Mittwoch, 29. April 2015

Anklage [Rezension]

Ach, welch angenehmes Gefühl zu wissen, dass man den ganzen Tag für sich und seine Lektüre hat! Diesen Luxus genieße ich nun schon den dritten Tag, da ich wegen einer kräftigen Erkältung krank geschrieben bin. Dabei geht es mir gerade gut genug, dass ich ohne Einschränkungen auf der Couch lesen und mich auch noch meinen Hörbüchern widmen kann (manchmal brennen einen die Augen wegen des Fiebers ja so, dass man nur noch schlafen möchte). Bei all dieser Ruhe finde ich jetzt auch meinen Weg zum PC, um noch schnell eine Rezension zu verfassen.





Inhalt:


Die junge, bisher sehr erfolgreiche Anwältin Samatha Kofer wird während einer wirtschaftlichen Krise von ihrem Arbeitgeber in New York gekündigt und sieht sich in der für sie verzweifelten Lage stattdessen vorrübergehend eine unbezahlte Praktikantenstelle anzunehmen. Als weitere große Umstellung kommt für sie dazu, dass ihr neuer Arbeitsplatz sich in Brady, einem kleinem Ort in den Bergen Virginias. Statt Großunternehmen sind ihre Mandanten "kleine" Leute, die um ihr Überleben kämpfen müssen. Schnell schlägt sie sich auf deren Seite und beschließt gegen die rücksichtslosen Kohleunternehmen anzugehen, welche Land und Leute ausbeuten. Dabei gerät sie jedoch sehr schnell selbst ins Visier der gierigen Konzerne.

Mistys Meinung:


Ich habe bereits vor zehn Jahren John Grishams Roman Die Farm gelesen, das mir damals recht gut gefallen hat, damals ging ich jedoch noch in die Unterstufe des Gymnasiums, mein Leseerfahrungsschatz ist seither natürlich entsprechend gewachsen. Daher wollte ich diesen Autor mit diesem Buch nun von Neuem prüfen, um zu sehen ob ich ihn anklagen oder zum Lesegenuss freisprechen könnte.

Das Buch hat einen recht direkten Einstieg in das Geschehen und so fand ich mich sehr schnell in der Geschichte von Samatha Kofer wieder und hatte keinerlei Probleme damit in einen angenehmen Lesefluss zu kommen. Der Schreibstil des Autors ist -ähnlich wie ich ihn in Erinnerung habe- eher schlicht und gewöhnlich gehalten, doch bei einer solchen Geschichte, die inhaltlich etwas von einem Thriller hat ist das natürlich keineswegs störend. Lediglich manche Begriffe wirken bei einigen Passagen etwas unpassend und ungewöhnlich fröhlich bei einer Handlung, die in weiten Teilen ernst bleibt. Allerdings kann ich nicht sagen, ob dies dem Autor oder den Übersetzerinnen geschuldet ist.

Ebenfalls ein wenig platt fand ich die Hauptfiguren, insbesondere Samatha und deren Eltern. Die Protagonisten wirken etwas schablonenhaft und scheinen vor allem ihre Rolle bedienen zu müssen. Die Individualität bleibt dabei natürlich hinten an gestellt.

Nun jedoch zum positiven Teil, der für mich definitiv überwogen hat; die Geschichte über den gierigen Kohleabbau in den amerikanischen Appalachen mit all seinen Nachteilen für die ansässige Bevölkerung fand ich ebenso erschreckend wie interessant und man merkt die genaue Recherche des Autors. Dabei werden dank der Figuren, die hauptsächlich aus Anwälten bestehen, viele rechtliche Details und Schlupfwinkel beschrieben, welche die Handlung für mich recht spannend machten. Insofern konnte ich mich leicht damit abfinden, dass die Figuren ein wenig glanzlos ihre Rollen ausfüllen, da die Prozesse und verschlungenen Machtkämpfe der Unternehmen ohnehin im Vordergrund stehen.

