Mittwoch, 6. September 2017

Eine allgemeine Theorie des Vergessens [Rezension]

Der Herbst läutet sich bereits selber ein, da habe ich noch nicht mal all meine Sommerbücher rezensiert. Dieses feine Büchlein habe ich dabei übrigens nach einer morgendlichen Schwimmrunde im Freibad genossen. Ob es auch entsprechend leichte Lektüre war?




Inhalt:


Während die angolanische Revolution in den Straßen vor ihrem Haus ihren Höhepunkt erreicht verschließt sich Ludovica vollends in ihrer Wohnung und kehrt der Welt den Rücken. Bei der Nahrungsbeschaffung greift sie auf ausgepsrochen kreative Methoden zurück, die sie dennoch oftmals hungernd zurück lassen. Bücher besitzt sie jedoch allerlei und die unterschiedlichsten Zeilen begleiten sie durch ihren einsamen Alltag.


Mistys Meinung:


Dieses Buch machte auf mich zunächst den Anschein als würde es sich auschließlich auch die Geschichte von Ludovica beziehen, die sich in ihrer Wohnung einmauert und die Tage vor allem mit Lesen und dem Bekrakeln ihrer Wände verbringt. Allerdings hält das Buch noch eine weitere Vielzahl an unterschiedlichen, facettenreichen Figuren bereit.

Deren Lebensgeschichten werden vom Autor wirklich ausgesprochen geschickt miteinander verworben und erst gegen hin auch für den Leser offen gelegt. Diese Vorgangsweise -vor allem wenn ich sie zunächst wirklich nicht erahnen kann- finde ich immer sehr unterhaltsam. Wer freut sich nicht über diverse "Oh!" und "Aha!"-Momente während des Lesens? Derlei hatte ich in dieser Geschichte wirklich viele. Rein inhaltlich gelingt dem Autor zudem eine recht interessante Mischung aus politisch-historischer Erzählung und einfühlsamer, figurenbezogener Geschichte. Bis zu diesem Buch war mir überhaupt nicht bewusst, dass Angola lange Zeit eine portugiesische Kolonie gewesen ist - dank solchen Romanen kann auch ich mein geographisches Wissen unterhaltsam aufbessern.

Sprachlich ist dieses Büchlein ganz besonders zu loben, was natürlich garantiert auch an der guten Arbeit der Übersetzung liegt. Besonders in Ludovicas Kapiteln tummeln sich allerlei poetische Passagen, aber auch die Geschichte der anderen Figuren war ein großer Lesegenuss.


Fazit:


Ein wunderbares Stück anspruchsvollerer Belletristik, die alle Erwartungen erfüllt. Auch auf wenigen Seiten wird eine faszinierende Geschichte entworfen, die besonders sprachlich zu glänzen versteht.

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Titel: Eine allgemeine Theorie des Vergessenes
Autor: José Eduardo Agalusa
Verlag: C.H. Beck
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 197 Seiten

2 Kommentare:

  1. Liebe Misty

    Es freut mich sehr, dass dir das Buch so gefallen hat und ich habe es nun ein wenig präsenter auf meiner Wunschliste vermerkt, damit ich es vielleicht schon ganz bald lesen kann (ganz bald lesen in Buchbloggerzeit, aber immerhin).

    Ganz liebe Grüsse dir
    Livia

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    1. Hihihi,

      "ganz bald lesen in Buchbloggerzeit" finde ich sehr sympathisch :D das werde ich mir vormerken, aber ich weiß was du meinst und das freut mich natürlich sehr :)

      Liebe Grüße auch dir :)

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