Mittwoch, 25. Oktober 2017

Das Erbe der Elfen [Rezension]

Wenn es einem beim Radfahren nun fast die Hände vom Lenker friert fehlt nicht mehr viel sich in die düstere Welt der Witcher Reihe hinein zu versetzen. Allerdings war es unterwegs nicht immer ganz leicht dem Hörbuch zu folgen, was ich in der folgenden Rezension genauer auslegen werde.



Inhalt:


Seit dem blutigen Überfall auf Cintra ist Ciri, die Thronerbin des Reiches, verschollen. Doch es gehen Gerüchte um, dass sie nicht tot ist, sondern von Geralt, dem Hexer, entführt und an einen geheimen Ort gebracht wurde. Und Geralt sieht sich mit heiklen Fragen konfrontiert. Hat Ciri wirklich magisches Potential? Oder ist sie nur das Medium einer bösen Macht?

Mistys Meinung:


Ich habe die Witcher Reihe von Sapkowski nun schon länger von Freunden nahe gelegt bekommen, die sowohl die Bücher als auch die Videospiele sehr schätzen. Bevor ich demnächst mit Witcher III starte wollte ich  mich zumindest ein wenig in die Reihe eingelesen/eingehört haben.

Ich muss allerdings gestehen, dass mir der Umgang mit dem ersten Buch nicht immer leicht gefallen ist. Das mag womöglich daran liegen, dass man in der Geschichte nicht nur das Erbe der Elfen, sondern auch das Erbe Tolkiens zu Gesicht bekommt. Viele Passagen erinnerten mich mit ihren Auslegungen über Menschen und die älteren Völker wie Zwerge und Elfen recht stark an das mittelerd'sche Pendant und solch klassische Völkerkunde sagt mir nicht ganz zu.


Gleichzeitig entwickelt das Buch einen völlig eigenen Flair, der sich weit von Tolkien entfernt, es hat Urban Fantasy Einschläge wie etwa die Existenz von Werwölfen und ähnlichen Kreaturen und eine ähnlich melancholisch-trübe Stimmung wie Lukianenkos Wächter Reihe. Nach Romanzen sucht man vergeblich -was ich persönlich sehr genieße- aber die zerrüttenen Beziehung der Hauptfigur Geralt zu den Frauenfiguren fand ich dennoch sehr bedrückend. 

Auch der Erzählstil folgt einer eigenen Gesinnung, es gibt keinen klassichen Handlungsaufbau, keine strikte Chronologie, mal bekommt man Infos aus dieser Ecke, dann aus einer gänzlich anderen, die Handlungstränge liegen relativ lose, auch wenn die junge Ciri quasi der rote Faden der Erzählung bleibt. Ziemlich erfrischend fand ich allerdings, dass es keine lange Einführung in die, für den Leser unbekannte, Welt gibt, sondern der Autor einfach mitten in der Handlung einsteigt. Manche Unbekannten erklären sich im Laufe der Zeit, andere bleiben (zumindest im ersten Band) bestehen.

Einerseits gefielen mir diese ungewöhnlichen Ansätze, ich schätze es sehr wenn Fantasy abseits des beliebten Pathos auskommt. Andererseits fiel es mir recht schwer mich mit den gewollt unnahbaren Figuren zu arrangieren. Ich denke, die Reihe braucht einfach noch ein wenig Zeit um mich wirklich zu packen.

Zuletzt noch zum Medium: gerade als Hörbuch kann man in dieser Welt sehr viel erleben. Der Sprecher Oliver Siebeck verleiht der Story wahrhaftig Leben! Flüstern die Figuren haucht auch er einem die Worte nur ins Ohr, bei kriegerischen Szenen brüllt er nur so dahin. Das fand ich als Hörer wirklich packend, wenn man seine Hörbücher allerdings gerne unterwegs genießt weht es einen fast vom Rad wenn man nach einer Flüsterszene (Lautstärke voll aufgedreht) plötzlich gemeinsam mit den Figuren von einem berittenen Krieger angegriffen wird (mit GEBRÜLL!).


Fazit:


Ein Reiheneinstieg, der es mir nicht ganz leicht gemacht hat, dem ich aber sicherlich noch eine Chance geben werde, besonders wenn ich dem Spiel etwas abgewinnen kann.

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Titel: Das Erbe der Elfen
Autor: Andrej Sapkowski
Sprecher: Oliver Siebeck
Verlag: Audible Studios
Hörbuch: 12h 34min
Reiheninfo: Buch 1/5 der Witcher-Reihe

2 Kommentare:

  1. Ich habe ja auch unlängst damit begonnen, wenn auch als Buch und es hat mir sehr gut gefallen (ich kenne allerdings weder Film noch Spiel). Wo gibt es heute keine Zwerge und Co? ;-) Da sie nicht so eine große Rolle spielen bisher, konnte ich gut damit leben. Mich haben mehr die Charaktere an sich fasziniert. Buch 2 habe ich schon daheim und hoffe, bald damit beginnen zu können.
    Aber hören beim Fahrradfahren? Ist das nicht ein bisschen ... gewagt? :)

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    1. Hallöchen :)

      Ich habe eigentlich noch nicht wirklich viel Fantasy gelesen in der Zwerge vorkommen *grübel* abgesehen natürlich von den sehr tolkien-nahen Büchern. Die Charaktere sind allerdings sehr interessant.

      Mein Arbeitsweg ist relativ ungefährlich, ich fahre nur zweimal an der Straße, ansonsten am Fluss und in Alleen entlang wo keine Autos fahren :) Und ich habe auch immer ein Ohr frei.

      Liebe Grüße!

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