Samstag, 30. November 2013

Die nächste Bestellung [News]

Ja, die Lesewut bzw. die Lesefreude hat mich wieder ereilt und mir ihr sinkt mein SuB merklich...-so würde man zumindest meinen. Mit der Gier nach gedruckten Worten steigt jedoch auch mein Drang mir unbedingt nur gaaanz speziell erwählte neue Bücher zu kaufen. Nur dass kaum etwas leichter fällt als einen triftigen Grund für den Besitz des jeweiligen Buches zu findes. Da ich von Jonas Jonassons erstem Buch (Rezension) so begeistert war, musste ich mir jetzt umgehend sein zweites besorgen. Und da ich gerade erst ein Werwolfbuch beendet habe, brauchte ich ebenso umgehend Nachschub, damit sich die anderen unbefreiten Wölfchen auf dem Friedhof nicht so einsam fühlen. Sehr triftige Gründe!


  • Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte
  • Brigitte Melzer: Wolfsgier
 

Donnerstag, 28. November 2013

Sanctum [Rezension]

Lange Zeit mussten die Werwölfe in den Friedhofsecken hinter ihren Buchdeckeln heulen:"Lass mich rauuuus, lass mich rauuuus!". Doch mit diesem Buch habe ich endlich wieder einen aus seinem Seitenverlies befreit und ihn auf seinen scharrenden Klauen durch die Regalreihen jagen lassen. Mit Sanctum als Fortsetzung von Ritus schließe ich dieses Jahr den Werwolf Zweiteiler von Markus Heitz ab und hoffe, dass mir seine Vampir-Reihe (Kinder des Judas etc.) ebenso zusagen wird. Zunächst aber zur Rezension.



ACHTUNG SPOILER!

Inhalt:


Nach der Entführung seiner Geliebten Lena ist Eric Kastell weiterhin verzweifelt auf der Suche nach ihr und muss sich zu ihrem Wohl mit einer Schwesternschaft aus Rom verbünden, die wie er seit langem Jagd auf Wandelwesen macht. Rückblickend wird weiterhin die Geschichte von Jean Chastell und der Äbtissin Gregoria erzählt, die sich ebenfalls in Rom aufhalten wo sie hoffen, die Bestie aus den Gévaudan stellen zu können.

Mistys Meinung:

 

Mit dem ersten Band Ritus hatte ich ja rein von der Schreibweise des Autors und besonders seinen holprigen Dialogen zunächst größte Schwierigkeiten. Groß waren meine Bedenken also auch vor Lesebeginn des Folgebands. Ich wurde jedoch wirklich positiv überrascht und freute mich sogar über einige sehr gelungende Ortbeschreibungen von ihm. Zudem war ich so schnell in der Handlung, dass ich mich nicht weiter um die Dialoge kümmerte, bzw. mir keine besonderes unnatürlichen aufgefallen wären. Da wedelte der innere Grammatik-Wolf also fröhlich mit dem Schweif.

Die abwechslungsreiche Geschichte, die durch die zwei unterschiedlichen Handlungsstränge sehr bereichert wird fiel in diesem Band eigentlich noch spannender aus, wobei ich zugeben muss, dass ich die Geschichte, die fast 300 Jahre vorher spielt mehr genossen habe, aber das nur aus persönlicher Vorliebe. Mit 600 Seiten ist das Buch allerdings doch ein ziemlicher Brummer und ich hätte dafür eigentlich noch mehr direkte Werwolf-Szenen gewünscht, die wurden jedoch scheinbar immer stets nur mit Bedacht eingebracht. So dreht sich sehr viel der Handlung nur um deren Verfolgung, Verbündungen und Feindesbekämpfung. Dafür halte ich jedoch die Verknüpfung mit der Kirche bzw. deren Einflussnahme auf die Wandelwesen und deren Verbreitung für eine sehr gelungene Idee, deren Potential sehr schön ausgeschöpft wurde.

