Sonntag, 12. Juli 2015

Hannibal [Rezension]

Sommer = Ferienzeit. So war es zumindest in meinem bisherigen Leben immer und dass ich dieses Jahr schlichtweg arbeiten muss ist definitiv noch gewöhnungsbedürftig. Trotzdem gelingt es mir aktuell wieder ein wenig zu meiner Lektüre zurück zu finden und daher hinke ich wieder drei Rezensionen hinterher - was aber ein gutes Zeichen ist.



Inhalt:


Sieben Jahre nachdem Hannibal Lecter entkommen konnte, hat sich Clarice Starling in ihrem Job etabliert und übernimmt die Leitung vieler entscheidender Einsätze beim FBI. Als bei einem Einsatz jedoch mehrere ihrer Männer sterben wird ihr dies in der Öffentlichkeit angekreidet und die Medien fallen über sie her. In diesem Zusammenhang wird Dr. Lecter wieder auf sie aufmerksam und setzt sich mit ihr in Kontakt. Mason Verger, das einzige seiner Opfer, das seine Attacke überlebte beschließt daher sie als Lockvogel zu benützen, um sich an seinem Peiniger rächen zu können.


Mistys Meinung:


Wie in bisherigen Rezensionen ersichtlich habe ich die Vorgängerbücher von Thomas Harris rund um Hannibal Lecter sehr genossen, daher habe ich mich auch gleich über dieses -vorrausichtlich letztes- Buch der Reihe hergemacht. Nun...ich denke tatsächlich, dass ich es mir hätte sparen können.

Zunächst einmal beginnt der Autor seine Kapitel in diesem Buch quasi als einführenden Teil immer im Präsens. Ähnlich dem beschreibenden Teil bei Theaterstücken. Ich weiß nicht so ganz was er damit bezwecken wollte, mich nervten diese seitenlangen Beschreibungen sehr, nach denen er dann Gott sei Dank wieder ins Präteritum springt. Anscheinend sollte dies den Zweck haben den Leser die jeweiligen Situationen unmittelbarer vor Augen zu führen.  Für mich gelang dies allerdings nicht, zumal dadurch auch die Kohärenz mit den anderen Büchern verloren geht.

Auch die Figuren verhalten sich in diesem Band ausgesprochen merkwürdig und gerade Clarice Starling scheint sich selbt und all ihre Prinzipien vollkommen zu vergessen. Ihr muss in den sieben Jahren wohl einiges widerfahren sein, dass sie sowohl ihre Sprache, als auch ihre Vorgehensweise gegenüber Hannibal Lecter vollkommen verändert. Dies haben sich wohl auch die Verantwortlichen für die Verfilmung von Hannibal gedacht und daher weicht der Film in einigen Passagen entscheidend vom Buch ab - sehr zugunsten der bisherigen Figurenlogik! Zwar muss ich gestehen, dass ich das Ende des Buches persönlich bevorzugt habe, jenes im Film aber auf jeden Fall mehr Rücksicht auf den ursprünglichen Charakter von Starling nimmt.

Abgesehen davon habe ich mich über viele Kapitel hinweg eher gelangweilt, spannend wurde es für mich eigentlich erst auf den letzten 50 Seiten, zuvor wird vielen Handlungselementen viel Zeit gewidmet, die ich in Summe als wenig relevant für die Geschichte empfunden habe. Allerdings muss ich anmerken, dass der Autor zumindest einige kreative Ideen für die Foltermethoden von Mason Verger ausgedacht hat.

Vermutlich hat mir Hannibal Lecter als interessante Randfigur in Das Schweigen der Lämmer und Roter Drache einfach mehr zugesagt. Als einer der Hauptakteure in dieser Geschichte konnte er mich lang nicht mehr so faszinieren.

Fazit:


Ein leider recht dürftiger Abschluss für diese Reihe, wenn man Interesse an Thomas Harris hat, sollte man es definitiv lieber mit den anderen genannten Romanen versuchen.

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Titel: Hannibal
Autor: Thomas Harris
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 544 Seiten
Reiheninfo: Band 4/4 der Lecter-Reihe

2 Kommentare:

  1. Hallo Misty,

    ich werde mich zuerst einmal an den Klassiker "Das Schweigen der Lämmer" versuchen. Schön, dass du "Hannibal" auch gelesen hast, aber schade, dass es so ein Ausreisser ist.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hey :)

      "Das Schweigen der Lämmer" kann ich sehr empfehlen, das hat mir ziemlich gut gefallen, ebenso wie "Roter Drache"...ich habe jetzt richtig Bammel "Hannibal Rising" zu lesen, das hat nämlich allgemein relativ schlechte Bewertungen bekommen :/

      Liebe Grüße!

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