Montag, 13. Oktober 2014

Wächter der Nacht [Rezension]

Fast schon unheimlich geschäftig ging es in den letzten Tagen auf meinem Blog, sodass tatsächlich kein Platz mehr für die ausstehenden Rezensionen geblieben ist. Doch der heute Tag soll schnell genützt werden, um genauer über Wächter der Nacht zu berichten, bevor morgen bereits wieder gemeinsam gelesen wird.

Inhalt:


Anton ist ein junger lichter Magier, der wie jeder "Anderer" über die Macht verfügt ins Zwielicht zu treten, einer Welt, die direkt neben jener der Menschheit existiert und viele Gefahren und Geheimnisse birgt. Er nützt diese Streifgänge um unsichtbare Dinge und Gestalten auszumachen und der Nachtwache zu dienen, einer Organisation, die überwacht, dass die ihnen entgegen gestellte Tagwache nicht zu viele Ungerechtigkeiten durchgehen lässt. Doch in seinem Kampf gegen das Dunkel fällt es Anton bald schwer zwischen Gut und Böse zu unterscheiden...

Mistys Meinung:


Ich habe bisher noch nichts von dieser, in Russland scheinbar wirklich sehr beliebten, Reihe gehört und wollte dem Klappentext, der dieses Buch über alle Maßen pries, kaum glauben schenken. Doch rein inhaltlich lockte mich das Buch dennoch und so griff ich im Laden zu diesem ersten Band. Definitiv die richtige Entscheidung für mich!

Dieses Buch bietet einerseits bekannte Figuren und Elemente aus typischer Urban-Fantasy, sodass Freunde dieses Genres schnell auf ihre Kosten kommen. Magier, Tiermenschen und Vampire leben in der Menschenwelt, jedoch versteckt und fechten ihre Feindseligkeiten im Verborgenen aus. Dies allein hätte jedoch kaum dafür gesorgt, dass mir das Buch so gut gefällt, denn derlei Gestalen und Situationen finden sich auch auchreichend bei Rachel Morgan und zig anderen. Allerdings bietet dieses Buch eine wirklich faszinierende Atmosphäre, die in jeder Hinsicht als sehr düster bezeichnet werden kann. Genau diese macht für mich auch den Charme dieses Buches aus.

Helden eines solchen Genres mögen viele bekannt sein, aber ich bin bisher wirklich noch auf keine getroffen, die derart nachdenklich und melancholisch gewesen wären. Kommt es zu Konflikten und Kämpfen, gibt es stets die Konsequenzen zu bedenken bzw. zu ertragen und auch die Kontrahenten sind keinesfalls nur einseitige Bösewichte. Im Gegenteil - sowohl Tag-als auch Nachtwache haben ihre Prinzipien und verstricken sich wiederholt und überzeugend in Diskussionen über ihre Ansichten. Die Stimmung ist dabei häufig recht schwar, was das Buch für mich so interessant macht. Allerdings muss ich mich auch etwas gemein fragen, ob das in russischen Texten nicht ohnehin häufig vorkommt. Zum Vodka wird von den Figuren übrigens sehr oft gegriffen - das nur als amüsante Info nebenbei.

Durch den Schwermut der Hauptfigur wollte ich jedoch oftmals nicht soviele Kapitel am Stück lesen, was den Lesefluss ein wenig unterbrochen hat. Doch ist nunmal nicht jede Lektüre zum schnellen Verschlingen geeignet und ich finde, dass es dieser Erzählung auch keinen Abbruch getan hat.

Fazit:


Trotz bekannter Elemente eine Geschichte, die durch ihre Tiefsinnigkeit und ernsten Überlegungen auf ganzer Linie bei mir punkten kann. Die Folgebände werde ich auf jeden Fall ebenfalls besorgen.

Leseprobe: 


"Die Welt, aus der wir unsere Kräfte schöpfen. Die Welt, die unser Leben trinkt. Das Zwielicht. Wie du heineingehst, so kommst du auch wieder heraus. Der graue Dunst knackt die Schale, die dein Leben lang mit dir wächst, zieht jenen Kern aus ihr heraus, den die Menschen die Seele nennen. Prüft ihn. Und wenn du spürst, wie du zwischen den Kiefern des Zwielichts knirschst, wenn du den durchdringenden kalten Wind wahrnimmst, der ätzend ist wie der Geifer einer Schlange...dann wirst du ein Anderer."*

Sergej Lukianenko: Wächter der Nacht. München: Heyne 2005, S.174
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Titel: Wächter der Nacht
Autor: Sergej Lukianenko
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 525 Seiten
Reiheninfo: Band 1/5 der Wächter-Reihe

2 Kommentare:

  1. Hallo Misty :)

    wirklich sehr schöne Rezension! Ich bin auch schon vor einer gefühlten Ewigkeit mal über diese Buchreihe gestolpert, hatte allerdings auch einige negative Meinungen darüber gelesen, sodass ich letztendlich doch keine Lust mehr darauf hatte. Ich glaube der Schreibstil ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, jedenfalls ist das oft kritisiert worden.
    Aber nachdem ich deine Rezension jetzt gelesen habe, bin ich wieder neugierig geworden. Vielleicht gebe ich dem Ganzen doch noch eine Chance ;).

    LG Insi Eule

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    1. Hey :)

      Ja, der Schreibstil ist durchaus eigen, aber ich finde ihn sehr angenehm und wie gesagt auch sehr tiefgründig :) Kann dir durchaus empfehlen dem Buch noch eine Chance zu eben.

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