Dass Heitz schnell mal keine Rücksicht auf seine Hauptfiguren nimmt und diese, ganz ähnlich wie bei Martin unerwartet versterben können nahm ich in Summe auch positiv auf. Es erhöht die Spannung der Geschichte doch entsprechend, wenn man dem Autor einiges zutraut. Trotzdem verschmäht er sie weit öfters also in der Song of Ice and Fire-Reihe von Martin, was mir ebenso zusagt, da es mir dort zu realistisch zugeht. Ein wenig Heldentum verknüpft mit Heldenüberlebensstrategien muss man den Figren schon lassen!

Ebenfalls zu erwähnen, was mir erst in diesem Band aufgefallen ist, sind die durchaus humorvollen Stellen. Die schlagfertigen Aussagen mancher Figuren kommen so überraschend und treffend, dass ich wirklich laut lachen musste. Allerdings ohne dass sie die Grausamkeit der Werwolf-Thematik (die bei mir kaum jemals grausam genug sein kann) ins Lächerliche ziehn. Gelungene kleine Aufheiterungen also.

Fazit:


Sehr umfangreiche, lange Fortsetzung des ersten Bandes, die jedoch in einem sehr gelungenen, kämpferischen Finale seinen Höhepunkt findet und bei mir tatsächlich alle Erwartungen an eine blutige Werwolfgeschichte erfüllt.

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Titel: Sanctum
Autor: Markus Heitz
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 621 Seiten

Dienstag, 26. November 2013

Eine nicht geschlichene Werbung [News]

Der erste Schnee weht durch das Tor, doch Bücherfreunde stört das -zumindest in der Freizeit- oftmals wenig. Etwas Ruhe,  ein geöffnetes Buch und schon befindet man sich in fernen Welten, die einen die Kälte vergessen lassen. Damit diese Ruhe allerdings zumindest symbolisch mit etwas sportlicher Aktivität verbunden wird möchte ich hier kurz Werbung für die Olympia-Challenge von Lyrica machen.

Die genauen Regeln finden sich nach einer kleinen Reise, ausgehend vom Klick auf das Banner auf ihren Blog. Ich jedenfalls habe mich schon eingetragen und es würde mich freuen, wenn noch einige folgen würden, schließlich brauche ich noch weitere fähige Konkurrenz, damit 2014 mal wieder ein frischer Wind durch meine verstaubten SuB-Regale geweht wird.


http://wortszenerie.blogspot.co.at/2013/11/challenge-wortszeneries-olympia.html

Samstag, 23. November 2013

Eine Lesenacht auf dem Friedhof [News]

Da ich es zur Abwechslung (im wahrsten Sinne des Wortes) mal nicht verschlafen habe, beteilige -bzw. nutze- ich heute auch eine der Lesenächte. Da ich mit großem Verdruss festgestellt habe, dass ich dieses Jahr bisher wirklich wenig gelesen und somit viele gute Bücher verschmäht habe, kommen mir einige intensive Lektüre-Stunden gerade recht!




Ich werde, mit einer ordentlichen Kanne Tee jedenfalls an dem Buch "Sanctum" von Markus Heitz weiterlesen, dass mit seinen 600 Seiten ja durchaus eine ziemliche Seitenansammlung ist und habe die Hoffnung soviele Seiten zu schaffen, dass ich es im Laufe der nächsten Woche -trotz großem Uniprogramm- auszulesen.

Hier jedenfalls das Banner von Ankas Blog (verlinkt).

http://ankas-geblubber.blogspot.co.at/2013/11/einladung-zur-12-langen-lesenacht.html?showComment=1385235074575#c7700488861246131885

Updates:


1. Aufgabe: Mit welchem Buch startest du in die heutige Lesenacht? Beginnst du es ganz neu oder hast du bereits ein paar Seiten gelesen? Welches Leseziel setzt du dir selbst? 


21 Uhr: Der Magen ist mit einer guten Suppe gefüllt und so starte ich jetzt mit meinem Buch ("Sanctum"), bei dem ich mich momentan auf Seite 113 befinde. Leseziel kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich machen, da ich nicht einschätzen kann wie weit ich bei der kleinen Schrift pro Stunde kommen werde...aber wenn es um die 100-150 Seiten würden wäre ich überauszufrieden. GO!