Dabei spart Grisham nicht an unerwarteten Wendungen und kleineren Cliffhangs, welche mein Interesse an der Geschichte zusätzlich erhöhten. Ich hätte nicht gedacht, dass mir ein Buch gespikt mit sovielen rechtlichen Passage derart zusagen würde. Definitiv eine schnell zu lesende Geschichte für Zwischendurch.

Fazit:


Trotz der recht gewöhnlichen Figuren ein sehr interessantes Buch über rechtliche Schlupflöcher und das komplexe Vorgehen von Anwälten, die sich für die Menschlichkeit einsetzen.


Ich bedanke mich herzlich beim Heyne Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars!
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Titel: Anklage
Autor: John Grisham
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten

Dienstag, 28. April 2015

Gemeinsames Lese-Miteinander #23 [Aktion]


Ja, die letzten Wochen habe ich entweder gar nicht, oder nur sehr einsam gelesen, da ich meist früher zur Arbeit musste und mir daher nicht mehr die Zeit genommen habe noch frühmorgens zu bloggen. Da ich jetzt jedoch gerade ordentlich krank und daher daheim bin genieße ich diesen Zeitluxus entsprechend.

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich lese jetzt  Butchers Crossing von John Williams und bin auf Seite 72 von 296.

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
 
 "He thought of the short distance they had come, and he tensed muscles that were growing sore."
 
3. Was willst du unbedingt zu deinem aktuellen Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)
 
Um ehrlich zu sein, finde ich das Buch akutell noch ein bisschen langweilig. Zwar mag ich ja Geschichten, die im "Wilden" Westen spielen, doch irgendwie konnte mich diese Story noch nicht so ganz für sich einnehmen. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir das Englisch ein wenig schwer macht, da gerade in Bezug auf die Büffeljagd viele Begriffe vorkommen, die ich eigentlich nachschlagen müsste, um zu verstehen worum es da genau geht. Dazu bin ich jedoch ein wenig zu faul, insofern mache ich es mir selbst wohl gerade ein wenig schwer.

4. Wie steht ihr zu Seiten in denen Blogger Rezensionsexemplare anfragen können? Seid ihr selber auf solchen Seiten angemeldet? (bloggdeinbuch, Das bloggerportal von Randomhouse etc.) 
 
Ich wurde erst dieses Monat durch die liebe Janine auf Bloggerportal aufmerksam gemacht und finde es ganz wunderbar! In meinen ersten drei Bloggerjahren habe ich kein einziges Rezensionsexemplar irgendwo angefordert, doch nun bin ich irgendwie auf den Geschmack bekommen und habe mir dort gleich mehrere gewünscht, was sehr gut funktioniert hat. Also sollte jemand Interesse daran haben, kann ich diese Seite wirklich sehr empfehlen!

Freitag, 24. April 2015

Ingeborg Bachmann. Der dunkle Glanz der Freiheit [Rezension]

Ja, dieses Monat ist für meinen Lese- und Bloggererfolg nicht gerade ein gutes Aushängeschild. Zwar wäre ich zunächst sehr emsig in den April gestartet, allerdings hatte ich einige Schwierigkeiten mit meinen neuen katzigen Mitbewohnern und so blieben mir meist nicht allzu vielen Nerven, um Abends noch zu einem Buch zu greifen. Nun jedoch nach über einer Woche endlich wieder eine Rezension, zu einem Buch, das mir recht zugesagt hat.



Inhalt:


Mit dieser Biographie über Ingeborg Bachmann führt die Verfasserin Andrea Stoll die Leser an eine Schriftstellerin heran, die zu ihren Lebenszeiten für viel Aufmerksamkeit im Literaturbetrieb sorgte. Das ruhelose Leben der bedeutenden deutschsprachigen Dichterin, das sich zwischen zwischen Rom, Zürich und Wien abspielte wird den Lesern dank vieler unveröffentlichter Briefe und Erinnerungen von Freunden Bachmanns näher gebracht und zeigt das komplexe Wirken einer erstaunlichen Frau.

