Inhalt:
Im Oktober 1944 taucht auf einem Bauernhof in Niederösterreich ein ungefähr dreizehnjähriges Mädchen auf, verstört und offenbar ohne Erinnerung. Nelli wird aufgenommen und wächst in die Familie hinein. Einige Monate später kommt eines Nachts ein junger Russe auf den Hof. Er hat nichts bei sich außer einer Leinwandrolle, die er hütet wie seinen Augapfel. Zwischen ihm und dem Mädchen entspinnt sich eine zarte Beziehung, die durch das Eintreffen einer Gruppe von Wehrmachtssoldaten jäh unterbrochen wird. Glanzvoll und fulminant erzählt Paulus Hochgatterer die Geschichte eines verschollenen Gemäldes – und von einem einfachen Mann, der zum Helden wird.
Mistys Meinung:
Auch in meinem letzten Roman war ich ja bereits in historischer Umgebung unterwegs, allerdings zeitlich viel früher angesetzt als in Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war. Hier bewegen wir uns kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges und bevor jetzt das übliche Gejammer ausbricht nichts mehr über diese Zeit lesen zu können möchte ich sagen: Lest es! Lest es einfach!
Ich war wirklich überaus positiv überrascht über das authentische, klare Bild, dass der Autor über diese Zeit zu zeichnen vermag, zumal man wirklich einen ordentlichen Blick auf Österreich bekommt. Viele der Schilderungen erinnerten mich direkt an die Berichte meiner Großeltern und nicht nur einmal lief es mir beim Lesen kalt über den Rücken.
"Er spricht davon, dass er nicht weiß, ob sich der Wert eines Lebens daran bemisst, wieviele Menschen man hat sterben gesehen oder wie viele man glücklich gemacht hat, und er spricht davon, dass Schmerz immer eine Angelegenheit des Vergleichs ist."*
Egal wieviel man schon über diese Zeit gelesen hatte, man sollte immer mehr lesen wollen! Es gibt nicht genug darüber zu wissen und schon gar nicht zu verstehen und Paulus Hochgatterer gelingt mit dem Roman, wenngleich er nur wenige Seiten umfasst, richtig gute Literatur. Die Sprache ist wie bereits erwähnt absolut klar und verschafft einen sehr ungeschönten und direkten Zugang zu den handelnden Figuren.
Die Chronologie der Kapitel ist zudem geschickt angeordnet und die Auslegung bzw Interpretation des ganzen Buches gerade dadurch nicht ganz eindeutig, wodurch es mir große Freude bereitete nach dem Lesen noch eine Weile darüber zu grübeln. Und genau einen solchen Ausgang wünsche ich mir aktuell von meinen Büchern, dass sie mich nämlich auch nach dem Lesen noch länger begleiten.
Fazit:
Eine sehr gelungener geschichtlicher Rückblick in Romanform, der sowohl sprachlich als auch inhaltlich als auch figurentechnisch völlig überzeugt. Idealer Tipp für Leser, die ein kurzes Buch mit großer Wirkung wünschen.
*Seite 39
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Titel: Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war
Autor: Paulus Hochgatterer
Verlag: Deuticke
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 111 Seiten
hihi auch ich lese gerade ein dünnes Buch nach dem anderen :D Damit einfach der SuB mal etwas kleiner wird und sich im Regal bissl was tut ;) Wie schön, dass dir das Buch gefallen hat. Vielleicht sollte ich es doch noch lesen (:
AntwortenLöschenJaa, es ist echt angenehm, wenn da endlich etwas weiter geht. und aktuell bin ich da tatsächlich relativ standhaft was die Neukäufe angeht *auf Holz klopf*
Löschenund ja, das Buch kann ich echt empfehlen :)
Liebe Grüße dir :)
Liebste Misty
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für diesen Lesetipp. Ich mag es immer sehr, Bücher mit historischem Hintergrund zu lesen. Unabhängig davon, wie sehr der Inhalt dann auf wahren Begebenheiten beruht oder nicht.
Ich kenne die Situation nur zu gut, dünne Bücher lesen zu wollen, damit der Abbau scheinbar vorangeht. Manchmal erlaube ich es mir aber dann nicht, weil Challenges nur Bücher mit einer Mindestseitenzahl akzeptieren oder so. Aber im Sommer werde ich sicher auch wieder ein wenig so vorgehen, wenn ich meine (Lese-)Ferien plane.
Alles Liebe dir
Livia