Freitag, 24. April 2015

Ingeborg Bachmann. Der dunkle Glanz der Freiheit [Rezension]

Ja, dieses Monat ist für meinen Lese- und Bloggererfolg nicht gerade ein gutes Aushängeschild. Zwar wäre ich zunächst sehr emsig in den April gestartet, allerdings hatte ich einige Schwierigkeiten mit meinen neuen katzigen Mitbewohnern und so blieben mir meist nicht allzu vielen Nerven, um Abends noch zu einem Buch zu greifen. Nun jedoch nach über einer Woche endlich wieder eine Rezension, zu einem Buch, das mir recht zugesagt hat.



Inhalt:


Mit dieser Biographie über Ingeborg Bachmann führt die Verfasserin Andrea Stoll die Leser an eine Schriftstellerin heran, die zu ihren Lebenszeiten für viel Aufmerksamkeit im Literaturbetrieb sorgte. Das ruhelose Leben der bedeutenden deutschsprachigen Dichterin, das sich zwischen zwischen Rom, Zürich und Wien abspielte wird den Lesern dank vieler unveröffentlichter Briefe und Erinnerungen von Freunden Bachmanns näher gebracht und zeigt das komplexe Wirken einer erstaunlichen Frau.

Mistys Meinung:


Ich habe in meinem ganzen Leseleben bisher noch keine einzige Biographie gelesen und bisher auch noch nie wirklich das Bedürfnis danach verspürt. Zwar lernte ich viele wichtige Autoren schätzen, doch hatte ich selten den Elan, mich nebst einiger Recherchen so genau mit deren (Privat-)Leben auseinander zu setzen. Ingeborg Bachmanns Prosa faszinierte mich jedoch bereits im Studium auf Anhieb und wurde auch in meiner Freizeit beigeistert von mir gelesen. Als ich in der Arbeit zufällig auf diese Biographie gestoßen bin, wusste ich, dass nun endlich der Zeitpunkt gekommen war mir ein solches Buch vorzunehmen.

Zu Beginn musste ich feststellen, dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass dieses Buch derart ähnlich wie ein literaturwissenschaftlicher Text geschrieben ist. Zum Teil fühlte ich mich, als würde ich Sekundärliteratur für eine Seminararbeit studieren, viele Termini erinnerten doch sehr stark an typische Werkanalysen und Interpretationen. Dies verwunderte mich zunächst ein wenig, allerdings musste ich mir im Gegenzug auch die Frage stellen, wie eine Biographie über eine solch wichtige Autorin denn sonst aufgebaut sein sollte. Schließlich ist eine Einbindung ihrer Texte unerlässlich, wenn man keine profane Aufzählung irgendwelcher Lebensdetails haben möchte. Dass eine erfahrene Autorin wie Andrea Stoll entsprechend verfährt fand ich im Laufe des Lesens dann doch sehr angebracht.

Das Buch bleibt dennoch sehr interessant, was natürlich nicht zuletzt Ingeborg Bachmanns turbulentem Leben selbst geschuldet ist. Gerade als Frau, die sich in einem bisher hauptsächlich von männlichen Vorbildern dominierten Literaturszene einen Namen machen wollte, ist Bachmann mehr als faszinierend. Dabei war ich erstaunt zu erfahren, mit wievielen anderen bekannten Schriftstellern und Philosophen sie in engem Kontakt stand. Nebst ihren Liebhabern Paul Celan und Max Frisch waren mir beiweitem nicht so viele bekannt, wie man hier genannt bekommt. Daher denke ich, dass dieses Buch gerade für Literatur/Germanistikstudenten sehr interessant zu lesen wäre und würde es für solche auch unbedingt empfehlen. Dank der aufregenden Lebens- und Wirkungsgeschichte Ingeborg Bachmanns handelt es sich hierbei um alles andere als trockenen Lernstoff.

Auch für alle anderen Fans von Bachmanns Literatur ist diese Biographie definitiv einen Leseversucht wert, wobei natürlich bei manch wissenschaftlicheren Beschreibungen mehr Geduld und Konzentration vonnöten sein wird.

Fazit:


Eine ausgesprochen aufschlussreiche, in einigen Teilen sehr wissenschaftlich aufbereitete Biographie einer Autorin, die ihre Lese damals wie heute begeistern konnte. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir für alle, die sich gerne mit dieser Autorin über ihr Werk hinaus mit ihr befassen wollen.

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Titel: Ingeborg Bachmann. Der dunkle Glanz der Freiheit.
Autorin: Andrea Stoll
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten

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