Mistys Meinung:


Ich habe in meinem ganzen Leseleben bisher noch keine einzige Biographie gelesen und bisher auch noch nie wirklich das Bedürfnis danach verspürt. Zwar lernte ich viele wichtige Autoren schätzen, doch hatte ich selten den Elan, mich nebst einiger Recherchen so genau mit deren (Privat-)Leben auseinander zu setzen. Ingeborg Bachmanns Prosa faszinierte mich jedoch bereits im Studium auf Anhieb und wurde auch in meiner Freizeit beigeistert von mir gelesen. Als ich in der Arbeit zufällig auf diese Biographie gestoßen bin, wusste ich, dass nun endlich der Zeitpunkt gekommen war mir ein solches Buch vorzunehmen.

Zu Beginn musste ich feststellen, dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass dieses Buch derart ähnlich wie ein literaturwissenschaftlicher Text geschrieben ist. Zum Teil fühlte ich mich, als würde ich Sekundärliteratur für eine Seminararbeit studieren, viele Termini erinnerten doch sehr stark an typische Werkanalysen und Interpretationen. Dies verwunderte mich zunächst ein wenig, allerdings musste ich mir im Gegenzug auch die Frage stellen, wie eine Biographie über eine solch wichtige Autorin denn sonst aufgebaut sein sollte. Schließlich ist eine Einbindung ihrer Texte unerlässlich, wenn man keine profane Aufzählung irgendwelcher Lebensdetails haben möchte. Dass eine erfahrene Autorin wie Andrea Stoll entsprechend verfährt fand ich im Laufe des Lesens dann doch sehr angebracht.

Das Buch bleibt dennoch sehr interessant, was natürlich nicht zuletzt Ingeborg Bachmanns turbulentem Leben selbst geschuldet ist. Gerade als Frau, die sich in einem bisher hauptsächlich von männlichen Vorbildern dominierten Literaturszene einen Namen machen wollte, ist Bachmann mehr als faszinierend. Dabei war ich erstaunt zu erfahren, mit wievielen anderen bekannten Schriftstellern und Philosophen sie in engem Kontakt stand. Nebst ihren Liebhabern Paul Celan und Max Frisch waren mir beiweitem nicht so viele bekannt, wie man hier genannt bekommt. Daher denke ich, dass dieses Buch gerade für Literatur/Germanistikstudenten sehr interessant zu lesen wäre und würde es für solche auch unbedingt empfehlen. Dank der aufregenden Lebens- und Wirkungsgeschichte Ingeborg Bachmanns handelt es sich hierbei um alles andere als trockenen Lernstoff.

Auch für alle anderen Fans von Bachmanns Literatur ist diese Biographie definitiv einen Leseversucht wert, wobei natürlich bei manch wissenschaftlicheren Beschreibungen mehr Geduld und Konzentration vonnöten sein wird.

Fazit:


Eine ausgesprochen aufschlussreiche, in einigen Teilen sehr wissenschaftlich aufbereitete Biographie einer Autorin, die ihre Lese damals wie heute begeistern konnte. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir für alle, die sich gerne mit dieser Autorin über ihr Werk hinaus mit ihr befassen wollen.

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Titel: Ingeborg Bachmann. Der dunkle Glanz der Freiheit.
Autorin: Andrea Stoll
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten

Sonntag, 12. April 2015

Fuck you Leben [Rezension]

Dieses Monat läuft leider gerade nicht sehr lesemäßig an, irgendwie habe ich meinen Neujahresleseelan ein wenig verloren, trotz des bisher recht stürmischen Wetters. Allein dieses Jugendbuch konnte mich halbwegs für sich einnehmen und sorgte dafür, dass ich seitentechnisch ein bisschen aufholen konnte.