2. Aufgabe: Stell dir vor, du dürftest einen bisher bloß fiktiven Buchcharakter zum Leben erwecken, müsstest aber den Rest deines Lebens mit ihm/ihr verbringen. Wen wählst du und warum?


22 Uhr:  Mhm. Eigentlich finde ich es ausreichend mit mir selbst, meinen Freunden etc. mein Leben zu verbringen. So sehr es mich da auch reizen würde zu antworten, ich würde mir gerne einen meiner Lieblingswerwölfe erwecken, so sehr muss ich auch gestehen, dass die Vernunft mich stets davon abhalten würde. Wie wäre es dann mit dem sprechenden Skelett Skulduggery? Ja, möglicherweise hätte ich mit dem eine Menge Spaß, also gebe ich diesen an :)

3. Aufgabe: Machst du dir während des Lesens Notizen? Schreibst du dir pregnante Sätze/Passagen raus oder markierst diese sogar im Buch? Gibt es ein schönes/lustiges/besonderes Buchzitat, das du mit uns teilen möchtest? 


23 Uhr: Eine sehr schöne Frage! Während des Lesens selbst markiere ich die jeweiligen Stellen die mir gefallen mit einem sehr schmalen Post-it (ich schneide mir diese selbst aus größeren zusammen und habe stets so ein vorbereites Blöckchen in der Nähe). Nach dem Lesen, oder wenn ich Zeit finde trage ich die Zitate in ein eigenes Heftchen ("Mistys Zitatenlexikon") ein und manche davon finden auch den Weg auf meinen Blog. Unter dem Punkt "Zitate" sind dort alle bisherigen zu finden sortiert nach den Autornamen :) Momentan befinde ich mich übrigens auf Seite 171. 

4. Aufgabe: Der Sonntag bricht an. In genau 1 Woche schon feiern wir den 1. Advent. Zeit für dich um zu Weihnachtsbüchern zu greifen? Oder machst du um diese einen großen Bogen? Hast du vielleicht einen Weihnachtsbuchtipp für uns?  


0.00 Uhr: Da ich nicht viel schönes mit Weihnachten verbinden kann mache ich tatsächlich einen großen Bogen um das meiste was damit zu tun hat. Aber ich kann mich noch an ein Buch aus meiner Kindheit erinnern, in dem einige Weihnachtsgeschichten gesammelt waren, wenngleich mir dessen Titel leider nicht mehr einfällt. Allerdings habe ich in der Grundschule daraus einmal die Geschichte "Der Weihnachtsmann und die Ameise" vorgelesen und ein Lob bekommen, dass ich bereits so flüssig lesen konnte.


5. Aufgabe: Hosen runter! Wie viele Seiten hast du bisher während der heutigen Lesenacht gelesen? Bist du zufrieden mit deinem Ergebnis? Wie fällt dein Urteil zu deinem aktuellen Buch aus? War es eine würdige Begleitung?


1:00 Uhr: Ich habe 110 Seiten geschafft und somit mein Ziel für die heutige Nacht erreicht :) Zwar habe ich wirklich viel Zeit damit verplempert mir die Aufgaben-Antworten der anderen Teilnehmer durchzulesen, aber es war wirklich  eine große Freude und hat sehr dazu aufgemuntert selbst weiter zu lesen! Ich bin mit "Sanctum" als Folgeband von "Ritus" ausgesprochen zufrieden, ohne die Mängel des ersten Bandes darin finden zu müssen. Abgesehen davon sind Werwölfe natürlich immer eine würdige Begleitung!

Donnerstag, 21. November 2013

Skulduggery Pleasant (1) [Rezension]

Nach einiger Zeit von all der ernsten Lektüre gefrustet, scrollte ich kürzlich wahllos über andere Bücherblogs, um mir das erstbeste Buch zu bestellen, das mir zusagen würde. Da stolperte ich wieder einmal über eine Rezension von Skulduggery Pleasant und da schon viel positives über dieses Buch verbreitet wurde, bestellte ich es mir kurzerhand, ohne groß den Inhalt zu studieren. Wenige Tage später hopste das Skelett auch schon durch die Friehofstore.



