Freitag, 12. Oktober 2012

The Casual Vacancy [Rezension]

Eigentlich sollte ich schon längst mit meiner Pflichtlektüre für die Uni beginnen, aber da ich mir dieses Buch extra vorbestellt hatte wollte ich es nicht abseits liegen lassen, wo sich doch andere Blogs bereits mit Rezensionen darüber zu füllen beginnen.



Inhalt:


Als Barry Fairbrother, ein Familienvater aus dem kleinen Ort Pagford, plötzlich stirbt verbreitet sich die Nachricht seines Todes im Ort und verursacht einiges an Aufruhr. Doch erst nach seinem Begräbnis wird deutlich, dass Barry nicht nur seine Witwe und seine vier Kinder zurückgelassen hat, sondern auch einen leeren Sitz im Gemeinderat. Seine Freunde und Feinde bemühen sich nun diese Stelle zu füllen - mit unterschiedlicher Motiviation. Im Kampf darum enthüllen sie gegenseitig ihre schlimmsten Geheimnisse und zeigen auf, dass die Gemeinschaft des idyllischen Städchens nur nach außen hin intakt scheint.....


Mistys Meinung:


Ich möchte kein Literaturnestbeschmutzer sein; auch ich bin mit Harry Potter aufgewachsen, habe den ersten Band zu Weihnachten bekommen, sobald ich lesen konnte und auch die Folgebände meist kurz nach ihrem Erscheinen verschlungen. Aber schon als Kind hätte ich viele Autoren nennen können, die ich als gleichbedeutend oder sogar besser eingeschätzt habe als J.K.Rowling und die leider beiweitem nicht soviel Aufmerksamkeit bekommen haben. Insofern haut es mich auch heute nicht um, wenn ihr Name ein weiteres Buch schmückt und recht viel mehr als dieser befindet sich ja nicht auf dem neuen Cover. Trotzdem muss ich zugeben, dass der Inhalt mich mehr mitgenommen hat als erwartet.

Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Autorin von Harry und Co. etwas von ihrem Handwerk versteht. In "The Casual Vacancy" beweist sie das meiner Meinung nach besser denn je. Sehr, sehr viele verschiedene Figuren, die aufgrund des Settings immer wieder irgendwie zusammen kommen und Einfluss aufeinander nehmen, werden sehr geschickt verflochten und ergeben mit der spannenden Handlung eine anspruchsvolle Geschichte. Ebenso ist es ihr -wohl genau wie geplant- gelungen eine Welt weit abseits von "harrytypischer Urban-Fantasy" zu schaffen.

Erwartet man Figuren, die wie die Schüler und Lehrer in Hogwars regelrecht asexuell existieren und Zauberstäbe als das einzige Phallus-Symbol, wird man in diesem Buch ziemlich überrascht. Statt artigen Zauberlehrlingen und Fabelwesen bekommt man in diesem Buch das präsentiert wonach eine der Figuren auch bis zuletzt strebt: "the real life". Das echte Leben in Pagford kommt allerdings heftig daher mit Sex, Drogen, Gewalt und einer Reihe an (auch für den Leser) zermürbenden Ehekriegen. Doch damit noch lange nicht genug, die Autorin fällt im Laufe der Handlung wirklich extrem hart über die Charaktere her und kam mir dabei manchmal wie ein wütender Teenager vor, der seinen Sims im Spiel die Leiter vom Pool wegnimmt. Ich kann jedoch nicht leugen, dass mich die Schicksale extrem mitgenommen haben und meine Empörung darüber sogar jener über Dumbledores Tod vor vielen Jahren glich. In Summe hätte mir jedoch wirklich weniger verstörende Twists gewünscht.

Das Englisch habe ich nebenbei -zumindest anfangs- als relativ anspruchsvoll empfunden und einige Kapitel gebraucht bevor ich mich daran gewöhnt hatte.


Fazit:


Zweifellos eine sehr gelungene Geschichte, die allerdings zu ausgesprochen drastischen Mitteln greift um diesen Status zu erlangen. Es empfiehlt sich vor dem Lesen einen seelischen Regenmantel überzustreifen.

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Titel: The Casual Vacancy
Deutscher Titel: Ein plötzlicher Todesfall
Autorin: J.K.Rowling
Sprache: Englisch
Gebundene Ausgabe: 503 Seiten

2 Kommentare:

  1. Danke für diese informative Rezension - da bin ich ja jetzt noch einmal umso gespannter, wie es nach den 100 Seiten, die ich schon habe, noch weitergehen wird. Wobei ich diese andere Art von Rowling bisher schon einmal ziemlich gut [nur halt anders] finde. Mal sehen, was meine Kritik und was mein Lob sein wird...

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  2. Coole Rezi, vor allem der Vergleich zu Sims gefällt mir sehr, sehr gut :D da ist was dran!
    Ich persönlich finde es nur immer schwierig, wenn man dieses Erwachsenenbuch mit einer, im Vergleich gesehen, kunterbunten Kinder/Jugendbuchreihe vergleicht, aber irgendwo bleibt es ja auch nicht aus, dass automatisch Parallelen entstehen. Aber du hast das sehr gut hinbekommen, finde ich :)
    Lyrica

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