Inhalt:


Die 15-jährige Hannah lebt ein typisches Teenager Leben mit vielen Abneignungen der Schule und ihren Eltern gegenüber. Als Ausgleich treibt sie sich viel herum und sagt auch dem Alkohol regelmäßig zu, was ihren Ruf in der Schule entsprechend gestaltet. Als sie dann jedoch schwanger wird, ändert sich ihr Leben schlagartig.

Mistys Meinung:


Irgendwie lese ich nach wie vor sehr, sehr gerne Jugendromane welche die typischen Sorgen und Ängste von Teenagern behandeln (-einzig Bücher über Drogenkonsum habe ich in meiner eigenen Schulzeit bereits zur Genüge gelesen, sodass ich diese heute tunlichst umgehe). Dieses Buch hat mich rein vom Titel her eher abgeschreckt, da ich es für eine dieser Anbiederungen einer Autorin gehalten habe, die vor allem mit Kraftausdrücken versucht jugendliche Leser zu gewinnen. Als ich jedoch dann die ersten Seiten gelesen hatte, interessierte ich mich doch sogleich für die Geschichte von Hannah und besorgte mir den Titel als eBook.

Was ich bei diesem Buch wirklich sehr positiv hervorheben möchte, ist die Tatsache, dass die Hauptfigur einmal wirklich ein ganz normaler, durchschnittlicher Teenager ist. Dabei gehört sie nicht zu den belesenen Außenseitern, die einem in vielen Jugendromanen begegnen, sondern mehr zu der Sorte Mädchen, die eher Interesse an seichten Mädchenzeitschriften hat und auch sonst mit Bildung altersgemäß eher weniger am Hut hat. Sie feiert viel, versucht sich genervt von ihren Eltern zu distanzieren und ist auch in der Schule mehr auf ihr Ego bedacht, als anderen zu helfen. Dennoch habe ich sie keineswegs als unangenehme Figur wahrgenommen, für den Leser bieten sich ausreichend Möglichkeiten sie als Mensch sympathisch zu finden. Sie ist nunmal wirklich ein normales junges Mädchen, dass versucht sich in der Zeit der Pupertät zurecht zu finden.

Ebenfalls recht gelungen finde ich die Tatsache, dass es der Autorin gelingt sehr viele Figuren in der Handlung unter zu bringen, wobei sie sich für alle ausreichend Zeit nimmt diese zu beschreiben. Oftmals finden sich ja lediglich drei, vier Hauptfiguren, der Rest bleibt eher farblos. In einer Umgebung, die natürlich zum Großteil in der Schule spielt wurden allerdings trotzdem sehr viele Nebencharaktere beleuchtet, deren Einfluss auf die Hauptfiguren von Wichtigkeit ist. Dadurch entsteht ein recht stimmiges Gesamtbild.

In Summe kommt es dadurch jedoch zu allerlei Konflikten und gerade die Protagonistin Hannah muss wirklich ausgesprochen viel mitmachen. Ich denke die Schwangerschaft allein hätte schon ausreichend Konfliktpotential gehabt, aber auch was Freundschaften und die Familie angeht, lässt die Autorin kaum ein Problem aus, welches der Figur zudem noch zusetzt. Für den Leser bleibt die Handlung dadurch natürlich spannnend, allerdings war es mir manchmal durch die vielen Probleme gleichzeitig fast ein wenig zu stressig, allerdings kann ich mich erinnern, dass auch ich es in meiner Schulzeit sehr oft geschafft habe mir an zahlreichen Fronten gleichzeitig Probleme einzuhandeln, insofern bleibt die Geschichte dadurch vermutlich auch recht realistisch.

Für mich war das Buch dadurch jetzt nicht in jeder Hinsicht perfekt, ein paar kleine Mängel im Erzählfluss ergeben sich doch, allerdings konnte mich die Geschichte auf jeden Fall sehr packen und hatte wirklich interessante Aspekte, die ich recht passend für ein Jugendbuch empfinde.

