. Vor allem wenn auf dem Cover eine Eule -oder was ich für eine Eule gehalten habe- zu sehen ist. Nach diesen nennen wir sie einmal 'billigen' Kritirien habe ich also dieses Buch ausgewählt...Von solchen Käufen werde ich in Zukunft wohl wieder absehen...



Inhalt:


Der kleine Bartolomew ist ein Halbling - daher also ein Mischling zwischen Fee und Mensch- und lebt mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Hettie in einem Armenviertel in London. Sowohl Menschen als auch Feen meiden seine Art, die gemeinhin einfach als "Die Seltsamen" abgestempelt werden. Mehr noch, er muss sich sogar sehr in Acht nehmen, da den Seltsamen dunkle Zauberei nachgesagt wird. Als eines Tages eine merkwürdige Dame in lila Gewändern auftaucht und sein Mischlingsfreund verschwindet scheint er in größerer Gefahr denn je.

Mistys Meinung:


Zunächst einmal: Dieses Buch wird -vielerorts- darunter auch in den Zitaten am Buchrücken als Jugendbuch deklariert. Daher habe ich mich auch auf ein Jugendbuch eingestellt. Es handelt sich dabei jedoch definitiv um ein Kinderbuch! Nicht nur wegen der Hauptfiguren, Bartolomew und seiner Schwester Hettie (die wohl auch nur gemeinsam das 10. Lebensjahr erreichen), sondern dem gesamten Inhalt des Buches. Für Kinder sicherlich eine spannende, womöglich auch abgerundete Geschichte. Ich bin ja niemand der jetzt auf genaue Genreeinordnung pocht, aber in diesem Fall wurde dadurch meine Leseerwartung ziemlich enttäuscht.

Der Autor lehnt sich -so vor allem laut Empfehlungen- an seine Vorbilder Narnia und Oliver Twist an. Das merkte auch ich während des Lesens, allerdings muss ich sagen, dass ihm diese Anlehnung nicht ganz gelungen ist. Von mir aus die Anlehnung, allerdings kippt er mit seiner Geschichte damit sehr bald nach vorn, oder eher nach hinten. Zudem mischt er einige Steam-Punk Elemente mit hinein. Ich finde ja solche Experimente grundsätzlich sehr interessant und erfreute mich schon an diversen gelungenen Büchern dadurch...aber in diesem Fall geht die Rechnung für mich nicht auf. So möchte sowohl die furchtbare Armut in den Elendsvierteln von London des Oliver Twist seinen Platz finden (was von mir aus gut zu den ganzen Steampunk-Maschinen gepasst hätte, die man wohl gut mit der Industrialisierung vermengen könnte)..als auch die ganzen Feen und Märchenwesen darunter. Nope, nope, nope!

Leider sind mir auch die Charaktere viel zu flach geraten. Ihr Wohlergehen und Verbleib war mir tatsächlich egal und dabei handelt es sich um zwei kleine Kinder, die mitunter in sehr große Gefahr geraten. Auch diese Stellen las ich mit halb offenen Augen, während ich mich konzentrieren musste, dass meine oberen Augenlider nicht von den unteren angezogen wurden. Einzig die erwachsene Figur des Mr.Jelliby hätte für mich Potential gehabt, leider trifft er im Laufe der Geschichte auf die Kinder und versinkt dabei ebenfalls in einem Sumpf der Langeweile aus dem Hie und da blecherne Vögel und Feenohren ragen.

Dass der Autor erst 16 Jahre alt war, als er mit dem Buch begonnen hat, ist mir persönlich ziemlich egal. Ich vergebe auch sonst keinen Niedlichkeitsbonus an andere Künstler. Das Ergebnis ist für mich schlichtweg fragwürdig und ich habe ganze 2 Wochen gebraucht bis ich das Buch beendet hatte, da hätte ich mir noch sooft sagen können wie jung denn nicht der Autor ist.

Fazit:


Für Kinder möglicherweise eine spannende Geschichte, als Erwachsener sollte man sich allerdings sehr bewusst machen auf welches Genre-Gemisch man sich einlässt, ich persönlich konnte mich nicht damit arrangieren und finde das Ergebnis bestenfalls seltsam.


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Titel: Die Seltsamen
Autor: Stefan Bachmann
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Reiheninfo: Band 1 von ?

3 Kommentare:

  1. Oh jeee :( Habe das Buch auch noch hier liegen und mich bisher eigentlich sehr drauf gefreut. Nach deiner gut begründeten Rezension hält es sich allerdings in Grenzen :D Es gibt schon einen Grund, warum ich nur gaaanz selten Kinderbücher lese... Schade, dass es dir nicht so gut gefallen hat.

    Viele Grüße
    Shanty

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    1. Naja, wenn man darauf vorbereitet ist, dass es ein Kinderbuch ist und man halt entsprechenden Figuren zu rechnen hat ist es vermutlich nicht so schlimm :) Das war bei mir einfach einer der Hauptgründe wieso ich mich gar nicht damit anfreunden konnte (prinzipiell lese ich schonmal gerne ein Kinderbuch, aber da brauche ich auch die entsprechende Laune dazu).

      Vielleicht gefällts dir ja einfach trotzdem besser.

      Liebe Grüße

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  2. Schade, ich fand es eigentlich gut....:(

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