Mittwoch, 19. Februar 2014

In meinem Himmel [Rezension]

Nach Es wird keine Helden geben entschloss ich mich gleich noch ernsthaftes Buch zu lesen und zog daher dieses von meinem SuB wo es schon sehr lange zu verweilen hatte. Genau genommen stand es schon 7 Jahre auf meiner Wunschliste, bevor ich es zufällig auf einem Flohmarkt entdeckte. Trotzdem machte ich wegen der heiklen Thematik lange Zeit einen Bogen darum.



Inhalt:


Mit 14 Jahren wird Suzie Salmon von ihrem Nachbarn vergewaltigt und ermordert. Von ihrem Himmel aus beobachtet sie jedoch weiterhin ihre Familie und verfolgt auch ihren Mörder regelmäßig. Wiederholt versucht sie mit ihren Eltern in Kontakt zu treten um ihnen einen Hinweis zu ihrem Tod zu liefern.

Mistys Meinung:



Ich wurde aus diesem Buch nicht schlau. Zunächst einmal war ich mit der Geschichte recht unzufrieden, das Thema ist nunmal sehr gewagt, da betrachtet man dessen Ausführung nunmal besonders kritisch. Dabei war ich zunächst mit der Figur ganz besonders unzufrieden. Suzie, nach ihrem äußerst gewaltsamen Tod die Lebenden besucht wirkt schnippisch, unnahbar, und ihre Trauer wird so gut wie nicht gezeigt, die Vergewaltigung wird ziemlich ausgespart. Dadurch wirkt sie zunächst für mich einfach wie ein schlecht gelaunter Teenager.

Zudem konnte ich mit all den anderen Bereichen die für mich einfach kunterbunt eingestreut werden wie Drogenkonsum, Homosexualität und ganz besonders den esoterischen "Streuseln" im Gesamtkontext nicht anfreunden. Das Buch umfasst damit irgendwo die Mentalität der Hippie-Zeit und deren revolutionäres Denken ist aber gleichzeitig einfach das, was ich banal als "amerikanischer Kitsch" abtun würde.

Meine Einstellung änderte sich jedoch im Laufe des Lesens, da sich das Buch für mich etwas unerwartet, fast zu einer reinen, äußerst kritischen Frauenliteratur entwickelte. Ausgehend von Suzies Todesfall und den anderen Opfern des Mörders wird versucht schwierige Frauenschicksale einzufangen und deren Stellung in der Gesellschaft aufzuzeichnen. Dass die Familie nach dem Tod Suzies zu zerbrechen scheint fand ich ebenfalls eine gelungene Wendung und ich konnte den großen Kitschanteil, der sich zunächst beim Lesen an mich gehaftet hatte wieder runterschütteln. Auf die Trauer der Figuren wird ab diesem Teil nun auch sorgfältiger eingegangen und ist für mich in den meisten Fällen gut nachvollziehbar.

Gegen Ende hin hat mich das Buch jedoch eher wieder etwas verstimmt, da die esoterischen Anteile ziemlich die Überhand gewannen mit allerlei Geistern und deren spürbarer Anwesenheit für die Lebenden. Diesen Teil hätte ich mir gerne erspart, ohne diesen wäre mir das Buch soviel gelungener erschienen. Auch der Abschluss, der schließlich zu sehr und zu unerwartet auf den "Happy-End"-Knopf haute wird von mir noch immer mit missmutig gehobener Augenbraue betrachtet.


Fazit:


Ein Buch, das sehr Potential hätte, es jedoch nur im Mittelteil richtig auszuschöpfen weiß und ansonsten gefährlich in mystische Bereiche abdriftet.


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Titel: In meinem Himmel
Autorin: Alice Sebold
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 380 Seiten

Dienstag, 11. Februar 2014

Akute Werbebanner-Pest

Hallo liebe Leser,


momentan wird mein Blog (zumindest bei allen Browsern, die ich verwende) mit lästigen Werbebannern überflutet (trotz Adblog übrigens). Versuche mich davon zu entledigen, was mir allerdings bis jetzt noch nicht gelungen ist. Jedenfalls sind diese nicht von mir intendiert. Sollte jemand damit Erfahrung haben bzw. die Lösung wissen dann gerne einen Kommentar hinterlassen :)


Bis dahin frohes ein frohes Lesen (hoffentlich nicht von Werbung!)

