Sonntag, 3. Mai 2015

Heldentage [Rezension]

Irgendwie kann ich ja einfach die Finger nicht von Jugendbüchern lassen. Zumal ich die Jugendbücher, die heute so erscheinen in der Regel besser finde, als jene die es in meiner Teenagerzeit so gab. Damit meine ich vor allem die Werke, die inhaltich möglich nah an der Wirklichkeit geschrieben sind - Fantasy also nicht mit inbegriffen. Jedenfalls finde ich es recht spannend und merkwürdigerweise auch -ent-spannend Bücher zu lesen, die sich den vielfältigen Problemen Jugendlicher widmen. Als ich im Bloggerportal auf Heldentage gestoßen bin, musste ich dieses natürlich umgehend haben. Netterweise wurde mir auch gleich die ebenfalls abgebildete Tasche mitgeschickt, die sich ziemlich gut zum Transport von Büchern eignet. Dankeschön!


Inhalt:


Die 15-jährige Lea übersteht ihren stressigen Alltag, in dem sie all ihre Sorgen, Wünsche und Gedanken niederschreibt. Dadurch gelingt es ihr das schwierige Leben mit ihrer alkoholsüchtigen Mutter zu meistern, ihren Liebeskummer wegen Lenny zu Wort zu bringen und ihre schulischen Probleme zu erörtern. Dabei kommt sie nicht umhin sich ein Leben auszumalen, in welchem sie sich als wahre Heldin sieht, die all jene Sachen bewältigt, die ihr momentan noch nicht gelingen.

Mistys Meinung:


Rein sprachlich faszinierte mich dieses Buch bereits nach den ersten Sätzen, allerdings brauchte ich doch auch ein wenig um mich auf diesen Schreibstil einzustellen. Das soll in keinster Weise eine Kritik sein, nur funktioniert die Erzählweise der Protagonistin Lea ein wenig anders als die meisten Jugendbücher. Viele ihrer Gedanken und Hinweise kann man zu Beginn noch nicht zuordnen, was das Leseninteresse jedoch verstärkt, da man natürlich mehr über ihren Hintergrund erfahren möchte.

Von der Wortwahl her ist die Geschichte einerseits irgendwie fast poetisch, da viele Formulierungen und Passagen wirklich schön zu lesen sind, andererseits mit vielen Worten der Jugendsprache wie etwa Anglizismen durchzogen. Letzerem bedienen sich natürlich viele Autoren, die für jüngere Leser schreiben, allerdings wirkt es bei vielen irgendwie wie eine Anbiederung an eine Sprache, mit der sie selbst nicht ausreichend vertraut sind. In diesem Fall funktioniert die Kombination jedoch einwandfrei und man hat wirklich das Gefühl an der Gedankenwelt einer jungen Frau teilhaben zu können. Das macht die Erzählung für mich sehr authentisch und ich lernte die Figur dadurch auch recht schätzen.

Einzig die vielen Wiederholungen zu Beginn der Geschichte nervten mich etwas, es wird wirklich sehr oft beschrieben wie sehr sich Lea neue statt ihrer abgetragenen Schuhe wünschen würde, das war in meinen Augen ein wenig zu viel des Guten. Doch nach einiger Zeit entschärft sich dieser Kritikpunkt Gott sei Dank wieder und kam mir an keiner Stelle mehr störend vor.

Das Buch nimmt sich inhaltlich jedenfalls einer sehr ernsten Thematik an und schafft meines Erachtens nach auch sehr gut die Balance zwischen der realistischen Verzweiflung der Figur und einer positiven, hoffnungsvollen Tendenz ihrer Lebenssituation. Eine solche Mischung finde ich in diesem Genre immer recht gelungen, da ich finde, dass sich realistischerweise nicht alle Probleme in Wohlgefallen auflösen sollten, andererseits muss man in diesem Alter auch nicht unbedingt mit "werthermäßigem" Lesestoff konfrontiert werden.

Fazit:


Eine fesselndes Jugendbuch, das sprachlich sehr interessant vorgeht und dadurch eine sensible Protagonistin zu Wort kommen lässt, deren schwieriges Leben man gerne verfolgt.

Vielen Dank an Heyne fliegt für dieses Rezensionsexemplar!

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Titel: Heldentage
Autorin: Sabine Raml
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten

1 Kommentar:

  1. Eine schöne und interessante Rezension. Vielen Dank dafür.

    Viele Grüße
    Jay

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