Donnerstag, 23. August 2012

Klippen [Rezension]

12-Bücher-SuB-Abbau-Challenge #2


Auch beim zweiten Griff für die Challenge wählte ich mir ein eher dünnes Buch, das meiner sommerlichen Faulheit gelegen kommen sollte. Der Titel und das Coverbild erwecken möglicherweise den Eindruck, dass es sich um geeignete Sommerlektüre handelt, die sich leicht nebenher lesen lässt, während man versucht die Sonne in der Haut zu speichern. Allerdings reicht ein weiterer Blick auf den Klappentext um festzustellen, dass die folgende Lektüre weniger fröhlich als das momentane Wetter ausfällt.

Inhalt:


Der junge Schriftsteller Olivier sucht mit seiner Frau und der kleinen Tochter die Felsenklippen von Étretat auf. Vor 20 stürzte sich seine Mutter hier während einer kalten Nacht in den Tod. In Rückblicken erinnert er sich an diesen Moment, ebenso wie an das Leben vor und nach ihrem tragischen Selbstmord.

Schnell wird in seinen Erinnerungen deutlich, wie sehr der Verlust der Mutter ihn beeinflusste und wie lieblos seine Kindheit für ihn und seinen älteren Bruder mit dem Vater verlief. Auch die Zeit davor war bereits durchdrungen von der Traurigkeit und Depression der Mutter, die schließlich zu ihrem Tod führten.

Mistys Meinung:


Die Inhaltsangabe lässt bereits erahnen, dass es sich hier nicht um einen Text der heiteren Sorte handelt. Was sich ihr jedoch noch nicht entnehmen lässt, sich dafür aber während der Lektüre ausreichend zeigt ist das unspektakuläre Dahinschleichen der gesamten Handlung. Zu Beginn des Buches glaubte ich es schon es würde sich um einen "antiklimaktischen" Text handeln, wie er einmal humorvoll in Walter Moers Buch erwähnt wird. Ein Werk also, das mit dem Höhepunkt beginnt und schließlich immer langweiliger wird, bis es in einem völlig belanglosen Satz endet. Genau dies schien sich bei diesem Buch anzubahnen, das mit dem Selbstmord der Mutter startet und sich dann voerst selbst in der Sprachlosigkeit und Lethargie der Figuren erstickt. Schließlich rettete es sich dann jedoch noch davor als solches eingereiht zu werden, indem die Erinnerungen des Autors auch jene beinhalten die von seiner Jugend berichten, in der es zu Exzessen kommt, die mich mehrmals an "Wir Kinder vom Bahnhofszoo" erinnerten.

Ich würde jedoch nicht behaupten, dass diese Wendung das Geschehen insgesamt so aufwertet, dass ich es für mich persönlich als gutes Buch bezeichnen würde. Die Protagonisten wirken auf mich durchgend eindimensional und es gelang mir zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Emotionen für sie zu entwickeln. Sogar den Selbstmord der Mutter fand ich so distanziert und farblos beschrieben, dass er mich kalt ließ. Zwar kann gerade die einfache, nicht "verausgabend-dramatische" Beschreibung von Tragödien eine starke Wirkung auf den Leser erzielen, doch eine solche blieb in diesem Fall jedoch - zumindest bei mir-  aus.

Die Farbloskeit der Figuren wird weiter dadurch verstärkt, dass sie kaum sprechen oder die Situationen und ihre Gedanken reflektieren. Das machte sie schließlich so uninteressant für mich, dass ich weder Mitleid noch sonstige Gefühle für sie empfinden konnte. Die berührende Wirkung, von denen in manchen Buchkritiken gesprochen wird blieb bei mir also leider aus.

Fazit:


Ein inhaltlich sehr mageres Buch, das mich aufgrund seiner fast schon geisterhaften Protagonisten nicht von sich überzeugen konnte und dessen einfache, wenn auch gelungene Sprache, das Gesamtwerk nicht rettet.

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Titel: Klippen
Franz. Originaltitel: Falaises
Autor: Olivier Adam
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 230 Seiten


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