Montag, 20. Oktober 2014

Das Lied des Blutes [Rezension]

Es gibt Zeiten, da vermeide ich möglichst nach einem dickeren Buch zu greifen und bevorzuge jene Bände, die weniger als 350 Seiten haben, denn diese gelten bei mir als dünn. Im Moment jedoch reizen mich gerade jene Bücher, die mindestens 600 Seiten  haben und freue mich, wenn ich entsprechend viel Zeit mit den Figuren verbringen darf.




Inhalt:


Vaelin al Sorna hat sich als Hoffnungstöter, als Mörder des kaiserlichen Nachfolgers, einen Namen im Reich gemacht und unter diesem wird er auch als Gefangener seinem Urteil überwiesen. Auch Turin, der kaiserliche Geschichtsschreiber kennt und hasst den Gefangenen unter diesem Namen, versucht jedoch dennoch mehr über dessen Vergangenheit zu erfahren und beginnt zu verstehen, dass seine Sichtweise sich ein wenig zu einseitig ausnimmt.


Mistys Meinung:


Nach vielen Büchern des Urban-Fantasy Genres hatte ich nun wieder Lust auf ordentliche High-Fantasy, weswegen ich zu diesem kleinen Wälzer griff. Ich wurde dabei mit meinen Erwartungen nicht enttäuscht, das Buch bietet alles was man sich bei diesem Genre nur wünschen kann.

Rückblickend wird die Kindheit und Entwicklung der Hauptfigur Vaelin erzählt und der Autor wendet viel Zeit auf, um dessen Welt zu beschreiben, die -wie bei diesem Genre üblich- wohl am ehesten einer mittelalterlichen Gesellschaft entspricht, wobei magische Elemente nicht ausgelassen werden. Als Leser erfährt man zudem sehr viel über die Figur generell und deren wichtigsten Bezugspersonen, wobei nicht an Konflikten und Abenteuer gespart wird.

Für die Vergangenheit von Vaelin nimmt der Autor sich ebenfalls Zeit und mir ist die Erzählung trotzdem nie als langatmig erschienen, sondern es bleibt ausreichend Raum um eine authentische Umgebung zu imaginieren. Die Handlung enthält mehrere Spannungshöhepunkte, die ich nicht immer als vorhersehbar einstufen würde. Die Kämpfe, die in einer solchen Geschichte natürlich zahlreich vorkommen, werden dabei nicht zu glorreich beschrieben, sondern enthalten einiges an realistischer Brutalität. Ich bin mit solchen Szenen jedenfalls immer sehr zufrieden, dabei stört es mich auch durchaus nicht wenn der Autor mehr ins Detail geht wie bei diesem Buch.

Einzig die Hauptfigur war an manchen Stellen ein wenig zu glatt bzw. charaktermäßig zu aufrichtig gestaltet, ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn er seinen negativen Gefühlen öfter nachgegeben hätte. Andererseits hat er aufgrund seiner kriegerischen Berufung bereits genug Tendenzen zu einem interessanten Antihelden.


Fazit:


Ein stimmiger Auftakt zu einer neuen High-Fantasy Saga, der durchaus auch als angenehmer, spannender Einzelband gelesen werden kann.

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Titel: Das Lied des Blutes
Autor: Anthony Ryan
Sprache: Deutsch
eBook: 775 Seiten
Reiheninfo: Band 1 von ?

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