Freitag, 16. Juni 2017

Le Manoir des Murmures [Comic-Rezension]

Da ich mich aktuell ein wenig durch meine beiden Jugendbücher quälen musste, brauchte ich etwas unterhaltsames für Zwischendurch und so habe ich einen meiner ungelesenen BDs aus dem Regal gezupft und mich wieder einmal an meinem Französisch versucht. Et voilà, la recension!


Inhalt:


Die kleinen Sarah erwacht unvermutet im Zimmer eines Herrenhauses, wo ihr die Bewohner zunächst sehr wohlgesonnen zu sein scheinen. Dennoch wird sie wie eine Gefangene verwahrt und für sie unverständlichen Gesundheitsbehandlungen unterzogen. Erst als ihre Erinnerung an ihren letzten Tag in Freiheit zurückkehrt beginnt sie zu verstehen, warum sie sich an diesem merkwürdigen Ort befindet.

Mistys Meinung:


Ich kann mich nicht mehr erinnern, warum ich genau nach diesen -bereits vergriffenen Band- Ausschau gehalten und ihn schließlich bestellt habe. Ich schätze, einen der Autoren bzw. Zeichner muss ich bereits von anderen Comics kennen. Nun gut, diesen Sammelband dreier Comics, der sich wohl als "Das flüsternde Schloss" übersetzen ließe, hätte an und für sich eine sehr gute Ausgangslage für perfekte Lesestündchen geliefert.

So kommen grausame Vampire und diverse andere, ausgesprochen blutrünstige Werwesen darin vor und damit bin ich eigentlich sonst immer gut unterhalten. Die Handlung konnte mich allerdings nicht  überzeugen und ihre Aufstellung verwirrte mich mehrmals. Und nein, das liegt nicht an meinem niemals sattelfesten Französisch. Zumindest nicht nur. Hautpfigur ist die kleine Sarah, die sich in genanntem Schloss befindet, da sie von einem Vampir gebissen und somit infiziert wurde und eine Truppe von Wissenschaftlern versucht nun mit ihren Testergebnissen zu arbeiten. Sie ist jedoch weit nicht die einzige in diesem riesigen Anwesen und trifft, da sie dem Flüstern aus den Rohren folgt, bald auf andere Kinder und Gefangene mit denen sie sich anfreundet. Hört sich nach einer klassischen Ausgangslage an. Allerdings stellte sich für mich sehr schnell die Frage an welches Publikum sich diese Comics richten...


"Jeder Ort besitzt seine Geheimnisse...wenn ihr bereit seid ihnen zuzuhören."

Die Hauptfiguren sind wie erwähnt Kinder und sie verhalten sich auch entsprechend in ihren Denk- und Handlungsweisen. Somit hat man als Erwachsener zunächst zwar eine nette Geschichte, kann sich allerdings nur schwerlich mit den Protagonisten identifizieren. An Kinder ist diese Geschichte aber definitiv auch nicht gerichtet, dafür erscheinen nämlich bald zuviele blütrünstige Monster, die nicht zögern den menschlichen Erdenbewohnern in altbekannter Manier an die Kehle zu gehen. Die einzelnen Kampfszenen sind dabei gekonnt und sehr dynamisch inszeniert, nur wirken sie mit den Kindern mitten darin doch ein wenig Fehl am Platz.

Zumdem nervten mich die beiden Grundthemen, die sich als roter Faden durch alle drei Comics ziehen: Verrat und die gute alte Frage "wer ist jetzt eigentlich das wahre Monster?". Die Figuren machen ebenso wenig davor halt sich beständig gegenseitig ans Messer zu liefern wie sie nicht aufhören können zu analysieren, wer denn nun die wahren Monster dieser Welt darstellen. Sind es die verwandelten Bestien mit Klauen und Reißzähnen oder die intriganten Menschen? Wenn das nicht nach altem Kaugummi schmeckt...die Frage danach wer denn nun der wirklich Böse ist,  der die andere Seite nicht oft genug verraten hat, wird derart lange aufgeschaukelt bis zuletzt endlich jemand der wirklich wirklich Böse ist und in den Boden gerammt werden darf. Da habe ich lieber von Beginn an den großen bösen Wolf gegen das unschuldige Rotkäppchen gestellt, als solch pseudo-subtile Strukturen.

Was diesem Comic jedoch strahlend voran geht sind die wirklich hervorragenden Zeichnungen. Sehr viele kleine und größere Bilder auf jeder Seite lassen viel Platz für starke Mimiken, schnelle Bewegungsfolgen und beeindruckende Farbkontraste. Besonders Sarah sticht mit ihrem roten Haarschopf einfach perfekt aus den eher grauen Grundtönen hervor. Diese Bilder und die Tatsache, dass sich Werwesen erbitterte Kämpfe liefern, ließen mich trotzdem noch eine gewisse Freude an diesem Sammelband finden. Aber ich würde mir wirklich das nächste Mal wieder wünschen einen gut gezeichneten Comic mit einer soliden Story zu bekommen.

Das Französisch war nicht immer einfach zu lesen, allerdings ergeben sich durch die vielen einzelnen Bilder und ihre Abfolgen die Zusammenhänge dennoch recht gut. Mir ist leider keine Übersetzung ins Englische oder Deutsche bekannt.

Fazit:


Ein Comic, der zwar dank der farbprächtigen Bilder glänzt, jedoch nur eine recht überholte Grundstory bietet.

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Titel: Le Manoir des Murmures
Autoren/Zeichner: Munoz, Tirso, Montes
Verlag: Les Humanoides Associés
Sprache: Französisch
Gebundene Ausgabe: 184 Seiten

4 Kommentare:

  1. Also könnte man es quasi lesen,ohne die französischen Sprechblasen zu verstehen :D
    Letztlich aber schade, da die Grafik - zumindest was du hier zeigst - echt super ist!

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    1. Hey :D

      Ich denke den Großteil der Geschichte würde man anhand der Bilder verstehen, ja :D Einige Details würden trotzdem verloren gehen, aber in der Richtung habe ich ja bereits gesagt, dass es hauptsächlich darum geht, dass sich alle andauernd gegenseitig verraten xD Insofern, nicht von allzu größerer Wichtigkeit.

      Die Bilder sind wirklich super, rein von ihnen ausgehend kann ich den Titel empfehlen :)

      Liebe Grüße!

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  2. Hey!
    Sehr schön, dass du dich wieder mal am Französischen versuchst. :) Der Zeichenstil sieht echt toll aus (hast du mir den BD gezeigt, als ich letztens bei dir war? Kommt mir so bekannt vor...)
    Ich mag auch die Harcover Comics lieber, da hat man gleich mehr in der Hand und sie wellen sich nicht so auf wie das stürmische Meer :D
    Ganz liebe Grüße aus Tirol!
    Klaudioooo

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    1. Hellö!

      Ja, kann sehr gut sein, dass er gerade herum gelegen ist als du zu Besuch warst :) haha, wie das stürmische Meer, du sagst es!

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