Inhalt:


Nach dem plötzlichen Tod ihres Onkels erbt die 12-jährige Stephanie überraschend dessen Anwesen und weiß zunächst noch nicht welche Bedrohungen für sie damit verbunden sind. Erst als sie die erste Nacht dort bleibt, von einem Unbekannten angeriffen und von einem sprechenden Skelett beschützt wird, begreift sie in welche Welten ihr Onkel vor seinem Tod involviert war. Das freundliche Skelett stellt sich ihr als Skulduggery Pleasant vor und Stephanie entschließt sich ihn in die abenteuerliche Welt der Magie zu begleiten.

Mistys Meinung:


Als ich das Buch aufschlug hatte ich noch keine Ahnung, dass es sich dabei eigentlich um ein Kinderbuch handelt. Ich hätte mir das zwar anhand des Covers denken können, aber nachdem ich mir in den meisten Fällen möglichst wenig bis nichts vom Klappentext durchlese wurde ich somit doch überrascht. So musste ich kurz überlegen ob ich momentan überhaupt in Stimmung für ein solches Buch war oder ob ich nicht lieber doch zu "härterem" (à la Werwolf) greifen sollte. Als mir jedoch bewusst wurde, dass mir so wenigstens eine unnötige Liebesgeschicht erspart bleiben würde begann ich doch zu lesen...und wurde sehr überrascht.

Der Schreibstil war sogleich ebenso flüssig wie gewählt und zum ersten Mal seit langem erlebte ich wieder eine solche Lesegier, dass ich die Zeit vollkommen übersah und erst um 1 Uhr morgens reuevoll fürs erste eine Pause einlegte. Der erste wichtige Handlungsort als großes Haus, die Aufregung eines jungen Mädchens darin herumstreifen zu können und nicht zuletzt dort zu einem bisher ungelesenen Manuskript zu greifen packte mich sofort.

Zwar stellte sich der Flow beim nächsten Aufschlagen nicht mehr so stark ein, trotzdem war ich mit der Handlung zufrieden und genoss vor allem die humorvollen Dialoge zwischen den Figuren sehr. Die Protagonistin Stephanie ist zwar in fast jeder Hinsicht eine sehr gewöhnliche Figur, doch zeigt sich besonders dadurch der Konstrast zum wandelden Skelett Skulduggery besonders, der mit seiner witzigen, sympathischen Art dem Buch seinen Charme verleiht.

Das Englisch eignet sich meiner Meinung nach besonders gut, wenn man nach längerer Zeit wieder einmal ein englischsprachiges Buch zur Hand nimmt und sich diesbezüglich etwas eingerostet fühlt

Fazit: 


Ein recht witziges und ausgesprochen spannendes Abenteuerbuch, das man definitiv auch als Erwachsener noch genießen kann.

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Titel: Skulduggery Pleasant
Autor: Derek Landy
Sprache: Englisch
Taschenbuch: 370 Seiten

Dienstag, 19. November 2013

Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte [Rezension]

Dieses Buch lag leider viel zu lange ungelesen in einem Friedhofseck, obwohl es mir doch von einer sehr guten Freundin geborgt worden war, die es selbst noch nicht gelesen hatte. Da bei einem bücheraffinen Menschen aber nunmal soviele Faktoren zusammenspielen und einen eben nur zu einem ganz bestimmten Buch greifen lassen, passte dieses Werk mir erst kürzlich in meine Leselaune.



Inhalt:


Sehr eingehend beschreibt Oliver Sacks, Doktor der Neurologie, in diesem Buch die Lebens-bzw. Krankengeschichten einiger seiner Patienten, die seiner Meinung nach besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Wie der Titel bereits suggeriert beschreibt er dabei unter anderem die Geschichte eines Musikwissenschaftlers dessen visuelle Verarbeitung im Hirn so schlecht funktioniert, dass er mitunter den Kopf seiner Frau mit einem Hut verwechselt. Er geht aber auch auf Patienten ein, die urplötzlich laute Musik in ihrem Kopf hören, mit einem Mal die Gesichter ihrer Familienmitglieder nicht mehr unterscheiden können oder, trotz eines sehr unterdurchschnittlichen IQs, als Zahlengenies gelten.

