Samstag, 22. September 2018

Lincoln im Bardo [Rezension]

Die letzten Sonnentage, die ersten bunten Blättchen und natürlich schon jede Menge Lebkuchen in den Geschäften. Mein Fazit: Lang ist's nicht mehr bis Weihnachten! Aber Spaß beiseite; im Buchhandel denkt man tatsächlich schon ein wenig Voraus und im Hinblick auf dieses Fest versuche ich jetzt noch jede Menge Bücher zu lesen, damit ich dann auch eine breite Auswahl an Buchempfehlungen habe. Definitv ein lohnenswertes Geschenk wäre schonmal dieses Buch.



Inhalt:


Während des amerikanischen Bürgerkriegs stirbt Präsident Lincolns geliebter Sohn Willie mit elf Jahren. Laut Zeitungsberichten suchte der trauernde Vater allein das Grabmal auf, um seinen Sohn noch einmal in den Armen zu halten. Bei George Saunders wird daraus eine allumfassende Geschichte über Liebe und Verlust, wie sie origineller, faszinierender und grandioser nicht sein könnte.

Mistys Meinung:


Vorneweg; dieses Buch ist eines jener Unikate, dass sich allein von der Erzählweise her nicht den gängigen Gepflogenheiten eines typischen Romans unterwirft. Ich möchte nicht zuviel über die erzählenden Figuren dieses Buches verraten, denn es kostet eigentlich etwas Zeit, bis man erkennt wer einen überhaupt durch diese Geschichte führt. In der Hinsicht mache ich potentielle Leser also sehr gerne neugierig. Soviel aber; es ist ein spannendes Mosaik aus unterschiedlichen Erzählsträngen, die letztlich ein wirklich tolles Gesamtbild ergeben.

Und obwohl ich mir zunächst nicht vorstellen konnte mich mit den Erzählerstimmen zu identfizieren geschah dies doch viel schneller als erwartet. Wie sich aus dem Klappentext erahnen lässt ist der Tod eines der zentralen Themen in der Erzählung, aber gleichzeitig ist die Geschichte auch eine sehr berührende Hommage an das Leben und die Menschlichkeit, die man sich sogar über den Tod hinaus bewahren kann. Da werde ich schon wieder kryptisch mit meinen Formulierungen, aber lest einfach selbst.

Aber auch als Zeitzeugnis ist dieses Buch nicht zu verachten, der Autor flicht geschickt zeitgenössische Zitate und Phrasen in die Geschichte und ergänzt sie um einige fiktive, die einem aber letztlich ein sehr gutes Bild vom damaligen Bürgerkrieg Amerikas vermitteln. Und obwohl in dieser Hinsicht natürlich auch viel Grausames zu Tage kommt überrascht das Buch immer wieder mit einem ziemlich bissigen und auf den Punkt getroffenen Humor. Mehr kann und ich will ich nicht darüber verraten. Einfach selbst eintauchen!

Fazit:


Ein ganz besonderes Buch, das trotz oder gerade wegen seiner skurrilen Erzählweise eine ungemein tragische Geschichte schafft, die dennoch vor Lebensfreude und Komik sprüht. Toll!

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Titel: Lincoln im Bardo
Autor: George Saunders
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten

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