Montag, 10. Februar 2014

Es wird keine Helden geben [Rezension]

Was war ich eigentlich für ein Bonzenkind, da ich solange ich Bücher noch von meiner Mutter gekauft bekam stets gebundene Exemplare verlangte und die Versionen als Taschenbuch strikt verweigerte? Die Frage musste ich mir ernsthaft stellen, als ich im Geschäft feststellte, dass es momentan nur die gebundene Ausgabe dieses Buches gibt. 15€ für 250 Seiten, da wimmerte mein innerer Sparfuchs gehörig (soviel übrigens zu der Frage: "What does the Fox say?") und leider habe ich keinen Schatz auf dem Friedhof vergraben. Aber gut, einmal darf man sich ein solches Buch schon leisten und somit bekam ich dieses lang erwünschte endlich in meinen Besitz, das ja alle anderen Blogger schon längst gelesen zu haben scheinen. Es eignete sich übrigens ideal um bei der Olympia-Challenge den Punkt "Lies ein Buch, in dem der Protagonist über sich hinaus wächst" zu erfüllen.





Inhalt:


Die 15-jährige Miriam führt ein zufriedenes Leben, voll von oberflächlichen Gedanken und altersgemäßen Wünschen. Als es in ihrer Schule jedoch zu einem Amoklauf kommt zerbricht ihre heile Welt komplett und sie muss sich einer Realität stellen für die ihr Bewusstsein eigentlich noch nicht bereit ist.


Mistys Meinung:


Ja was sind denn das momentan für schockierende und bewegende Jugendbücher, die es auf dem Markt gibt? Zu meiner Zeit, ja ich weiß ich höre mich an wie ein Dinosaurier, erschien irgendwie nur halb-berührendes Geplänkel über Drogen, doch Bücher wie Es wird keine Helden geben oder natürlich auch Der Märchenerzähler schlagen so richtig ein!

Auch dieses Werk konnte mich, ähnlich wie der Märchenerzähler sofort für sich einnehmen, wenn es auch ganz anders funktioniert wie dieses. Der große Schlag im Leben der Protagonistin Miriam vollzieht sich gleich am Anfang und die weitere Handlung beschäftigt sich mit ihrer persönlichen Bewältigung der traumatischen Ereignisse. In Rückblicken lernt der Leser ihr Leben vor dem Amoklauf kennen und beginnt gemeinsam mit der Figur zu verstehen wie es zu einem solchen Ereignis hat kommen können. Ihre widersprüchlichen Gefühle dabei lassen sich sehr gut nachvollziehen, allerdings war ich manchmal von ihrem pupertären Gehabe entnervt, was in meinem Alter mittlerweile einfach etwas schwer nachzuvollziehen ist. Für jüngere Leser jedoch, also zwischen 14 und 18 bietet sie damit vermutlich eine sehr gute Identifikationsfläche.


Ebenfalls etwas störend empfand ich manche Dialoge, da leider auch dieses Buch wie soviele auf meiner Dialog-Empflindlichkeit herumtrampelte. Dies konnte ich jedoch leicht verschmerzen, da ich den restlichen Aufbau für sehr gelungen halte. Die Figuren bleiben zwar etwas allgemein gehalten, doch dies hilft sehr um sich eine solche Situation auch für sein eigenes Umfeld vorstellen zu können bzw. auf eigene Erinnerungen und Verhaltensweisen zu projizieren.


Die Bewältigungsstrategien und auch die alternative Verwaltensweise, die von der Figur selbst vorgeschlagen wird, fand ich sehr interessant und auch authentisch. Einiges davon erinnerte mich an persönliche Krisen und manche Stellen waren auch so traurig, dass es mir fast Tränen in die Augen drückte. Dank der geringen Seitenanzahl auch sehr schnell zu lesen, ohne dass ich das Gefühl gehabt hätte, dass relevante Entwicklungen ausgelassen worden wären.

Fazit:



Sehr gelungener Jugendroman, der sich meiner Meinung nach ideal in das Genre einfügt und sowohl als Abschreckung wie auch als Bewältigungswerk gelesen werden kann. Besonders ideal für Jugendliche ab 14, jedoch auch für Erwachsene noch angenehm lesbar, wenngleich es keine so große Funktion mehr erfüllen kann.