Mistys Meinung:


Der Titel des Buches mag vermutlich schnell dazu verleiten, davon auszugehen die beschriebenen Fallgeschichten wären in besonders amüsanter Weise von dem Autor beschrieben, dies trifft jedoch nur bei einer sehr kleinen Menge zu. Dafür sind mit Abstand alle Berichte ausgesprochen eingehend und vor allem einfühlsam beschrieben und zeigen dadurch mitunter auch die dramatischen Entwicklungen eines Individuums vor, dass von einer starken neurologischen Störung betroffen ist.

Deswegen wird es dem Leser von Anfang an möglich nicht nur über die Situation von Figuren zu lächeln sondern in jeder Hinsicht von ihrem Schicksal betroffen zu sein. Dadurch wurde mir wieder einmal ins Bewusstsein gerufen, dass das Gehirn eben keine gänzlich intakte Rechenmaschine ist und meine Persönlichkeit auch kein Element, dass sich unter allen Umständen steuern lässt. Ein unglücklicher Unfall, eine Unregelmäßigkeit in den Synapsen kann ausreichen um einen großen Teil des Gedächtnisses auszulöschen und somit auch die eigene Vergangenheit. Diese Erkenntnis verhilft nicht nur dazu die eigene Gesundheit mehr zu schätzen, sie birgt auch wirklich faszinierende Möglichkeiten. So gelingt es umgekehrt Erinnerungen durch Reizung der Schläfenlappen im Gehirn hervorzurufen, die sonst nicht mehr reaktiviert werden konnten. Diese und viele andere Forschungen, die von Oliver Sacks beschrieben werden fand ich derart interessant, dass ich beschlossen habe mich definitiv mehr in dieser Richtung zu informieren.

Zudem steht der Arzt und Autor vielen Methoden der Neurologie sehr kritisch gegenüber und versucht mehrmals alternative Konzepte auzuarbeiten, die seiner Meinung nach viel besser auf die individuellen Bedürfnisse seiner Patienten passen. Aufgrund vielfacher negativer Erfahrung mit der Festgefahrenheit einiger Schulmediziner fand ich diese Einstellung sehr bewundernswert und auch sein eigenes Fortbildungsinteresse sehr bewundernswert. Zumindest in diesem Buch vermittelt er den Eindruck eines sehr gebildeten, einfühlsamen Arztes, der sich auch außerhalb seines Arbeitsfeldes sehr eingehend mit seinen Patienten befasst.

Fazit:


Wenngleich vermutlich als populärwissenschaftlich angesehen bietet dieses Buch einen überaus interessanten Einblick in das Fachgebiet der Neurologie und schafft es durch die persönlichen Beschreibungen des Autors trotzdem die emotionale Ebene keineswegs zu vernachlässigen.

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Titel: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte
Autor: Oliver Sacks
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 319 Seiten

Freitag, 15. November 2013

Endlich Neuzugänge [News]

Zwar war es in letzter Zeit nicht ganz still auf dem Bücherfriedhof, doch wurde nur sehr bedächtig gelesen und viele tiefsinnige und dunkle Textzeilen ließen die Umgebung doch etwas eingefroren wirken. Da mich soviel einseitige, wenn auch interessante Lektüre jedoch auf Dauer frustriert habe ich eine kleine Kauftour gestartet um mal wieder ein paar aufgedrehte Poltergeister zwischen den Regalen zu haben.



  • Jan Oldenburg: Totentrickser
  • Paul Erickson: Der Herr der Ringel
  • Derek Landy: Skulduggery Pleasant

Zu meiner großen Überraschung ist das zweite Buch von Jan Oldenburg erschienen, dessen Debütroman FANTASTIK AG mich in alberne Welt der Funny Fantasy eingeführt hat. An "Der Herr Ringel" wollte ich zunächst eigentlich vorbei gehen, das erschien mir ein wenig schlicht zu dämlich, als ich mich jedoch beim Klappentext lesen ertappte sogar im Geschäft zu lachen habe ich es dennoch gekauft. Aufgrund der vielen guten Rezensionen habe ich mir schließlich noch den ersten Band der "Skulduggery Pleasant" Reihe genehmigt und bin schon gespannt ob ich -trotz des Covers das mir nicht so wirklich zusagt- Gefallen daran finden werde.