Fazit:


Gerade für Jugendliche eine recht spannende Geschichte, die das tägliche Leben aufgreift und für eine Protagonistin sorgt, mit der man sich gut identifizieren kann.

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Titel: Fuck you Leben
Autorin: N. Pratt
Sprache: Deutsch
eBook: 420 Seiten

Samstag, 11. April 2015

Judas [Rezension]

Wenn ich auch schon wieder mal nicht selbst auf die Leipziger Buchmesse fahren konnte, so habe ich es dieses Jahr zumindest geschafft, einen der Messegewinner zu lesen. Judas kommt aus der Kategorie der besten Übersetzung und konnte mich so ein wenig darüber hinweg trösten, dass ich zuhause bleiben musste, während andere die Messe in vollen Zügen genießen konnten.

Inhalt:


Das Leben des jungen Studenten Schmuel Asch ändert sich mit einem Male, als ihn seine Freundin im Winter 1959 verlässt, um ihren Exfreund zu heiraten und gleichzeitig müssen Schmuels Eltern die finanzielle Unterstützung für sein Studium streichen. Aus der Not heraus nimmt er daher eine Anstellung in einem alten jerusalemer Haus an, die darin besteht, dass er den alten Hausherrn pflegt und ihm Gesellschaft leistet. Dadurch findet er wieder die Gelegenheit sich mit seiner Forschungsarbeit "Jesus in der Perspektive der Juden" zu beschäftigen und findet in dem alten Mann einen rhetorischen Widersacher.

Mistys Meinung:


Ich selbst habe mich bisher ehrlich gesagt noch recht wenig mit dem Judentum beschäftigt und mein weniges Wissen beschränkt sich auf den kurzen Jiddisch-Unterricht, den ich auf der Universität einmal versucht habe. Insofern enthielt dieses Buch viele wissenswerte Informationen und der Autor geht mithilfe seiner Figuren der Frage nach, ob sich ein Jerusalemer Judenstaat friedvoll hätte errichten lassen und geht in den Argumentationen dabei bis zu den Ursprüngen des Neuen Testaments zurück. Diese Aufbearbeitung hielt ich für sehr gelungen, wobei ich zugegebenermaßen nicht alle Themengebiete davon verstanden habe - doch der Autor nennt einige Quellen, mit denen man sich als Leser im Anschluss durchaus noch beschäftigen könnte.

Abgesehen von diesen recht geschickt verarbeiteten Fragestellungen ist dieses Wekr vor allem aber auch ein fiktiver Roman, der seine Figuren, darunter natürlich vor allem den Protagonisten Schmuel, vielfältig auftreten lässt. Schmuel ist ein liebenswerter Antiheld, dessen Marotten man zu schätzen lernt, wobei man nicht umhin kommt ihn für seine Lage mehrfach zu bemitleiden. Interessant und gleichzeitig abwechslungsreich fand ich es, dass der Autor dank der Figur von Atalja (die verwitwete Schwiegertochter des Mannes in dessen Haus Schmuel einzieht) auch eine Liebesgeschichte in die Handlung einflicht, wodurch ein spannender und zugleich irgendwie merkwürdiger Konstrast zum restlichen Inhalt geschaffen wird. Diese Beziehung wirkt jedoch nicht profan, vielmehr wird sie den zu den den vielen Konflikten von Schmuel hinzugefügt.

Dies alles geschieht jedenfalls in einer für mich recht faszinierenden und schönen Sprache, definitiv ein Lob also für die Übersetzerin - ich kann mich nicht erinnern schonmal eine Übersetzung aus dem Hebräischen gelesen zu haben, aber dieses Werk ist im Deutschen sehr schön zu lesen.

Für diese hochinteressante, inhaltlich sowieso sprachlich etwas andere Geschichte sollte man sich definitiv ein wenig Zeit nehmen, um all den informationsreichen Diskussionen der Figuren und deren politischen Umfeld folgen zu können, dann kommt man als Leser auf jeden Fall auf seine Kosten.