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Titel: Es wird keine Helden geben
Autorin: Anna Seidl

Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 250 Seiten

Sonntag, 9. Februar 2014

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (1: Unterwegs zu Swann) [Rezension]

Ja, ich lebe noch...äh lese noch! Es war nur keine gute Idee mir einen solchen Klassiker kurz vor der Prüfungszeit vorzunehmen. Ist doch nur so ein kleines Büchlein sprechen da einige Friedhofsbesucher? Ha! Der Schein trügt meine Lieben, dieses Büchlein bringt es mit Bibelseitchen nämlich auf über 700 Seiten! Dazu noch eine winzige Schrift und anspruchsvoller Inhalt, schon verzögert sich die vorgenommene Lesereise beachtlich!



Inhalt:


Der Roman spielt im Frankreich des fin de siécle und der Ich-Erzähler, der seinen eigenen Namen nicht nennt berichtet von seinem Leben in der gehobenen Gesellschaft. Rückblickend erinnert er sich an seine Kindheit auf dem Lande und nennt einige Personen, die auch in seinem späteren Leben von Bedeutung sein werden. Sein Wunsch Schriftsteller zu werden zeigt sich sehr bald, doch hindert ihn seine schlechte Gesundheit und seine Trägheit immer wieder daran. Dennoch ereilt ihn die Leidenschaft dafür immer wieder, ganz besonders wenn er sich in der Natur aufhält.


Mistys Meinung:


Eigentlich habe ich es ja absolut nicht mit genauen Beschreibungen in Büchern. Ich empfinde sie meistens als eine Verzögerung für die Handlung und überfliege sie auch meist, sodass in meinem Kopf die Umgebung der Figuren meist ganz anders aussieht, als dies der Autor eigentlich intendiert hätte. Daher halte ich mich immer schon strikt von Adalbert Stifter fern und sonstigen Autoren fern, die dafür berüchtigt sind, Momentbeschreibungen gleich mehrere Seiten einzuräumen. Doch bei Marcel Proust störte mich dies nicht im Geringsten, dabei steigert dieser seine Beschreibungen wirklich ins klitzekleinste, Mikro-Mikro-Detail.

Seine Kunst minutiös zu beschreiben halte ich jedoch für so gelungen, dass ich ihnen gerne gefolgt bin. Dies erforderte jedoch einiges an Ruhe und Konzentration, ein Buch nach einem stressigen Arbeitstag ist dies meiner Meinung nach nämlich gewiss nicht. Wenn ich mir jedoch die Zeit genommen habe, konnte ich diesen ersten Band seines Monumentalwerks richtig genießen. Die Abschweifungen, die der Autor andauernd vornimmt waren für mich ausgesprochen spannend und ich war mehrmals erstaunt, wie es im gelingt, die Fäden schließlich doch wieder zusammen zu führen. So war ich total verwundert, als ich auf Seite 270 feststellen musste, dass alles, was seit der ersten Seite geschehen war sich für die Figur nur innerhalb von wenigen Momenten abspielt, da es lediglich eine Szene des Erinnerns ist. So kehrt man als Leser völlig verwundert wieder in das Schlafzimmer der Figur zurück, wo man dessen Gedanken in seine Kindheit ursprünglich gefolgt war.

Zudem enthielt das Werk, wie aber von mir schon erwartet, zahlreiche sehr gelungene Formulierungen und Gedanken, die ich mir freudig markiert habe und bestimmt in mein Zitatenheftchen schreiben werde. Bei reiner Unterhaltungsliteratur kommt dies leider einfach viel zu selten vor, da die Sprache dafür meist viel zu unausgefeilt ist. An solchen Klassikern, so anspruchsvoll sie mitunter auch sein mögen, erkenne ich die Kunst dann wieder in ihrer vollkommensten Form.

Ursprünglich hatte ich eigentlich nur vor mit den ersten Band dieses riesigen Werks zu genehmigen, nun bin ich jedoch entschlossen auch die anderen Bände bezeiten zu genießen. Die genaue Beschreibungweise lässt einen nämlich auch die Figuren besonders gut kennen lernen und ich kenn es kaum erwarten weitere Situationen aus ihrer Lebens- und Gedankenwelt zu erfahren.