Sonntag, 10. November 2013

Die Schwärmer [Rezension]

Weiter geht der eilige Marsch durch meinen Bücherfriedhof und leider heftet sich momentan nur Studienlektüre gierig an meine Beine, während ich doch insgeheim so gerne nach meiner privaten Unterhaltungsliteratur greifen würde. Vorerst musste ich jedoch das Drama "Die Schwärmer" von meinem Bein ziehen und für meinen Geschmack etwas zu lange in Händen halten.


Inhalt:


Das Stück behandelt die Beziehung der Freunde Thomas und Anselm, sowie Thomas Frau Maria und deren Schwester Regine. Die vier Figuren kennen sich seit Kindheitstagen und sind zum ersten Mal seit langem wieder in einem Haus vereint. Der Umstand, der dazu führte ist jedoch eher trüberer Natur, denn Anselm wird vorgeworfen die verheiratete Regine zum Ehebruch verleitet zu haben. Deren Mann Josef ist entzürnt darüber dass Thomas ihn und Regine in seinem Haus Aufhalt gewärt und droht mit entscheidenden Konsequenzen.

Mistys Meinung:


Dank meines Seminars sind mir jetzt schon einige Musil Texte untergekommen und ich konnte wirklich meine Begeisterung für diesen Autor entdecken, den ich auch wärmstens jedem empfehlen möchte. Dieses Stück allerdings bereitete mir von Anfang an eher Unbehagen. Dabei sei die banale Tatsache zu erwähnen, dass mich der Name "Anselm" unheimlich störte, da er mir wie ein geistiger Zungenbrecher erschien und ich daher beim Lesen jedes Mal über ihn stolperte. Leider kommt er nicht nur aufgrund der Voranstellung vor seinen Aussagen vor, da es sich ja um ein Stück handelt, sondern die anderen Figuren lassen es sich auch nicht nehmen ihn fast permanent durch die Gegend zu rufen. Natürlich handelt es sich jetzt dabei lediglich um ein kleines, durchaus lächerliches persönliches Problem, aber es dauerte einige Zeit bis ich darüber hinwegsehen konnte.

Auch das restliche Voranschreiten des Textes bzw. Stücks wollte mir nicht recht gefallen. Zwar findet sich natürlich Musils Sprache und auch Gedankenwelt in den Dialogen wider, doch empfand ich sie als viel weniger kräftig als in seinen sonstigen Werken, die ich bisher gelesen habe. Das Voranschreiten der Handlung zieht sich zudem -selbst für Musil- gehörig in die Länge und hängt sich ziemlich an den gedanklichen Verwirrungen und Exkurse der Figuren auf. Dies wiederum mag zwar eher typisch für den Autor erscheinen, allerdings erscheint mir der Umstand für ein Bühnenstück etwas problematisch, meiner Meinung nach sollte sich darin mehr Dynamik finden lassen.

Postiv zu erwähnen seien jedoch die Perspektiven der Figuren, so schwer es mir auch zeitweise fiel die Einstellungen und Hinweise der Charaktere zu verstehen gelingt es doch immer wieder den Leser für eine Figur einzunehmen und dann im nächsten Moment, sobald die andere ihren Auftritt hat diesen Umstand wieder zu zerstören, zugunsten der anderen, sprechenden Figur. So wusste ich bis zuletzt nicht welchem Charakter mehr glauben zu schenken sei oder ob sie nicht alle in ihren Annahmen recht hätten.


Fazit:



Durchaus interessantes Stück, dem jedoch aufgrund seiner langsam voranschleichenden Handlung einiges an Dynamik fehlt und an vielen Texstellen eine relativ schwere Verständlichkeit aufweist.

