Montag, 28. April 2014

Flüsternde Hände [Rezension]

Was macht man mit dem ersten bisschen Geld, dass man durch einen neuen Nebenjob herein bekommt? Ja, die Buchblogger werden sich verständlich zeigen und mich nicht lynchen, wenn ich antworte: Bücher kaufen! Ich habe zwar auch auf Flohmärkten immer ganz besonders viel Freude Schätze auszugraben, aber manchmal möchte ich eben doch auch die Buchneuheiten lesen. Da mir das Cover dieses Buches sofort zusagte schleppte ich es auch sofort mit, ohne mich weiter zu informieren. Die Protagonistin Marnie versucht übrigens mehrmals ihren Freund Raven vor Unglück zu bewahren, daher werte ich das Buch für die Olympia-Challenge("Lest für die Kategorie Karate ein Buch, in dem der Protagonist für seine Freunde einsteht.")



Inhalt:


Um ihre Familie vor der Armut zu bewahren heiratet die junge Marnie einen wohlhabenden Lord, wenngleich dieser ihr Vater sein könnte. Er nimmt sie nach der Hochzeit mit in ein entferntes Dorf, wo er ein Haus besitzt. Dieses wird jedoch, wegen der vorherigen Besitzerin von den Dorfbewohnern gemieden, da sie glauben ein Fluch läge darüber. Als Marnies Mann am zweiten Tag vom Dach stürzt und sich das Genick bricht bezichtigen die Bewohner Marnie der Hexerei und bedrohen ihr Leben. Einzig der verrückte Junge Raven bietet ihr seine Freundschaft.

Mistys Meinung:


Zunächst fand ich den Titel ja eher seltsam und hielt ihn für einen dieser Versuche übertriebener Poesie. Doch im Laufe der Handlung verstand ich dessen Sinn, wenngleich ich diesen hier jetzt nicht weiter ausführen möchte um Spoiler zu verhindern. Doch nun halte ich den Titel jedenfalls für durchaus gelungen und passend. Die Geschichte ist von Beginn an spannend und die Protagonistin war mir mit ihrer bodenständigen Art sofort sympathisch.

Zudem konnte ich in diesem Buch, dessen Handlungszeit einige Jahrhunderte zurück verlegt wurde (wenngleich die Autorin selbst von einer fiktiven Welt spricht) zur Abwechslung kaum Anachronismen finden, was sehr zu meinem Wohlwollen ausfiel. Meinem Geschichtswissen (wie umfangreich oder auch nicht dieses nun sein mag) zufolge verhalten sich die Figuren und Umstände sehr realistisch.

Das Verhalten der Dorfbewohner Marnie gegenüber ist aufgrund deren Aberglauben und Intoleranz derart radikal, dass man als Leser nicht umhin kommt für die Hauptfiguren Partei zu ergreifen und um sie zu fürchten. Dadurch wird einem die Absurdidät damaliger -aber auch heutiger- Anschuldigungen ziemlich bewusst gemacht und man ärgert sich gehörig über die Ungerechtigkeit. Die Handlung bleibt dadurch sehr spannend und die Freundschaft zwischen Marnie und Raven verstärkt sich im Laufe der Zeit ziemlich, wenngleich sie viele Hürden zu überwinden haben.

Sprachlich gesehen scheint die Übersetzerin gute Dienste geleistet zu haben, der Stil ist angenehm und flüssig zu lesen und erscheint dabei keineswegs zu simpel. Einzig das Ende war meines Erachtens ein wenig zu perfekt hingepinselt, wenngleich ich mich natürlich für die Figuren sehr gefreut habe und das Buch beruhigt zur Seite legen konnte.

Fazit:


Ein sehr gelungendes, berührendes Jugendbuch, das gekonnt auf seine Hauptfiguren setzt und die Wichtigkeit von Toleranz und Freundschaft betont. Empfehlenswert.

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Titel: Flüsternde Hände
Autorin: Sherryl Jordan
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 384 Seiten

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