Fazit:


Ein sowohl sprachlich als auch inhaltlich sehr interessantes Buch, dessen Figuren und Inhalt zum Nachdenken anregen und viel spannende Informationen für den Lesen bereit halten.

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Titel: Judas
Autor: Amos Oz
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 335 Seiten

Freitag, 3. April 2015

Leseliste März [Statistik]

War der Februar noch ein Balanceakt zwischen Lektüre und Arbeit, konnte ich mich im März wieder ganz fangen und einen halbwegs angenehmen Rhythmus in meinem neuen Lebensabschnitt finden. Zwar gab es im März wieder ein wenig Aufregung, die mich vom Lesen abhielt, denn nun tapsen endlich wieder Samtpfoten durch meine Regale. Trotzdem bin ich in Summe sehr mit meiner Büchermenge zufrieden.



  • David R. MacDonald: Die Straße nach Cape Breton
  • Kazuaki Takano: Extinction
  • Leonie Swann: Dunkelsprung
  • Cornelia Funke: Reckless (3: Das goldene Garn)
  • Amos Oz: Judas
  • Tex Rubinowitz: Die sieben Plurale von Rhabarber

  • Gelesene Bücher: 6
  • Gelesene Seiten: 2230
  • Gelesene Seiten/ Tag: 71

  • SuB-Stand: 56 - 1
  • Neuzugänge: 3
  • Aktueller SuB-Stand: 58

Das sieht doch gleich viel besser aus als noch im Februar. Auf meine durchschnittlichen 100 Seiten pro Tage komme ich zwar noch immer nicht wieder, aber wie dem auch sei. Ich bin wirklich zufrieden und auch stolz, dass ich das Lesen immer noch so gut einbinden kann.

Nun weg von all diesen Zahlen und hin zu den gelesenen Werken. Die Straße nach Cape Breton war ein uralt Stück auf meinem SuB und wie habe ich dieses Buch genossen! Mir war nach einem etwas tiefgründigeren Buch mit einem einsamen Protagonisten und daher war diese Geschichte wirklich perfekt für meine Leselaune. Wirklich schade, dass dieses Buch auf deutsch mittlerweile vergriffen ist, ich kann es nur sehr loben, vor allem wegen seiner sprachlichen Qualität. Extinction war ein Spontangriff, bewährte sich auf seine Weise jedoch ebenso. Durch die gute Recherche des Autors in den wissenschaftlichen Themenbereichen der Handlung fand ich mich sehr gut unterhalten und die spannende Story auch authentisch.

Dunkelsprung war soweit auch zufriedenstellend, obwohl es sich ab der Mitte eine zeitlang recht in die Länge gezogen hat. Das Ende entschädigte mich jedoch wieder dafür und ich konnte über einige Wortwitze sehr schmunzeln. Funkes dritter Reckless Band wurde natürlich auch sogleich von mir geschnappt und ich konnte die Geschichte genauso genießen wie die beiden Vorgänger, wenngleich ich ihre sprachlichen Fähigkeiten nicht mehr so lieben kann, wie noch als Kind.

Um zumindest ein wenig Messegefühl zu bekommen habe ich mir den Gewinner der Kategorie "Beste Übersetzung" der Leipziger Buchmesse geschnappt und war von diesem Werk (Judas) auch wirklich sehr angetan. Thematisch war es für mich definitiv Neuland und konnte mein Interesse sofort wecken, sprachlich hat die Übersetzerin gewiss gute Arbeit geleistet, wenngleich ich natürlich keine Ahnung habe, ob das hebräische Original nicht noch besser gewesen wäre. Die sieben Plurale von Rhabarer war letztlich ein amüsantes Lektürchen nebenher.

Uuuund schon hat der nächste Monat begonnen und ich möchte mich gar nicht länger aufhalten, sondern meinen freien Tag nützen und mich auf meine aktuellen Bücher stürzen!