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Titel: Die Schwärmer
Autor: Robert Musil
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 138 Seiten

Samstag, 9. November 2013

Geburtstags-Buchzuwachs [News]

Da ich schon seit gefühlter Ewigkeit kein Buch mehr vom SuB-Friedhofsstaub befreit habe war ich zumindest auch so kontrolliert keine neuen herein zu tragen. Zum Geburtstag jedoch bekam ich doch zwei Bücher geschenkt, die ich also vorerst ebenso in die einsame Ecke der ungelesenen Bücher stapeln muss. Eine Freundin hat jedoch tatsächlich meinen Blog verwendet um zu sehen welches Buch sich als Geschenk anbieten würde (und schenkte mir daher den fünften Band der Warrior Cats-Reihe). Allein dafür scheint sich ein Blog ja sehr zu lohnen und es reizt die Aufstellung einer Wunsch-Liste, die ich ja ganz anaufdringlich einige Monate vor meinem Geburtstag überall verlinken könnte.



  • Erin Hunter: Warrior Cats (5: Gefährliche Spuren)
  • John Irving: in one person

Mittwoch, 6. November 2013

Das Phantom des Alexander Wolf [Rezension]

So fleißig und motiviert wie (wahrscheinlich überhaupt) noch nie arbeite ich mich derzeit durch allerlei Texte fürs Studium und konnte auch dieses Buch, das ich wahrscheinlich für eine meiner Arbeiten verwenden werde (vergleichsweise) rasch auslesen.




Inhalt:


An einem sengend heißen Tags während des Russischen Bürgerkriegs verliert ein ermüdeter Weißgardist in einem Waldstück den Anschluss an seine Gruppe und wird schließlich von einem Feind auf einem weißen Hengst aufgespürt. Aus Notwehr erschießt er diesen und flieht auf dessen Pferd. Doch noch Jahre später als Emigrant in Paris verfolgt ihn die Erinnerung an diese Tat und quält ihn schwer. Als er durch Zufall an einen Prosaband des englischen Autors Alexander Wolf gerät findet er darin genau dieses Kriegsereignis bis ins Detail genau geschildert und glaubt in dem Autor seinen ehemaligen Feind zu erkennen und begibt sich auf die Suche nach ihm.

Mistys Meinung:


Nicht zuletzt (mal wieder) wegen des Pferdes auf dem Cover interessierte mich dieses Buch auf meiner Literaturliste ganz besonders und ich wartete begierig darauf es endlich ausleihen zu können. Zunächst sollte es mich auch nicht enttäuschen und ich empfand es eigentlich als zügig zu lesende Novelle.

Die Liebesgeschichte darin, die sich sehr bald und überhaupt recht vorschnell entwickelt wirkte auf mich jedoch -wenn auch versucht wird sie tiefsinnig zu gestalten- etwas klischéehaft. Wenngleich ich zugeben muss schon lange über keine Romanze mehr in den als "hochwertiger" Lektüre eingestuften Büchern gestoßen zu sein die ohne tragische Missstände auskommt. Möglicherweise ist für mich daher eine glückliche, funktionierende Verbindung in der Literatur einfach zu ungewohnt.

Abgesehen davon werden die Figuren vielschichtig beschrieben und bieten somit einiges an Potential, das meistens vom Autor auch entsprechend genützt wird. Der Umgang beziehungsweise die Dominanz des Todes, der das Leben der Figuren schon lange vor seiner Erwartung beherrscht -nicht zuletzt ausgelöst durch die Schrecken und Erlebnisse des Krieges- steht dabei wiederholt im Vordergrund. Trotzdem wirkt die Geschichte letztlich nicht allzu bedrückend, gerade durch die, für den Protagonisten hoffnungsvolle Liebesgeschichte. Zudem enthält das Buch viele schön formulierte lebensbejahende Absätze, die ich mir gern notiert habe.

Der Abschluss des Werks kam für mich recht überraschend und war auch aus der unmittelbar vorhergehenden Handlung nicht vorherzusehen (oder aber ich habe einfach keine Erfahrung mit krimi-hafter Erzählstruktur, wie sie sich zum Schluss hin entwickelt) und kann nur als Pointe bezeichnet werden, so abrupt bricht danach die Handlung ab, obwohl ich mich nicht entscheiden kann ob ich dieses Ende gutheißen soll oder als störend empfinde.

