Waren nunmal Seminararbeiten für die Uni fertig zu stellen, daher wurde dieses Monat zunächst nur sehr wenig gelesen. Mittlerweile habe ich aufgeholt, aufgrund einer gehörigen Erkältung bin ich jedoch mit den Rezensionen tatsächlich am Hinterherhinken (wenn das gerade ein Neologismus war bin ich zufrieden). Also los gehts!
Praktischerweise lässt sich auch dieses Buch in meine Olympia-Challenge einordnen, als Roman, der in mehr als einem Land spielt, da die Figuren sich sowohl in Grönland, als auch Dänemark aufhalten.
Inhalt:
In nur einer Nacht in Grönland nehmen sich elf Menschen das Leben und der Leser erfährt stückweise was zuvor in diesen geschehen ist und wie manche davon zusammen hängen. Erzählt wird dabei etwa die Geschichte der Studentin Sara, die nach Grönland zurückkehrt um nach ihren Wurzeln zu forschen, nur um festzustellen, dass sie sich auch hier nicht mehr zuhause fühlen kann. Verschränkt werden diese Lebensgeschichten mit der bezaubernden Landschaft Grönlands, das sowohl Einsamkeit wie tröstliche Schönheit repräsentiert.
Mistys Meinung:
Zunächst war ich nicht sonderlich angetan vom Klappentext des Buches, denn -wer kann mir das übel nehmen- ich bevorzuge Geschichten die nicht den Selbstmord mehrerer Menschen als Zentrum habem. Nach einer kurzen Überwindung hatte ich auch große Probleme mit dem Anfang des Romans, da dieser mir wirklich zu grotesk, konfus und von mir aus auch kafkaesk daher kommt. Ich bereitete mich bereits seufzend darauf vor, dass das Geschehen weiterhin so merkwürdig verlaufen würde, da änderte sich der Stil mit einem mal (meiner Meinung nach zum Guten!).
Nun konnte ich wirklich ganz in die Geschichte und vor allem die Schönheit Grönlands eintauchen, lernte die interessanten Figuren näher kennen und erfuhr gerne mehr von ihrem Schicksal. Es laufen dabei mehrere unterschiedliche Handlungsstränge nebeneinander her, die jedoch an mehreren Stellen immer wieder verknüpft werden was mit der Zeit immer spannender und kurzweiliger wird. Natürlich stimmten mich einige Stellen sehr traurig -wie sollte man es bei diesem Inhalt auch anders erwarten- andererseits war ich berührt von der tröstlichen Stimmung, die der Roman in anderen Teilen vermittelt. Der Autorin gelingt es besonders gut die Besonderheiten der extremen Umfelt einzufangen und diese für den Leser vorstellbar zu machen. Ich muss gestehen, dass ich mich eigentlich kaum für fremde Länder begeistern lasse, doch dank diesem Buch habe ich tatsächlich den Wunsch entwickelt diese Landschaft einmal selbst erforschen zu dürfen.
Abgesehen von den Figuren erfährt man auf sehr indirekte Weise auch von der Vergangenheit des Landes, den Einfluss von Dänemark und die schwierige soziale Situation des Landes- besonders in einem modernen Zeitalter. Diese einfühlsamen und dabei sehr poetischen Beschreibungen ließen mich Schritt für Schritt begreifen warum diese Nacht im Roman tatsächlich nur so ablaufen konnte, wie sie es eben tat.
Fazit:
Sehr poetische Erzählung über das Schicksal verlorener Menschen und die Schönheit Grönlands und dessen Kampf zwischen Vergangenheit und Zukunft. Lesenswert.
Leseprobe:
*Anna Kim: Anatomie einer Nacht. Berlin: Suhrkamp Taschenbuch 2013, S.69
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Titel: Anatomie einer Nacht
Autorin: Anna Kim
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 299 Seiten
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