Fazit:


Überaus gelungener Einstieg in das große Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Das Buch beweist einiges an sprachlichen Feinsinn, möchte dafür jedoch auch besonders geduldig behandelt werden um seinen Inhalt auch voll entfalten zu können.

Leseprobe:


"...Überzeugt, daß meine Gedanken diesem vollkommenen Geist töricht erscheinen müßten, hatte ich mich so gründlich ihrer aller entledigt, daß mir, wenn ich zufällig in seinen Büchern einen Gedanken antraf, den ich selbst schon gehabt hatte, das Herz schwoll, als wenn ein Gott in seiner Güte ihn mir wiederschenkte, gleichzeitig legitimiert und für schön erklärt."*


*Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Unterwegs zu Swann.Frankfurt am Main: Suhrkamp 1994, S.141

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Titel: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (1: Unterwegs zu Swann)
Autor: Marcel Proust
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 714 Seiten

Montag, 3. Februar 2014

Leseliste Januar [Statistik]

Öhm, soviel zu der Annahme ich würde nach dem fünten gelesenen Buch mindestens noch ein dickes schaffen im Januar. Nope- die Prüfungszeit ließ die Tore zu meinem Bücherrefugium ordentlich einfrieren und ich bekam schon kalte Hände, wenn ich mich ihnen nur näherte. Dabei hatte ich mir dieses Semester vorgenommen früher mit dem Lernen anzufangen, was ich denn tatsächlich auch wirklich getan habe! Da der Aufwand einer Klausur dabei jedoch dermaßen hoch war, dass nicht einmal leidenschaftliche SuB-Berg-Kletterer diesen richtig eingeschätzt hätten, musste ich mich auch Anfang dieses Jahres von allen weltlichen Freuden lossagen und ordentlich Lern-Überstunden machen. Zuvor konnte ich jedoch folgende Bücher lesen:




  • Brigitte Melzer: Wolfsgier
  • George R.R.Martin: A Dance with Dragons (2: After the Feast)
  • Monika Feth: Der Erdbeerpflücker
  • Michael Ende: Der Wunschpunsch
  • Derek Landy: Skulduggery Pleasant (2: Playing with Fire)

  • Gelesene Bücher: 5
  • Gelesene Seiten:  2162
  • Gelesene Seiten/Tag: 70

Wolfsgier machte einen wunderbaren Start ins neue Lesejahr aus. Werwölfe ins neue Jahr zu schicken ist fast immer eine gute Idee. Der Schreibstil enttäuschte nicht und die Ausgestaltung der bestialischen Figuren erfolgte zu meiner Zufriedenheit. Ebenfalls sehr zufrieden war ich mit dem vorerst letzten Band der A Song of Ice and Fire-Reihe und ich werde geduldig auf den nächsten warten. Der nächste Friedhofsbesucher ließ mich etwas zwiespaltig eingestellt zurück, denn ich weiß noch nicht recht was ich von der Jette-Reihe halten soll. Einerseits fand ich den Aufbau und die Figurengestaltung durchaus gelungen und facettenreich, andererseits fand ich manche Twists zu unrealistisch und die Dialoge quälten mich mitunter gehörig.

Der Wunschpunsch war dafür ein schnelles und sehr erquickendes Leseerlebnis, das ich auch erwachsenen Lesern jederzeit für Zwischendurch empfehlen würde. Den zweiten Band von Skulduggery Pleasant hingegen empfand ich als langweilend und weit weniger gelungen als den ersten. Hier bin ich momentan unschlüssig, ob ich die Reihe weiter lesen möchte.

Soviel zum Januar, eigentlich hätte ich mehr Bücher schaffen können, doch mit dem betriebenen Lernaufwand hatte ich in meiner Freizeit keine Nerven mehr meine Augen noch weiter auf Geschriebenes zu konzentrieren. Leider sieht es dieses Monat nicht wirklich besser aus, doch ich bin trotzdem motiviert mein Leseziel erneut zu erfüllen.

Allen Lesern wünsche ich, dass sie selbst mehr Zeit für ihre Lektüre finden!