Fazit:


Schnell und angenehm zu lesende Handlung, die jedoch etwas zu sehr durch die Liebesgeschichte gestützt wird, abgesehen davon jedoch sehr interessante Figuren zu bieten hat.

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Titel: Das Phantom des Alexander Wolf
Autor: Gaito Gasdanow
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 191 Seiten

Sonntag, 3. November 2013

Das Dorf des Deutschen [Rezension]

Ein wenig mit Neid beobachte ich was momentan so auf den anderen Blogs gelesen wird und in den meisten Fällen eine angenehme Unterhaltungsliteratur darstellt, während ich mich durch meine Pflichtlektüre für die Uni arbeite. Weil es aber letztlich doch immerhin Bücher sind füllt sich auch so der Friedhof schön langsam wieder mit neuen Werken.

Inhalt:


Malrich Schiller lebt als algerischer Emigrant in einem Pariser Vorort und hat dort mit allerlei Vorurteilen und Problemen der Unterschicht zu kämpfen. Er lernt jedoch sich damit zu arrangieren und findet sich ohne große Gedanken mit seiner Existenz ab. Als sich jedoch sein großer Bruder Rachel das Leben nimmt und Malrich dessen Tagebuch in die Hände bekommt ändert sich seine Gedanken-und Gefühlswelt schlagartig. Mit einem Male wird er mit der Vergangenheit seines Vaters konfrontiert, der ursprünglich von Deutschland nach Algerien geflohen war um der Justiz zu entkommen. Schritt für Schritt muss Rachel die Schrecken des Nationalsozialismus kennen lernen und beginnt zu verstehen warum die Fakten seinen Bruder so aus der Fassung gebracht hatten.


Mistys Meinung:


Auf der Rückseite des Covers wird die Sprache Boualem Sansals sehr hochgelobt und er sogar als "Spracherneuerer" der französischen Sprache gefeiert, in der deutschen Übersetzung konnte ich jedoch zunächst nichts davon merken. Die Geschicht beginnt aus der Sicht Malrichs und schnell wird deutlich, dass er mit seinem relativ niedrigen Bildungsstandard wohl die derbe Sprache des Pariser Banlieus repräsentieren soll. Das ist jedoch im Deutschen wohl nicht adäquat übertragbar und so wirkt die Sprache der Figur zunächst ziemlich unauthentisch, als würde in einem schlechten Film versucht deutsche Jugendsprache nachzuahmen. Daher muss man sich als Leser zunächst durch Formulierungen wie "Schlitten" anstelle von "Auto" quälen, allerdings gewöhnt man sich mit der Zeit daran, besonders da sich dadurch immerhin der Kontrast zu Malrichs Schreibstil gut erkennen lässt, der sich merkbar besser auszudrücken weiß.

Dank Malrichs Tagebucheinträgen kann man in Summe die Sprache des Buch doch recht loben, die eine gute Balance zwischen poetisch und realistisch findet und dadurch die tragischen Umstände weder zu sehr enthebt noch sie zu nüchern schildert.

Die Handlung selbst weist durch ihre Vermischung der Nationaltitäten -die beiden Brüder sehen sich immerhin ebenso als Franzosen wie auch als Algerier und Deutsche aufgrund ihres Vaters- ein sonst selten gesehenes Konstrukt auf. Boulem Sansal weiß jedoch diese unterschiedlichen Komponenten bestens zu verknüpfen und bringt sehr klar zum Ausdruck welche Ähnlichkeiten alle Gewaltregime aufweisen und dass die Menschen eben nicht genug aus der Geschichte gelernt haben.

Zudem bringt er viele, mir bisher unbekannte Fakten über Konzentrationslager durch die Recherche des Protagonisten Malrich zum Ausdruck und beschreibt diese so ausführlich wie schrecklich, dass man als Leser ebenso schockiert ist wie die Figur und beginnt dessen Zerrissenheit zu verstehen.

Fazit:


Eine ausgesprochen lesenswerte Geschichte über die verdrängte Vergangenheit eines NS-Vaters -der auch das Leben seiner Kinder damit noch zuerstört- die in sehr genauer, literarisch gewählter Schilderung bezug auf die Verbrechen nimmt